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Lobetal Aktuell, Ausgabe 2/2022

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Aus der Geschäftsführung<br />

Aus der Stiftung<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

liebe Mitarbeitende,<br />

Kiew ist 1.350 Kilometer von <strong>Lobetal</strong> entfernt. In 15 Stunden ist<br />

das mit dem Auto zu bewältigen. Dort erleben die Ukrainerinnen<br />

und Ukrainer einen grausamen Krieg. Täglich sehen wir die Bilder.<br />

Sie erschrecken unser Herz und brennen sich in unsere Gedanken.<br />

Es sind Bilder von zerbombten Kindergärten und Krankenhäusern,<br />

von ausgebrannten Wohnungen, von Menschen, die in U-Bahn-<br />

Stationen und Tiefgaragen ausharren, die misshandelt und hingerichtet<br />

wurden und die auf der Flucht<br />

vor diesem furchtbaren Krieg mitten<br />

in Europa sind. Hier können und dürfen<br />

wir nicht wegschauen.<br />

„Helfen, das ist das einzige was ich<br />

tun kann gegen diese himmelschreiende<br />

Ungerechtigkeit.“ Das sagte<br />

kürzlich ein Mitarbeiter, gefragt,<br />

warum er Menschen aus der Ukraine<br />

zur Seite steht. Dirk Rieber hat sich<br />

zwar als Erzieher beworben, sagte<br />

aber sofort zu, als wir ihn baten, in<br />

der Ukraine-Flüchtlingshilfe zu arbeiten.<br />

Er ist einer von vielen, die sich<br />

engagieren.<br />

Im Verbund der v. Bodelschwinghschen<br />

Stiftungen Bethel haben wir<br />

uns auf den Weg gemacht, Flüchtende<br />

aufzunehmen. Unsere Einrichtungen<br />

engagieren sich an vielen<br />

Standorten. Die Mitarbeitenden leisten<br />

neben ihrer ohnehin wichtigen<br />

Arbeit und der Belastung durch die<br />

Pandemie noch viel mehr. Sie organisieren<br />

Medikamenten- und Hilfstransporte in die Ukraine oder<br />

die medizinische Versorgung von Geflüchteten vor Ort in Deutschland.<br />

Sie schaffen sichere Häfen für Kinder, Jugendliche, ältere<br />

Menschen und Familien. Sie kochen und besorgen Möbel. Sie<br />

übersetzen, pflegen, begleiten und empfangen Menschen in Not<br />

mit offenen Armen. Sie spenden Zeit und Geld. Und sie beten. Die<br />

Ukraine-Hilfe <strong>Lobetal</strong> hat nahezu 50 LKWs auf den Weg geschickt.<br />

Der Landkreis Barnim hat sich an die Stiftung gewandt mit der<br />

Bitte, Familien mit behinderten Angehörigen aufzunehmen. Das<br />

wird derzeit vorbereitet. Ein Gebäude steht in Eberswalde bereit<br />

und wird dafür ertüchtigt. Im Mai werden wir die ersten Familien<br />

mit behinderten Kindern aufnehmen.<br />

Wir wissen auch, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter persönlich<br />

