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1. November 2021<br />
<strong>Simbacher</strong> <strong>Anzeiger</strong><br />
Nr. 21/2021<br />
Lüftungssysteme für Schulen und Kindergärten<br />
Aus der Stadtratsitzung vom<br />
21. Oktober 2021<br />
Von Marianne Madl<br />
Simbach. Bereits in der letzten<br />
Sitzung war das Thema Luftreinigung<br />
an Schulen und Kindergärten<br />
ein Thema im Stadtrat. Nachdem<br />
dabei allerdings nur mobile<br />
Geräte zur Abstimmung standen,<br />
entschied man sich auch über fest<br />
installierte Systeme Informationen<br />
einzuholen. Als Fachmann<br />
stellte Peter Schöftenhuber vom<br />
Ingenieurbüro ibs-Versorgungstechnik<br />
die Vor- und Nachteile sowie<br />
Fördermöglichkeiten für Lüftungen<br />
vor. Dass das Thema heiß,<br />
emotional und politisch diskutiert<br />
wird bestätigte Schöftenhuber,<br />
nachdem sich bereits Bürgermeister<br />
Klaus Schmid gegen den Vorwurf<br />
wehrte, Simbach hätte die<br />
Anschaffung von Luftreinigungsanlagen<br />
„verschlafen“. Seit Anfang<br />
des Jahres habe man sich<br />
mit der Thematik befasst. Doch<br />
unklare Regeln der Staatsregierung<br />
und unzureichende Ausstattungen<br />
des Förderprogramms<br />
führten zu Verzögerungen, wie<br />
man auch im Bayerischen Städtetag<br />
kritisierte.<br />
Schöftenhuber erklärte, dass<br />
sich die Empfehlungen des Umwelt-Bundesamtes<br />
nach den „Anforderungen<br />
an Lüftungskonzeptionen“<br />
orientieren, und dabei<br />
CO 2<br />
-Konzentration, Zugluft, Relative<br />
Feuchte, Schallschutz und<br />
auch Eigenverantwortlichkeit mit<br />
in die Berechnung einfließen.<br />
Empfehlenswert sei auf jeden Fall<br />
eine mechanische Lüftungsanlage<br />
in Neubauten zu berücksichtigen.<br />
Für bestehende Gebäude<br />
gebe es derzeit ein Förderprogramm<br />
mit 80 Prozent staatlichem<br />
Zuschuss. Feste Lüftungsanlagen<br />
seien gegenüber mobilen<br />
Geräten klar im Vorteil. So<br />
werde bei Mobilgeräten lediglich<br />
die Raumluft umgewälzt und Viren<br />
gefiltert, eine Fensterlüftung<br />
sei notwendig und erhöhe deshalb<br />
auch den Energieverbrauch.<br />
Durch den höheren CO 2<br />
-Wert werde<br />
man außerdem schneller müde<br />
und die Lautstärke der Geräte<br />
sei ebenfalls störend.<br />
Auch nach Corona erfüllen Lüftungsanlagen<br />
ihren Zweck im Gegensatz<br />
zu mobilen Geräten. Bei<br />
den Förderungen gibt es für mobile<br />
Geräte 50 Prozent Zuschuss<br />
bzw. maximal 1.750,- Euro pro<br />
Klassenzimmer. 19 Klassenräume<br />
in der Grundschule und 34 Klassenräume<br />
in der Inntal-Mittelschule<br />
wären auszustatten.<br />
Bei Lüftungsanlagen kann man<br />
mit 80 Prozent Förderung rechnen<br />
und pro Schule maximal<br />
500.000 Euro erhalten. Zwischen<br />
17.000 bis 22.000 Euro beträgt die<br />
Investition pro Klassenzimmer.<br />
Wichtig ist es, den Antrag noch<br />
bis 31. Dezember zu stellen. Man<br />
hat dann ein Jahr Zeit für die Umsetzung<br />
– es wird also nochmals<br />
ein „Fensterlüftungswinter“ prognostizierte<br />
Schöftenhuber.<br />
Der Stadtrat beschloss daraufhin<br />
für die beiden Kindergärten<br />
Dreifaltigkeit und Erlach in Absprache<br />
mit den Trägern mobile<br />
Luftreinigungsgeräte anzuschaffen.<br />
Im Kindergarten Marienhöhe<br />
sind vom Träger bereits mobile<br />
