FUTURE OF WORK
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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit COMBINE entstanden.<br />
FOTO: BURKO JAEGER FOTOGRAFIE<br />
Büro? Was war das noch mal?<br />
Die Arbeitswelt ändert sich. Viele Veränderungen setzten bereits vor der Pandemie ein und wurden in den letzten 18 Monaten ein regelrechter<br />
Katalysator für die Transformation der Arbeitswelt. Hybrides Arbeiten im Büro und Homeoffice waren plötzlich keine Zukunftsideen<br />
mehr, sondern Gegenwart. Inzwischen haben wir Erfahrungen mit New Work gesammelt, gute wie schlechte. Wir sind im New Normal<br />
angekommen und fragen uns: Wie, wann und wo werden wir künftig arbeiten? Simone Endres, Senior Consultant bei combine, begleitet<br />
Unternehmen aller Branchen bei der Entwicklung zukunftsfähiger Arbeitsorte. Im Interview gewährt sie einen Blick in die Future of Work.<br />
Text<br />
Doreen<br />
Brumme<br />
Simone Endres, wo und wie werden wir in<br />
Zukunft arbeiten?<br />
Ich habe keine Glaskugel (lacht). Aber ich wage<br />
mit den Erfahrungen, die ich insbesondere in<br />
den vergangenen Monaten mit unseren Kundinnen<br />
und Kunden gesammelt habe, folgende<br />
Prognose: überall. Wir werden dort arbeiten,<br />
wo wir es am besten können und wo wir die<br />
besten Ergebnisse erzielen. Unsere Arbeitswelt<br />
wird flexibler, also orts- und zeitunabhängiger:<br />
Gearbeitet wird nicht mehr nur am Stück, nicht<br />
mehr nur im Büro, nicht mehr nur von morgens<br />
bis abends oder umgekehrt. Stattdessen<br />
werden wir die Zeiteinheiten, die wir mit Arbeit<br />
füllen, verändern – und wir schieben Privates<br />
immer mehr zwischen berufliche To-dos.<br />
Brauchen wir überhaupt noch ein Büro?<br />
Da bin ich mir sicher. Allerdings werden wir<br />
das Büro neu denken müssen, damit es den<br />
Anforderungen unserer neuen Arbeitswelt gerecht<br />
wird. Ich sehe das Büro der Zukunft mehr<br />
als unternehmerische „Base“. Dort begegnen<br />
wir Kolleginnen und Kollegen, dort tauschen<br />
wir uns aus, dort arbeiten wir gemeinsam an<br />
Projekten. Diese Funktionen müssen gestärkt<br />
werden. Der Vorteil des analogen Büros ist, dass<br />
es unser urmenschliches Bedürfnis nach sozialer<br />
Interaktion und Nähe stillt, so, wie es das<br />
Homeoffice wegen der Distanz nicht schafft.<br />
Wie können Unternehmen ihre Räume<br />
entsprechend neu denken?<br />
Die Unternehmen haben jetzt erste praktische<br />
Erfahrungen mit New Work gemacht.<br />
Je nachdem auf welcher Flughöhe sie derzeit<br />
fliegen, starten sie mit:<br />
1. dem Standort – „Hat unser Standort<br />
Zukunft? Hat unser Unternehmen hier Zukunft?“<br />
Dabei geht es um Strategie, Anbindung<br />
an den Ort und Wertschöpfung vor Ort.<br />
2. dem Gebäude – „Wie muss ein Gebäude<br />
gestaltet sein, damit es zu unserem Unternehmen,<br />
unserer Arbeitsweise passt?“ Dabei<br />
geht es um Größe, Organisation und Struktur.<br />
3. dem Raum – „Wie gestalten wir den<br />
Raum? Wie bringen wir darin die Funktionen<br />
unter, die unsere Arbeit ausmachen?“ Dabei<br />
geht es um die Schaffung individueller Arbeitsplätze<br />
und vielfältiger Arbeitsorte.<br />
4. der Kultur – „Wie können wir die Identität<br />
des Unternehmens im Arbeitsraum integrieren?<br />
Welche Arbeitskultur wollen wir in<br />
unseren Räumen leben?“ Dabei geht es um<br />
