15.04.22 Simbacher Anzeiger
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15. April 2022<br />
<strong>Simbacher</strong> <strong>Anzeiger</strong><br />
Nr. 8/2022<br />
<strong>Simbacher</strong><br />
ehreNbÜrGer<br />
Josef Scheiblhuber<br />
Ehrenbürger und Ziegeleibesitzer<br />
Von Christina Schmid<br />
Er gehört zu den bekannten Persönlichkeiten<br />
in Simbach, denen die Ehrenbürger-<br />
Würde der damaligen Gemeinde und späteren<br />
Stadt verliehen wurde – Ökonomierat<br />
Josef Scheiblhuber.<br />
Am 14. März 1928 war es, als ihm mit der<br />
Ehrenbürgerrechtsverleihung diese Ehre<br />
zuteil wurde.<br />
Auf Antrag des damaligen 2. Bürgermeisters<br />
Alois Lehner beschloss der Gemeinderat<br />
einstimmig, dem Ziegeleibesitzer Josef<br />
Scheiblhuber und dem Maschinenfabrikanten<br />
Ferdinand Aufschläger das Ehrenbürgerrecht<br />
zu verleihen.<br />
Josef Scheiblhuber erblickte am 7. März<br />
1848 in Urfahr in der Gemeinde Malching<br />
das Licht der Welt und verstarb am 18. Juli<br />
1929 in Simbach am Inn.<br />
In einem von Arbeit geprägten Leben verstand<br />
es Scheiblhuber, stets das Gute im<br />
Auge zu behalten und in seiner ihm eigenen<br />
Art für das Allgemeinwohl zu wirken, wofür<br />
er besonders als Vertreter des Gemeinderats<br />
während einer langen Reihe von Jahren<br />
beredtes Zeugnis gab.<br />
Verlässlicher Arbeitgeber<br />
Josef Scheiblhuber verdiente sein Geld in<br />
der damaligen Zeit geschickt und weitsichtig<br />
mit Grundstücksgeschäften, war zeitweise<br />
sogar Besitzer einer Brauerei in Mühldorf.<br />
Unter anderem kaufte er den Gutshof<br />
„Rotenhof“ in Obersimbach. Er erbaute auf<br />
dem benachbarten Grundstück in den Jahren<br />
1895-97 eine Ziegelei und wurde somit<br />
ein wichtiger und stabiler Arbeitgeber für die<br />
Region Simbach. Josef Scheiblhuber war<br />
auch der Besitzer des heutigen Stadtwaldes.<br />
Nachdem sein einziger Sohn Josef<br />
Scheiblhuber jun. keine Kinder hinterließ,<br />
wurden nach dessen Tod die gesamten Besitztümer<br />
unter der näheren Verwandtschaft<br />
aufgeteilt.<br />
Erster Autobesitzer in Simbach<br />
unwegsamen, meist nur von Holzfuhrwerken<br />
befahrenen Bergstraße den 1339 Meter<br />
hohen Dreisessel im Bayerischen Wald.<br />
Eine Pionierleistung, die der <strong>Simbacher</strong><br />
vollbracht hatte.<br />
Engagiert in Vereinen tätig<br />
Im Archiv des Heimatmuseums entdeckt<br />
man Scheiblhuber auch in der Sammlung<br />
der Privilegierten Feuerschützen-Gesellschaft<br />
Simbach am Inn und hier wurde er in<br />
einem Bericht der <strong>Simbacher</strong> Zeitung 1928,<br />
anlässlich seines 80. Geburtstages, gar als<br />
einer der Besten der deutschen Schützen<br />
bezeichnet. Er hat sich eingebracht für seine<br />
Wahlheimat Simbach, engagierte sich in<br />
Vereinen, im Gemeinderat und war als Ziegeleibetreiber<br />
für viele Menschen ein verlässlicher<br />
Arbeitgeber. Sein Sohn führte<br />
nach seinem Tod die Geschäfte weiter, dieser<br />
verstarb im Jahre 1954 - 1955 wurde die<br />
Ziegelei verkauft.<br />
„Vor 30 Jahren verschwand die Ziegelei“<br />
schrieb Walter Geiring 2011 auf der Heimatseite<br />
des <strong>Simbacher</strong> <strong>Anzeiger</strong>s: „Am 24.<br />
April 1981 ging mit dem Abbruch der Ziegelei<br />
in Obersimbach eine lange Epoche in der<br />
Herstellung von Dachziegel und Mauersteinen<br />
zu Ende. Es war ein Freitag, als sich<br />
der letzte Akt über das einst so imposante<br />
Gebäude schloss.<br />
Begonnen hatte alles 1895. Josef<br />
Scheiblhuber errichtete auf einer Anhöhe in<br />
Obersimbach eine für damalige Zeiten<br />
hochmoderne Ziegelei. Für viele Jahrzehnte<br />
war der große, runde Schornstein ein<br />
weiteres Wahrzeichen der jungen Gemeinde<br />
am Inn“, schrieb Geiring und informierte weiter,<br />
dass nach dem Abriss das Areal nach<br />
einem langen Tauziehen mit den Eigentümern<br />
von den Verantwortlichen des Zweckverbandes<br />
„Freizeit und Erholung Unterer<br />
Inn“ erworben werden konnte. Die Ziegelei<br />
befand sich oberhalb des heutigen Schulzentrums<br />
mit Jugendverkehrsschule, Skaterpark,<br />
Kletterhalle der DAV-Sektion Simbach.<br />
Damit schloss sich die Aera um die<br />
Ziegelei und das Lebenswerk von Ehrenbürger<br />
Josef Scheiblhuber, der auf dem <strong>Simbacher</strong><br />
Friedhof seine letzte Ruhestätte fand.<br />
Quellen: „<strong>Simbacher</strong> Zeitung“ Heimatmuseum,<br />
Heimatseite <strong>Simbacher</strong> <strong>Anzeiger</strong>, Buch „Simbach<br />
am Inn: Straßen, Wege, Plätze“<br />
Der Ökonomierat und Ziegeleibesitzer<br />
Scheiblhuber hatte eine Vorliebe für Maschinen<br />
und Technik. So war es nicht verwunderlich,<br />
dass er der erste war, der in<br />
Simbach ein Auto besaß. Im Jahre 1903<br />
kaufte er von den damaligen Bergmann-Industriewerken,<br />
der späteren Fa. Daimler-<br />
Benz, ein Auto, mit dem er nicht nur in Simbach<br />
sondern im ganzen Inntal großes Aufsehen<br />
erregte. Scheiblhuber dürfte zu damaliger<br />
Zeit in weitem Umkreis der einzige<br />
Autobesitzer gewesen sein. Ein Rekord, der<br />
durch viele Zeitungen ging, war die Fahrt<br />
Scheiblhubers 1904 zum Dreisessel. Am<br />
10. August 1904 erreichte er auf der damals<br />
Voller Stolz fährt Josef Scheiblhuber mit dem ersten Auto durch Simbach und sogar auf den<br />
Dreisessel