Leo November | Dezember 2022
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MÜNCHEN<br />
NOVEMBER / DEZEMBER <strong>2022</strong> І HEFT 182<br />
X-MAS<br />
PINK<br />
CHRISTMAS<br />
DER KULT IST<br />
ZURÜCK<br />
SZENE<br />
BAVARIAN<br />
MR. LEATHER<br />
IM INTERVIEW<br />
KUNST<br />
LUST AUF<br />
KULTUR?<br />
DER HERBST WIRD SPANNEND<br />
BLUE | MAX RAABE | JOÃO PEDRO RODRIGUES
Ihre Wohlfühl-Apotheke in München<br />
Schwerpunkt HIV<br />
• Seit über 10 Jahren geben wir unser Bestes für die Beratung und<br />
pharmazeutische Versorgung von HIV-Patienten. Wir haben Ihre<br />
HIV-Medikamente auf Lager!<br />
• Wir haben den „1. Preis für Gesundheitsvorsorge in der Apotheke<br />
bei Beratung von HIV-Patienten“ vom WIPIG (Wissenschaftliches Institut für<br />
Prävention im Gesundheitswesen der Bayerischen Landesapothekerkammer, www.wipig.de)<br />
im <strong>November</strong> 2011 verliehen bekommen.<br />
• Wir sind Mitglied der Deutschen Arbeitsgemeinschaft HIV- und<br />
Hepatitis-kompetenter Apotheken e.V. (DAHKA)<br />
Wittelsbacher Apotheke<br />
Lindwurmstr. 97, 80337 München, Tel. 089-53 78 44<br />
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 8.00 bis 20.00 Uhr<br />
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Intro 3<br />
Inhalt<br />
SZENE<br />
KULTUR<br />
IMPRESSUM<br />
REGIONAL<br />
4 Szene<br />
14 Politik<br />
16 Design<br />
20 Stadtplan<br />
22 Eyecandy<br />
24 Kultur<br />
LEBEN<br />
Diversity<br />
Musik<br />
Film<br />
Buch<br />
Reise<br />
Gesundheit<br />
Servus,<br />
epaper.männer.media<br />
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und digital!<br />
im <strong>November</strong> und <strong>Dezember</strong> gibt es zwei große religiöse Themen,<br />
die alle, auch die Atheisten, beschäftigen: Advent und Weihnachten.<br />
Kommt die Familie? Fährt #mensch hin? Was wird gegessen?<br />
Wen vermisst man besonders? Mitunter schwirrt einem der Kopf<br />
… Zeit, mal abzuschalten und innezuhalten. Wir haben für dich<br />
eine Fülle an Veranstaltungs- und Kulturtipps und natürlich auch<br />
LGBTIQ*-Themen versammelt. Wir wünschen dir, euch, viel Spaß<br />
beim Lesen und eine besinnliche, fröhliche und friedliche Zeit.<br />
Deine LEO Redaktion<br />
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4 SZENE<br />
FOTO: M.KAMIN / CSD MÜNCHEN<br />
AB 2023 BEREITS<br />
IM JUNI<br />
Neuer CSD-Termin<br />
Über drei Jahrzehnte lang fand<br />
der Münchner CSD am zweiten<br />
Wochenende im Juli statt. Das wird sich<br />
ändern, denn ab 2023 steigt der queere<br />
Großevent immer am vierten Wochenende<br />
im Juni. So reagiert die Orga auf den höheren<br />
Platzbedarf nach dem Rekord-CSD<br />
dieses Jahres.<br />
400.000 Menschen, darunter allein 27.000<br />
Teilnehmer*innen bei der Politparade – der<br />
CSD hat in diesem Jahr alle Erwartungen<br />
übertroffen. In der Münchner Innenstadt<br />
ist es deshalb an manchen Stellen<br />
sehr eng geworden. Jetzt reagieren die<br />
Organisator*innen: Sie ziehen den<br />
Christopher Street Day vom traditionell<br />
zweiten Wochenende im Juli auf das<br />
vierte Wochenende im Juni vor. In der Zeit<br />
finden in der Altstadt keine<br />
anderen Events statt wie sonst<br />
im Juli zum Beispiel „Klassik<br />
am Odeonsplatz“, sodass Platz<br />
für den CSD und seine Pläne ist. Das<br />
Kreisverwaltungsreferat hat dem Schritt<br />
zugestimmt. „Wir wollen für den CSD in der<br />
Innenstadt perspektivisch Platz schaffen“,<br />
sagt Alexander Kluge, Geschäftsführer des<br />
Münchner CSD. Details stehen aber noch<br />
nicht fest. Möglich wäre eine Verlegung der<br />
PolitParade auf eine erweiterte Strecke,<br />
auch die Party-Area am Rindermarkt<br />
könnte eine neue Location bekommen.<br />
ZURÜCK ZU DEN WURZELN<br />
Damit rückt der Münchner CSD näher an<br />
das historische Datum des Stonewall-<br />
Aufstands heran, der den Beginn der<br />
modernen<br />
Pride-Bewegung markiert.<br />
Am 28. Juni 1969 wehrten sich vor<br />
der Bar „Stonewall Inn“ People of Colour,<br />
trans* Leute, Lesben und Schwule erstmals<br />
gegen die New Yorker Polizei, die oft<br />
willkürlich gegen Menschen der queeren<br />
Community vorging. Somit starten die<br />
PrideWeeks 2023 bereits am 10. Juni. Das<br />
Höhepunkt-Wochenende mit Parade,<br />
Rathausclubbing und Straßenfest ist für<br />
den 24./25. Juni geplant. Schon jetzt im<br />
Kalender vormerken!<br />
www.csdmuenchen.de<br />
BUCHPROJEKT AUSGEZEICHNET<br />
Munich Sounds<br />
Better With You<br />
Noch nicht veröffentlicht, aber<br />
bereits ausgezeichnet: Das Buchprojekt<br />
„Munich Sounds Better With You“<br />
von DJ/Producer Jens Poenitsch erhält<br />
eine der Verlagsprämien des Freistaates<br />
Bayern <strong>2022</strong>.<br />
FOTO: KARL NIEDERMAIER<br />
„Kreativität, Herzblut, ein feines Gespür<br />
für literarische Entdeckungen und eine<br />
gehörige Portion unternehmerischer<br />
Mut“ attestiert Bayerns Kunstminister<br />
Markus Blume den Gewinnern einer<br />
Prämie von jeweils 5.000 Euro. Das ist<br />
eine gute Nachricht auch für den (schwul<br />
geführten) Hirschkäfer Verlag. Das kleine<br />
Münchner Haus unter der Leitung des<br />
queeren Künstlers und Autors Martin Arz<br />
wird so bereits zum zweiten Mal für sein<br />
herausragendes Programm, vor allem aber<br />
für ein einzelnes vielversprechendes Publikationsvorhaben,<br />
ausgezeichnet: in diesem<br />
Jahr für das Projekt „Munich Sounds Better<br />
With You“, ein Kunst- und Sachbuch des<br />
weit über die queere Szene hinaus bekannten<br />
Musikers, DJ und Produzenten Jens<br />
Poenitsch. Darin erzählt und dokumentiert<br />
er die Musikgeschichte der Stadt. „Ein<br />
Buch über sämtliche Epochen, von den 70s<br />
& 80s über Kraut, Punk, Disco, Musicland,<br />
Techno, House & Rave bis hin zur Neuzeit“,<br />
so beschreibt es der Autor selbst. „Und<br />
ein Buch über die Musik, die in unserer<br />
Stadt entstand, immer noch entsteht<br />
und nicht zuletzt über meine persönliche<br />
Geschichte.“ Wann mit dem Erscheinen zu<br />
rechnen ist, steht noch nicht fest, zurzeit<br />
