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Psychiatrische Abteilungen an Allgemeinkrankenhäusern - Aktion ...

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Unser erster Blick gilt der Diagnoseverteilung. Hier zeigt der Vergleich zwischen<br />

Riedstadt und Offenbach, daß 1982 die Mehrzahl der Patienten aller diagnostischen<br />

Kategorien in Offenbach beh<strong>an</strong>delt wurden — mit der gewichtigen Ausnahme der<br />

org<strong>an</strong>ischen Psychosyndrome. 18 Patienten in Offenbach st<strong>an</strong>den 22 Patienten in<br />

Riedstadt gegenüber. Prozentual dominierten im übrigen in Offenbach die<br />

Neurosen/Persönlichkeitsstörungen, während alle <strong>an</strong>deren Diagnosegruppen in<br />

beiden Häusern in etwa gleichgewichtig besetzt waren. Im Jahr darauf hat sich<br />

das Bild entscheidend verändert. Patienten mit der Diagnose „org<strong>an</strong>isches<br />

Psychosyndrom" sind jetzt in Offenbach doppelt so häufig <strong>an</strong>zutreffen wie in<br />

Riedstadt, wenn auch noch immer die prozentual gefaßte Relation umgekehrt liegt.<br />

Alle <strong>an</strong>deren diagnostischen Kategorien haben sich jetzt ein<strong>an</strong>der <strong>an</strong>geglichen, mit<br />

Ausnahme von Alkohol- und Drogenabhängigkeit, die in Riedstadt praktisch keine<br />

Rolle mehr spielt, dafür naturgemäß im PKH Hadamar g<strong>an</strong>z im Vordergrund steht.<br />

Festzuhalten bleibt, daß 1983 die proportionale Bil<strong>an</strong>z zwischen Offenbach und<br />

Riedstadt bezüglich der org<strong>an</strong>ischen Psychosyndrome weiterhin — wenn auch<br />

gegenüber dem Vorjahr abgeschwächt — unausgeglichen bleibt, wobei davon<br />

allerdings weniger als 3 % aller in diesem Jahr aufgenommenen Patienten<br />

betroffen sind.<br />

Ein interess<strong>an</strong>ter Befund ergibt sich bezüglich des Merkmals Verweildauer. Hier<br />

zeigt sich — welche Verweildauergruppierung auch immer gewählt wird — daß der<br />

1982 durchaus noch in dem Sinne deutliche Unterschied zwischen beiden<br />

Kr<strong>an</strong>kenhäusern, daß die länger dauernden Therapien eher in Riedstadt als in<br />

Offenbach durchgeführt wurden, im folgenden Jahr nicht mehr feststellbar ist. Alle<br />

Verweildauergruppen sind in beiden Häusern jetzt ausgeglichen besetzt. Das<br />

besonders bemerkenswerte dar<strong>an</strong> aber ist, daß dies vor allem zust<strong>an</strong>de kommt<br />

durch eine Verkürzung der Verweildauer in Riedstadt. Dies mag zum einen damit<br />

zu tun haben, daß gerade jene eher längerfristig zu beh<strong>an</strong>delnden Patienten<br />

wegen der in der Stadt Offenbach inzwischen verbesserten<br />

Nachsorgemöglichkeiten von den in Riedstadt tätigen Ärzten frühzeitiger<br />

entlassen werden konnten, da eine weitere ambul<strong>an</strong>te Beh<strong>an</strong>dlung meist<br />

sichergestellt war. Zum <strong>an</strong>deren hängt dies aber vor allem damit zusammen, daß<br />

im Jahre 1983 von den 81 wegen Bettenm<strong>an</strong>gels in Riedstadt aufgenommenen<br />

Offenbacher Patienten 20 ( = 24 %) zur weiteren stationären bzw. teilstationären<br />

Beh<strong>an</strong>dlung rasch nach Offenbach zurückübernommen werden konnten. Bezieht<br />

m<strong>an</strong> diese Angaben korrekterweise auf die sich hinter 81 Aufnahmen<br />

verbergenden 72 Personen, so beträgt die Rückverlegungsquote sogar 28 % aller<br />

in Riedstadt aufgenommener Kr<strong>an</strong>ker aus Offenbach.<br />

Das Merkmal Verweildauer differenziert also inzwischen nicht mehr zwischen den<br />

beiden Institutionen, was besagt, daß eine Selektion prognostisch ungünstig<br />

eingeschätzter Patienten nicht stattfindet.<br />

In den mit einer gewissen Regelmäßigkeit stattfindenden gemeinsamen<br />

Gesprächen der Mitarbeiter beider Kr<strong>an</strong>kenhäuser wurde die Staats<strong>an</strong>gehörigkeit<br />

eines Patienten als unter Umständen wichtiges Differenzierungsmerkmal gen<strong>an</strong>nt.<br />

Dies ist nicht der Fall. In beiden Institutionen kamen 1982 und 1983<br />

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