Psychiatrische Abteilungen an Allgemeinkrankenhäusern - Aktion ...
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Die Ökonomie der psychiatrischen Abteilung — ein Verwaltungsdirektor<br />
berichtet<br />
/?. Latzke<br />
Die gegenwärtige gesundheitspolitische Diskussion in der Öffentlichkeit steht<br />
infolge der <strong>an</strong>gesp<strong>an</strong>nten Fin<strong>an</strong>zlage der öffentlichen Haushalte und der<br />
gesetzlichen Kr<strong>an</strong>kenversicherung unter dem Vorzeichen der Leistungsbegrenzung<br />
und Kostendämpfung im Gesundheitswesen. Die ras<strong>an</strong>te Entwicklung<br />
der Medizin und Medizintechnik in den letzten Jahrzehnten, die nahezu<br />
vollständige fin<strong>an</strong>zielle Absicherung des Einzelnen im Kr<strong>an</strong>kheitsfalle durch die<br />
Sozialgesetze, die ausgeprägte Erwartungshaltung des Bürgers auf gesundheitliche<br />
Maßnahmen haben zu einer Leistungsausweitung geführt, die besonders<br />
in Zeiten reduzierten wirtschaftlichen Wachstums die Frage nach der<br />
Fin<strong>an</strong>zierbarkeit unseres Gesundheitssystems zwingend aufwirft. Unüberhörbar<br />
wird im gesundheitspolitischen Raum immer wieder die Frage gestellt, ob<br />
entsprechend der Entwicklung von Morbidität, Invalidität, Lebenserwartung und<br />
Mortalität einem Anteil von mehr als 13% des Bruttosozialprodukts mit steigender<br />
Tendenz für das Gesundheitswesen ein Äquivalent <strong>an</strong> „mehr Gesundheit"<br />
gegenübersteht, zumal unbestritten ist, daß die zivilisatorischen<br />
Kr<strong>an</strong>kheitsursachen in erheblichem Ausmaß zugenommen haben und die heutige<br />
Medizinversorgung zum überwiegenden Teil sich der Heilung bzw. Linderung<br />
derartiger Erkr<strong>an</strong>kungen zu widmen hat, Alkohol- und Nikotinmißbrauch,<br />
Drogensucht, falsche Ernährungsweise, Umweltbelastungen gehören heute zu<br />
den Primärursachen vieler Kr<strong>an</strong>kheiten.<br />
Von allen Seiten gibt es eine Vielzahl von Vorschlägen zur Neuordnung des<br />
Kr<strong>an</strong>kenhausfin<strong>an</strong>zierungsrechts, ohne daß sich auch nur in etwa abzeichnet,<br />
welcher Weg geg<strong>an</strong>gen werden soll. Bis jetzt scheinen sich alle Beteiligten nur in<br />
einem Punkt einig zu sein, nämlich dem, daß eine Änderung des gegenwärtigen<br />
Zust<strong>an</strong>des herbeigeführt werden muß.<br />
Vor diesem Hintergrund hat das mir gestellte Thema „Ökonomie in der Psychiatrie"<br />
ohne Frage einen aktuellen Bezug. Es ist jedoch auch mit immensen<br />
Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten belastet. Ich bitte Sie deshalb um Verständnis,<br />
wenn ich heute nichts Allgemeingültiges zur Kr<strong>an</strong>kenhausfin<strong>an</strong>zierung<br />
sagen, sondern nur den bescheidenen Versuch unternehmen k<strong>an</strong>n, einige<br />
Gesichtspunkte aus ökonomischer Sicht, die wir bei Pl<strong>an</strong>ung und Einrichtung einer<br />
psychiatrischen Klinik am Offenbacher Stadtkr<strong>an</strong>kenhaus gemacht haben,<br />
darzulegen. Dabei gehe ich im folgenden davon aus, daß Fragen der Ökonomie bei<br />
der medizinischen Versorgung der Bürger nicht nur Fragen der politischen<br />
Zweckmäßigkeit, sondern auch der wirtschaftlichen Notwendigkeit sind.<br />
Zunächst bleibt festzustellen, daß das Offenbacher Stadtkr<strong>an</strong>kenhaus, heute ein<br />
Kr<strong>an</strong>kenhaus der Maximalversorgung, einen Einzugsbereich mit rd.<br />
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