wird noch geschrieben, gesammelt und<br />
interviewt. Wer sich für das Angebot der<br />
ausgezeichneten Verlage interessiert: Vom<br />
26. bis 27. <strong>November</strong> sind sie mit einem<br />
Gemeinschaftsstand bei „Andere Bücher<br />
<strong>2022</strong>. Markt der unabhängigen Verlage“ im<br />
Literaturhaus München vertreten. *bm
10 JAHRE „MÄNNERAKADEMIE“<br />
Jubiläum für die<br />
Männergesundheit<br />
SZENE 5<br />
FOTO: GAY OUTDOOR CLUB<br />
Die „Männerakademie“ des Sub-Zentrums feiert Jubiläum,<br />
denn das 10. Semester der Aufklärungsreihe rund<br />
um Männergesundheit ist angebrochen.<br />
Einmal im Monat geht es an<br />
insgesamt sieben Abenden<br />
um Themen, die Männer<br />
bewegen – oder bewegen<br />
sollten. Dabei halten Expertinnen<br />
und Experten zunächst<br />
einen (gut verständlichen)<br />
Fachvortrag, anschließend<br />
gibt es Gelegenheit für Fragen<br />
und Diskussion. Beides<br />
dürfte es reichlich geben bei Themen rund um sexuelle<br />
Funktionsstörungen, Rassismus in der Community, Gewalt<br />
in queeren Beziehungen oder Ergebnissen aus der Studie<br />
„Wie rechte Schwule ticken“. Das spannende Wintersemester<br />
<strong>2022</strong>/23 hat bereits im Oktober begonnen. In der<br />
nächsten Ausgabe am 8. <strong>November</strong> beleuchtet Robert<br />
Weinelt, Dozent für soziale Arbeit, das „Gaslightning“-<br />
Phänomen, eine Form des Psychoterrors durch Männer in<br />
Liebesbeziehungen. Am 13. <strong>Dezember</strong> geht’s im Vortrag<br />
über Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit Dr. Nils Postel um<br />
die physische Gesundheit. Alle Abende kann man auch als<br />
Livestream auf dem Facebook-Kanal sub:tv verfolgen. *bm<br />
GRAFIK: FRANK ZUBER<br />
ALLE REGENBOGENBÄNKE STEHEN<br />
Sechsfarbige Sitzgelegenheiten<br />
In vielen europäischen Metropolen<br />
gehören Regenbogenbänke<br />
als sympathisches und nützliches<br />
Zeichen von Toleranz für queere<br />
Lebensweisen bereits zum Stadtbild.<br />
Seit Kurzem gibt es sie auch<br />
in München – und das gleich drei<br />
Mal: Nachdem die erste sechsfarbige<br />
Sitzgelegenheit im Rahmen<br />
des CSD pressewirksam von<br />
Oberbürgermeister Dieter Reiter<br />
auf dem St.-Jakobs-Platz vor<br />
der Synagoge eingeweiht wurde,<br />
stehen mittlerweile weitere<br />
Bänke auf dem Stephansplatz<br />
im Glockenbachviertel sowie<br />
an der Aussichtsplattform im<br />
Luitpoldpark in Sichtweite der<br />
Cruising-Area am Scheidplatz.<br />
Alle drei Bänke wurden vom<br />
Gay Outdoor Club, der queeren<br />
Sektion des Deutschen Alpenvereins,<br />
gestiftet und aufgestellt.<br />
So soll ein sichtbares Zeichen<br />
für Akzeptanz, Vielfalt und<br />
Antidiskriminierung im Stadtbild<br />
gesetzt werden. Bitte Platz zu<br />
nehmen! *bm<br />
Wir hören nur<br />
aufs Herz.<br />
#herzensbank
6 SZENE<br />
WELT AIDS TAG<br />
FOTO: BERND MÜLLER<br />
ANDERS ALS DU DENKST<br />
Unter dem Motto „Leben mit HIV.<br />
Anders als du denkst?“ begeht<br />
die Münchner Aids-Hilfe den diesjährigen<br />
Welt Aids Tag am 1. <strong>Dezember</strong>. Das<br />
Motto weist darauf hin, dass es häufig<br />
nicht HIV, sondern Diskriminierung und<br />
Ausgrenzung sind, die ein gutes und<br />
angstfreies Leben HIV-Positiver verhindern.<br />
Rund um den 1.12. sind wieder<br />
Events und Spendenaktionen<br />
geplant, alle Aktivitäten<br />
standen zum Redaktionsschluss<br />
noch<br />
nicht fest, mehr<br />
erfahrt ihr auf der<br />
Webseite www.<br />
muenchneraidshilfe.de<br />
*bm<br />
GRAFIK: FRANK ZUBER<br />
AIDS-TEDDY<br />
Seit vielen<br />
Jahren ist der<br />
Aids-Teddy knuffiger<br />
Botschafter für<br />
die Arbeit der Münchner<br />
Aids-Hilfe. Nachdem er<br />
letztes Jahr nicht rechtzeitig geliefert<br />
werden konnte, ist das klassischdunkelbraune<br />
Modell jetzt als Ausgabe<br />
2021/22 ins Spiel, eine neue Version<br />
erscheint. Eine Lücke in der Sammlung<br />
von Fans! Der niedliche Kerl ist auch<br />
heuer für 6,50 € in der MüAH, der<br />
Stadtinformation (Marienplatz), am<br />
Teddy-Stand (Sendlinger Tor), bei Pink<br />
Christmas (Stephansplatz) sowie in<br />
vielen weiteren Geschäften, Apotheken<br />
oder Bars und Restaurants zu haben. Die<br />
aktuelle Liste der Verkaufsstellen kann<br />
man unter www.muenchner-aidshilfe.<br />
de einsehen. Übrigens: Der Teddy kann<br />
auch online erworben werden, der Erlös<br />
kommt der Arbeit der Münchner Aids-<br />
Hilfe zu.<br />
CANDLE LIGHT WALK<br />
Der Lichterzug zum<br />
Gedenken an Menschen,<br />
die an Aids<br />
verstorben sind,<br />
findet auch in<br />
diesem Jahr am<br />
Welt Aids Tag,<br />
den 1. <strong>Dezember</strong><br />
statt. In diesem<br />
Jahr startet der<br />
Zug wieder ganz<br />
traditionell um 19 Uhr<br />
vom Odeonsplatz aus,<br />
führt durch die Innenstadt und<br />
endet am Mariannenplatz im Lehel vor<br />
der Kirche St. Lukas, wo ab 20 Uhr eine<br />
ökumenische Gedenkveranstaltung<br />
stattfindet, die musikalisch umrahmt<br />
wird.<br />
1.12., Odeonsplatz, 19 Uhr und<br />
Mariannenplatz, 20 Uhr,<br />
www.muenchner-aidshilfe.de<br />
RED RIBBON BENEFIZ<br />
Einmal im Jahr steht die kultige Garry<br />
Klein-Mittwochsparty ganz im Zeichen der<br />
roten Schleife. Diesmal wird in den Welt Aids<br />
Tag hinein gefeiert: Am 30. <strong>November</strong> ist<br />
es wieder soweit! Als Gäste werden unter<br />
anderem die Selige Münchner Maikönigin Tiffy<br />
Tölle ebenso wie der amtierende Bavarian<br />
Mr. Leather Eddy erwartet. Dazu gibt’s coole<br />
Sounds, Visuals und eine Show.<br />
30.11., Harry Klein, Sonnenstr. 8, 23 Uhr,<br />
www.harrykleinclub.de<br />
BENEFIZ-FLOHMARKT<br />
In der szenenahen Regenbogenapotheke gibt<br />
es bis zum 24. <strong>Dezember</strong> wieder Kurioses und<br />
Grandioses zu besichtigen – und zugunsten<br />
der Münchner Aids-Hilfe zu kaufen. Das<br />
Schaufenster (und eine immer größere Fläche<br />
drum herum) wird wieder zum Benefiz-<br />
Flohmarkt für den guten Zweck. Sachspenden<br />
werden von Apothekerteam Birgit Bellstedt<br />
und Werner Schelken gerne entgegen genommen.<br />
