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Lobetal Aktuell, Ausgabe 2/2022

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Personalia<br />

Personalia<br />

Nachruf für Horst Bauer<br />

geb. 18.11.1930, verst. 21.03.<strong>2022</strong><br />

Ist Gott für uns, wer kann wider uns<br />

sein? Der auch seinen eigenen Sohn<br />

nicht verschont hat, sondern hat ihn<br />

für uns alle dahingegeben – wie sollte<br />

er uns mit ihm nicht alles schenken?<br />

(Römer 8,31+32, Einsegnungsspruch)<br />

Diakon Horst Bauer ist am 21. März im Alter<br />

von 91 Jahren verstorben. Er wurde an<br />

der Seite seiner vor gut zwei Jahrenverstorbenen<br />

Ehefrau Helga auf dem Waldfriedhof<br />

in Bielefeld Sennestadt beigesetzt. Horst<br />

Bauer war vielen in der Gemeinschaft, in<br />

Nazareth, in <strong>Lobetal</strong> und in Bielefeld, ein<br />

wichtiger und prägender Wegbegleiter.<br />

Horst Bauer wurde 1930 als erstes von<br />

vier Geschwistern in Oberhausen geboren.<br />

Es wird kein einfaches Leben gewesen<br />

sein, dort am Rande des Ruhrgebiets mit<br />

all den Gefährdungen und Wirrnissen, die<br />

der Krieg mit sich brachte. Das Geld in der<br />

Familie war knapp und Horst Bauer entschloss<br />

sich, das Gymnasium zu beenden<br />

und eine Lehre als Maurer zu absolvieren.<br />

Sein Fernziel war ursprünglich der Beruf<br />

des Architekten. Horst Bauer hatte früh<br />

Kontakt zur Kirche, zur Jungschararbeit<br />

und später zum CVJM.<br />

1951 bewarb er sich nach Nazareth. Er sah<br />

sich in den diakonischen Dienst berufen.<br />

Die Diakonenausbildung führte ihn durch<br />

Betheler Einrichtungen der Behindertenhilfe<br />

und der Fürsorgeerziehung in Freistatt.<br />

Er absolvierte die Krankenpflegehelferausbildung.<br />

Im Mai 1956 wurde er in der<br />

Zionskirche in das Amt des Diakons eingesegnet.<br />

Seine erste Stelle trat er im Haus<br />

Kapernaum in Bethel an, wurde aber noch<br />

im Juli nach Blütenberg entsandt, einer zu<br />

<strong>Lobetal</strong> gehörenden Einrichtung der Behindertenhilfe.<br />

Dort arbeitete er bis 1960,<br />

absolvierte eine kurze Zwischenstation in<br />

Eberswalde, ehe er noch 1960 die Leitung<br />

des Pflegeheims Friedenshöhe in <strong>Lobetal</strong><br />

übernahm.<br />

Helga und Horst Bauer leiteten das Pflegeheim<br />

Friedenshöhe mit Liebe, Umsicht und<br />

großem Engagement über viele Jahre und<br />

Jahrzehnte. Die durchaus schwierigen Rahmenbedingungen<br />

erforderten ein hohes<br />

Maß an Improvisations- und Organisationsgeschick.<br />

Horst Bauer war es nach seinem<br />

Leitungsverständnis wichtig, selbst die<br />

Arbeit seiner Mitarbeiter mitzutun. Zumeist<br />

war er darum auch selbst im Frühdienst in<br />

der Pflege aktiv. Die Bauers betrachteten<br />

ihren Dienst als Berufung und Verpflichtung.<br />

Bis zum Bau der Mauer wäre eine<br />

Rückkehr in den Westen möglich gewesen.<br />

Diese Möglichkeit schlugen Bauers wie<br />

auch viele andere Brüder und Schwestern<br />

in <strong>Lobetal</strong> aus.<br />

Ende der 1960er Jahre sahen sich die Bruderschaftsleitungen<br />

in Bethel und <strong>Lobetal</strong><br />

veranlasst, der Bruderschaft Nazareth in<br />

<strong>Lobetal</strong> eine eigenständige Verfasstheit zu<br />

geben und der Anstaltsleitung in <strong>Lobetal</strong><br />

zuzuordnen. Unschwer lässt sich erahnen,<br />

dass die Prozesse um diese Entscheidung<br />

hoch sensibel waren und viel diplomatisches<br />

Geschick und kluges Vorgehen<br />

brauchten. Hier erwies sich Horst Bauer als<br />

Nachfolger von Bruder Striedick als klarer,<br />

reflektierter und verbindlicher Obmann des<br />

Bezirks.<br />

Die Entscheidung zur eigenständigen Bru-<br />

derschaft wurde 1970 vollzogen und Horst<br />

Bauer wurde der erste (nebenberufliche)<br />

Brüderälteste in <strong>Lobetal</strong>. Er nahm dieses<br />

Amt bis 1988 wahr und war mit seinem<br />

Nachfolger, Bruder Teumer, maßgeblich<br />

daran beteiligt, nach der deutschen Wiedervereinigung<br />

den Zusammenschluss der<br />