Hilfe leisten und persönlich Menschen in ihre Wohnung aufgenommen<br />

haben.<br />

Herzlichen Dank dafür! Segen, Kraft und Zuversicht wünschen<br />

wir allen Beteiligten.<br />

Zusammenhalt haben wir auch erfahren, als kürzlich eines unserer<br />

Pflegeheime in Berlin – das Haus Fichtenberg in Steglitz – unbewohnbar<br />

wurde. Es brannte im Dachgeschoss. Gott sei Dank kam<br />

niemand zu Schaden. Aber das Löschwasser machte das Haus<br />

unbewohnbar. Die Mitarbeitenden haben schnell reagiert und die<br />

Bewohnerinnen und Bewohner evakuiert. Zwei von ihnen konnte<br />

die Feuerwehr mit der Drehleiter retten. Diese hat hervorragende<br />

Arbeit geleistet. An vielen Standorten unseres Bethel Verbundes in<br />

Berlin und Brandenburg konnten die Bewohnerinnen und Bewohner<br />

untergebracht werden. Auch hier gilt unser Dank allen, die so<br />

schnell, umsichtig und so tatkräftig gehandelt haben.<br />

Gut tut uns in diesen Tagen, dass wir uns wieder treffen können.<br />

Tagungen, Klausuren, Dienstrunden und Ausflüge mit Menschen<br />

in den Häusern finden persönlich und nicht mehr nur als Videokonferenz<br />

statt. Wir spüren, wie sehr wir das brauchen. Gemeinschaft<br />

geht nun mal nicht auf Distanz oder über den Bildschirm. Gemeinschaft<br />

braucht Gesten, Blicke, Zwischentöne, Nähe und Austausch.<br />

Auch Veranstaltungen sind unverzichtbar. Sie schaffen Begegnung<br />

und machen uns als Stiftung mit unseren Anliegen bekannt. So<br />

setzte die Verlegung der Stolpersteine am 13. April ein wichtiges<br />

Zeichen. Erinnern – das stand im Mittelpunkt. Damit die Vergangenheit,<br />

ihre Geschichte, ihre Toten, Opfer und Täter die Gegenwart<br />

nicht immer wieder unheilvoll durchkreuzen, muss man<br />

öffentlich erinnern, damit man in der Gegenwart etwas besser<br />

macht. Wir hoffen, dass uns das ein wenig gelungen ist.<br />

Wir feiern in diesem Jahr nach zwei Jahren Pause endlich<br />

wieder unser traditionsreiches Jahresfest am 19. Juni unter<br />

dem Motto „Willkommen“. Das Jahresfest ist ein großartiges<br />

Gemeinschaftsereignis für unsere Stiftung und für die Region.<br />

Menschen aus Nah und Fern, Menschen mit und ohne Hilfebedarf,<br />

Jung und Alt, Freunde und Förderer feiern gemeinsam in <strong>Lobetal</strong>.<br />

Wir zeigen uns und freuen uns auf viele lebendige Begegnungen<br />

auch mit Ihnen.<br />

Wir wünschen Ihnen nun von Herzen alles Gute. Genießen Sie den<br />

Frühling und die vielen schönen Momente, die damit verbunden<br />

sind.<br />

Pastorin Andrea Wagner-Pinggéra<br />

Theologische Geschäftsführerin<br />

Martin Wulff<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>Lobetal</strong><br />

hilft der Ukraine<br />

Die Brandenburger Ministerin Ursula Nonnemacher war Ende April in <strong>Lobetal</strong> und sprach dort mit Familien aus der Ukraine, Syrien, Afghanistan,<br />

Armenien und dem Irak.<br />

Politikerin bewegt von individuellen Schicksalen<br />

Sozialministerin Ursula Nonnemacher besuchte Gemeinschaftsunterkunft in <strong>Lobetal</strong><br />

Die Hoffnungstaler Stiftung <strong>Lobetal</strong> engagiert<br />

sich seit 2015 für geflüchtete Menschen.<br />

Die Brandenburger Ministerin Ursula<br />

Nonnemacher, zu deren Ressort Soziales,<br />

Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz<br />

zählen, war Ende April in <strong>Lobetal</strong><br />

und sprach dort mit Familien aus der Ukraine,<br />

Syrien, Afghanistan, Armenien und<br />

dem Irak.<br />

Am Standort <strong>Lobetal</strong> betreibt die Hoffnungstaler<br />

Stiftung <strong>Lobetal</strong> die Wohnunterkunft<br />

Eben Ezer, in der aktuell auch<br />

mehrere Kriegsvertriebene u.a. aus der<br />

Ukraine untergebracht sind. Am 21. April<br />

<strong>2022</strong> besuchte Sozialministerin Ursula<br />

Nonnemacher die Einrichtung. Im Gespräch<br />

mit den Bewohnerinnen und Bewohnern,<br />

Vertretern des Landkreises sowie des Trägers<br />

informierte sie sich vor Ort über die<br />

Bedarfe der Geflüchteten und die vielseitigen<br />

Angebote vor Ort.<br />

„Die Hoffnungstaler Stiftung <strong>Lobetal</strong> gehört<br />

zu unseren wichtigsten Partnern“,<br />

erklärte Landrat Daniel Kurth bei der Begrüßung<br />

der Ministerin. „Wir arbeiten seit<br />

vielen Jahren in verschiedenen Bereichen<br />

sehr eng und vertrauensvoll zusammen -<br />

zuletzt bei der Bereitstellung von Testangeboten<br />

in der Corona-Pandemie und ganz<br />

aktuell bei der Unterbringung von Geflüchteten<br />

aus der Ukraine. Die Stiftung leistet<br />

hier unverzichtbare Arbeit.“<br />

Im Haus Eben Ezer leben Geflüchtete<br />

und Familien aus fünf<br />

Ländern<br />

Das Haus Eben Ezer am Standort <strong>Lobetal</strong><br />

wurde im Jahr 2021 vor dem Hintergrund<br />

der Entwicklungen in Afghanistan als<br />

Unterkunft für Geflüchtete im Landkreis<br />

Barnim eingerichtet. Die Hoffnungstaler<br />

Stiftung <strong>Lobetal</strong> hatte die ehemalige Betreuungseinrichtung<br />