Geräte im Bestandsbau vorhanden,<br />
für den Neubau plant man eine<br />
feste Lüftungsanlage. Für die<br />
Inntal-Mittelschule und die<br />
Grundschule wird der Förderantrag<br />
für eine festeingebaute Lüftungsanlage<br />
gestellt.<br />
Höhere Kosten für Kindergartenanbau<br />
erklärt<br />
Wie mehrmals berichtet, wird<br />
der Kindergarten Marienhöhe erweitert<br />
und saniert. Im September<br />
2020 lagen dabei die Kostenschätzungen<br />
bei 4,1 Mio. Euro. Bei<br />
der aktuellen Kostenberechnung<br />
geht man mittlerweile von 5,1<br />
Mio. Euro aus. Warum sich der<br />
Bau um rund eine Million Euro<br />
verteuert, erläuterte Bürgermeister<br />
Klaus Schmid anhand der Aufstellung<br />
des Bauamts. Die Fachplaner<br />
haben festgestellt, dass<br />
die gestiegenen Kosten hauptsächlich<br />
die Gebäudelüftung, die<br />
Umbauarbeiten im Altbau und die<br />
Entwässerung der Außenanlagen<br />
betrifft. Ein weiterer Kostenfaktor<br />
ist die Elektrotechnik. Diese<br />
stammt im Altbau noch aus den<br />
50er Jahren und muss erneuert<br />
werden. Ebenso sind eine Eingangskontrolle<br />
und Computernetzwerke<br />
notwendig. Seit einigen<br />
Monaten ist es zudem Pflicht<br />
eine Infrastruktur für Stromtankstellen<br />
vorzusehen und eine Säule<br />
aufzustellen. Für diese Vorgaben<br />
ist ein neuer Stromanschluss<br />
notwendig. In der ursprünglichen<br />
Kostenschätzung waren außerdem<br />
die Außenanlagen nicht enthalten.<br />
Zustimmung für Bebauung<br />
Pahl-Grundstücke<br />
Keine Einwände gab es von den<br />
Fachbehörden für die Änderung<br />
des Bebauungsplans „Pahl Grundstücke“.<br />
Bei der Bürgerbeteiligung<br />
haben sich vier Bürger über<br />
einen Anwalt gemeldet und ihre<br />
Bedenken zur künftigen Bebauung<br />
des Grundstücks geäußert.<br />
Ursprünglich hatten 34 Anwohner<br />
ihre Unterschrift gegen den Bau<br />
gegeben. Die Einwände des Anwalts<br />
wurden von der Verwaltung<br />
widerlegt. Wie Bürgermeister<br />
Schmid außerdem erklärte, handelt<br />
es sich bei den Schreiben<br />
überwiegend um eine eindeutige<br />
Themaverfehlung, denn des geht<br />
nicht um die künftige Bebauung,<br />
sondern um die Änderung des Bebauungsplans.<br />
Zusammengefasst wurde bei<br />
den Einwänden die Höhe des geplanten<br />
Baus, die Verkehrssituation,<br />
die Lärmbelästigung, der<br />
Siedlungscharakter und Stellplätze<br />
kritisiert. Auch der Neubau der<br />
Jahnturnhalle mit erhöhtem Verkehrsaufkommen<br />
war aufgelistet.<br />
Diesen Argumenten widersprach<br />
die Verwaltung und verwies u. a.<br />
auf bereits bestehende mehrstöckige<br />
Gebäude sowie der gewünschten<br />
innerstädtischen Entwicklung<br />
und Verdichtung mit attraktiver<br />
Gestaltung über das Förderprogramm<br />
„Innen statt Außen“.<br />
50 neue Wohnungen in der<br />
Gartenstraße geplant<br />
Fünf Mehrfamilienhäuser mit<br />
insgesamt ca. 50 Wohneinheiten<br />
sollen in der Gartenstraße 12 entstehen.<br />
Dazu muss der Stadtrat<br />
die Aufstellung eines Bebauungsplanes<br />
befürworten.<br />
Die Erschließung des Baugebiets<br />
erfolgt über eine private Zufahrtsstraße.<br />
Ein Problem, wie es<br />
des öfteren der Fall ist, sind die<br />
Stellplätze, die nicht im Umfang<br />
der städtischen Stellplatzsatzung<br />
ausgewiesen werden können. Der<br />
Bauherr argumentiert, dass die<br />