Ein „Muss“ für Schnäppchenjäger!<br />
Bis 24.12., Regenbogenapotheke,<br />
Sonnenstr. 33, www.hieristsgesund.de<br />
FOTO: HARRY KLEIN
Ihre Fitness- und<br />
3x IN<br />
MÜNCHEN<br />
Wellnessoase<br />
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8 SZENE<br />
BAVARIAN<br />
MR. LEATHER<br />
FOTO: IVAN<br />
„FINDE DEINEN<br />
EIGENEN WEG“<br />
Eddy ist seit Juni amtierender<br />
Bavarian Mr. Leather<br />
<strong>2022</strong> und hat die ersten Monate<br />
seiner Amtszeit hinter sich. Zeit<br />
für erste Rück- und Ausblicke.<br />
Eddy, die ersten drei Monate deiner<br />
Amtszeit sind rum – alles gut?<br />
Ich habe es jedenfalls nicht bereut,<br />
mich zur Wahl gestellt zu haben. Das<br />
Amt bedeutet schon Aufwand, aber es<br />
macht Spaß, vor allem wegen der vielen<br />
Kontakte auf den Reisen, das mag ich.<br />
Gerade ist mit dem Oktoberfesttreffen<br />
des Münchner Löwen<br />
Clubs eines der ganz großen<br />
Fetisch-Events zu Ende gegangen.<br />
Wie war’s nach zwei Jahren<br />
Coronapause?<br />
Das Event war sehr gelungen und<br />
auch spannend, weil zum Beispiel mit<br />
dem Bräurosl-Zelt viel Neues auf uns<br />
zugekommen ist. Es war noch nicht so<br />
voll wie vor der Pandemie und ich hätte<br />
mir mehr meiner Mister-Kollegen aus<br />
dem Ausland gewünscht, aber der MLC<br />
hat alles getan, um auch in diesem Jahr<br />
eine tolle Atmosphäre zu schaffen.<br />
Was waren die besten Momente<br />
der ersten Monate?<br />
Als sehr positiv habe ich den CSD<br />
Nürnberg in Erinnerung: Da lief ich vor<br />
der gesamten Fetischgruppe und habe<br />
wirklich gespürt, wie sehr ich Vertreter<br />
dieser Community war. Da bin ich<br />
einerseits super stolz drauf, andererseits<br />
macht auch ein bisschen Angst, denn<br />
wenn ich Blödsinn rede, enttäusche ich<br />
sie.<br />
Welche Erfahrung hast du mit dem<br />
Fetisch auf den CSDs gemacht?<br />
Ich habe viele CSDs besucht und war
gern auch auf den kleineren Veranstaltungen wie in<br />
Landshut oder Erlangen. Aber egal ob klein oder groß:<br />
Fetisch ist aus meiner Sicht etwas in den Hintergrund<br />
gerutscht. Andere Themen wie zum Beispiel sexuelle<br />
Identität sind gerade wichtiger und das ist auch ok.<br />
Aber man darf nicht vergessen, dass Fetisch schon aus<br />
historischen Gründen zum Kern der LGBTIQ* Bewegung<br />
gehört. Dass die Menge an Themen wächst ist normal,<br />
wir müssen nur aufpassen, nicht unsere Sichtbarkeit zu<br />
verlieren.<br />
Ist Fetisch auch bei der jungen Generation ein<br />
Thema?<br />
Es gibt vergleichsweise wenig junge Leute in unserer<br />
Community. In dem Alter hat man auch ganz andere<br />
Themen: Job- oder Wohnungssuche, wenig Geld oder<br />
das Zurechtkommen mit der eigenen Sexualität – und<br />
erst dann kommt eine Fokussierung auf den Fetisch.<br />
Deshalb dauert es bei vielen etwas länger. Ich bin aber<br />
sicher, dass es den Fetisch immer geben, weil das<br />
Interesse daran immer existieren wird.<br />
Was macht für dich den Reiz, in Fetisch<br />
auszugehen?<br />
Es ist interessant zu erfahren, dass ich zwar derselbe<br />
bleibe, aber sich die Reaktion auf mein Erscheinungsbild<br />
im Outfit ändert. Natürlich finde ich es auch schön,<br />
wenn mich die Leute darin attraktiv finden, aber Fetisch<br />
muss nicht immer etwas mit Sex zu tun haben. Nur am<br />
Rande: Ich finde es toll, dass man in München offen im<br />
Fetisch durch die Stadt gehen kann. In Paris beispielsweise<br />
wäre das nicht möglich.<br />
Welchen Rat kannst du Leuten geben, die noch<br />
am Anfang stehen oder sich mit dem Thema<br />
unsicher fühlen?<br />
Sucht Kontakte, geht zum Clubabend des MLC, zur<br />
Fetischtheke im Sub oder zu anderen Gelegenheiten.<br />
Außerdem: Stellt Fragen. Wir lachen keinen aus, wenn<br />
jemand etwas nicht weiß. Nicht zuletzt: Finde deinen<br />
eigenen Weg und versuche nicht, das Klischee zu<br />
bedienen wie beispielsweise, dass zum Fetisch zwangsweise<br />
BDSM gehört. Alles Unsinn, alles individuell. Die<br />
Fetisch-Community ist sehr offen und sehr tolerant<br />
gegenüber anderen Ideen. Wir verurteilen nicht. Genau<br />
das schafft eine gute Atmosphäre, in der man sich<br />
wirklich wohlfühlen kann.<br />
Lasst uns<br />
stolz auf unsere<br />
Gefühle<br />
sein.<br />
Hast du ein Thema in deiner Amtzeit, das dir<br />
persönlich am Herzen liegt?<br />
Mein Thema ist Aufklärung zum Thema Fetisch, Sichtbarkeit<br />
und miteinander Reden. Konkrete Projekte habe<br />
ich mir nicht vorgenommen, denn ich habe inzwischen<br />
so viele Aufgaben, da komme ich gar nicht dazu. Nach<br />
der langen Coronapause muss ich erstmal wieder die<br />
zwischenmenschlichen Beziehungen aktivieren und die<br />
Vernetzung der Partnerclubs vorantreiben. Da bin jedes<br />
Wochenende unterwegs.<br />
Und was sagt dein Mann dazu?<br />
Der fährt mit. Meine Bewerbung war eine gemeinsame<br />
Entscheidung. Der Aufwand eines solchen Amtes ist so<br />
groß, das geht nur, wenn der Partner unterstützt.<br />
Kontakt: bmrl<strong>2022</strong>@mlc-munich.de<br />
*Interview: Bernd Müller
10 SZENE<br />
FOTOS: BERND MÜLLER<br />
AUS BAR „SELF“ WIRD WIRTSHAUS „LUDWIG´S“<br />
GASTRO, BÜHNE, PARTYLOCATION<br />
Viele Jahre hieß die Bar an der Ecke<br />
Schäftlarn-/Brudermühlstraße<br />
gegenüber dem Heizkraftwerk „Self“. Aus<br />
der Cocktailbar, die den Charme eines<br />
90er-Jahre Jugendzentrums nie abschütteln<br />
konnte, ist seit Kurzem das Wirtshaus<br />
„Ludwig’s“ geworden.<br />
Doch nicht nur der Name,<br />
auch Optik, Interieur<br />
und Speisekarte haben<br />
sich geändert: „Die<br />
Transformation ist<br />
abgeschlossen“, so<br />
fasst es Wirt René<br />
Kaiser zusammen.<br />
„Wir haben uns hier auf<br />
alte Gasthaustraditionen<br />
besonnen“, meint der<br />
50-Jährige. Und nicht nur die<br />
neue Fassade kommt dem Original von<br />
1905 wieder nahe. Auch auf der Karte<br />
überwiegt bayerisch-traditionelle Küche,<br />
daneben gibt es auch Burger und Snacks.<br />
Zudem sorgt viel Holz für eine warme<br />
Atmosphäre – typisch Wirtshaus eben.<br />
Eher untypisch ist jedoch, was sich<br />
