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mav 12.2021

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01 Maschinen<br />

Gezielter Produktionsstopp: Horrorszenario oder bewusstes strategisches Instrument?<br />

Wenn der Chef<br />

den Stecker zieht<br />

Ausfallzeit vermeiden will jeder, aber dafür extra tagelang die Produktion<br />

herunterfahren? „Ja“, meint Dietmar Kappus, Fertigungsleiter der<br />

Kieselmann GmbH, und zwar nicht nur, um Betriebsausfällen vorzubeugen,<br />

sondern auch für die systematische Sicherheit der Mitarbeiter.<br />

Kieselmann-Fertigungsleiter Dietmar Kappus zieht einmal jährlich den Stecker. Bild: SWT<br />

■■■■■■ Einmal im Jahr kehrt bei der<br />

Kieselmann GmbH in Knittlingen für zwei<br />

Wochen ungewohnte Ruhe ein: „Produktionsferien“<br />

für einen Großteil der 50 Drehund<br />

Fräsbearbeitungszentren. Das Familienunternehmen,<br />

das 1937 als kleine Lohndreherei<br />

begann, produziert heute dort auf<br />

23 000 m 2 Produktionsfläche Prozesskomponenten<br />

und -anlagen für Flüssigkeiten<br />

und pastöse Medien, die vor allem von<br />

Brauereien, Molkereien, Destillerien, in<br />

Nahrungsmittel- und Getränkebetrieben sowie<br />

in der pharmazeutischen und kosmetischen<br />

Industrie eingesetzt werden.<br />

Knapp 350 Mitarbeiter sowie 10 Roboter<br />

sorgen dafür, dass die hochwertige Verarbeitung<br />

von Edelstahl für den Anlagenbau<br />

läuft. Mittlerweile haben sich im Rahmen<br />

der Kieselmann Fluid Process Group 13 Unternehmen<br />

mit etwa 1050 Mitarbeitern für<br />

Lösungen und Ausrüstung im Bereich flüssiger<br />

und pastöser Medien zusammengeschlossen.<br />

Für die Kieselmann GmbH bleibt der<br />

Schwerpunkt allerdings in der baden-württembergischen<br />

Heimat, wie Dietmar Kappus<br />

betont: „In Knittlingen haben wir die<br />

Bearbeitungszentrale für zerspanende Fertigung,<br />

wo Rohrverbindungsteile, Flansche,<br />

Gehäuse und weitere Einzelteile für unsere<br />

Ventiltechnik und Behälterarmaturen produziert<br />

und montiert werden. Außerdem fertigen<br />

wir hier Baugruppen und projektbezogene<br />

Komplettanlagen.“<br />

Ein Problem für den Standort ist allerdings<br />

der Fachkräftemangel: „Zurzeit erhalten<br />

15 Azubis in der hauseigenen Lehrlingswerkstatt<br />

praktische Einblicke in den Bereich<br />

Spannmittel und Zerspanung. Wir<br />

können den Auszubildenden einiges bieten,<br />

aber es wird immer schwerer, den Nachwuchs<br />

für diesen Beruf in der gewerblichen<br />

Fertigung zu akquirieren“, bedauert Kappus.<br />

Auch um das bestehende Fachpersonal zu<br />

halten, wird einiges getan – nicht zuletzt<br />

durch den jährlichen Wartungsstillstand.<br />

22 Dezember 2021

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