O+P Fluidtechnik 3/2022
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DRUCKFLÜSSIGKEITEN<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
04<br />
05<br />
Beobachtete Steigerung des Wirkungsgrads nach unterschiedlicher Betriebsdauer<br />
Reibwert-Schlupf Verläufe bei 45 °C und 2500 mm/s<br />
8.100 BETRIEBSSTUNDEN OHNE<br />
EINFLUSS AUF DEN WIRKUNGS-<br />
GRAD DES TESTFLUIDS<br />
Um den Einfluss der Rückvermischung beider Hydrauliköle auszuschließen,<br />
wurde das hydraulische System mehrmals mit dem<br />
Testfluid gespült. Nach jedem Spülvorgang wurde die Viskosität<br />
des Fluids im Tank gemessen. Eine Übereinstimmung der<br />
Frischölviskosität des Testöls und der Viskosität des Öls im Tank<br />
wurde dabei angestrebt. Nach zwei Spülvorgängen und anschließender<br />
Befüllung konnte sichergestellt werden, dass die Viskosität<br />
des Testfluids im Tank der Maschine mit der des Frischöls<br />
übereinstimmte. Die genauen Angaben zu den Hydraulikölen<br />
sind in der Tabelle zusammengestellt.<br />
Innerhalb der gesamten Testdauer von 8.100 Stunden wurden<br />
insgesamt zehn Messungen durchgeführt. Während jeder Messsequenz<br />
wurden alle drei Betriebszyklen jeweils separat angefahren.<br />
Die Messung wurde durchgeführt, wenn die Beharrungstemperatur<br />
erreicht worden war. Für jeden<br />
Zyklus wurde der an beiden Pumpen anliegende<br />
Druck, die Öltemperatur und die<br />
06<br />
im Betrieb abgenommene Leistung der<br />
Pumpen gemessen. Der Druckverlauf<br />
während eines Zyklus wird exemplarisch<br />
für einen Zyklus mit der Dauer von 15 Sekunden<br />
in Bild 01 dargestellt. Aus der<br />
gleichzeitig am Pumpenantrieb gemessenen<br />
elektrischen Leistung konnte der<br />
Energiebedarf der Maschine für einen Arbeitszyklus<br />
ermittelt werden. Die Steigerung<br />
des Wirkungsgrades durch das Testfluid<br />
wurde bestimmt, indem der mit dem<br />
Testfluid gemessene Energiebedarf auf<br />
den mit dem Referenzfluid gemessenen<br />
Energiebedarf bezogen wurde. Ein exemplarischer<br />
Vergleich der in einem Arbeitszyklus<br />
verrichteten Arbeit und des Energiebedarfs<br />
ist in den Bildern 02 und 03<br />
dargestellt. Die hier dargestellten Werte<br />
wurden unmittelbar vor und nach dem<br />
Ölwechsel ermittelt.<br />
In Bild 04 sind die Ergebnisse der Wirkungsgradsteigerungen<br />
grafisch dargestellt.<br />
Dem Diagramm kann entnommen<br />
werden, dass die Messwerte während der<br />
ersten 3.000 Betriebsstunden sehr gut reproduzierbar<br />
sind und nur den zu erwartenden<br />
Schwankungen unterliegen. Die<br />
gemessene Effizienzsteigerung liegt hier<br />
im Schnitt bei 2,5 % im kurzen Zyklus,<br />
bei 4,3 % im mittleren Zyklus und bei<br />
3,3 % im langen Zyklus. Nach ca. 3.500<br />
Betriebsstunden wurden die Zyklusparameter<br />
der Maschine verändert, weshalb<br />
die Leistungsmessungen nicht mehr mit<br />
der ursprünglichen Referenz vergleichbar<br />
waren. Die Untersuchungen bis 8.100<br />
Stunden konzentrierten sich nun auf<br />
Ölanalysen, um eine eventuelle Veränderung<br />
der Ölqualität erkennen zu können.<br />
Ein Wechsel des über 8.100 Betriebsstunden<br />
gealterten Fluids gegen frisches<br />
Testfluid hat abschließend gezeigt, dass<br />
die Ölalterung über diesem Zeitraum keinen Einfluss auf den<br />
Wirkungsgrad hat. Die Werte des Energieverbrauchs im jeweiligen<br />
Zyklus konnten mit einer Genauigkeit von +/-1 % reproduziert<br />
werden.<br />
2. BEGLEITENDE ANALYTIK DES<br />
HYDRAULIKFLUIDS<br />
Begleitend zu den Energieeffizienzmessungen wurden während<br />
der Langzeitstudie regelmäßig Hydraulikölproben entnommen,<br />
um die Viskosität, die Scherstabilität, den Reinheitsgrad und die<br />
Reibungsparameter des Testfluids zu beurteilen.<br />
In Bild 05 sind die Ergebnisse der Viskositätsmessungen des<br />
Testfluids über 8.100 Stunden dargestellt. Die Viskositäten bei<br />
40 °C und 100 °C bleiben über die gesamte Betriebszeit stabil und<br />
verweisen auf eine ausgezeichnete Scherstabilität des Testfluids.<br />
Für die Beurteilung der Reibungseigenschaften des Testfluids<br />
wurden in einer sog. „Mini Traction Machine“ Reibwert-Schlupf<br />
Kurven von vier Fluidmustern verglichen. Gemessen wurden das<br />
Frischölmuster, ein Muster der Testbefüllung und jeweils ein<br />
Muster des Testfluids nach 1.500 und nach 8.100 Betriebsstunden.<br />
Die Reibwert-Schlupf Kurven wurden bei einer Kontaktflä-<br />
Viskosität des Hydrauliköls über die Testdauer: Kein Scherverlust des HVLP Testfluids<br />
32 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de