innerhalb dieser Mauern abspielt, denn<br />
das „Ludwig’s“ ist mehr als Gastronomie,<br />
es ist auch Bühne und Partylocation. So<br />
wird hier im <strong>Dezember</strong> das „Sendlinger<br />
Adventssingen“ oder die<br />
Wirtshaus-Oper „Jedermann“<br />
aufgeführt. Hier steigt<br />
die lesbische Partyreihe<br />
„Frauenzimmer“, es gibt<br />
Events mit DJ James<br />
Munich oder dem<br />
Musiker-Duo Poentisch<br />
& Jakopic. Hier treffen sich<br />
die schwulen Linedancer, die<br />
Bärenfreunde, die Lederjungs<br />
des MLC und auch die Faschingsprinzen<br />
der Narrhalla. „In der Summe sind<br />
wir jedoch ein Wirtshaus für alle, unter<br />
queerer Leitung“, meint René. Er selbst ist<br />
in der Community ein guter Bekannter:<br />
Der gelernte Koch kam 1990 nach<br />
München, war Betriebsleiter in mehreren<br />
Lokalen, bevor er das „My Way“ im Westend<br />
eröffnete. Seitdem ist er aus der Münchner<br />
Community nicht mehr wegzudenken.<br />
Mit einem mobilen Bratwurststand war er<br />
viele Jahre auf diversen Straßenfesten und<br />
organisiert seit 2016 das Glockenbachfest<br />
am Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz. „Den<br />
Wunsch nach einer festen Gastro habe<br />
ich lange unterdrückt“, erinnert er sich. Als<br />
ihm das „Self“ angeboten wurde, bot sich<br />
eine Chance, die er 2020 ergriff. „Ich wollte<br />
einen Ort haben, um mich auszutoben und<br />
auch, um Veranstaltungen zu machen“.<br />
Den hat er im „Ludwig’s“ gefunden. Wir<br />
gratulieren und wünschen viel Erfolg! *bm<br />
Ludwigs Wirtshaus, Schäftlarnstr. 62,<br />
Mo – Fr 11:00 – 01:00 Uhr, Sa 15:00 –<br />
03:00 Uhr, www.self-bar.com,<br />
www.facebook.com/Self.Wirtshaus.Bar<br />
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• Familienrecht / Lebenspartnerschaftsrecht<br />
• Erbrecht<br />
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LUDWIG’S CLUB<br />
„Klein und geil!“<br />
Der neue Ludwig’s Club birgt gleich zwei Überraschungen:<br />
Zum einen ist eine Party mit House<br />
und Techno in einem bayerischen Wirtshaus zumindest<br />
ungewöhnlich ...<br />
SZENE 11<br />
FOTO: PRIVAT<br />
Vor allem aber, und das ist die größere Überraschung, stehen<br />
mit Jens Poenitsch und Bernd Jakopic zwei alte Hasen der<br />
Münchner Musik- und DJ-Szene an den Plattentellern, die<br />
ihre gemeinsame Karriere eigentlich schon beendet hatten.<br />
Eigentlich. Denn das Angebot, im Ludwig’s zu performen,<br />
brachte die beiden wieder zusammen. „Solche Sachen sind<br />
so lustig, man kann die Leute sehen, mit ihnen agieren – das<br />
hat uns zu unseren Wurzeln zurückgeführt“, meint Jens<br />
Poenitsch. „Neuer Mix, neues Blut – das tut uns beiden<br />
gut!“ Die Premiere im Juli fiel zwar noch klein aus, Jens<br />
schwärmt aber dennoch von der Atmosphäre: „Es war so ein<br />
schräger Mix aus Leuten: alte Fans von uns, Freaks aus den<br />
schlimmsten Technoschuppen, ganz junge Leute vom HP8<br />
und Stammgäste aus dem Wirtshaus. Kurz: klein und geil!“<br />
Poenitsch & Jakopic sollen hier zum Regular werden. Das<br />
wird viele Partyfans (nicht nur aus der Szene) freuen – und<br />
zurück auf den Dancefloor bringen! *bm<br />
5.11. + 3.12., Ludwig’s Wirtshaus, Schäftlarnstr. 62,<br />
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Aktuelle Club- & Dance-Hits aus den Charts.<br />
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Eine neue Party reihe ist<br />
gestartet in München<br />
Alle die gerne feiern, tanzen und flirten kommen hier bei<br />
guter Musik zusammen und verbringen einen wundervollen<br />
Abend miteinander. Zwei Termine wurden bereits im KAUZ<br />
durchgeführt. Der nächste Termin für DER SCHWULE KAUZ<br />
ist am 10.11.<strong>2022</strong>. Kommt tanzt und seit vergnügt.<br />
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12 SZENE<br />
10 JAHRE<br />
MUNICHKYIVQUEER<br />
FREUNDSCHAFTEN,<br />
DIE BIS HEUTE TRAGEN<br />
Kürzlich feierte die Kontaktgruppe<br />
MunichKyivQueer ihr<br />
zehnjähriges Jubiläum. Wir sprachen<br />
mit den Gründungsmitgliedern<br />
Stas Mishchenko und Conrad Breyer<br />
über die Anfänge, die Arbeit, die<br />
Erfolge und die aktuellen Herausforderungen<br />
in Zeiten des Krieges.<br />
Wie kam es zur Gründung von<br />
MunichKyivQueer?<br />
2012 fand der Münchner CSD unter dem<br />
Motto „Fight for Human Rights – Solidarität<br />
kennt keine Grenzen“ statt. Da<br />
waren Aktivisten aus diversen<br />
osteuropäischen Ländern<br />
eingeladen, auch aus Münchens<br />
Partnerstadt Kiew, wo zuvor der<br />
erste Kyiv Pride stattfinden sollte.<br />
Dazu kam es aber nicht, denn<br />
es war zu gefährlich wegen der<br />
vielen Gegendemonstranten und<br />
eines schlechten Polizeischutzes.<br />
Bei einer Podiumsveranstaltung<br />
haben solche Geschichten die<br />
Anwesenden sehr berührt. Im<br />
Anschluss sind Einzelne in die<br />
Ukraine gefahren, um erst einmal<br />
Bedarfe zu ermitteln (die Liste<br />
umfasste am Ende vierzig Seiten!). Im<br />
<strong>November</strong> 2012 wurde schließlich Munich-<br />
KyivQueer im diversity-Café als Initiative,<br />
als Kontaktgruppe gegründet.<br />
Was hat die Kontaktgruppe dann<br />
gemacht?<br />
Es gab bei uns immer eine Mission, aber<br />
keine konkreten Vorschläge. Wir haben<br />
allen, die etwas machen wollen, Kontakte<br />
vermittelt und ihre Themen unterstützt.<br />
Das erste Projekt war die Fotoausstellung<br />
„K-People“ von Stas im Sub. Danach<br />
haben wir eine Webseite aufgesetzt,<br />
Flyer gemacht und die Pride-Kooperation<br />
gegründet, außerdem politische Aktionen,<br />
Kulturveranstaltungen und fachwissenschaftliche<br />
Workshops für Volunteers und<br />
Aktivist*innen veranstaltet. So wurde die<br />
Gruppe immer größer.<br />
Wie ging es mit dem Kyiv Pride<br />
weiter?<br />
2013 war ein historisches Jahr, denn es<br />
konnte der erste Marsch stattfinden<br />
– auf einer Länge von nur 150 Metern,<br />
außerhalb der Stadt und unter massivem<br />
Polizeischutz. Aber es war ein Anfang.<br />
Zuletzt hatten wir rund 8.000 Teilnehmer,<br />
können mittlerweile im Stadtzentrum<br />
