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familie&co 06/2022

Das Leben mit Kindern ist schön – und Familie ist das größte Abenteuer des Lebens! Keine andere Familienzeitschrift vermittelt eine so konsequente Botschaft wie FAMILIE&CO. FAMILIE&CO ist die Zeitschrift für junge Familien mit Kindern bis 13 Jahre Eltern können in FAMILIE&CO aus einem großen Fundus an Informationen und Service schöpfen, gestützt durch das Fachwissen anerkannter Experten. Kernthemen sind Erziehung und Entwicklung, Kindergarten und Schule, Gesundheit und Ernährung, Familienleben und Freizeit.

Das Leben mit Kindern ist schön – und Familie ist das größte Abenteuer des Lebens! Keine andere Familienzeitschrift vermittelt eine so konsequente Botschaft wie FAMILIE&CO.
FAMILIE&CO ist die Zeitschrift für junge Familien mit Kindern bis 13 Jahre
Eltern können in FAMILIE&CO aus einem großen Fundus an Informationen und Service schöpfen, gestützt durch das Fachwissen anerkannter Experten. Kernthemen sind Erziehung und Entwicklung, Kindergarten und Schule, Gesundheit und Ernährung, Familienleben und Freizeit.

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familie&gesundheit<br />

INTERVIEW<br />

„Einmal im Jahr checken“<br />

Tasja Schneider arbeitet seit vielen Jahren als<br />

Apothekerin in Hamburg<br />

familie&<strong>co</strong>: Darf ich meinem Kind im Zweifel auch ein<br />

Medikament für Erwachsene verabreichen?<br />

Tasja Schneider: Auf keinen Fall! Die Formel zum Beispiel, halbe<br />

Größe, halbe Dosis, geht nicht auf. Kinder dürfen nicht als kleine<br />

Erwachsene angesehen werden. Im Gegenteil, die Gabe von<br />

Arzneien, die Erwachsenen verordnet wurden, kann für Kinder sehr<br />

schädlich sein. Deshalb sollte die Hausapotheke sowohl Mittel für<br />

Erwachsene als auch für Kinder enthalten. Glücklicherweise wissen<br />

die meisten Eltern darüber Bescheid.<br />

Viele Eltern sind aber unsicher, wann sie mit ihrem<br />

Kind zum Arzt oder in die Apotheke gehen sollten …<br />

Bei Fieber ist ein Arztbesuch oft unumgänglich, da hilft die beste<br />

Hausapotheke nichts, wenn Bakterien und Viren im Spiel sind.<br />

Ebenfalls bei Durchfallerkrankungen, da Kinder und ganz besonders<br />

Säuglinge schnell dehydrieren. Sie haben kein Durstgefühl wie<br />

wir Erwachsene bzw. können dieses nicht äußern, und deshalb ist<br />

die Gefahr eines drastischen Flüssigkeitsverlustes groß. Kleinere<br />

Verletzungen wie Prellungen oder mal ein blutiges Knie können<br />

Eltern aber durchaus selbst behandeln.<br />

Dafür sollte die Hausapotheke auch mit den dafür<br />

notwendigen Mitteln bestückt sein.<br />

Richtig, deshalb muss die Hausapotheke mindestens einmal im Jahr<br />

kontrolliert und aufgefüllt werden. Dies gilt vor allem für Cremes<br />

oder Augentropfen, die nach dem Öffnen nur eine zeitlich begrenzte<br />

Verwendbarkeit haben. Tipp: Immer das Datum des erstmaligen<br />

Gebrauchs auf der Verpackung oder dem Beipackzettel notieren.<br />

Die meisten Apotheken bieten einen solchen Check an.<br />

Beraten Sie viele Kunden bei diesem Thema?<br />

Leider nicht, die meisten kommen erst dann, wenn ihre Medikamente<br />

drei Jahre abgelaufen sind. Dabei ist so eine Überprüfung oft<br />

kostenlos. Das gehört zum Service.<br />

Man kann doch aber auch Medikamente nach Ablauf<br />

ihrer Haltbarkeit einnehmen …<br />

Es kommt zum einen auf das Medikament an, zum anderen, wie<br />

lange es schon abgelaufen ist. Als Patient würde ich immer fragen,<br />

ob man es noch nehmen kann oder nicht. In den meisten Fällen wird<br />

die Wirkung schwächer. Bei Kindern würde ich generell Nein sagen,<br />

