pfalz-magazin Winter 21-22
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Vom Gelben Muskateller werden deshalb in Deutschland nur etwa<br />
40 ha angebaut, wovon die größte Anbaufläche in der Pfalz liegt.<br />
Etwa 12 Hektar Gelber Muskateller werden allein in Gleiszellen-<br />
Gleishorbach angebaut, dies entspricht etwa 7% der mit Muskateller<br />
bestockten deutschen Rebfläche. In dem schönen Fachwerkdorf an<br />
Wald- und Rebenhängen wird von jeher die tradionsreiche Rebe<br />
gepflegt (siehe Foto oben). Durch die kalkhaltigen Böden und die<br />
windgeschütze Lage durch den Pfälzerwald, bringen hier die Winzer<br />
einen besonders sortentypischen Muskateller hervor. Deshalb wird<br />
das Dörfchen auch „Muskateller-Dorf“ genannt und man hat sogar<br />
einen entsprechenden Muskateller-Rundwanderweg eingerichtet.<br />
Aroma und Farbe<br />
Vom Muskateller gibt es über 200 Variationen und Mutationen. Die<br />
Beerenfarbe variiert dabei von Blassgrün über Goldgelb, Grau und<br />
Rot bis hin zu dunklen Violetttönen. Die edelsten Sorten sind dabei<br />
die kleinbeerigen Varianten, wie der Weiße Muskateller, der Gelbe<br />
Muskateller oder die rötliche Mutation, der Rosenmuskateller. Die<br />
Beere des Gelben Muskateller ist klein bis mittelgroß und hat eine<br />
grüngelbliche bis goldene Farbe. Der Gelbe Musakteller zeichnet<br />
sich durch ein sehr blumiges, an Zitrusfürchte und Gewürze<br />
erinnerndes Bouquet und insbesondere seine feine, aber sehr verführerische<br />
Muskatnote aus. Zudem bildet er eine fruchtige Säure<br />
aus und hat zugleich eine ansehnliche Fruchtsüße. Dadurch hat<br />
dieser Wein eine einzigartige Frische und Lebendigkeit, die seinesgleichen<br />
sucht.<br />
Ausbau<br />
In den Anbauregionen wie Italien, Argentinien oder Ungarn wird er<br />
deshalb vor allem zu edelsüßen Muskatweinen oder würzigen<br />
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Dessertweinen ausgebaut. Außerdem wird der Gelbe Muskateller<br />
zur Herstellung des berühmten Tokajer-Weins verwendet und ist in<br />
Südafrika ein wichtiger Bestandteil des Constantia.<br />
In Österreich wird er meistens zu einem trockenen Sommerwein<br />
ausgebaut. Diesem trockenen Muskatellerwein fehlt jegliche<br />
Schwere und er eignet sich durch das blumig-würzige Muskatbouquet,<br />
der feinen Säure und dem spritzigen Geschmack besonders<br />
gut als leichter Sommerwein und Aperitif.<br />
In Deutschland wird der Gelbe Muskateller allerdings meistens als<br />
Verschnittpartner von Riesling und Silvaner benutzt, um diesen Weinen<br />
mehr Lebendigkeit und Aroma zu verleihen.<br />
Warum Muskateller in keinem<br />
Weinkeller fehlen sollte<br />
Wenn man sich die Familie der Muskateller-Trauben genauer ansieht,<br />
wird deutlich, dass jedes Mitglied eine sehr wichtige Rolle in<br />
der Familiendynamik spielt. Sie sind durch ihre beständigen und angenehmen<br />
floralen und traubigen Noten miteinander verbunden,<br />
fühlen sich aber auf verschiedenen Böden und in unterschiedlichen<br />
Klimazonen wohl und ergeben vielfältige Stilistiken.<br />
Eines eint sie dann aber doch. Weine aus diesen Rebsorten haben<br />
einen angenehm vertrauten Geschmack und passen ganz wunderbar<br />
zu einer Vielzahl von Gerichten. Vom Curry bis hin zum Käse.<br />
Und süße Varianten sind ein Gedicht zu Desserts. Dementsprechend<br />
lohnt es sich sehr, die Geschmackswelt der verschiedenen<br />
Muskateller-Rebsorten zu erkunden. Tatsächlich sollten ihre Weine<br />
einen festen Platz in jedem Weinkeller haben.<br />
RS<br />
Foto: DWI Foto: Mikimedia Dr. Manfeed Holz