demonstrieren und zählen auch<br />
weniger Gegner. Es hat sich in<br />
diesen zehn Jahren doch einiges<br />
verändert. Politisch vor allem,<br />
weil die EU seit 2015 Druck<br />
macht, aber auch gesellschaftlich:<br />
Aktuell gibt es sechzig Prozent<br />
Zustimmung für eine eingetragene<br />
Lebenspartnerschaft. Dieses Rad<br />
hat MunichKyivQueer sicher ein<br />
wenig mitbewegt.<br />
Wie hat sich die Arbeit der<br />
Kontaktgruppe entwickelt?<br />
Wir sind jedes Jahr zum Kyiv Pride<br />
gefahren und haben Projekte mit
SZENE 13<br />
Wir helfen und<br />
informieren gerne.<br />
OFFEN - FREUNDLICH - SYMPATHISCH<br />
unseren Partnerorganisationen gemacht: Wir gründeten<br />
gemeinsam Chöre, drehten Erklärfilme, veranstalteten<br />
Konzerte, bildeten Volunteers aus oder regten einen<br />
ukrainisch-bayerischen Jugendaustausch an. So<br />
entstanden über die Jahre viele Freundschaften, die uns<br />
bis heute tragen. Diese Verbindungen sind eng, persönlich,<br />
international und sehr unterstützend.<br />
FOTOS: MUNICHKYIVQUEER<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Montag - Freitag: 08:00 - 18:30<br />
Samstag: 9:00 - 13:00<br />
Isartorplatz 6 | 80331 München<br />
Telefon: (089) 21 99 29 - 0<br />
Telefax: (089) 21 99 29 - 19<br />
E-mail: isator.apo@t-online.de<br />
www.isartor-apotheke.de<br />
Aktuell herrscht immer noch Krieg. Was kann<br />
man tun, um die Situation in der Ukraine zu<br />
verbessern?<br />
Geld ist das Allerwichtigste. Geld, das zum Beispiel in<br />
Form von Spenden regelmäßig und auch noch für eine<br />
ganze Weile kommt. Die Menschen in der Ukraine haben<br />
vermutlich längerfristig keine Arbeit, dennoch müssen sie<br />
überleben und brauchen zum Beispiel auch Medikamente.<br />
In der Community gilt das besonders für HIV-Positive oder<br />
trans* Personen.<br />
Und was kann man tun, um den Menschen, die<br />
nach München geflüchtet sind, zu helfen?<br />
Wir brauchen hier städtische Schutzräume, speziell für<br />
LGBTIQ*-Geflüchtete. Viele haben über Monate private<br />
Unterkünfte, Gästezimmer oder ganze Wohnungen zur<br />
Verfügung gestellt. Doch wir merken, dass die Bereitschaft<br />
dazu abnimmt, was auch verständlich ist. Außerdem<br />
brauchen wir Menschen, die Ukrainisch oder Russisch<br />
sprechen, um Hilfe bei Behördengängen, Arztbesuchen<br />
oder bei Beratungsstellen anbieten zu können.<br />
Wie und wo seht ihr die Zukunft der Geflüchteten?<br />
Es ist ein bisschen früh, um das zu sagen. Die meisten<br />
wollen wohl in die Ukraine zurück, denn die Verbundenheit<br />
zu ihrem Land ist sehr stark. Aber es kann auch sein, dass<br />
manche von ihnen Deutsch lernen und ihre Zukunft hier<br />
planen. Wir sind sicher, sie würden eine Bereicherung für<br />
unsere Gesellschaft sein!<br />
*Interview: Bernd Müller
14 POLITIK<br />
FOTO: SERGEY MIND UNSPLASHC / CO0<br />
CORONA MASKE<br />
AUTO-STOPP<br />
KOLUMNE VON<br />
FELIX MÜLLER<br />
Schlechte Zeiten für Diesel-Fahrer<br />
AZ-Lokalchef Felix Müller schreibt<br />
in seiner neuen Kolumne über die<br />
neuen Fahrverbote, Corona-Krach mit<br />
Karl Lauterbach nach der Wiesn - und<br />
darüber, dass neue Hochhäuser für<br />
München nun wieder viel wahrscheinlicher<br />
geworden sind.<br />
Für viele Münchner Dieselfahrer sind es<br />
keine guten Wochen. Bürgermeisterin<br />
Katrin Habenschaden hat umfangreiche<br />
Fahrverbote angekündigt – auch für Autos,<br />
die nur wenige Jahre alt sind. Angeblich<br />
gibt es viele Ausnahmen für Wirtschaftsverkehr<br />
und Anwohner – generell<br />
allerdings erstmal nur bis Frühling 2024.<br />
Habenschaden argumentiert, es habe<br />
keine Alternative gegeben, nachdem die<br />
Deutsche Umwelthilfe mit Klagen Erfolg<br />
gehabt, der Freistaat Bayern sich aber um<br />
Konsequenzen gedrückt habe. Dazu aber<br />
gibt es verschiedene Einschätzungen.<br />
Georg Eisenreich, seines Zeichens immerhin<br />
Justizminister, hat in der AZ sehr klar<br />
gesagt, dass er keinerlei Zwang zu einem<br />
Fahrverbot sieht. Nun ist der Mann auch<br />
Münchner CSU-Chef und damit politisch<br />
nicht ganz neutral. Seine Parteifreunde<br />
im Rathaus auf jeden Fall tobten schon<br />
kurz nach Habenschadens Verkündung.<br />
Von einem „Schlag ins Gesicht der Bürger“,<br />
sprach Fraktionschef Manuel Pretzl gar.<br />
Überhaupt: Es sind recht aufgeregte<br />
Wochen im Rathaus. Ein anderer Punkt,<br />
der die Nerven strapaziert: einmal mehr<br />
die leidige Corona-Situation. Die Zahlen<br />
an Neuinfektionen schossen direkt<br />
nach der Wiesn – wie von<br />
vielen erwartet – in die<br />
Höhe. Auch in den Krankenhäusern<br />
spitzte<br />
sich die Lage schnell<br />
zu, auch, weil sehr<br />
viel Personal ausfiel.<br />
Für die Politik eine<br />
unangenehme Situation<br />
– hatte doch quasi<br />
die ganze vordere Reihe<br />
aus dem Rathaus sich zu<br />
vielen, vielen Feier-Fotos auf<br />
der Wiesn hinreißen lassen. SPD-<br />
Fraktionschefin Anne Hübner etwa bekam<br />
dafür gleich mehrere ordentliche Shitstorms<br />
ab. OB Dieter Reiter lieferte sich<br />
gleich noch einen wilden Schlagabtausch<br />
mit seinem Parteifreund Karl Lauterbach,<br />
seines Zeichens Gesundheitsminister im<br />
Bund. Der hatte mit Bezug auf München<br />
von einer „selbstgemachten Katastrophe“<br />
gesprochen. .<br />
Dieter Reiter wies Lauterbachs Kritik<br />
zurück und verwies darauf, dass man als<br />
Stadt keine Handhabe gehabt habe, das<br />
Fest zu verbieten. Lauterbach reagierte<br />
erneut: München, aber auch Bayern“ seien<br />
nun „unter besonderer Verpflichtung, sich<br />
jetzt zu überlegen, was macht man mit<br />
der Maskenpflicht in den Innenräumen“.<br />
Ansonsten ginge die Situation auf Kosten<br />
der Beschäftigten im Gesundheitswesen,<br />
schimpfte Lauterbach.<br />
Und auch ums Thema<br />
Hochhäuser gab es im<br />
Rathaus zuletzt erneut<br />
Aufregung. Möglich,<br />
dass es noch zu<br />
einem neuerlichen<br />
Bürgerentscheid<br />
kommt – falls CSU-<br />
Rebell Robert Brannekämper<br />
sein schwach<br />
gestartetes Bürgerbegehren<br />
doch noch in Schwung<br />
