doktorinwien 2022/03
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NEWS/LESERBRIEFE INTERN<br />
pressestelle @aekwien.at<br />
Foto: pijama61/KeithBishop/iStock<br />
einen integralen Teil darstellen. An der Med-<br />
Uni Wien gibt es inzwischen ein Exzellenz-<br />
Programm Allgemeinmedizin. Wir wollen<br />
mit dieser qualitativ hochwertigen Ausbildungsreihe<br />
selbst einen Beitrag dazu leisten.<br />
Das ZAM hilft gerne beim Füllen der Lücken,<br />
die bedauerlicherweise durch die bekannten<br />
Probleme hinsichtlich der Leitung der Abteilung<br />
für Allgemeinmedizin entstanden sind.“<br />
Ziel sei es, die Fortbildungsreihe weiter auszubauen,<br />
je nachdem, wie sich der Bedarf<br />
entwickelt. „Die Pandemie hat ‚Allgemeinmedizin<br />
interaktiv‘ leider besonders hart getroffen,<br />
da wir immer wieder Seminare absagen<br />
mussten. Das Konzept lässt sich einfach nicht<br />
gut ins Internet transferieren“, so Ubl. Echte<br />
Interaktion mit spontanen Wortmeldungen<br />
und Brainstorming seien laut Ubl nur als Präsenzveranstaltung<br />
möglich. Für das Sommersemester<br />
<strong>2022</strong> konnten nun wieder zahlreiche<br />
Seminare terminisiert werden (siehe Kasten).<br />
Einzelne Seminare als Videos<br />
Ganz gehe das Internet aber auch an „Allgemeinmedizin<br />
interaktiv“ nicht vorbei. Peter<br />
Pichler: „Wir haben inzwischen begonnen,<br />
einzelne Seminare auf Video aufzunehmen,<br />
um diese anschließend auf der Website der<br />
Ärztekammer für Wien unter ‚Webinare‘ zum<br />
Download zur Verfügung zu stellen. Unser<br />
Ziel wäre, in Zukunft die Möglichkeit anzubieten,<br />
Seminare nicht nur online anzusehen,<br />
sondern danach auch durch Beantwortung<br />
eines Online-Quiz von beispielsweise fünf<br />
Fragen entsprechende DFP-Punkte zu erwerben.<br />
Auf diese Weise könnte ein videobasiertes<br />
Portal geschaffen werden, das weite<br />
Bereiche der Allgemeinmedizin gut abgedeckt.“<br />
Die Videos könne man sich dann zum<br />
Beispiel im Sommer im Freibad ansehen, und<br />
bei Beantwortung der Quiz-Fragen nicht nur<br />
Wissen, sondern auch DFP-Punkte erwerben.<br />
Beim ZAM freue man sich jedenfalls auf<br />
möglichst viele Teilnehmende, egal ob noch<br />
im Studium, oder im Turnus in Ausbildung<br />
Allgemeinmedizin oder bereits im Ärztefunkdienst<br />
oder mit Praxisvertretungen tätig. Pichler:<br />
„Alle, die interessiert sind, sind herzlich<br />
willkommen!“ <br />
WOHLFAHRTSFONDS: WEITERE<br />
VERBESSERUNGEN AB JÄNNER<br />
<strong>2022</strong><br />
(in <strong>doktorinwien</strong> 01/<strong>2022</strong>)<br />
WFF-Pensionserhöhungen um 1,7 Prozent<br />
sind zur Sicherung der Wertbeständigkeit<br />
nicht geeignet, angesichts einer Teuerungsrate<br />
von aktuell 4,3 Prozent.<br />
Mitte der 1980iger Jahre wurde die Sanierung<br />
des Wohlfahrtsfonds begonnen. Durch<br />
drastische Erhöhungen der Anwartschaftspunktewerte,<br />
die meine Arztgeneration<br />
bezahlt hat, wurde die Krise gemeistert. 18<br />
Prozent des Einkommens mussten bezahlt<br />
werden, die Beiträge wurden von den Krankenkassen<br />
an den Wohlfahrtsfonds direkt<br />
überwiesen, erst nach zwei bis drei Jahren<br />