Wohnungen hauptsächlich für ältere<br />
Bewohner vorgesehen sind<br />
und entsprechend mit weniger<br />
Fahrzeugen pro Haushalt zu rechnen<br />
ist. Dennoch will man auf<br />
Grund gleicher Voraussetzungen<br />
keine Ausnahme gelten lassen,<br />
sondern verweist sogar darauf,<br />
dass dadurch mit erhöhtem Verkehr<br />
beispielsweise durch Essensbelieferung,<br />
mobile Krankenpflege,<br />
Besuch usw. zu rechnen ist.<br />
Petra Enghofer sprach für die<br />
Gartenstraßen-Bewohner und<br />
mahnte die zunehmende Parkplatznot<br />
und auch Versiegelung<br />
des Bodens an. Die Gartenstraße<br />
erhalte durch die vielen Neubauten<br />
mittlerweile eher ein<br />
Großstadtbild im Vergleich zum<br />
früher idyllischem Charakter, so<br />
Enghofer. Der Architekt des Projekts<br />
widersprach der gefühlten<br />
Größe der Gebäude, denn schließlich<br />
seien auch die Nachbarhäuser<br />
in vergleichbarer Höhe.<br />
Mit einer Gegenstimme gab<br />
man der Änderung des Bebauungsplans<br />
seine Zustimmung, allerdings<br />
müsse sich der Antragsteller<br />
an die Vorschriften des<br />
Baugesetzbuches sowie der städtischen<br />
Stellplatzsatzung halten.<br />
Demnach ist davon auszugehen,<br />
dass das Projekt in etwas kleinerem<br />
Umfang realisiert wird.<br />
Anleinpflicht für große Hunde<br />
Die Verordnung der Stadt über<br />
Anleinpflicht großer Hunde sowie<br />
Haltung von Kampfhunden ist<br />
nach zehn Jahren neu zu beschließen.<br />
Ohne Änderung gilt auch in<br />
Zukunft, dass große Hunde und<br />
Kampfhunde im gesamten Stadtgebiet<br />
an einer reißfesten, maximal<br />
drei Meter langen Leine zu<br />
führen sind. Große Hunde sind erwachsene<br />
Hunde, deren Schulterhöhe<br />
mindestens 50 cm beträgt,<br />
soweit sie keine Kampfhunde<br />
sind. Erwachsene Tiere der Rassen<br />
Schäferhund, Boxer, Dobermann<br />
und Deutsche Dogge gelten<br />
stets als große Hunde.<br />
Tiefgaragen für Mehrfamilienhäuser<br />
Es wird fleißig gebaut im Baugebiet<br />
„Erlacher Straße Süd“. Neben<br />
Einfamilienhäusern entstehen<br />
südlich der Erlacher Straße<br />
im neuen Ahornweg drei behindertengerechte<br />
Mehrfamilienhäuser.<br />
Diese sollen mit einer<br />
Tiefgarage ausgestattet werden,<br />
die jedoch ursprünglich nicht im<br />
Bebauungsplan vorgesehen waren.<br />
Die Stadt befürwortet dieses<br />
Vorhaben, da sie auch die Verkehrsbelastung<br />
im Siedlungsgebiet<br />
minimiert. Die Zufahrt soll<br />
von Seiten der Erlacher Straße erfolgen.<br />
Mit dem Hinweis von Christa<br />
Kick, die Böschung mit wertvollem<br />
Baumbestand möglichst<br />
zu erhalten, stimmte man dem<br />
Antrag zu.<br />
Neuer Kontaktbeamter für Tann<br />
Tann (mho). Der neue Kontaktbeamte<br />
der Polizeiinspektion<br />
Sim bach für die Bereiche Tann<br />
und Reut heißt Pascal Kipper. Er<br />
ist seit 1. September im Amt und<br />
löste Fabian Nachtigall, der zur<br />
Grenzpolizeitruppe wechselte, in<br />
diesem Amt ab. Kipper ist 33 Jahre<br />
alt und wohnt in Reut. Er hat in<br />
seiner bisherigen Tätigkeit in Planegg<br />
bereits Erfahrungen als<br />
Kontaktbeamter gesammelt und<br />
freut sich auf den neuen Tätigkeitsbereich<br />
in Tann und Reut. Die<br />
Bürgersprechstunden des neuen<br />
Kontaktbeamten im Tanner Rathaus<br />
sollen zwei bis vier Mal jährlich<br />
stattfinden und werden zeitnah<br />
bekanntgegeben.