beiden Gemeinschaften zu organisieren.<br />

Sein Partner im Ältestenamt in Nazareth-<br />

West war Horst Ullmann, und die beiden<br />

hielten enge und sehr vertraute Bande,<br />

um Entwicklungen hüben wie drüben<br />

voranzubringen, aber eben auch, um die<br />

intensiven Kontakte zwischen Bethel und<br />

<strong>Lobetal</strong> zu pflegen. Eine Frucht davon war<br />

das Mitte der 1970er Jahre mit viel Eigenleistungen<br />

der <strong>Lobetal</strong>er Geschwister und<br />

Spenden aus Bethel gebaute Haus Nazareth<br />

in <strong>Lobetal</strong>. Es war Ort und Ausdruck<br />

der grenzüberschreitenden Zusammengehörigkeit<br />

und geistlichen Gemeinschaft.<br />

Nachdem Horst Bauer von 1990 bis 1993<br />

die letzte berufliche Etappe im Bonhoeffer-<br />

Haus in <strong>Lobetal</strong>, dem damaligen Zentrum<br />

für Qualifizierung und Weiterbildung, genommen<br />

hatte, zogen die Bauers Ende der<br />

1990er Jahre nach Bielefeld und genossen<br />

dort ihren Ruhestand. Das Interesse an<br />

Kunst und Ausdruck (Helga), an Kontemplation,<br />

Bildung und Religion (Horst) fand<br />

endlich Zeit und Platz im Leben.<br />

Die letzte Antwort im Leben ist der Tod,<br />

die Horst Bauer in Gottes ewigen Frieden<br />

geführt hat. „Ist Gott für uns, wer kann wider<br />

uns sein“ – aus Sicht von Horst Bauer<br />

kein Erkenntnis- oder gar Bekenntnissatz,<br />

sondern eine Hoffnung, ein stilles Gebet,<br />

um ein freundliches Lebensgeleit bis weit<br />

über die Grenzen des Todes hinaus.<br />

Diesen Nachruf schrieb Diakon Wolfgang<br />

Roos-Pfeiffer, Ältester der Gemeinschaft<br />

der Nazareth Diakoninnen und Diakone.<br />

Wir geben ihn hier gekürzt wieder.<br />

Vorgestellt: Peggy Haubenthal<br />

„Ich freue mich sehr, Teil dieser Veränderung zu sein!“<br />

Seit Oktober 2021 arbeite die gebürtige und überzeugte Berlinerin Peggy Haubenthal<br />

als Einrichtungsleitung in der Wohnstätte Schrippenkirche in der Berliner<br />

Ackerstraße.<br />

Ihr Einstieg in die Eingliederungshilfe begann vor 16 Jahren bei einem freien Träger<br />

des Kinder- und Jugenhilfebereiches. Sie begleitete dort mehrere Klientinnen<br />

und Klienten mit Down-Syndrom und mit Autismus-Spektrum-Störungen. Zusätzlich<br />

arbeitete sie als Schulbegleiterin in einer Grundschule. Frau Haubenthal<br />

wechselte innerhalb des Trägers in eine ambulante Wohngemeinschaft, die sich<br />

gerade gründete, und war dort tätig in unterschiedlichen Bereichen und Funktionen,<br />

ab 2011 auch als Teamleitung. 2014 kam das Betreute Einzelwohnen hinzu<br />

sowie die Tätigkeit als Vertrauensperson im Bewohner-Beirat.<br />

Neue Perspektive<br />

2019 erfolgte dann ein Trägerwechsel. Als Teamleitung war sie verantwortlich für<br />

eine besondere Wohnform. Sie erhielt einen Einblick in den stationären Bereich<br />

der Eingliederungshilfe. Damit verband sich eine neue berufliche Perspektive.<br />

Fort- und Weiterbildungen begleiteten sie auf dem Weg, um sich als pädagogische<br />

Mitarbeiterin und fachlich für Leitungsfunktionen weiterzubilden. Auch<br />

erweiterte Peggy Haubenthal in der Gremienarbeit ihr Netzwerk.<br />

Nun ist sie in der Schrippenkirche angekommen. Sie spürt in der Einrichtung immer<br />

noch den Wandel vom Verein Schrippenkirche e.V., der Träger der Wohnstätte<br />

bis 2017 war, hin zur Hoffnungstaler Stiftung <strong>Lobetal</strong>. Doch gerade das ist für<br />

sie reizvoll. Sie sieht die Gemeinschaft der Schrippenkirche auf einem dynamischen,<br />

produktiven und richtigen Weg, der gute Früchte trägt. Gestalten ist ihr<br />

Ding. Und so findet sie es spannend, ja geradezu wichtig, an diesem Wandel aktiv<br />

beteiligt zu sein. Deshalb gilt für sie: „Gemeinsam gestalten, Ideen entwickeln<br />

und neue Wege ausloten.“ Und so überrascht es nicht, wie sie ihre Begeisterung<br />

so auf den Punkt bringt: „Ich freue mich sehr, Teil dieser Veränderung zu sein!“<br />

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<strong>Lobetal</strong> aktuell<br />

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