audimax I.T. 1-2022 - Karrieremagazin für ITler
Von neuen Helden, Büchern, Filmen und Songs, die dein Mindset auf links drehen *** Unser Master-Special für alle Unentschlossenen: Studiengänge, Erfahrungsberichte aus erster Hand, Finanzierung und was sonst noch wichtig ist *** Diversity in MINT: Wie ausgeprägt ist Vielfalt in Unternehmen wirklich? *** Roundhouse Blick – IT-Analysten dolmetschen zwischen IT- und BWL-Abteilung *** Make a wish: Was sich IT-Experten in einer idealen Welt von der IT wünschen *** Was Willi Weitzel mit Pippi Langstrumpf, Wollwurst und Popelsammlungen zu tun hat: Er verrät’s in Mut Zur Lücke
Von neuen Helden, Büchern, Filmen und Songs, die dein Mindset auf links drehen *** Unser Master-Special für alle Unentschlossenen: Studiengänge, Erfahrungsberichte aus erster Hand, Finanzierung und was sonst noch wichtig ist *** Diversity in MINT: Wie ausgeprägt ist Vielfalt in Unternehmen wirklich? *** Roundhouse Blick – IT-Analysten dolmetschen zwischen IT- und BWL-Abteilung *** Make a wish: Was sich IT-Experten in einer idealen Welt von der IT wünschen *** Was Willi Weitzel mit Pippi Langstrumpf, Wollwurst und Popelsammlungen zu tun hat: Er verrät’s in Mut Zur Lücke
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BRANCHENEINBLICK<br />
seien je nach Projekt sehr unterschiedlich, erzählt der IT-<br />
Analyst. Der Umgang mit Menschen aus unterschiedlichen<br />
Fachgebieten und die Einblicke in verschiedene IT-Lösungen<br />
bereiten ihm sehr viel Freude an seinem Job. »Dass ich so gut<br />
wie jeden Tag etwas Neues lerne«, darüber freue sich Etzenbach<br />
jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit. Der IT-Analyst<br />
wechselt gerade zum TCS-Innovationsteam – dort richtet er<br />
seinen Fokus auf digitale Strategien und Transformationen.<br />
Begeisterung <strong>für</strong> den Job und Freude am Finden individueller<br />
IT-Lösungen sind einerseits ein wichtiger Faktor <strong>für</strong> den<br />
Einstieg als IT-Analyst. Ein Berufsberater der Personalberatungsfirma<br />
»Apriori« erzählt, dass <strong>für</strong> Studierende, die direkt<br />
von der Uni kommen andererseits auch die Tätigkeit<br />
während des Studiums wichtig sei. Die Arbeit als Werkstudierender<br />
ermöglicht es den jungen Leuten, bereits im Studium<br />
Arbeitserfahrung zu sammeln. Auch Praktika können<br />
in diesem Zusammenhang hilfreich sein und werden beim<br />
Einstieg in den Arbeitsmarkt gern gesehen. Der Berufsberater<br />
rät angehenden IT-Analysten, die Werkstudententätigkeit<br />
im Studium fachlich bereits auf das später angestrebte<br />
Berufsfeld auszurichten, denn dies sei eines der Hauptaugenmerke,<br />
die er bei der Auswahl potenzieller Kandidaten und<br />
Kandidatinnen beachte.<br />
Neben firmeninternen Traineeprogrammen war der Arbeitseinstieg<br />
bis vor wenigen Semestern über ein Studium an<br />
der Hochschule Kaiserslautern möglich. Die Institution bot<br />
den Masterstudiengang »IT-Analyst« am Standort Zweibrücken<br />
an. Nach Informationen des Studiengangleiters befindet<br />
sich die Studienrichtung jedoch im Auslaufen und wird<br />
nach momentanem Stand nicht wieder akkreditiert. Ob<br />
das berufsbegleitende Masterprogramm aufgrund der steigenden<br />
Nachfrage nach IT-Analysten – welche von Arbeitsmarktprognosen<br />
vorhergesagt wird – in den kommenden<br />
Jahren wieder aufgenommen wird, steht noch offen.<br />
Das Arbeitsfeld des IT-Analysten eröffnet sich <strong>für</strong> Interessierte<br />
auch durch einen Quereinstieg. Stefan Cyriax, HR<br />
und Sales Manager bei der »cronn GmbH«, berichtet, dass<br />
das Softwareunternehmen aufgrund der Bandbreite der<br />
Ausbildung wenige Probleme habe, geeignete Kandidaten<br />
zu finden. Die Akzeptanz des Berufsbildes sei bei manchen<br />
Kunden nicht so verbreitet wie beispielsweise die eines<br />
Softwareentwicklers. Insgesamt sei das Berufsfeld des<br />
IT-Analysten ein speziellerer Markt, als der des klassischen<br />
Entwicklers, weshalb besonders das Vorweisen von Fachkompetenzen<br />
