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mav 12.2021

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02 Werkzeuge<br />

Bild 3: Prüfaufbau zur<br />

Untersuchung der Kraftdynamik.<br />

Bild: IFW<br />

trie-PCs (IPC), an den die verarbeiteten Mess- und Zustandsdaten<br />

der Antriebe übermittelt werden. Die übermittelten<br />

Antriebssignale dienen als Grundlage zur Bestimmung<br />

der real wirkenden Spannkraft. Dazu wird<br />

ein Rechenmodell des Kraftspannfutters genutzt, das<br />

das strukturdynamische Verhalten des Spannfutters digital<br />

abbildet. Mithilfe der gemessenen Antriebsmomente<br />

und der im Modell hinterlegten Antriebsmoment-<br />

Spannkraft-Kennlinie lässt sich die vorliegende Spannkraft<br />

berechnen. Darüber hinaus weist der Industrie-PC<br />

offene Maschinenschnittstellen wie das MQTT-Protokoll<br />

oder OPC-UA auf, die eine Kommunikation mit<br />

übergeordneten Fertigungssystemen ermöglichen. Das<br />

Kraftspannfutter ist damit ebenfalls für Industrie-<br />

4.0-Anwendungen geeignet.<br />

Innerhalb des Kraftspannfutters treten sowohl im<br />

Spannmechanismus selbst als auch im Bereich der Motoren<br />

nichtlineare Reibungseffekte auf. Vorberechnungen<br />

von HWR haben gezeigt, dass insbesondere die<br />

Haftreibung im Bereich der Motorkinematik die wirkende<br />

Spannkraft beeinflusst. Zur präzisen Einstellung<br />

der Spannkraft ist daher die Kenntnis der real vorliegenden<br />

Reibbedingungen essenziell. Hierzu wurde der in<br />

Bild 3 gezeigte Prüfaufbau herangezogen.<br />

Der Prüfstand besteht aus dem verwendeten Wellgetriebemotor,<br />

wobei die Rotationsbewegung des Wellgetriebemotors<br />

über eine Gewindespindel in eine lineare<br />

Stellbewegung umgelenkt wird. Eine lineare Bewegung<br />

wird benötigt, um die Ausgleichskinematik des bestehenden<br />

Kraftspannfutters zu betätigen. Die Gewindespindel<br />

ist dabei selbsthemmend ausgelegt. Die Selbsthemmung<br />

erlaubt, dass die Spannkraft ohne permanent<br />

anliegendes Motormoment aufrechterhalten wird. Ein<br />

unkontrolliertes Lösen des Werkstücks bei einer Stromunterbrechung<br />

wird folglich verhindert. Die vom Motor<br />

aufgebrachte Stellkraft Fstell in Z-Richtung erfasst ferner<br />

eine Kraftmessdose. Zur Überwachung der Motortemperatur<br />

sind Thermoelemente vom Typ K auf dem<br />

Motorgehäuse appliziert.<br />

Experimentelle Untersuchungen<br />

Im VT-S031 wird zur Minimierung der Haftreibung eine<br />

Spannfutterpaste vom Typ OKS 265 eingesetzt. Zur<br />

Überprüfung der Einsetzbarkeit dieses Schmierstoffs<br />

wurde mithilfe des Prüfstands die erzielbare Stellkraft<br />

untersucht. Als Referenzwert dient dabei ein Standard-<br />

Schmierfett vom Typ HLP 32, das im Vergleich zur<br />

Spannfutterpaste eine höhere Viskosität aufweist. Im<br />

Rahmen der Versuche erfolgte über den Industrie-PC<br />

und den Mikrokontroller des Motors die Einstellung<br />

verschiedener Drehmomente. Als verarbeitbarer Rückgabewert<br />

steht ein normiertes Motormoment MNorm<br />

zur Verfügung, welches das aktuelle Motormoment bezogen<br />

auf das nominelle Maximalmoment beschreibt.<br />

Für die experimentellen Versuche wurden Momente<br />

zwischen M Norm<br />

= 0 – 50 % aufgebracht. In diesem Be-<br />

52 Dezember 2021

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