pfalz-magazin Winter 21-22
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Der Olivenbaum ist sehr robust, benötigt wenig Wasser und viel<br />
Zeit zum Wachsen. Erst nach etwa acht Jahren lassen sich die ersten<br />
Oliven ernten. Der Baum kann dann aber mehrere hundert Jahre<br />
alt werden, im Einzelfall sogar tausend Jahre. Die Wurzeln reichen<br />
bis zu sechs Meter in die Erde hinein und finden daher auch bei<br />
kärglichsten Verhältnissen immer noch ausreichend Wasser. Einzelne<br />
Olivenbäume können bis zu zwanzig Meter hoch werden, im<br />
Normalfall sind sie jedoch sehr viel niedriger. Im Schnitt trägt ein<br />
Baum im Jahr etwa zwanzig Kilogramm Oliven, was am Ende etwa<br />
drei bis vier Litern Olivenöl entspricht. Das Pflanzenöl wird aus dem<br />
Fruchtfleisch und dem Kern von Oliven gewonnen. Ein guter<br />
Olivenbaum braucht 20 Jahre, bis er richtig gute und vor allem auch<br />
viele Früchte trägt.<br />
Es gibt ungefähr tausend Sorten von Olivenbäumen. Je nach<br />
Bodenbeschaffenheit und Klima hat sich der Olivenbaum in den<br />
vielen verschiedenen Gegenden, in denen er angebaut wird,<br />
anders entwickelt. Die geschmackliche Qualität ergibt sich aus<br />
unterschiedlichen Faktoren, wie dem Zustand der Oliven, der<br />
Reife, Wasserversorgung beim Wuchs oder der Art und Dauer der<br />
Lagerung nach der Ernte bis zur Verarbeitung. Das Öl ist sehr<br />
gesund wegen des hohen Anteils an einfach ungesättigten Fettsäuren;<br />
es wirkt sich positiv auf das Herz- Kreislauf- System und den<br />
Fettstoffwechsel aus und verringert die Gefahr von Diabetes oder<br />
Krebs. Auch hat natives Olivenöl eine entzündungshemmende<br />
Wirkung. Wer regelmäßig zu kaltgepresstem Olivenöl der<br />
Güteklasse „extra vergine“ greift, bereichert seine Gerichte nicht<br />
nur um das herrliche Aroma der Olive, sondern tut zudem seiner<br />
Gesundheit etwas Gutes. Nicht umsonst zählt Olivenöl zu den<br />
gesündesten Ölen der Welt. Aber: Hohe Qualität hat seinen Preis.<br />
Hochwertiges Olivenöl schmeckt besser und ist gesünder – es lohnt<br />
sich also, qualitativ hochwertiges Öl zu kaufen. Also – Finger weg<br />
von verdächtig billigem Öl!<br />
Kaltgepresstes Olivenöl unterstützt die Herzgesundheit<br />
und kann sich positiv auf den Blutdruck auswirken.<br />
Hochwertiges Olivenöl punktet mit großen Mengen an Polyphenolen,<br />
welche helfen können, einer Insulinresistenz vorzubeugen oder<br />
diese zu bekämpfen. Die Insulinresistenz stellt die Vorstufe zum<br />
Diabetes Typ 2 dar und steht in Verbindung mit Übergewicht und<br />
Fettleibigkeit. Eine Metaanalyse konnte zudem zeigen, dass ein<br />
hoher Verzehr von Olivenöl einen langfristig niedrigeren Insulinspiegel<br />
sowie einem niedrigeren Nüchternblutzuckerwert begünstigt.<br />
Gutes Olivenöl erkennen, ist gar nicht so einfach<br />
Wichtig für Qualitätsöl ist es, dass die Pressung „kalt“ erfolgt. Wobei<br />
auch bei kaltgepressten Olivenölen der Brei zumeist auf bis zu 27°C<br />
erhitzt wird, um mehr Öl extrahieren zu können. Bei einer höheren<br />
Presstemperatur verliert das Öl aber an Aroma und Polyphenolen.<br />
Bei einfachen Ölen wird durch mehrfaches Pressen auch das letzte<br />
Bisschen Öl herausgequetscht. Qualitätsöle hingegen werden nur<br />
einmal gepresst – und zwar ausschließlich mechanisch. Nach dem<br />
Pressen wird das Öl sofort filtriert und dann unter Luftabschluss kühl<br />
gelagert. Einige Manufakturen verzichten bewusst auf das Filtrieren.<br />
Das trübe Öl bewahrt all seine Aromen, ist aber nicht so lange haltbar.<br />
Die strengsten Anforderungen gelten für die geschützte Ursprungsbezeichnung:<br />
g. U., auch P. D. O. oder DOP abgekürzt. Das<br />
Öl muss dann in der genannten Gegend oder an dem Ort erzeugt,<br />
verarbeitet und abgefüllt worden sein. Wenn die Olivenbauern die<br />
Früchte in traditioneller Handarbeit ernten, ist das gut für das Öl.<br />
Zum Schluss ein Tipp zur Aufbewahrung: Olivenöl altert bei Luftund<br />
vor allem bei Lichteinfluss. Am besten lagert man die Flaschen<br />
genauso wie einen guten Wein: gut verschlossen, dunkel und an<br />
einem kühlen Ort.<br />
SC, RS<br />
Foto: Thomas Steinmetz<br />
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