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medizin&technik 04.2022

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SystemTechnologie<br />

stimmt. Im zweiten Teil der mikrobiologischen<br />

Validierung werden Musterteile mit<br />

der so genannten Verifikationsdosis bestrahlt.<br />

Dies dient dazu, den Nachweis zu<br />

erbringen, dass mit dieser Dosis alle Teile<br />

in einen sterilen Zustand überführt werden<br />

können.<br />

Anhand der dosimetrischen Validierung<br />

wird die Dosisverteilung bezogen<br />

auf eine definierte Produktanordnung in<br />

der Verpackung während der Bestrahlung<br />

bestimmt. Danach werden die Routine-<br />

Bestrahlungsbedingungen festgelegt.<br />

Die anwendungstechnische Validierung<br />

dient zur Bewertung der Eigenschaften<br />

des Medizinproduktes und seiner Primärverpackung<br />

nach Abschluss aller Herstellprozesse.<br />

Denn: Durch die Bestrahlung<br />

können sich die Eigenschaften der<br />

eingesetzten Materialien verändern. Um<br />

mögliche Materialveränderungen zu bewerten,<br />

werden unter anderem ausgewählte<br />

Muster mit einer vorher definierten<br />

Maximaldosis bestrahlt.<br />

Bestrahlung von<br />

Kunststoffen<br />

Aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften<br />

haben Werkstoffe unterschiedliche<br />

Beständigkeiten gegenüber<br />

Strahlung. Die Bestrahlung<br />

kann in den behandelten Werkstoffen<br />

chemische Reaktionen auslösen.<br />

Dementsprechend ist es von höchster<br />

Relevanz, die möglichen Veränderungen<br />

im Produkt oder in der<br />

Verpackung zu ermitteln. Diese reichen<br />

von leichten Farbveränderungen<br />

bis hin zu Modifikationen der<br />

internen Struktur, die negative Auswirkungen<br />

auf die Funktion haben<br />

können. Eine Übersicht über die Materialbeständigkeit<br />

von Polymeren<br />

gegenüber Bestrahlung ist im Whitepaper<br />

„Sterilisation von Medizinprodukten“<br />

von zu finden:<br />

www.bgs.eu/news/whitepaper/<br />

Material entscheidet über das<br />

Sterilisationsverfahren<br />

Für Hersteller von Medizinprodukten<br />

empfiehlt es sich, der Wahl des Sterilisa -<br />

tionsverfahren schon in der Designphase<br />

des Produkts entsprechende Aufmerksamkeit<br />

zu schenken. Denn ob die Strahlensterilisation<br />

Anwendung finden kann<br />

und die Validierung erfolgreich verläuft,<br />

ist wie bei allen Verfahren mit einer Reihe<br />

von Vorbetrachtungen verbunden, vor allem<br />

Materialfragen. So können Elektronen-<br />

und Gammastrahlen die Materialeigenschaften<br />

der Produkte, insbesondere<br />

bei vielen Polymerwerkstoffen, verändern.<br />

Dies ist abhängig vom Material<br />

selbst und der verwendeten Bestrahlungsdosis.<br />

Hintergrund sind durch die Strahlenenergie<br />

induzierte chemische Reaktionen,<br />

wie Vernetzung oder Abbaureaktionen.<br />

Einige Kunststoffe lassen sich problemlos<br />

bestrahlen, andere weniger gut<br />

oder sind sogar ungeeignet. Glas verfärbt<br />

sich unter Einfluss von ionisierender<br />

Strahlung. Metalle, Metalllegierungen<br />

und Keramik verhalten sich gegenüber<br />

Bestrahlung unauffällig.<br />

Neben der Wahl eines geeigneten Materials<br />

sind weitere Kriterien zur Anwendung<br />

der Strahlensterilisation zu prüfen.<br />

So spielen Produktaufbau und Funktionalität<br />

eine wichtige Rolle bei der Beurteilung.<br />

Weil das komplette Produkt durchstrahlt<br />

wird, empfiehlt sich die Strahlen -<br />

sterilisation zwar grundsätzlich auch bei<br />

schwierigen Geometrien – der Bestrahlung<br />

mit Elektronen sind in Abhängigkeit<br />

vom Aufbau und der Dichte des Produkts<br />

jedoch Grenzen gesetzt. Ebenso spielt eine<br />

mengenmäßige Einordnung der Produkte<br />

eine wichtige Rolle bei der Beurteilung:<br />

Handelt es sich um ein Einzelprodukt<br />

oder um eine Produktfamilie? Und<br />

besteht das Produkt aus einem einzigen<br />

Material oder aus einer Kombination verschiedener<br />

Materialien? Enthalten Produkte<br />

beispielsweise mikroelektronische<br />

Komponenten, ist die Sterilisation mit<br />

Strahlen nicht geeignet, da die Elektronik<br />

zerstört werden würde.<br />

Bei der Auswahl der richtigen Sterilisationsmethode<br />

handelt es sich um eine<br />

Entscheidung, die über die zu erzielende<br />

Sterilität eines Produktes hinausgeht. Neben<br />

der Funktionalität sind auch die Verfügbarkeit<br />

der Sterilisationsverfahren<br />

oder die Zeit bis zum Markteintritt strategische<br />

Parameter, die schon bei der Entwicklung<br />

eines Medizinproduktes erwogen<br />

werden müssen.<br />

■<br />

Michaela Loos<br />

BGS Beta-Gamma-Service, Wiehl<br />

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04/2022 medizin&<strong>technik</strong> 35<br />

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