mav 12.2021
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
02 Werkzeuge<br />
Bild 3: Prüfaufbau zur<br />
Untersuchung der Kraftdynamik.<br />
Bild: IFW<br />
trie-PCs (IPC), an den die verarbeiteten Mess- und Zustandsdaten<br />
der Antriebe übermittelt werden. Die übermittelten<br />
Antriebssignale dienen als Grundlage zur Bestimmung<br />
der real wirkenden Spannkraft. Dazu wird<br />
ein Rechenmodell des Kraftspannfutters genutzt, das<br />
das strukturdynamische Verhalten des Spannfutters digital<br />
abbildet. Mithilfe der gemessenen Antriebsmomente<br />
und der im Modell hinterlegten Antriebsmoment-<br />
Spannkraft-Kennlinie lässt sich die vorliegende Spannkraft<br />
berechnen. Darüber hinaus weist der Industrie-PC<br />
offene Maschinenschnittstellen wie das MQTT-Protokoll<br />
oder OPC-UA auf, die eine Kommunikation mit<br />
übergeordneten Fertigungssystemen ermöglichen. Das<br />
Kraftspannfutter ist damit ebenfalls für Industrie-<br />
4.0-Anwendungen geeignet.<br />
Innerhalb des Kraftspannfutters treten sowohl im<br />
Spannmechanismus selbst als auch im Bereich der Motoren<br />
nichtlineare Reibungseffekte auf. Vorberechnungen<br />
von HWR haben gezeigt, dass insbesondere die<br />
Haftreibung im Bereich der Motorkinematik die wirkende<br />
Spannkraft beeinflusst. Zur präzisen Einstellung<br />
der Spannkraft ist daher die Kenntnis der real vorliegenden<br />
Reibbedingungen essenziell. Hierzu wurde der in<br />
Bild 3 gezeigte Prüfaufbau herangezogen.<br />
Der Prüfstand besteht aus dem verwendeten Wellgetriebemotor,<br />
wobei die Rotationsbewegung des Wellgetriebemotors<br />
über eine Gewindespindel in eine lineare<br />
Stellbewegung umgelenkt wird. Eine lineare Bewegung<br />
wird benötigt, um die Ausgleichskinematik des bestehenden<br />
Kraftspannfutters zu betätigen. Die Gewindespindel<br />
ist dabei selbsthemmend ausgelegt. Die Selbsthemmung<br />
erlaubt, dass die Spannkraft ohne permanent<br />
anliegendes Motormoment aufrechterhalten wird. Ein<br />
unkontrolliertes Lösen des Werkstücks bei einer Stromunterbrechung<br />
wird folglich verhindert. Die vom Motor<br />
aufgebrachte Stellkraft Fstell in Z-Richtung erfasst ferner<br />
eine Kraftmessdose. Zur Überwachung der Motortemperatur<br />
sind Thermoelemente vom Typ K auf dem<br />
Motorgehäuse appliziert.<br />
Experimentelle Untersuchungen<br />
Im VT-S031 wird zur Minimierung der Haftreibung eine<br />
Spannfutterpaste vom Typ OKS 265 eingesetzt. Zur<br />
Überprüfung der Einsetzbarkeit dieses Schmierstoffs<br />
wurde mithilfe des Prüfstands die erzielbare Stellkraft<br />
untersucht. Als Referenzwert dient dabei ein Standard-<br />
Schmierfett vom Typ HLP 32, das im Vergleich zur<br />
Spannfutterpaste eine höhere Viskosität aufweist. Im<br />
Rahmen der Versuche erfolgte über den Industrie-PC<br />
und den Mikrokontroller des Motors die Einstellung<br />
verschiedener Drehmomente. Als verarbeitbarer Rückgabewert<br />
steht ein normiertes Motormoment MNorm<br />
zur Verfügung, welches das aktuelle Motormoment bezogen<br />
auf das nominelle Maximalmoment beschreibt.<br />
Für die experimentellen Versuche wurden Momente<br />
zwischen M Norm<br />
= 0 – 50 % aufgebracht. In diesem Be-<br />
52 Dezember 2021