27.10.2022 Aufrufe

Leo November | Dezember 2022

  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

14 POLITIK<br />

FOTO: SERGEY MIND UNSPLASHC / CO0<br />

CORONA MASKE<br />

AUTO-STOPP<br />

KOLUMNE VON<br />

FELIX MÜLLER<br />

Schlechte Zeiten für Diesel-Fahrer<br />

AZ-Lokalchef Felix Müller schreibt<br />

in seiner neuen Kolumne über die<br />

neuen Fahrverbote, Corona-Krach mit<br />

Karl Lauterbach nach der Wiesn - und<br />

darüber, dass neue Hochhäuser für<br />

München nun wieder viel wahrscheinlicher<br />

geworden sind.<br />

Für viele Münchner Dieselfahrer sind es<br />

keine guten Wochen. Bürgermeisterin<br />

Katrin Habenschaden hat umfangreiche<br />

Fahrverbote angekündigt – auch für Autos,<br />

die nur wenige Jahre alt sind. Angeblich<br />

gibt es viele Ausnahmen für Wirtschaftsverkehr<br />

und Anwohner – generell<br />

allerdings erstmal nur bis Frühling 2024.<br />

Habenschaden argumentiert, es habe<br />

keine Alternative gegeben, nachdem die<br />

Deutsche Umwelthilfe mit Klagen Erfolg<br />

gehabt, der Freistaat Bayern sich aber um<br />

Konsequenzen gedrückt habe. Dazu aber<br />

gibt es verschiedene Einschätzungen.<br />

Georg Eisenreich, seines Zeichens immerhin<br />

Justizminister, hat in der AZ sehr klar<br />

gesagt, dass er keinerlei Zwang zu einem<br />

Fahrverbot sieht. Nun ist der Mann auch<br />

Münchner CSU-Chef und damit politisch<br />

nicht ganz neutral. Seine Parteifreunde<br />

im Rathaus auf jeden Fall tobten schon<br />

kurz nach Habenschadens Verkündung.<br />

Von einem „Schlag ins Gesicht der Bürger“,<br />

sprach Fraktionschef Manuel Pretzl gar.<br />

Überhaupt: Es sind recht aufgeregte<br />

Wochen im Rathaus. Ein anderer Punkt,<br />

der die Nerven strapaziert: einmal mehr<br />

die leidige Corona-Situation. Die Zahlen<br />

an Neuinfektionen schossen direkt<br />

nach der Wiesn – wie von<br />

vielen erwartet – in die<br />

Höhe. Auch in den Krankenhäusern<br />

spitzte<br />

sich die Lage schnell<br />

zu, auch, weil sehr<br />

viel Personal ausfiel.<br />

Für die Politik eine<br />

unangenehme Situation<br />

– hatte doch quasi<br />

die ganze vordere Reihe<br />

aus dem Rathaus sich zu<br />

vielen, vielen Feier-Fotos auf<br />

der Wiesn hinreißen lassen. SPD-<br />

Fraktionschefin Anne Hübner etwa bekam<br />

dafür gleich mehrere ordentliche Shitstorms<br />

ab. OB Dieter Reiter lieferte sich<br />

gleich noch einen wilden Schlagabtausch<br />

mit seinem Parteifreund Karl Lauterbach,<br />

seines Zeichens Gesundheitsminister im<br />

Bund. Der hatte mit Bezug auf München<br />

von einer „selbstgemachten Katastrophe“<br />

gesprochen. .<br />

Dieter Reiter wies Lauterbachs Kritik<br />

zurück und verwies darauf, dass man als<br />

Stadt keine Handhabe gehabt habe, das<br />

Fest zu verbieten. Lauterbach reagierte<br />

erneut: München, aber auch Bayern“ seien<br />

nun „unter besonderer Verpflichtung, sich<br />

jetzt zu überlegen, was macht man mit<br />

der Maskenpflicht in den Innenräumen“.<br />

Ansonsten ginge die Situation auf Kosten<br />

der Beschäftigten im Gesundheitswesen,<br />

schimpfte Lauterbach.<br />

Und auch ums Thema<br />

Hochhäuser gab es im<br />

Rathaus zuletzt erneut<br />

Aufregung. Möglich,<br />

dass es noch zu<br />

einem neuerlichen<br />

Bürgerentscheid<br />

kommt – falls CSU-<br />

Rebell Robert Brannekämper<br />

sein schwach<br />

gestartetes Bürgerbegehren<br />

doch noch in Schwung<br />

bringt und genug Unterschriften<br />

sammeln kann. Der Stadtrat auf jeden Fall<br />

wird den Bürger nicht befragen, das steht<br />

nun fest. Zwar waren Grüne und CSU<br />

beide grundsätzlich dafür, man konnte<br />

sich aber nicht einigen, ob die Münchner<br />

denn nun nur über die geplanten Türme<br />

an der Paketposthalle abstimmen sollen –<br />

oder generell über eine Hochhaus-Grenze<br />

für die ganze Stadt. Der lachende Dritte<br />

ist nun die SPD. "Wir sind als Stadträte<br />

dazu gewählt, Entscheidungen zu treffen",<br />

sagte SPD-Fraktionschef Christian<br />

Müller. Die 155-Meter-Türme an der<br />

Paketposthalle sind auf jeden Fall wieder<br />

viel wahrscheinlicher geworden.<br />

FOTO: PRIVAT

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!