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mav 12.2021

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TREND Nachhaltigkeit<br />

Vorteil: Kosten- und Ergebnisrisiken werden<br />

auf den Servicepartner verlagert. Dr.<br />

Jörg Lichter, Leiter der Studie beim HRI, resümiert:<br />

„Vor dem Hintergrund unserer<br />

Studienergebnisse sprechen gute Argumente<br />

dafür, Contracting einen größeren Raum als<br />

bisher einzuräumen, um insbesondere die<br />

im Mittelstand vorhandenen großen Klimaschutzpotenziale<br />

schnell und umfassend<br />

auszuschöpfen.“<br />

Aber auch in der Industrie selbst gibt es<br />

Ansätze, wie Know-how-Transfer in puncto<br />

Nachhaltigkeit funktionieren kann. So hat<br />

sich die im vergangenen Jahr gegründete<br />

Bosch Climate Solutions auf die Fahnen geschrieben,<br />

die eigenen Erfahrungen weiterzutragen<br />

und auch Kunden bei der CO 2<br />

-Reduzierung<br />

zu unterstützen.<br />

Indes wächst in der Fertigungsindustrie<br />

das Bewusstsein, dass Produktivität und<br />

Nachhaltigkeit künftig zwei Seiten derselben<br />

Medaille sein werden. Nicht umsonst<br />

weist Welcker darauf hin, dass die „Klassiker“<br />

Qualität, Effizienz, Flexibilität und Zuverlässigkeit<br />

nach wie vor den Takt der Entwicklung<br />

in der Produktionstechnologie angeben<br />

werden. Denn Nachhaltigkeit der Fertigungstechnik<br />

entstehe in einer Wechselwirkung<br />

zwischen den Anforderungen des Kunden<br />

an sein Produkt, der daraus abzuleitenden<br />

Produktionskonzeption, den verwendeten<br />

Betriebsmitteln und Werkzeugen und ihdie<br />

Professoren Thomas Bergs, Christian<br />

Brecher, Robert Schmitt und Günther<br />

Schuh, neben der aktuellen gesellschaftlichen<br />

Wertediskussion auch die daraus folgenden<br />

Veränderungen am Kapitalmarkt.<br />

Eine rein finanzielle Betrachtung der Produktivität<br />

sei heute überholt, stattdessen sei<br />

eine stärkere Orientierung an der Nachhaltigkeit<br />

von Produkten und Dienstleistungen<br />

sowie den dazugehörigen Herstellungsprozessen<br />

gefordert. Als wichtigsten Befähiger<br />

dieser Produktionswende nennen sie das Internet<br />

of Production: die durchgängige Digitalisierung<br />

und Vernetzung von Maschinen<br />

und Anlagen innerhalb der Produktionsund<br />

Wertschöpfungskette.<br />

Auch die Veranstalter der Weltleitmesse<br />

der Metallbearbeitung haben die Zeichen<br />

der Zeit erkannt: Auf der Relaunch-Konferenz<br />

zur EMO Hannover im September definierten<br />

sie die Leitthemen, die die Branche<br />

künftig prägen werden. Das Messe-Motto<br />

„Innovate Manufacturing“ adressiere eben<br />

nicht nur die Technik, erklärte Hans-Martin<br />

Welcker, Generalkommissar der EMO Hannover<br />

2023. Vielmehr wolle die EMO Hannover<br />

künftig auch Themen besetzen, die<br />

für die Produktionstechnologie und ihre Abnehmerbranchen<br />

überall in der Welt rele-<br />

German Wankmiller, Vorsitzender der Geschäftsführung,<br />

Grob-Werke GmbH & Co. KG:<br />

„Aus Sicht der Maschinenbauindustrie sind<br />

Nachhaltigkeit und CO 2<br />

-Reduktion in Zukunft<br />

extrem wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit.“<br />

Bild: Grob-Werke<br />

Saori Dubourg<br />

Mitglied des<br />

Vorstands der<br />

BASF SE: „Statt<br />

auf Wachstum<br />

müssen wir auf<br />

Werte setzen.“<br />

Bild: BASF<br />

vant seien: Konnektivität, Nachhaltigkeit in<br />

der Produktion und neue Geschäftsmodelle<br />

mit Fokus auf „Arbeit 4.0“. Das seien die<br />

großen Themen, die Industrie und Gesellschaft<br />

in den kommenden Jahren anpacken<br />

müssten, um sich zukunftsfähig aufzustellen<br />

und die dringend anstehenden Aufgaben bewältigen<br />

zu können. Als da wären: Energiewende,<br />

Klimawandel, Nachhaltigkeit in der<br />

Produktion, neue Wettbewerber, Transformation<br />

wichtiger Abnehmerbranchen, Digitalisierung,<br />

Veränderung der Arbeitswelt,<br />

neue datengetriebene Geschäftsmodelle u. v.<br />

m.<br />

Know-how fehlt an vielen Stellen<br />

Doch gerade in Fragen der Energieversorgung<br />

und -effizienz fehlt es vielen Unternehmen<br />

an personeller und technologischer Expertise.<br />

Mehr als die Hälfte der in der eingangs<br />

erwähnten HRI-Studie befragten Firmen<br />

stehen vor diesem Problem. Und 70 %<br />

geben zu, ihre Kenntnisse über die öffentlichen<br />

Fördermöglichkeiten für betriebliche<br />

Klimaschutzmaßnahmen reichten nicht aus.<br />

Eine Lösung, um die ambitionierten Klimaziele<br />

zu erreichen, können Contracting-<br />

Modelle sein. Dabei handelt es sich um eine<br />

vertraglich geregelte Umsetzung der Energieversorgung<br />

in Gebäuden oder Produktionsanlagen<br />

durch einen Dienstleister. Der<br />

20 Dezember 2021

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