doktorinwien 2022/03
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NEWS INTERN<br />
Einzig die Beantwortung mancher E-<br />
Mails geschieht gelegentlich in meiner<br />
Freizeit, je nach Priorität der jeweiligen<br />
Anfrage.<br />
Fotos: Stefan Seelig; Anna Stöcher<br />
Kinderarzt Anton Dorner: „Ein Grund für den<br />
Schritt in die Selbständigkeit war bei mir das<br />
Thema Familiengründung.“<br />
Singer: Ich war immer schon ein großer<br />
Fan der ambulanten inneren Medizin.<br />
Es ist daher für mich jetzt eine große<br />
Freude, dies selbständig tun zu können.<br />
<strong>doktorinwien</strong>: Wie schaffen Sie den<br />
Spagat zwischen Ihrer selbständigen Tätigkeit<br />
ohne fixe Arbeitszeiten und Ihrem<br />
Privatleben und wie finden Sie Ausgleich<br />
zum Berufsalltag?<br />
Singer: Als Arzt oder Ärztin ist es<br />
meiner Meinung nach egal, in welcher<br />
arbeitsrechtlichen Form man sich<br />
befindet. Extrem wichtig ist aber, sich<br />
abgrenzen zu können, um einerseits die<br />
Patientinnen und Patienten langfristig<br />
Internistin Elisabeth Singer: „Für mich war<br />
der Wunsch nach Selbstbestimmtheit der<br />
ausschlaggebende Grund für den Schritt in die<br />
Niederlassung.“<br />
betreuen zu können und andererseits<br />
sich auch selbst zu schützen. Man profitiert<br />
von effizienten Arbeitsweisen<br />
und praktikabler Zeiteinteilung, sowohl<br />
was die Arbeit mit den Patientinnen<br />
und Patienten anbelangt, als auch mit<br />
der Bürokratie.<br />
Dorner: Ich erlebe nun fixere Arbeitszeiten<br />
und bessere Planbarkeit als im<br />
Spital – zu meiner Zeit im Spital gab es<br />
den Anspruch, hohe Flexibilität zu haben,<br />
etwa wenn Dienste anderer Kolleginnen<br />
und Kollegen ausgefallen sind.<br />
Wegen meines sehr eingespielten und<br />
erfahrenen Ordinationsteams habe ich<br />
auch nur wenig Nachbearbeitungszeit.<br />
„Natürlich<br />
gibt es viel<br />
zu organisieren,<br />
aber<br />
hier kann<br />
man sich<br />
gute Unterstützung<br />
und Beratung<br />
holen.“<br />
<strong>doktorinwien</strong>: Was raten Sie jungen<br />
Kolleginnen und Kollegen vor dem Wechsel<br />
in die Niederlassung, worauf müssen<br />
sie besonders achtgeben?<br />
Singer: Scheuen Sie sich nicht, wenn<br />
Sie Freude an der ambulanten Arbeit<br />
mit Patientinnen und Patienten haben.<br />
Natürlich gibt es viel zu organisieren,<br />
aber hier kann man sich gute Unterstützung<br />
und Beratung holen.<br />
Dorner: Ganz wichtig ist sicher ein<br />
guter Finanzierungsplan beziehungsweise<br />
eine Vorstellung, wie man die<br />
ersten Monate mit den Investitionen,<br />
die man tätigen muss, bewältigen<br />
kann, bis die ersten Einnahmen tatsächlich<br />
fließen. Weiters würde ich jedem<br />
Neueinsteiger in eine Niederlassung<br />
empfehlen, ein gutes Netzwerk<br />
aufzubauen: Es ist immer wichtig, zu<br />
wissen, wer, wo, wie, was übernehmen<br />
kann, wenn man dies selbst nicht abdecken<br />
kann. <br />
<strong>03</strong>_<strong>2022</strong> doktor in wien 15