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Psychiatrische Abteilungen an Allgemeinkrankenhäusern - Aktion ...

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Psychiatrie-Enquete des Jahres 1975 vollzieht sich die Entwicklung psychiatrischer<br />

<strong>Abteilungen</strong> am Allgemeinkr<strong>an</strong>kenhaus in der Tat recht pragmatisch, um das<br />

vorgegebene Ziel einer umfassenden, gemeindenahen psychiatrischen<br />

Versorgung bald und nicht in ferner Zukunft zu erreichen. Der Pragmatismus, der<br />

Pl<strong>an</strong>ung, Gründung, Entwicklung, Aufbau und Ausbau der <strong>Abteilungen</strong> <strong>an</strong><br />

Allgemeinkr<strong>an</strong>kenhäusern kennzeichnet, entst<strong>an</strong>d dabei nicht nur unter dem<br />

Druck der raschen Deckung des Bedarfs <strong>an</strong> stationärer und ambul<strong>an</strong>ter psychiatrischer<br />

Versorgung nach der deprimierenden Best<strong>an</strong>dsaufnahme der Psychiatrie-Enquete<br />

und den richtungsweisenden Empfehlungen von damals. Vielmehr<br />

beeinflussen viele soziale, kulturelle, historische, auch verkehrstechnische, in<br />

zunehmendem Maße aber vor allem wirtschaftliche Besonderheiten der Region,<br />

der Institution, insbesondere der Trägerschaft der Abteilung die Entwicklung<br />

unserer Kliniken. Diese sich ändernden Verhältnisse erfordern ein hohes Maß <strong>an</strong><br />

Kompromiß- und Kooperationsbereitschaft, sowohl von der psychiatrischen<br />

Abteilung, als auch vom Umfeld, d. h. vor allem von der Trägerschaft und von<br />

„extramuralen Diensten".<br />

Gesellschaftliche Veränderungen, zunehmende regionale und überregionale<br />

wirtschaftliche Probleme und Krisen, z. B. die Arbeitsmarktfage in der Region und<br />

die Belegung der somatischen <strong>Abteilungen</strong> des jeweiligen Allgemeinkr<strong>an</strong>kenhauses,<br />

bestimmen die Einrichtung und Entwicklung der psychiatrischen<br />

Abteilung mit. Ihr Ausbau vollzieht sich unter den sich w<strong>an</strong>delnden Bedingungen<br />

psychosozialer Arbeit in der Region außerhalb der psychiatrischen Institution, die<br />

erst durch die Realisierung des Konzeptes einer gemeindenahen psychiatrischen<br />

Versorgung und Einrichtung der psychiatrischen Abteilung als „<strong>Psychiatrische</strong>s<br />

Beh<strong>an</strong>dlungszentrum" bzw. in ihrer Folge entstehen. Die endlich vollzogene<br />

Integration der psycho<strong>an</strong>alytischen Theorie bzw. zahlreicher<br />

psychotherapeutischer Verfahren in die Psychiatrie und die zunehmende<br />

Bedeutung der Psychosomatik in der modernen Medizin sind ebenso zu<br />

berücksichtigen wie das Vordringen von Naturheilverfahren als Ergänzung<br />

„schulmedizinischer" Heilmethoden.<br />

Übersieht m<strong>an</strong> die Entwicklung psychiatrischer <strong>Abteilungen</strong>, die — wie die<br />

<strong>Psychiatrische</strong> Klinik der Ev<strong>an</strong>gelischen und Joh<strong>an</strong>niter Kr<strong>an</strong>ken<strong>an</strong>stalten<br />

Duisburg-Nord/Oberhausen GGmbH — erst seit wenigen Jahren bestehen, d<strong>an</strong>n<br />

ist unverkennbar, daß nicht nur Strukturen und Formen, Org<strong>an</strong>isation oder<br />

M<strong>an</strong>agement der psychiatrischen Abteilung einem dauernden W<strong>an</strong>del unterzogen<br />

sind, sondern auch ihre Konzepte immer wieder reflektiert und revidiert werden. Im<br />

Dialog einzelner <strong>Abteilungen</strong> mitein<strong>an</strong>der wird deutlich, daß es ein<br />

allgemeinverbindliches Konzept der psychiatrischen Abteilung am<br />

Allgemeinkr<strong>an</strong>kenhaus offenbar nicht gab, als die Enquete-Kommission ihren<br />

Vorschlag erarbeitete, „wo immer möglich, psychiatrische <strong>Abteilungen</strong> <strong>an</strong> Allgemeinkr<strong>an</strong>kenhäusern<br />

zu errichten" (1975; 2), und auch bis heute noch nicht<br />

entwickelt wurde, obwohl psychiatrische Kliniken oder Stationen auch schon in der<br />

Zeit vor der Psychiatrie-Enquete <strong>an</strong> Allgemeinkr<strong>an</strong>kenhäusern existierten und auf<br />

eine bald jahrzehntel<strong>an</strong>ge Erfahrung zurückgreifen können. Neben Pragmatismus<br />

und Kooperationsbereitschaft sowie Flexibilität vollzieht<br />

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