bringt und genug Unterschriften<br />
sammeln kann. Der Stadtrat auf jeden Fall<br />
wird den Bürger nicht befragen, das steht<br />
nun fest. Zwar waren Grüne und CSU<br />
beide grundsätzlich dafür, man konnte<br />
sich aber nicht einigen, ob die Münchner<br />
denn nun nur über die geplanten Türme<br />
an der Paketposthalle abstimmen sollen –<br />
oder generell über eine Hochhaus-Grenze<br />
für die ganze Stadt. Der lachende Dritte<br />
ist nun die SPD. "Wir sind als Stadträte<br />
dazu gewählt, Entscheidungen zu treffen",<br />
sagte SPD-Fraktionschef Christian<br />
Müller. Die 155-Meter-Türme an der<br />
Paketposthalle sind auf jeden Fall wieder<br />
viel wahrscheinlicher geworden.<br />
FOTO: PRIVAT
Joan Jonas<br />
9.9.22 — 26.2.23<br />
Joan Jonas, Wolf Lights, 2004 — 2005<br />
© Joan Jonas / VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2022</strong>
16 DESIGN<br />
GESCHENKIDEEN<br />
DESIGNACHTEN<br />
Nun kommt sie wieder: die Zeit, die wir häufiger<br />
zu Hause im Warmen verbringen. Und<br />
auch das Weihnachtsfest ist gar nicht mehr<br />
fern. Darum machen wir es uns und unseren<br />
Liebsten gemütlich!<br />
Lautsprecher, Kopfhörer, Lampen, Plattenspieler,<br />
Uhren und viele Technik-Gadgets – bei<br />
Tchibo gibt es moderne Weihnachtsaccessoires<br />
und brillant gestaltete Elektronik,<br />
deren Design man nur lieben kann. Zum<br />
Schenken und Selberschenken.<br />
Ab 29.11. in den<br />
Tchibo Filialen<br />
und auf<br />
www.tchibo.de<br />
MODE<br />
Perfektes Design und Achtsamkeit<br />
Das Modelabel SANVT steht<br />
nicht nur für ultraweicheMaterialien<br />
und einen sanfteren Umgang<br />
mit Mensch und Natur, sondern auch<br />
für Premiumqualität, individuelle<br />
Passformen und faire Preise.<br />
Alles begann mit dem Ziel, ein T-Shirt<br />
zu designen, das perfekt sitzt, lange<br />
Freude bereitet und zudem fair<br />
produziert wird. Und so gründete<br />
Benjamin Heyd das Label SANVT<br />
und launchte das erste Produkt:<br />
Das Perfekte T-Shirt. Mittlerweise<br />
umfasst das Portfolio auch Pullover,<br />
Hoodies, Chinos und Sweatpants.<br />
Das Besondere bei SANVT ist neben<br />
der sehr hohen Qualität (exklusiv<br />
eigens entwickelte Stoffe) und einem<br />
nachhaltigen Ansatz (alle Produkte<br />
sind Klimaneutral), das eigens<br />
entwickelte Größensystem. Alle<br />
Kollektionsteile sind in zahlreichen,<br />
unterschiedlichen Größenkombinationen<br />
erhältlich. Beim T-Shirt kann zum<br />
Beispiel zwischen 7 Weiten (XS bis<br />
3XL) und 3 Längenvariationen (Kurz,<br />
Standard, Lang) gewählt werden!<br />
Wer noch auf der Suche nach dem<br />
perfekten Weihnachtsgeschenk<br />
ist: SANVT bietet auch Online-<br />
Gutscheine an.<br />
sanvt.com<br />
Benjamin Heyd, Gründer von SANVT
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TEAM 7 Düsseldorf, www.team7-duesseldorf.de<br />
TEAM 7 Frankfurt, www.team7-frankfurt.de<br />
TEAM 7 Münster, www.team7-muenster.com<br />
TEAM 7 Stuttgart, www.team7-stuttgart.de
18 DESIGN<br />
SHOPPING<br />
KAFFEE SCHWARZ.<br />
Oder grün?<br />
Die eleganten Smeg Kaffeevollautomaten gibt es jetzt auch in den Tönen Full Black<br />
und Emerald Green. Der Smeg Flagshipstore in der Hans-Sachs-Straße 22 überzeugt<br />
uns, dass sich auch mit matten Geräten Glanzpunkte in der Küche setzen lassen; es<br />
kommt nur auf die richtige Farbwahl an. Wer sich matten Chick in die Küche holen will,<br />
ist längst nicht mehr auf gebürsteten Edelstahl festgelegt. Smeg präsentiert eine breite<br />
Palette satinierter Farbnuancen. Full Black und Smaragdgrün sind die Neuzugänge<br />
unter den nun 6 matten Farbvarianten.<br />
Smeg Flagshipstore München, Hans-Sachs-Strasse 22, 80469 München<br />
www.smegmuenchen.de<br />
MINIMALIST<br />
„Less is more“ war wohl<br />
die Devise des Designers<br />
Michael H. Nielsen als er<br />
den Esstisch „Graceful“<br />
entworfen hat. Die Details<br />
sind, abgesehen von den<br />
leicht geneigten Beinen,<br />
auf ein absolutes Minimum<br />
reduziert. Von 1,60 bis<br />
2,20 Meter in der Länge ist<br />
Graceful in vier unterschiedlichen<br />
Größen erhältlich und<br />
passt damit gut in kleinere<br />
und größere Apartments.<br />
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Isartorplatz 6, (089) 2199290,<br />
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2. Regenbogen Apotheke,<br />
Sonnenstr. 33, (089) 593659,<br />
www.hieristsgesund.de<br />
3. Wittelsbacher Apotheke,<br />
Lindwurmstr. 97, (089) 537844,<br />
www.wittelsbacher-apotheke.de<br />
ÄRZTE<br />
4. Gemeinschaftspraxis am Isartor<br />
(Allgemein-, Männer- und<br />
Innere Medizin, Infektiologie),<br />
Dr. Werner Becker, Dr. Ramona<br />
Pauli, Dr. Marcel Lee,<br />
Isartorplatz 6, (089) 229216,<br />
www.isarpraxis.de<br />
5. Dr. Timo Bachmann (Zahnarzt)<br />
Schweigerstr. 4, (089) 663242,<br />
www.timobachmann.de<br />
• Dr. Ulrich Kastenbauer (Allgemeinmedizin,<br />
Infektiologie),<br />
Ainmillerstr. 26, (089) 333863,<br />
www.infektiologie-schwabing.de<br />
• Wolf Schuck (Facharzt für<br />
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde),<br />
Nymphenburger<br />
Str. 154, (089) 595131,<br />
www.hno-wolf-schuck.de<br />
BEAUTY<br />
6. Massage Munich<br />
Steffen Robak,<br />
Studio Tal 30, 0175 6175255,<br />
www.massage-munich.com<br />
PARTY<br />
8. Garry Klein,<br />
Sonnenstr. 8<br />
• Klosterklub,<br />
Lindwurmstr. 122<br />
10. NY.C,<br />
Elisenstr. 3<br />
SHOPPING<br />
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Thalkirchner Str. 4<br />
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Waldeckstr. 24<br />
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Sonnenstr. 32<br />
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10.12.<strong>2022</strong><br />
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Sa. 10-14 Uhr<br />
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Hans-Sachs-Str. 22<br />
15. Team7,<br />
Herzogspitalstr. 3<br />
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Bar & Cruising, Reisingerstr.15<br />
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Reichenbachstr. 13<br />