da die meisten Produkte in Saftform verabreicht werden. Und nach<br />

dem Öffnen ist die Kontamination durch Bakterien gegeben.<br />

Gehören in die Hausapotheke homöopathische Mittel?<br />

Beliebt bei Eltern sind Heilmittel mit Arnika, sowohl als Globuli als<br />

auch als Salbe. Sie sollen bei Schürfwunden, Prellungen, insgesamt<br />

bei Schmerzen und kleinen Verletzungen helfen. Zudem eignen<br />

sich die Naturarzneien besonders bei grippalen Infekten. Nicht<br />

vergessen sollte man dabei, dass es neben der medizinischen<br />

Wirkung auch einen Placeboeffekt gibt – vor allem bei Kindern.<br />

Streukügelchen<br />

Arnika ist heutzutage das<br />

Hauptmittel der Homöopathie<br />

etwa bei Prellungen, Quetschungen,<br />

Verstauchungen und<br />

Stürzen. Homöopathika mit<br />

den Wirkstoffen der Gebirgsund<br />

Heilpflanze gibt es in großer<br />

Zahl und in Potenzierungen<br />

von D 1 bis C 200 und<br />

höher. Allein der Marktführer<br />

DHU (Deutsche Homöopathie-Union,<br />

Karlsruhe) hat<br />

mehr als 100 verschiedene Ar-<br />

➼<br />

zette und evt. auch eine Zeckenzange.<br />

Gegen Muskelund<br />

Wadenkrämpfe kann ein<br />

Magnesiumpräparat wie z. B.<br />

Biolectra helfen.<br />

Aus hygienischen Gründen<br />

sollten beim Versorgen einer<br />

Verletzung immer Einmalhandschuhe<br />

getragen werden.<br />

Arznei nicht im Bad<br />

aufbewahren<br />

Damit die Hausapotheke für<br />

Kinder außer Reichweite<br />

bleibt, sollte sie in einem verschlossenen<br />

Schrank oder<br />

Fach eingerichtet werden. Optimal<br />

ist das Anbringen eines<br />

Medizinschranks in<br />

einer Höhe, die für Kinder<br />

nicht erreichbar ist, am besten<br />

mit frei zugänglichem Verbands-<br />

und abschließbarem<br />

Medikamentenfach.<br />

Ein wenig beheizter und trockener<br />

Raum ist der ideale<br />

Aufbewahrungsort – also keinesfalls<br />

das Bad, in dem die<br />

Feuchtigkeit den Wirkstoffen<br />

der Arzneien schaden könnte.<br />

Unbedingt beachten: die Aufteilung<br />

und Trennung in Medikamente<br />

für Erwachsene<br />

und Kinder.<br />

Die homöopathische<br />

Hausapotheke<br />

Ob Naturarzneien in die<br />

Hauspotheke gehören, wird in<br />

Fachkreisen kontrovers diskutiert.<br />

Auf die Frage, wie viel<br />

Prozent der Hausapotheken in<br />

deutschen Haushalten rein homöopathisch<br />

zusammengesetzt<br />

sind bzw. welchen Anteil<br />

homöopathische Mittel bei<br />

Hausapotheken einnehmen,<br />

antwortet die Pressestelle des<br />

BBK: „Hoffentlich so wenig<br />

wie möglich. Es gibt kein homöopathisches<br />

Desinfektionsmittel<br />

und auch kein (wissenschaftlich<br />

bewiesenes)<br />

zuverlässig fiebersenkendes<br />

homöopathisches Mittel.<br />

Auch homöopathische Pflaster<br />

sind uns nicht bekannt.“ Weiter<br />

schreibt das BBK: „Homöopathisch<br />

nur ergänzend<br />

und nie ausschließlich.“<br />

Tasja Schneider hält homöopathische<br />

Mittel für eine sinnvolle<br />

Ergänzung – vor allem<br />

bei Kindern. „Bei kleineren<br />

Verletzungen wie aufgeschlagenen<br />

Knie, Prellungen und<br />

Verstauchungen oder grippalen<br />

Infekten mit leichtem Fieber<br />

sowie präventiv zur Stärkung<br />

des Immunsystems sind die<br />

sanften Mittel gute Helfer mit<br />

großer Wirkung“, sagt die Expertin.<br />

Und zwar nicht nur aus medizinischer,<br />

sondern auch aus<br />

psychologischer Sicht. „Den<br />

Placeboeffekt sollte man bei<br />

Kindern nicht unterschätzen.“<br />

Sanfte Hilfe durch<br />

22 familie&<strong>co</strong> <strong>06</strong>/<strong>2022</strong>

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