Lobetal aktuell erschienen. Eine bunte Vielfalt auf über 150 Bildern
Das Magazin für Mitarbeitende, Freundinnen und Freunde der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal ist erschienen. Auf 56 Seiten finden sich Ereignisse, Geschichten und Aktivitäten der Stiftung: eine bunte Vielfalt auf über 150 Bildern.
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Nachgedacht
Zuerst tat Jesus seinen Speichel auf die Augen des
Ein neues Sehen: Das hat diese Geschichte in mir an-
Blinden und legte seine Hände auf ihn. Da konnte er
gestoßen, und, wie Jesus sagt, nicht wieder „in dein
schon etwas sehen: Menschen, sie schienen ihm aber
Dorf“ zurückzukehren, in deine alten Strukturen und
wie Bäume.
Systeme, aber „heimkommen“, ganz wieder zu sich
finden und bei sich selber einkehren mit einem tiefe-
Dann legt Jesus nur noch seine Hände auf ihn und
ren Verstehen.
zwar direkt auf seine Augen. Es gelingt: Der Blinde
sieht deutlich und „er wurde wieder zurechtge-
Das könnte doch ein gutes Ziel sein für die blühende,
bracht“, er konnte alles scharf sehen.
reifende Sommerzeit.
Nachgedacht:
Mit neuem Blick
Pfarrerin Michaela Fröhling
Foto: Pixabay
Diese Heilungsgeschichte von dem „Blinden“ hat mich
an diesem Morgen sehr berührt. Als ich dann meine
Nachbarin beim Gießen sah, habe ich mich plötzlich
selbst als zuvor „blind“ erlebt: Ich habe nicht gesehen,
Pfarrerin Michaela Fröhling
dass meine Blumen offensichtlich blühender waren
Liebe Leserinnen und Leser,
als meine sporadischen Begießungsbemühungen es
ermöglichten.
kennen Sie das auch? Abends noch schnell mit der
meinen Blumen immer wieder „unter die Arme“
Gießkanne die Blumen bewässern – mal haben diese
gegriffen hat. Wie ist das also mit dem „richtigen
Ich hatte mir zuvor doch tatsächlich eingebildet, mei-
dabei mehr Glück, die Röschen, der Sommerflieder,
Sehen“? Bevor ich an jenem Morgen eilig aus der
ne Wahrnehmung würde stimmen: Ich sehe, dass die
Lavendel oder Bougainvillea, und mal müssen sie
Haustür wehte, saß ich auf meiner Terrasse in in-
Blumen blühen, sehe meine Giesskannen, das jeweili-
recht tapfer und selbstständig sein und mit deutlich
tensiver Bibellektüre auf der Suche nach einer Hei-
ge Wasser – und denke, das ist nur mein Werk, dabei
weniger Tröpfchen auskommen. Doch stets dachte
lungsgeschichte - meine Blumen waren dabei gar
war es im Verborgenen meine Nachbarin, sie hat das
ich mir: geht doch, alles blüht und es reicht schon so
nicht im Sinn.
Blühen der Blumen unterstützt und befördert.
fürs Schönbleiben.
Mein Sehen war also gelenkt von meiner Erwartung,
Ich stieß auf eine, wie sie der Evangelist Markus im
nicht von der tiefgründigen Erkenntnis, dass es gar
Eines Tages das heilsame Erwachen: Da „erwi-
Neuen Testament (Markus 8,22-26) überliefert hat.
nicht meine Leistung war oder zumindest nicht nur.
sche“ ich doch meine Nachbarin, wie sie mit ei-
Sie handelt von Jesus Christus und einem blinden
Ein zweites Sehen: Ein Sehen mit neuer, nährender
nem Schlauch schon morgens, noch bevor ich aus
dem Haus gehe, ihre Blumen bewässert, und – oh
Schreck – auch meine. Ich bin beschämt, danke ihr
und eröffne ihr mein inneres Missverständnis. Sie
war es, ganz im Verborgenen, die offensichtlich
Menschen und sie berührte mich neu.
Anders als ich es in Erinnerung hatte, klappte die
vollständige Heilung nicht gleich, erst beim zweiten
Versuch und auf einer anderen Ebene.
Flüssigkeit, ein Sehen mit den Händen eines Anderen.
So ist blind sein auch ein blind sein für etwas oder
jemanden. Meine Augen, egal wie schön sie eigentlich
Farben und Formen sehen können, begreifen und
befragen nicht genug, sie sind faul, oberflächlich.
Foto: Wolfgang Kern
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