für Menschen mit<br />

geistiger Behinderung und Epilepsie im<br />

vergangenen Jahr zur Unterbringung von<br />

bis zu 42 Personen ertüchtigt. Das Betreuungsangebot<br />

vor Ort richtet sich vor allem<br />

an Familien. <strong>Aktuell</strong> leben 39 Menschen in<br />

der Einrichtung, darunter mehrere Frauen<br />

und Kinder aus der Ukraine und Armenien<br />

sowie Familien aus Afghanistan, Syrien und<br />

dem Irak.<br />

Unterstützung zugesichert<br />

Während ihres Besuchs nutzte die Ministerin<br />

die Gelegenheit, mit den Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern der Einrichtung ins<br />

Gespräch zu kommen und sich über deren<br />

konkrete Bedarfe zu informieren. Sichtlich<br />

bewegt von den individuellen Schicksalen<br />

der Menschen betonte sie, dass das Land<br />

Brandenburg alles dransetze, um ihnen<br />

uneingeschränkte Unterstützung zukommen<br />

zu lassen. Träger von Unterbringungs-,<br />

Integrations- und Hilfsangeboten wie die<br />

Hoffnungstaler Stiftung <strong>Lobetal</strong> würden<br />

hier einen unschätzbaren Beitrag leisten.<br />

Haus Eben Ezer mit guter<br />

Infrastruktur<br />

Gemeinsam mit Andrea Wagner-Pinggéra,<br />

Theologische Geschäftsführung der Hoffnungstaler<br />

Stiftung <strong>Lobetal</strong>, Ralf Klinghammer,<br />

Bereichsleitung Kinder- und Jugendhilfe/Migration/Suchthilfe,<br />

und Ludwig Pagel,<br />

Geschäftsführung <strong>Lobetal</strong>er Inklusionsbetriebe<br />

gGmbH und Mitglied der Uk-<br />

Foto: Pixabay<br />

raine-Nothilfe-Beauftragtengruppe, führte<br />

Einrichtungsleiter Mario Drechsler die Ministerin<br />

durch die Einrichtung. Diese besteht<br />

aus zwei separaten Wohnungen links und<br />

rechts im Gebäude, mit Küche und Bad für<br />

jeweils acht Personen. Im mittleren Teil des<br />

Hauses befinden sich vier Vierbettzimmer<br />

und sechs Zweibettzimmer. Fünf Bäder und<br />

fünf Kochherde in einer Gemeinschaftsküche<br />

stehen zur Verfügung. Vor der Küche<br />

gibt es einen Gemeinschaftsraum, ein<br />

Lernzimmer sowie ein separates Krankenzimmer.<br />

Für alle Personen steht ein WLAN-<br />

Netz zur Verfügung. Insgesamt kümmern<br />

sich drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

um die Menschen in Eben Ezer. Darüber hinaus<br />

steht ein Kleinbus zur Verfügung, um<br />

u.a. den Transfer in Krankenhäuser oder<br />

Behörden unkompliziert zu ermöglichen.<br />

Ganzheitlicher Ansatz, der über<br />

die reine Unterkunft hinausgeht<br />

Im Gespräch mit den Verantwortlichen<br />

der Hoffnungstaler Stiftung <strong>Lobetal</strong> sowie<br />

dem Landrat und der Sozialdezernentin<br />

des Landkreises Barnim, Silke Nessing, informierte<br />

sich die Ministerin im Anschluss<br />

über die Schwerpunkte und Besonderheiten<br />

des Betreuungskonzeptes. Verfolgt<br />

wird ein ganzheitlicher Ansatz, der über<br />

die reine Unterkunft hinausgeht. Im Fokus<br />

stehen u.a. die medizinische Versorgung<br />

der Menschen, die Unterbringung der Kinder<br />

in Schule und Kita, Unterstützung beim<br />

Aufenthaltsstatus der einzelnen Familien,<br />

Angebote zum Erlangen der Deutschen<br />

Sprache, familienunterstützende Hilfsangebote<br />

durch das Jugendamt sowie die Integration<br />

im täglichem Leben.<br />

WK<br />

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<strong>Lobetal</strong> aktuell<br />

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