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n KOMMUNALES

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Kontroverse Debatte, klares Signal

Von Britta Lübbers | Am Ende

war es dann doch eine sehr

klare Entscheidung: Mit sieben

zu vier Stimmen hatte Anfang

Oktober der Bauausschuss den

Satzungsbeschluss zum Baugebiet

im Göhlen verabschiedet

– mit 22 zu acht Stimmen

votierte am Tag darauf der Gemeinderat

für die Fortsetzung

des planerischen Großprojekts

mit mehr als 100 Bauplätzen.

Nun kann die Gemeinde die

Vermarktung der Grundstücke

wieder aufnehmen.

Seit sieben Jahren steht das

Thema auf der politischen Tagesordnung.

Im Juli 2020 hatte

das Oberverwaltungsgericht

den Bebauungsplan zunächst

außer Vollzug gesetzt und ein

Jahr später für unwirksam erklärt.

Jetzt ist die „Heilung“ (wie

es im Fachjargon heißt) der

beanstandeten Mängel erfolgt.

Das Gericht hatte Fehler in der

Verkehrsprognose festgestellt

und die fehlende Auslegung

des Oberflächen-Entwässerungskonzepts

beanstandet. Die

Mängel wurden beseitigt, eine

erneute öffentliche Auslegung

durchgeführt. „Alle Anforderungen

wurden abgearbeitet, der

Stand ist so, wie der Gutachter

sich das vorstellt. Es gibt keine

neuen Erkenntnisse“, fasste

Fachplaner Thomas Aufleger die

Lage im Ausschuss zusammen.

In den Sitzungen zuvor hatte

es immer wieder Kritik an

den Plänen gegeben. Auch

Anwohner äußerten sich besorgt.

Sie befürchten weitere

Überschwemmungen durch

Starkregenereignisse und die

Gefährdung schwächerer Verkehrsteilnehmer.

Sandra Ahlers

vom Geschäftsbereich Bauen

und Verkehr kündigte im Bauausschuss

„Lösungsansätze außerhalb

der Bauleitplanung“ an.

Nach jedem Verkaufsabschnitt

soll ein Monitoring erfolgen,

um festzustellen, wie hoch das

28. Oktober 2021

Mit deutlicher Mehrheit verabschiedete der Gemeinderat den Satzungsbeschluss zum Wohnbaugebiet im Göhlen. Damit ist

der Bebauungsplan rechtskräftig.

jeweilige Verkehrsaufkommen

ist. Die Straße „Im Göhlen“ wird

verkehrsberuhigt werden. Durch

Pflasterungen könnten Nebenanlagen

simuliert werden, sagte

Ahlers. Die Hochwassergefahr

will man durch einen Bypass für

die Bäke minimieren.

Während der Aussprache sowohl

im Bauausschuss als auch

im Gemeinderat wurde deutlich,

wie kontrovers das Baugebiet

auch innerhalb der Fraktionen

bewertet wird. Manche Mitglieder,

die zunächst dafür waren,

stimmten jetzt dagegen. Aber

auch umgekehrt war aus Ablehnung

Befürwortung geworden.

„Beim nächsten Mal machen

wir es anders“, erklärte Hendrik

Lehners (CDU). Es wäre besser

gewesen, die Bürger früher zu

beteiligen.

Monika Sager-Gertje (SPD)

wies darauf hin, dass ihre Fraktion

grundsätzlich für das Baugebiet

gewesen sei. Doch die

Probleme durch den Starkregen

hätten Bedenken ausgelöst, die

das Gutachten nicht habe zerstreuen

können. Die Fraktion

werde nicht einheitlich abstimmen.

„Ich bin dagegen. Eine vernünftige

Planung sieht anders

aus.“

„Das Vorhaben war von Beginn

an überdimensioniert, wir

können dem nicht zustimmen“,

bekräftigte Theo Meyer die Position

der UWG.

Die Überflutungen im Göhlen

hätten ihre Meinung zum

Baugebiet geändert, bekannte

Der Stillstand ist vorbei, jetzt kann die Vermarktung der Grundstücke

im Göhlen wieder aufgenommen werden | Foto: Kapels

Sabine Eyting (Grüne). „Es ist

deutlich geworden, dass wir

uns in einem Hochwassergebiet

befinden. Das hat mich bewogen,

nicht zuzustimmen.“ Sie

plädierte dafür, kleiner zu planen

und tiefer gelegenes Gelände

nicht zu bebauen. Auch

einen Bypass lehnte sie ab und

schlug vor, stattdessen Überflutungsflächen

und Polder

anzulegen. Zudem sprach sie

sich für eine andere Verkehrsführung

aus.

Auch Evelyn Fisbeck (FDP)

äußerte Zweifel. „Mit dem Wissen

von heute hätten wir uns

damals vielleicht anders entschieden.

Aber ich stimme zu.

Ich vertraue auf die Planer.“

Ein flammendes Plädoyer

für die Bebauung hielt Susanne

Lamers (CDU): „Wir haben

hier ein Baugebiet, das wir

alle wollten. Es ist ein Sahnestück.

Wir haben viel Herzblut

hineingelegt und neue Wege

beschritten.“ Sie vertraue dem

Urteil des Fachplaners. „Wenn

wir jetzt sagen, das stellen wir

uns aber anders vor, dann haben

wir ein Millionengrab“, fügte

sie hinzu.

Auch Gerd Langhorst (Grüne)

warb für das Baugebiet. Die

Probleme müsse man angehen,

dabei aber den gesamten Ort

in den Blick nehmen. „Auch woanders

gibt es Überflutungen.“

Nachdem der Ratsvorsitzende

Thorsten Bohmann nahezu

jede Rednerin, jeden Redner

hatte ermahnen müssen, sich

kürzer zu fassen, wurde der

Beschluss mit deutlicher Mehrheit

gefasst.

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