NoG Ausgabe 2 - August 2022
Fachmagazin des gemeinnützigen Vereins - Naturheilpraxis ohne Grenzen
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Hilfe – nicht nur für körperliche Beschwerden<br />
Manchmal überraschen uns<br />
aber auch unsere Patient*innen<br />
– vor allem unsere weiblichen<br />
obdachlosen Patientinnen.<br />
Denn manchmal ist es auch so,<br />
dass man den Menschen ihre<br />
schlimme Lage auf den ersten<br />
Blick gar nicht ansieht. Sie sind<br />
körperlich gepflegt und auch<br />
die Kleidung ist in einem guten<br />
Zustand. Gerade Frauen tun<br />
– soweit es ihnen möglich ist –<br />
alles dafür, dass man ihnen ihre<br />
Obdachlosigkeit nicht ansieht.<br />
Auch das hat ganz viel mit einem<br />
Bewusstsein und Scham für die<br />
Situation, in der sie sich befinden,<br />
zu tun.<br />
Umso wichtiger ist es, diesen<br />
Menschen ganz deutlich zu<br />
zeigen, dass er uns sehr viel wert<br />
ist. Und genau das versuchen<br />
wir, indem wir mit unserer Praxis<br />
zu ihnen fahren, sie an Bord von<br />
NaMo bitten, ihnen direkt das<br />
Du anbieten, uns Zeit nehmen,<br />
ihnen – Dank der großartigen<br />
Unterstützung unserer<br />
Unterstützerfirmen – tolle<br />
Vitamin- und Nährstoffpräparate<br />
anbieten und eben auch<br />
körperliche Schmerztherapie.<br />
Diese Menschen sind es schon<br />
fast nicht mehr gewohnt, dass<br />
jemand mit ihnen spricht oder<br />
sich sogar für sie Zeit nimmt<br />
und interessiert – aber, dass<br />
sie sogar berührt werden und<br />
sich jemand ihren körperlichen<br />
Beschwerden widmet, das ist<br />
sehr ungewohnt für sie. Aber<br />
genau dies gibt ihnen ihn dem<br />
Moment das Gefühl, ein ganz<br />
normaler Patient zu sein. Und das<br />
ist wahrscheinlich das Wichtigste,<br />
was wir ihnen bieten können.<br />
Ein Stückchen Normalität und<br />
Wertschätzung ihrer Person.<br />
Wie sieht eigentlich so eine<br />
Sprechstunde mit NaMo konkret<br />
aus? Das möchte ich Euch<br />
nachfolgend beschreiben und<br />
Euch ein bisschen an Bord von<br />
NaMo mitnehmen.<br />
Um 16 Uhr komme ich an<br />
unserer Praxis Papestraße an,<br />
denn hier hat NaMo – Dank der<br />
unglaublichen Unterstützung<br />
der Stadt Essen – einen eigenen<br />
Parkplatz mit Steckdose<br />
für die batteriebetriebene<br />
Innenraumbeleuchtung und<br />
Heizung. Bevor wir losfahren,<br />
checke ich noch mal den<br />
Bestand an Vitaminen,<br />
Mineralstoffpräparaten und<br />
naturheilkundlichen Präparaten<br />
bei Erkältungskrankheiten,<br />
Magen-Darm-Verstimmungen,<br />
Problemen im Bewegungsapparat<br />
und den Nerven,<br />
Augentropfen und ganz<br />
wichtig: Verbandsmaterial.<br />
Zudem Desinfektionsmittel,<br />
Massageöl, Liegenabdeckungen,<br />
Einmalhandschuhe, Flyer und<br />
und, und. Pünktlich um. Uhr<br />
erscheint Brigitte. Sie ist in der<br />
Heilpraktikerausbildung bei<br />
unserer Unterstützerschule<br />
HeLeNa in Wuppertal und<br />
unterstützt als medizinische<br />
Assistenz.<br />
Los geht`s zu unserer ersten<br />
Station und das ist der Essener<br />
Hauptbahnhof. Hier wartet<br />
meisten bereits unsere Karen<br />
auf uns, die das NaMo-Team<br />
als psychologische Beraterin<br />
vervollständigt. Dass wir hier<br />
überhaupt stehen dürfen, ist<br />
schon eine kleine Besonderheit,<br />
denn vor einigen Jahren wurde<br />
seitens Hauptbahnhof und Stadt<br />
Essen beschlossen, dass sich<br />
Menschen ohne Obdach oder<br />
mit Suchtproblematik nicht in<br />
großer Anzahl am Hauptbahnhof<br />
aufhalten sollen. Und genau<br />
das spüren wir auch noch heute,<br />
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