Kommunikation ebenso wie um Werte und<br />
soziales Miteinander.<br />
Als Beraterinnen und Berater stellen wir<br />
fest, dass nicht nur wirtschaftliche Faktoren<br />
Unternehmen dazu bewegen, ihre Räume neu<br />
zu denken, sondern die Impulse dafür auch von<br />
den Mitarbeitenden selbst kommen, die nach<br />
ihrer Zeit im Homeoffice ganz neue Anforderungen<br />
an ihren Arbeitsplatz stellen. Wer ins Büro<br />
geht, tut das in erster Linie nicht, um E-Mails<br />
zu beantworten oder Berichte zu verfassen. Der<br />
Gang ins Büro ermöglicht soziales Miteinander.<br />
Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei der<br />
Gestaltung zukunftsfähiger Arbeitsplätze?<br />
Die Digitalisierung wirkt selbst als Katalysator<br />
für die Transformation der Arbeitswelt – und<br />
wurde von der Pandemie noch befeuert. Die<br />
Art, wie wir miteinander kommunizieren,<br />
hat sich in den letzten Jahren maßgeblich<br />
geändert, sie funktioniert vernetzter und zeit-/<br />
ortsunabhängiger denn je – nicht zuletzt aufgrund<br />
der Digitalisierung. In Zukunft müssen<br />
wir noch mehr darüber nachdenken, wie gute,<br />
digitale Arbeitsumfelder gestaltet werden<br />
können, und das geht weit über die Herstellung<br />
hybrider Flächen, die remote arbeitende Kolleginnen<br />
und Kollegen in ein Meeting im Büro<br />
einbinden, hinaus.<br />
Wie sieht das Büro der Zukunft aus?<br />
Es muss Platz für Kommunikation, Kollaboration<br />
und Gemeinschaft bieten. Ich denke bei<br />
Future of Work aber nicht nur an die Büroflächen.<br />
Wenn wir die starre Trennung zwischen<br />
Arbeits- und Privatleben auflösen, dann muss<br />
auch die Stadt als Communityfläche neu gedacht<br />
werden. Jeder Ort kann Arbeitsort und<br />
damit Teil des individuellen Arbeitsumfeldes<br />
sein – und so manche Bürofläche der Gemeinschaft<br />
dienen. Das eröffnet neue Optionen für<br />
die Nutzung und Gestaltung von Immobilien<br />
und schafft Potenzial für das Einsparen von<br />
bebauten Flächen, was wiederum die städtische<br />
Klimabilanz nachhaltig verbessern kann.<br />
Welche 3 Tipps haben Sie für Unternehmen,<br />
um Räume fit for Future zu machen?<br />
One size does not fit all! Individuelle<br />
1. Konzepte sind die Basis für erfolgreiches<br />
Arbeiten. Schablonendenken ist oldschool.<br />
Jedes Gebäude muss von innen, von<br />
2. dort aus, wo die Nutzerinnen und Nutzer<br />
arbeiten, gestaltet werden.<br />
Nutzerinnen und Nutzer müssen befähigt<br />
werden, das Potenzial des Arbeits-<br />
3.<br />
ortes auszuschöpfen.<br />
Wie arbeiten Sie, wo ist Ihr Lieblingsarbeitsort<br />
und was ist die eine Sache oder<br />
Idee, die Sie mit sich tragen, wo immer Sie<br />
arbeiten?<br />
Ich arbeite hybrid, und das durchaus auch mal<br />
innerhalb eines Tages. Zum Arbeiten nutze<br />
ich gerne längere Bahnfahrten. Immer dabei<br />
sind mein Handy, mein analoges Notizbuch<br />
und meine Idee von Selbstdisziplin. Letztere<br />
ist unabdingbar für die künftige Arbeitswelt:<br />
Es gilt, diszipliniert zu arbeiten – und ebenso<br />
diszipliniert nicht zu arbeiten. Das Verhältnis<br />
muss zu mir passen.<br />
Vielen Dank, Simone Endres, für diesen<br />
spannenden Ausblick auf die Arbeitswelt<br />
von morgen!<br />
FOTO: LAURA THIESBRUMMEL<br />
Simone Endres<br />
Senior Consultant,<br />
combine<br />
Weitere<br />
Informationen<br />
unter:<br />
combineconsulting.com