doktorinwien 2022/03
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NEWS INTERN<br />
„Es reicht!“ – so das Credo der Bürgerinitiative-Proponentinnen und Proponenten der „Offensive Gesundheit“ vor dem Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien.<br />
evidenzbasierten Personalbedarfsberechnung<br />
sowie verbindliche Kriterien<br />
für die Personaleinsatzplanung<br />
als Sofortmaßnahme (Stichwort: keine<br />
Nachtdienste allein!)<br />
•Existenzsichernde finanzielle Entschädigung<br />
aller Auszubildenden<br />
sowie Quereinsteigerinnen und<br />
Quereinsteiger in den Gesundheits-,<br />
Betreuungs- und Sozialberufen<br />
•Anerkennung von berufsbedingter<br />
Arbeit an kranken, beeinträchtigten<br />
und pflegebedürftigen Menschen<br />
als Schwerarbeit sowie Einführung<br />
eines Überbrückungsmodells für<br />
Menschen, die aufgrund permanenter<br />
Belastungen insbesondere<br />
durch Nachtarbeit ein Regelpensionsalter<br />
von 65 Jahren schwer erreichen<br />
können<br />
•Flächendeckende Umsetzung der<br />
Nachtschwerarbeitsstunden im Krankenhaus<br />
sowie in stationären Pflegeund<br />
Betreuungseinrichtungen<br />
„Das gesamte Personal im Gesundheits-<br />
und Langzeitpflegebereich ist<br />
aufgrund der Personalknappheit sowie<br />
unzumutbarer Arbeits-, Aus- und Weiterbildungsbedingungen<br />
seit Jahren<br />
überlastet, sodass ein systemkritischer<br />
Punkt bereits überschritten wurde“, betont<br />
die „Offensive Gesundheit“.<br />
„Uns ist viel in den letzten Jahren versprochen<br />
worden, und nun ist es Zeit,<br />
Worte in Taten umzusetzen. Mit der<br />
Bürgerinitiative wollen wir der Politik<br />
zeigen, wie das geht, denn da die Politik<br />
nicht auf unsere Not eingeht, müssen<br />
wir unser Begehren durch die Bürgerinitiative<br />
noch sichtbarer machen“,<br />
so die „Offensive Gesundheit“.<br />
Resolution verabschiedet<br />
Die Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer<br />
für Wien hat im Vorfeld der<br />
Proteste eine Resolution verabschiedet,<br />
die ihrer Unterstützung für die Anliegen<br />
des demonstrierenden Gesundheitspersonals<br />
Ausdruck verleiht. Der<br />
Vizepräsident und Obmann der Kurie<br />
angestellte Ärzte der Ärztekammer für<br />
Wien, Gerald Gingold, fordert „ein einheitliches<br />
Vorgehen aller betroffenen<br />
Gesundheitsberufe, um das Spitalssystem<br />
breit und nachhaltig für alle Beschäftigten<br />
zu verbessern“.<br />
„Die Jahre des Auseinanderdividierens<br />
der Berufsgruppen sind vorbei“,<br />
so Gingold, der die Stärke der Aktion<br />
im gemeinsamen Auftritt sieht.<br />
„Wenn wir in der Vergangenheit nur<br />
jeweils für uns selbst etwas gefordert<br />
haben, dann wurden wir durch das<br />
politische Gegenüber stets in Neiddebatten<br />
gegeneinander ausgespielt“,<br />
so Gingold. Das finde nun mit den<br />
Aktionen der „Offensive Gesundheit“<br />
ein Ende, ab jetzt müsse man „allen<br />
Berufsgruppen gleichermaßen entgegenkommen“.<br />
Gemeinsamer Weg<br />
Auch Ärztekammerpräsident Thomas<br />
Szekeres unterstützt die Anliegen „vollinhaltlich“.<br />
Gerade in der Pandemie<br />
habe sich für Szekeres gezeigt, wie viel<br />
das Gesundheitspersonal leistet. „Die<br />
zukünftige Aufrechterhaltung dieser<br />
Leistungen wird aber nicht weiter ohne<br />
rasche Anpassung der Rahmenbedingungen<br />
möglich sein“, so Szekeres.<br />
Konkret fordert die Ärztekammer für<br />
die Kolleginnen und Kollegen mehr<br />
„Die Jahre<br />
des Auseinanderdividierens<br />
der<br />
Berufsgruppen<br />
sind<br />
vorbei.“<br />
Personal, bessere Arbeitsbedingungen<br />
und mehr Zeit für die ärztliche Ausbildung.<br />
„Das sind Forderungen, die<br />
andere Berufsgruppen im Spital für<br />
ihren Tätigkeitsbereich ebenso beanspruchen,<br />
und deswegen gehen wir den<br />
gemeinsamen Weg“, so Gingold.<br />
Für Gingold liegt der Ball ganz klar bei<br />
der Politik, die „raschest“ reagieren<br />
müsse. „Die Pandemie hat die vielen<br />
Schwachstellen im Gesundheitssystem<br />
offenbart, wir können nach deren Ende<br />
nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.<br />
Wir brauchen Reformen jetzt!“,<br />
so Gingold abschließend in Richtung<br />
Politik. <br />
Service: Weitere Informationen zur<br />
Bürgerinitiative sowie zur „Offensive<br />
Gesundheit“ gibt es online unter<br />
www.offensivegesundheit.at.<br />
Die Resolution der Kurie angestellte<br />
Ärzte im Wortlaut:<br />
Wir, die Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien,<br />
begrüßen die kommende Bürgerinitiative der ‚Offensive<br />
Gesundheit‘ und schließen uns vollinhaltlich den darin<br />
aufgestellten Forderungen für Investitionen im Gesundheitsbereich<br />
an, insbesondere die Forderungen nach<br />
• Investitionen für mehr ärztliches Personal<br />
•Investitionen für bessere Arbeitsbedingungen für Ärztinnen<br />
und Ärzte<br />
• Investitionen in die ärztliche Ausbildung<br />
Deshalb fordern wir die Bundesregierung auf, unverzüglich<br />
die benötigten finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen,<br />
um die Anliegen der Bürgerinitiative der ‚Offensive Gesundheit‘<br />
in die Tat umzusetzen und für ein nachhaltiges<br />
und zukunftsfittes Gesundheitssystem zu sorgen.<br />
<strong>03</strong>_<strong>2022</strong> doktor in wien 11