eine entscheidende Frage <strong>für</strong> die Einstellung<br />
sei: Die Fachkompetenz sei »umso wichtiger, je senioriger der<br />
IT-Analyst ist«, erklärt der Experte und führt weiter aus, dass<br />
»Berufsanfänger die in der Stellenausschreibung genannten<br />
Einstellungskriterien mitbringen sollten – Fachkompetenz<br />
ist bei Berufsanfängern meist noch nicht ausgeprägt vorhanden.<br />
Wir bilden sozusagen ›on the job‹ aus, wo<strong>für</strong> wir ein eigenes<br />
Programm bei ›cronn‹ pflegen.« TCS-Recruitingleiterin<br />
Helene Bauermeister bestätigt diese Einschätzung: »Wir<br />
setzen bei unseren Einsteiger*innen keine Fachkompetenzen<br />
voraus. Schließlich erwirbt man das einschlägige Knowhow<br />
erst im Arbeitsalltag. Erste Erfahrungen im IT-Umfeld,<br />
zum Beispiel als Praktikant*in oder Werkstudent*in sind allerdings<br />
von Vorteil.« Sie finde, dass Traineeprogramme den<br />
idealen Einstieg in den Job bieten: »Schulungen, Workshops<br />
und die enge Begleitung durch einen erfahrenen Mentor ermöglichen<br />
jungen Talenten, schon früh ihre Fachkompetenzen<br />
aufzubauen und die wichtigsten Kenntnisse und Skills<br />
<strong>für</strong> den Beruf als IT-Analyst*in zu erlernen.«<br />
ARBEITSMARKT-ARENA<br />
Laut aktuellem MINT-Herbstreport fehlen im Jahr 2021<br />
46.400 Fachkräfte in IT-Berufen – eine im Januar <strong>2022</strong> veröffentlichte<br />
Studie des Bitkom Branchenvereins korrigiert<br />
diese Zahl deutlich nach oben auf 96.000 fehlende IT-Spezialisten.<br />
»Die Pandemie bringt einen Digitalisierungsschub<br />
mit sich, IT-Analyst*innen sind besonders stark gefragt.<br />
Immer mehr Unternehmen setzen auf spezialisierte Digitalisierungsteams,<br />
um ihre Transformation voranzutreiben«,<br />
erklärt Helene Bauermeister. Zwei Drittel der befragten<br />
Unternehmen beklagen laut Bitkom-Umfrage einen<br />
Mangel an Fachkräften am Ende des Jahres 2021. Rund 66<br />
Prozent der Firmen be<strong>für</strong>chten zudem eine Zunahme des<br />
Fachkräftemangels in den kommenden Jahren. »Es besteht<br />
ein Mangel an erfahrenen Fachkräften. Bis zu einem gewissen<br />
Grad können Unternehmen dem jedoch begegnen, indem<br />
sie High Potentials gezielt weiterentwickeln. Um die<br />
Expert*innen von morgen zu finden, fördern wir insbesondere<br />
Berufseinsteiger*innen und deren Karriere«, fährt Bauermeister<br />
fort. Die Fachkräftesituation des IT-Arbeitsmarktes<br />
bestätigt Prof. Norbert Gronau, Inhaber des Lehrstuhls<br />
<strong>für</strong> Wirtschaftsinformatik, Prozesse und Systeme an der<br />
Universität Potsdam: »Unsere Kooperations- und Projektpartner<br />
und die Beratungskunden – alle suchen Mitarbeiter,<br />
die beide Fähigkeiten mitbringen: solide IT-Basis und ein Verständnis<br />
von Business.« Der Arbeitsmarkt <strong>für</strong> IT-Analysten<br />
sei fantastisch und werde in Zukunft immer weiter wachsen,<br />
ergänzt der Experte. »Die Firmen – die IT-Analysten suchen<br />
– wissen, dass die Fachkräfte hart umkämpft sind«, erklärt<br />
er und scherzt, dass sich die IT-Spezialisten beispielsweise<br />
Bootsanlegeplätze wünschen könnten und die Unternehmen<br />
bereit seien, dieser übertriebenen Forderung nachzukommen.<br />
»Wichtig <strong>für</strong> die Mitarbeitergewinnung sind interne<br />
Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie<br />
das Angebot von Homeoffice«, erkennt der Professor.<br />
IT-ANALYSTEN KÖNNEN BEIDES:<br />
IT UND BWL – SIE VERMITTELN,<br />
DOLMETSCHEN UND VEREINEN.<br />
Die aktuelle Lage des MINT-Arbeitsmarktes verschärfe sich<br />
aufgrund des demografischen Ausscheidens vieler Fachkräfte<br />
in Zukunft deutlich, deklariert der MINT-Herbstreport<br />
2021: Der Alters-Ersatzbedarf werde in fünf Jahren<br />
290.000 MINT-Spezialisten umfassen. Es sei zudem davon<br />
auszugehen, dass Dekarbonisierungsstrategien und Digitalisierungsangebote<br />
die Nachfrage nach IT-Experten und -Expertinnen<br />
weiter in die Höhe steigen lassen.<br />
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