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Dachauerstraße 9a<br />
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Müllerstr. 54<br />
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Machtlfingerstr. 28<br />
UNTERKUNFT<br />
19. Deutsche Eiche, Hotel,<br />
Reichenbachstr. 13<br />
21. Hotel Brunnenhof,<br />
Schillerstr. 36,<br />
www.brunnenhof.de<br />
ESSEN & TRINKEN<br />
22. Bar zur Feuerwache,<br />
Blumenstrasse 21a<br />
23. Café Regenbogen,<br />
Lindwurmstr. 71<br />
24. Café im Sub,<br />
Müllerstr. 14<br />
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25. Edelheiss Bar,<br />
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Pestalozzistr.<br />
26. Eiscafé Eismeer,<br />
Pestalozzistr. 21<br />
27. Jenny was a friend of mine,<br />
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28. Kiosk an der Reichenbachbrücke,<br />
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29. Kraftwerk,<br />
Thalkirchnerstr. 4<br />
30. Moro Restaurant,<br />
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31. NiL,<br />
Hans-Sachs-Str. 2<br />
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89<br />
26<br />
27<br />
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Hans-Sachs-Str.<br />
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30<br />
4246<br />
9<br />
31<br />
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Rindermarkt<br />
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24<br />
41<br />
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Müllerstr.<br />
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Corneliusstr.<br />
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• Prosecco, Theklastr. 4,<br />
www.prosecco-munich.de<br />
• Self Bar/Restaurant,<br />
Schäftlarnstr. 62,<br />
www.self-bar.de<br />
KULTUR<br />
32. Bayerische Staatsoper,<br />
Max-Joseph-Platz 2,<br />
www.bayerische-staatsoper.de<br />
33. City Filmtheater, Kino,<br />
Sonnenstr. 12,<br />
www.city-kinos.de<br />
34. Deutsches Theater,<br />
Schwanthalerstr. 13,<br />
www.deutsches-theater.de<br />
• Gasteig (Philharmonie),<br />
Rosenheimer Str. 5,<br />
www.gasteig.de<br />
• GOP Varieté-Theater,<br />
Maximilianstr. 47,<br />
www.variete.de<br />
• Kultur im Schlachthof,<br />
Zenettistr. 9,<br />
www.im-schlachthof.de<br />
35. Kunsthalle München,<br />
heatinerstr. 8<br />
• Lenbachhaus -<br />
Städtische Galerie,<br />
Luisenstr. 33,<br />
www.lenbachhaus.de<br />
• Museum Brandhorst,<br />
Theresienstr. 35a<br />
36. Münchner Kammerspiele,<br />
Maximilianstr. 26-28,<br />
www.muenchnerkammerspiele.de<br />
• Münchner<br />
Philharmoniker,<br />
Rosenheimer Str. 5<br />
• Münchner Volkstheater,<br />
Tumblingerstraße 29,<br />
www.muenchnervolkstheater.de<br />
37. Staatstheater am<br />
Gärtnerplatz,<br />
Gärtnerplatz 3, (089) 202411,<br />
www.staatstheater-amgaertnerplatz.de<br />
• Tierpark Hellabrun,<br />
Tierparkstr. 20<br />
Gärtnerplatz<br />
38<br />
Reichenbachstr. Reichenbachstr.<br />
28<br />
13<br />
19<br />
Frauenstr.<br />
Rumfordstr.<br />
Buttermelcherstr.<br />
17<br />
Baaderstr.<br />
Reichenbachbrücke<br />
ISAR<br />
33<br />
Maximilianstr.<br />
6<br />
Tal<br />
Steindorfstr.<br />
Corneliusbrücke<br />
RAT & TAT<br />
• Caritas Ambulanter Hospiz<br />
Dienst, Queer-Sprechstunde,<br />
jeden 1. Montag im Monat,<br />
ASZ Isarvorstadt,<br />
Hans-Sachs-Str. 14,<br />
caritas-hospizdienst@<br />
barmherzige-muenchen.de<br />
38. Diversity Jugendzentrum,<br />
Blumenstr. 11,<br />
www.diversity-muenchen.de<br />
39. Gay Outdoor Club<br />
München e.V.,<br />
Sportverein,<br />
Müllerstr. 14,<br />
www.gocmuenchen.de<br />
• Isarhechte e.V.,<br />
Sportverein, Meindlstr. 11a,<br />
www.isarhechte.de<br />
40. Koordinierungsstelle zur<br />
Gleichstellung von LGBTI*,<br />
Angertorstr. 7<br />
(Eingang Müllerstraße)<br />
41. LeTRa,<br />
Blumenstr. 29,<br />
www.letra.de<br />
42. Marikas Beratungsstelle für<br />
anschaffende junge Männer,<br />
Dreimühlenstr. 1,<br />
www.marikas.de<br />
43. Münchner Aids-Hilfe,<br />
Lindwurmstr. 71,<br />
www.aidshilfe-muenchen.de<br />
44. Münchner Regenbogen-<br />
Stiftung, Angertorstr. 7<br />
(Eingang Müllerstr.)<br />
45. Rechtsanwälte Schuster<br />
& Riedl, Eisenmannstr. 4<br />
(Fußgängerzone),<br />
(089) 23888930,<br />
www.ra-srk.de<br />
• Regenbogenfamilien,<br />
Fach- und Beratungsstelle,<br />
Saarstr. 5/II, (089) 46224606<br />
www.regenbogenfamilienmuenchen.de<br />
46. Sub e.V.,<br />
Müllerstr. 14,<br />
info@subonline.org<br />
47. Team München, Sportverein,<br />
Rumfordstr. 39<br />
www.teammuenchen.de<br />
• TransMann e.V.,<br />
Parzivalstr. 41,<br />
www.transmann.de<br />
37<br />
Isartorpl.<br />
ISARTOR S<br />
49<br />
1<br />
4<br />
5
21<br />
Wolf Schuck<br />
Facharzt für<br />
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />
Nymphenburger Str. 154<br />
80634 München<br />
Tel: 089 - 595131<br />
www.hno-wolf-schuck.de<br />
Dominik<br />
Stengel<br />
Dein Physiotherapeut<br />
in Haidhausen<br />
Physiotherapie Stengel<br />
+49 (0)176 455 682 98<br />
Balanstraße 63<br />
81541 München<br />
www.physio-stengel.de<br />
Ihr Zentrum für sexuelle Gesundheit<br />
STI, Hepatitis, HIV, PrEP und PEP – wir sind gerne für Sie da!<br />
Interdisziplinäres HIV Zentrum IZAR<br />
Klinikum rechts der Isar der<br />
Technischen Universität München<br />
Mail: IZAR@mri.tum.de, Telefon: 089 / 4140 - 2455<br />
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22 EYECANDY<br />
MODE<br />
Jockstraps, Unterwäsche, Bademode<br />
und vor allem sexy Bilder<br />
Das Modelabel KVRT STVFF erfreut das geneigte Auge nicht nur<br />
mit seiner hochwertigen Mode für den Mann* von Welt mit<br />
Geschmack. Auch die Bildsprache überzeugt auf ganzer<br />
(Mode-)Linie. An den Start ging die Marke 2018 und richtet<br />
sich an alle, die sich wohl in ihrem Körper fühlen. Freilich<br />
müsste, könnte das noch etwas diverser umgesetzt<br />
werden. Just sayin’ ... Produziert und vertrieben wird die<br />
Modemarke in und aus Barcelona heraus. Unser Geschenkoder<br />
auch Modetipp für dich! *rä<br />
