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pfalz-magazin Winter 21-22

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Der Muskateller ist ein Urgestein der Weingeschichte und bis heute<br />

wegen seiner ausgeprägten Aromatik geschätzt.<br />

Ein Muskateller ist die perfekte Mischung aus blumigen und<br />

traubigen Aromen. Aber diese Rebsorte hat viel mehr Tiefe,<br />

als ihr Ruf vermuten lässt und steckt auch voller Überraschungen!<br />

Der Muskateller hat eine lange Geschichte und viele Nachkommen.<br />

Und das ist es auch, was die Traube so faszinierend macht und<br />

auch ein wenig irritiert. Er ist eigentlich ein unkomplizierter Wein,<br />

der aufgrund seiner charakteristischen Moschus- und Blumenaromen<br />

leicht zu identifizieren ist.<br />

Die weiße Muskateller gilt als die älteste Rebsorte der Welt und ist<br />

ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie sich eine Rebsorte und die<br />

aus ihr bereiteten Weinstile im Laufe der Zeit entwickeln können.<br />

Im Nibelungenlied besungen und von Römern,<br />

Griechen und Phöniziern in der ganzen Welt verbreitet,<br />

ist die wohl älteste Kulturrebe der Welt auch heute<br />

noch ein begehrter und edler Tropfen.<br />

auf die Ägypter und Perser um 1000 vor unserer Zeit zurückgehen<br />

und andere hingegen denken, dass die Griechen und Römer sie um<br />

600 kultivierten und populär machten. Aber eins steht eindeutig<br />

fest: irgendwann gelangte die Muskatellertraube in den Mittelmeerraum.<br />

Dort trieben Griechen und Phönizier Handel mit der Traube.<br />

Vom französischen Marseille in der Provence verbreitete sie sich<br />

schließlich in der ganzen Welt.<br />

In Europa hat der Anbau des Muskatellers auch heute noch einen<br />

hohen Stellenwert. Besonders in Italien, Spanien, Portugal, Frankreich,<br />

Griechenland und Österreich wird der Muskateller noch<br />

großflächig angebaut. In Deutschland ist der Anbau jedoch stark<br />

rückläufig, da die Rebsorte hohe Ansprüche an seine Lage stellt,<br />

zudem frostempfindlich und botrytisanfällig – und dazu auch noch<br />

relativ spät reift.<br />

Seine Geschichte beginnt in Vorderasien, von wo aus er von den<br />

Phöniziern und Griechen nach Europa gebracht wurde. Als „Uva<br />

Apiana“ erwähnte bereits Plinus der Ältere 60 n. Chr. den Wein des<br />

Muskatellers. Unter den Römern war er als „passus“, ein sehr süßer<br />

Wein, bekannt und äußerst beliebt. Die Verbreitung vom Orient hin<br />

zum Okzident geschah vorwiegend über Venedig, das mehrere<br />

Inseln kontrollierte, auf denen Muskatteller angebaut wurde. Auch<br />

Karl der Große (um 800 n. Chr.), der sich Muskateller nach Aachen<br />

bringen ließ, und Kaiser Friedrich Barbarossa im 12. Jahrhundert,<br />

waren große Verehrer dieses edlen Weines. Sogar im Nibelungenlied<br />

wird der Muskateller besungen.<br />

Definition<br />

Was sagt uns eigentlich der Name „Muskateller“? Wenn man Muskateller<br />

sagt, bezieht man sich auf alle der mehr als 200 Rebsorten,<br />

die unter den Begriff Muskateller fallen. Einschließlich aller Klone,<br />

Hybriden und Kreuzungen. Bei so einer alten Sorte gibt es keine<br />

eindeutige Etymologie, aber mehrere Theorien. Der Zucker in den<br />

Muskateller-Trauben zieht zum Beispiel oft Fliegen an, so dass einige<br />

glauben, der Name sei vom lateinischen Wort für Fliegen, „Musca“,<br />

abgeleitet. Auch wird manchmal der Name auf den parfümierten<br />

Duft der Sorte zurückgeführt, denn das Wort „Moschus“ kommt<br />

aus dem Persischen (muchk) und aus dem Lateinischen (muscus).<br />

Diese Rebsorte wird in vielen Teilen der Welt seit extrem langer Zeit<br />

angebaut und deshalb sind die Historiker sich nicht ganz sicher, wo<br />

genau sie ihren Ursprung hat. Manche glauben, dass seine Wurzeln<br />

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