kam es aufgrund der Einkommenssteuerbescheide<br />
zu Rückzahlungen von Tausenden<br />
von Euro.<br />
Die Kassenleistungen waren chronisch<br />
unterdotiert, und dieses Geld wurde in den<br />
Ordinationen dringend benötigt, sodass wir<br />
Kredite aufnehmen mussten, mit hohen Kreditzinsen<br />
von acht Prozent. Auch durch diese<br />
de facto zinsfreien Kredite an den Wohlfahrtsfonds<br />
profitierte der WFF zusätzlich<br />
von uns.<br />
Wir haben also enorm viel bezahlt und<br />
bekommen sehr geringe Pensionen, während<br />
inzwischen die Beitragssätze auf 11 bis 12<br />
Prozent des Einkommens gesenkt wurden.<br />
Das von unserer Generation grundlegend<br />
erzeugte Vermögen des Wohlfahrtsfonds ist<br />
wirklich stattlich. Jetzt wäre der Ausgleich<br />
zwischen den Generationen wirklich einmal<br />
notwendig, nämlich eine substanzielle<br />
Sicherung der Wertbeständigkeit durch eine<br />
adäquate Pensionserhöhung.<br />
MR Dr. Hans-Joachim Fuchs, E-Mail<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.<br />
Das übergeordnete Ziel des WFF ist es einerseits,<br />
die Pensionen zu garantieren sowie andererseits<br />
auch die Witwen- und Waisenversorgung und die<br />
Invaliditätsversorgung der Mitglieder langfristig<br />
sicherzustellen, und zwar unabhängig von staatlichen<br />
oder privaten Einrichtungen. Wir wollen<br />
mit Ihren Beitragszahlungen das höchstmögliche<br />
Veranlagungsergebnis bei geringem Risiko erzielen<br />
und damit eine gleichmäßige Leistungshöhe sicherstellen.<br />
Dafür steht der sogenannte Rechnungszins,<br />
den wir erwirtschaften müssen, um die Leistungen<br />
nominell gleich zu halten. Wird ein Mehrertrag<br />
erwirtschaftet, sicheren wir uns damit über die Dotierung<br />
einer Schwankungsrückstellung gegenüber<br />
wirtschaftlich schlechteren Jahren ab.<br />
Die Anpassung der Leistungen darüber hinaus<br />
steht in Abhängigkeit zum Verhältnis der prognostizierten<br />
Beitragszahlungen zu den langfristigen<br />
Leistungsauszahlungen. Die Parameter zur<br />
Ermittlung der Pensionshöhe sind dabei vor allem<br />
die Bezugsdauer, der Rechnungszins und aktuell<br />
die maßgebliche Inflationsrate im Zeitraum August<br />
2020 bis Juli 2021. Der dabei empfohlene<br />
Pensionsanpassungsrichtwert wurde seitens des<br />
Sozialministeriums mit 1,018 Prozent festgestellt.<br />
Die Pensionserhöhung erscheint mit 1,7 Prozent<br />
für das Jahr <strong>2022</strong> daher angemessen auch<br />
gegenüber den Beitragszahlenden. Im KDV Anteil<br />
konnten die Leistungen um 3 Prozent erhöht<br />
werden. Die Verhandlungen zur Leistungsanpassung<br />
2023 starten im Juni <strong>2022</strong>, wobei dann<br />
die inzwischen gestiegene Inflationsrate mehr<br />
Relevanz erhalten wird.<br />
Wir sind derzeit auf einem sehr guten Weg, jedoch<br />
noch lange nicht am Ziel, da in absehbarer<br />
Zeit eine große Anzahl von Ärztinnen und Ärzten<br />
in Pension gehen wird. Um nicht wieder in eine<br />
Situation wie in den 80er Jahren zu kommen,<br />
wurde die Veranlagung verantwortungsbewusst,<br />
nachhaltig, vorsichtig und mit einem langfristigem<br />
Anlagehorizont ausgerichtet. Red.<br />
<strong>03</strong>_<strong>2022</strong> doktor in wien 13