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mav 12.2021

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eich ist der Motor für Dauerbelastungen spezifiziert. Je<br />

Drehmomentstufe wurden zehn Wiederholungen durchgeführt.<br />

Außerdem wurde die erzeugte Kraft F in<br />

z-Richtung mithilfe der Kraftmessdose erfasst. Die Ergebnisse<br />

der Versuche sind in Bild 4 dargestellt.<br />

Das Diagramm stellt die ermittelte Kraft F in Abhängigkeit<br />

vom eingestellten Motormoment MNorm dar.<br />

Bis zum Moment M Norm<br />

≈ 10 % findet keine Krafteinleitung<br />

statt, da zunächst innere Reibkräfte überwunden<br />

werden müssen. Im Bereich des linearen Kraftanstiegs<br />

konnten mit dem OKS 265 im Vergleich zum HLP<br />

32 höhere Kräfte erzielten werden. Beim Motormoment<br />

M Norm<br />

= 50 % betragen für die Spannfutterpaste die<br />

maximalen Druckkräfte von F Druck,max<br />

= 10,3 kN sowie<br />

maximalen Zugkräfte von F Zug,max<br />

= 14,5 kN. Mit dem<br />

OKS 265 ließ sich damit die Kraft F um ca. 8,5 % für<br />

Druckkräfte und ca. 18,8 % für Zugkräfte steigern. Insgesamt<br />

konnten höhere Zug- als Druckkräfte ermittelt<br />

werden. Der Grund hierfür liegt in dem zusätzlichen<br />

Auflagereibmoment, das zwischen Gewindespindel und<br />

Kraftmessdose für Druckkräfte in positive z-Richtung<br />

wirkt. Eine direkte Messung dieses Auflagereibmoments<br />

ist mit dem Prüfstand nicht möglich. Indirekt kann der<br />

Einfluss jedoch anhand des Kräfteverhältnis η zwischen<br />

Druck- und Zugkraft überprüft werden. Gemäß der Berechnungsvorschrift<br />

für Bewegungsgewinde [WIT19],<br />

lässt sich mit den gegebenen Gewindeparametern ein<br />

theoretisches Kräfteverhältnis von η = 1,42 errechnen.<br />

Experimentell wurden für das Kraftverhältnis Werte im<br />

Bereich von 1,38 – 1,45 ermittelt, sodass die Werte in<br />

sehr guter Näherung übereinstimmen. Die geringeren<br />

Druckkräfte wirken bei der Innenspannung von Werkstücken<br />

mit dem Kraftspannfutter. Bei der Innenspannung<br />

erhöht sich während der Bearbeitung fliehkraftbedingt<br />

die wirkende Spannkraft, sodass tendenziell geringere<br />

Betätigungskräfte benötigt werden. Zur Bereitstellung<br />

der maximalen Betätigungskraft F Betät<br />

= 60 kN sind<br />

Stellkräfte F Stell<br />

= 15 kN an jedem der vier Motoren erforderlich.<br />

Im Bereich der kurzzeitigen Spitzenbelastung<br />

(< 1 s) konnten experimentell je Motor bereits Stellkräfte<br />

F Stell,max<br />

= 18,3 kN ermittelt werden (nicht im Bild<br />

dargestellt). Im Verbund der vier Motoren kann somit<br />

eine maximale Stellkrafte F Stell,max<br />

= 73,2 kN erreicht<br />

werden. Die mit dem Motor erzielten Kräfte sind folglich<br />

hinreichend groß, um die benötigte Betätigungskraft<br />

F Betät<br />

= 60 kN bereitzustellen und das Kraftspannfutter<br />

bis zur angestrebten Spannkraft von 150 kN betätigen<br />

zu können.<br />

Abschließend lässt sich also festhalten, dass die verwendeten<br />

Wellgetriebemotoren für die Umsetzung des<br />

Kraftspannfutters geeignet sind, hohe Spannkräfte von<br />

bis zu 150 kN bereitzustellen. Im Rahmen des Forschungsvorhabens<br />

wird dabei im Hinblick auf die<br />

Spannkraftmessung eine Abweichung zur real wirkenden<br />

Spannkraft von ∆Ff ≤= 100 N angestrebt. Erste experimentelle<br />

Voruntersuchungen haben bereits gezeigt,<br />

dass thermisch bedingte Messsignaländerungen im Bereich<br />

von 24 % auftreten können. Dies entspricht einer<br />

Messabweichung im Bereich von ∆Ff = 3,8 kN. Im weiteren<br />

Verlauf des Forschungsvorhabens „CyberChuck“<br />

werden daher Methoden erforscht, um den Spannkraftmessfehler<br />

zu reduzieren. Dazu zählt auch die Evaluierung<br />

des CyberChuck-Systems unter industrienahen Bedingungen.<br />

Hierfür ist der Einsatz des CyberChuck-Systems<br />

in einem Dreh-Fräszentrum geplant.<br />

■<br />

Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen<br />

der Leibniz Universität Hannover<br />

www.ifw.uni-hannover.de<br />

Danksagung<br />

Bild 4: Einfluss der<br />

Reibebedingungen auf<br />

die wirkende Stellkraft.<br />

Bild: IFW<br />

Die dargestellten Ergebnisse wurden im Rahmen des Verbundprojektes<br />

„CyberChuck“ (Förderkennzeichen: 02P18K601) erarbeitet. Das Verbundprojekt<br />

wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und<br />

Forschung (BMBF) im Programm „KMU-innovativ: Produktionsforschung“<br />

gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut.<br />

Dank gilt dem Projektpartner HWR Spanntechnik GmbH. Die Verantwortung<br />

für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren.<br />

Literatur<br />

[WEC13] Weck M.; Brecher C.: Maschinenarten und Anwendungsbereiche.<br />

Springer Vieweg, Berlin, 2013<br />

[WIT19] Wittel H, Jannasch D, Voßiek J, Spura C: Roloff/Matek Maschinenelemente.<br />

Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden, 2019<br />

Dezember 2021 53

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