www.kvrtstvff.com<br />
SEX<br />
Prickelnde Weihnachten mit BEATE UHSE<br />
Wer dachte BEATE UHSE gibt es<br />
nicht mehr, der irrt: Die Kultmarke<br />
hat sich im vergangenen Jahr zurückgemeldet<br />
und präsentiert – nun rein online –<br />
ein riesiges Produktportfolio für She, Him,<br />
Them & Us.<br />
Inspiration für die neue Marken-DNA ist<br />
keine geringere als die Gründerin selbst.<br />
Die im deutschen Wargenau geborene<br />
Beate Uhse (*1919 †2001) hatte viele<br />
Facetten. Sie war Kunstflugpilotin und<br />
Geschäftsfrau, aber vor allem war sie<br />
eines: Visionärin. Als gefragte Ratgeberin<br />
für Sexualität, war sie ihrer Zeit<br />
voraus und baute in den 50er-Jahren<br />
ein Versandhaus für Erotikzubehör auf.<br />
Mit großem Erfolg gründete sie wenige<br />
Jahre später das weltweit erste „Fachgeschäft<br />
für Ehehygiene“, welches sich<br />
zu einem börsennotierten Unternehmen<br />
entwickelte.<br />
Mit dem Bewusstsein für dieses Vermächtnis,<br />
zeigt das Unternehmen BEATE<br />
UHSE auch heute Haltung, Gesicht<br />
und Zeitgeist. Auf BEATE-UHSE.com<br />
erwartet Besucher:innen eine umfangreiche<br />
Auswahl an Sex Toys, Wäsche<br />
und Lifestyle-Artikeln. Das Sortiment<br />
umfasst insgesamt über 14.000 Produkte.<br />
Wer also noch auf Geschenkesuche ist,<br />
wird hier sicherlich fündig. Highlight sind die<br />
Produkte von HUEMAN. Die futuristischen<br />
Toys mit Namen wie Saturn, Neptune, Space<br />
Force oder Black Hole haben bis zu 10 Vibrationseinstellungen,<br />
sind komplett wasserdicht<br />
und entführen uns in eine andere Galaxie.<br />
www.beate-uhse.com
23<br />
GAYBOYS<br />
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24 Kultur<br />
FOTO: PINK CHRISTMAS<br />
PINK CHRISTMAS <strong>2022</strong><br />
DER ROSA ZAUBER<br />
IST ZURÜCK!<br />
Endlich hat die Adventszeit wieder<br />
einen Sinn: Der kleine, feine, wunderbare<br />
Weihnachtsmarkt Pink Christmas<br />
ist zurück!<br />
Nach zwei Jahren Zwangspause erstrahlt<br />
der Münchner Stephansplatz vom 21.11.<br />
bis 23.12. wieder ganz in pink. Und das mit<br />
allem Zipp und Zapp: Großartiger Glühwein,<br />
leckeres Essen, originelle Geschenkideen,<br />
abends Sounds mit DJ James Munich und<br />
DJ „Die tektonische Plattenverschiebung“<br />
sowie jeden Sonntag Travestie-Show<br />
mit Gene Pascale. „Wir haben in diesem<br />
Jahr das Angebot etwas reduziert und<br />
die Zelte etwas lockerer gestellt“, so Pink<br />
Christmas-Chef Robert Maier-Kares.<br />
Das wird all´ diejenigen freuen, die sich<br />
um eine mögliche Coronawelle im Winter<br />
sorgen. Keine Sorgen machen muss man<br />
sich aber um die tolle Atmosphäre dieses<br />
Events im Glockenbachviertel. Außerdem<br />
ein Plus: „Pink Christmas ist der erste und<br />
einzige klimaneutrale Weihnachtsmarkt in<br />
München“, freut sich Robert Maier-Kares,<br />
frisch zertifiziert. Auch der Benefizgedanke<br />
kommt nicht zu kurz: Neben der Münchner<br />
Aids-Hilfe, die wieder einen Info- und<br />
Prosecco-Stand betreibt, wird es auch<br />
einen Spendenfonds zugunsten von<br />
notleidenden Mitgliedern der LGBTIQ*-<br />
Community geben, die beispielsweise<br />
aufgrund der hohen Energiepreise finanziell<br />
unter Druck geraten sind. Details zu den<br />
Angeboten, den DJs und Showacts gibt’s<br />
auf der Webseite oder im Facebook-Profil<br />
des Weihnachtsmarkts. Seid dabei und<br />
macht euch bereit für eine pinkfarbene<br />
Adventszeit <strong>2022</strong>! *bm<br />
21.11. bis 23.12., täglich 16-22 Uhr, Sa/<br />
So 14-22 Uhr, www.pink-christmas.de<br />
CHRISTMAS FOLLIES<br />
Funkelndes<br />
Winter-Wunderland<br />
FOTO: WWW.PIGGY-GENE.DE<br />
Diese Show gehört zu Weihnachten wie Lebkuchen und Jingle<br />
Bells: Münchens legendäres Travestie-Duo Miss Piggy und Gene<br />
Pascale mischt mit „Christmas Follies“ die vermeintlich „stade<br />
Zeit“ wieder ordentlich auf. Die Gäste erwarten altbewährte<br />
Klassiker, aber auch neue Nummern. Neben Peggy & Gene<br />
stehen Kollegin Mandy Mitchell sowie die beiden Sänger Tom &<br />
Lucas auf der Bühne und verhandeln das Oberangertheater in ein<br />
funkelndes Winter-Wunderland. Übrigens: Auch Silvester kann<br />
man mit Peggy & Gene feiern: Ihre Silvestergala kommt zusammen<br />
mit einem Fünf-Gänge-Menü und als Stargast: Retro-Drag<br />
Betty Pearl. Auf eine schrille Adventszeit! *bm<br />
27.11. sowie 04., 05., 11., 12., 18., 19. und 23.12., 20 Uhr,<br />
Karten: 0171-2877417 oder m-piggy@t-online.de
XMAS-DINNER MIT DEAN & TRACEY<br />
Pumpsspuren im Schnee<br />
Kultur 25<br />
Im zweiten Advent laden die<br />
Münchner Drags Dean DeVille<br />
und Tracy Dash zu ihrer diesjährigen<br />
Christmas-Show.<br />
Dabei setzen die beiden ganz auf<br />
den Zauber der Weihnacht: „Wenn<br />
wir nachts durch verschneite<br />
Straßen spazieren, verfolgen wir mit<br />
Besinnlichkeit im Herzen zwei Paar<br />
Pumpsspuren im Schnee.“ So weit, so<br />
romantisch. Doch in ihrer Show verlassen<br />
sie sich nicht allein auf süßen<br />
Glockenklang, sondern ebenso auf<br />
ihre vielen Talente. Ob Live-Gesang,<br />
Comedy oder Playback-Performances:<br />
Hier gibt’s auch ordentlich etwas zu<br />
sehen und zu lachen! Dazu serviert das<br />
Team der NachtKantine ein leckeres<br />
Drei-Gänge-Menü. Das verspricht ein<br />
abwechslungsreicher Abend im Kreis<br />
von Freunden zu werden! *bm<br />
4.12., Nachtkantine,<br />
Grafinger Str. 6, 18:15 Uhr, Tickets:<br />
travestie.show@web.de<br />
FOTO: PRIVAT
26 Kultur<br />
FOTO: FORUM QUEERES ARCHIV<br />
KUNSTPREIS FÜR COSY PIÈRO<br />
Ausgezeichnetes Lebenswerk<br />
Große Ehre für die Künstlerin Cosy Pièro<br />
(Bild links mit Künstlerkollege Philipp<br />
Gufler bei einer Veranstaltung des Forums<br />
Queres Archiv). Die Wahlmünchnerin wird<br />
für ihr außerordentliches Engagement und<br />
ihre besonderen Verdienste im Bereich<br />
bildende Kunst mit dem Kunstpreis der<br />
Landeshauptstadt <strong>2022</strong> ausgezeichnet.<br />
Dotiert mit 10.000 Euro würdigt er die<br />
Leistung einer einflussreichen Künstlerin<br />
und Person, die nie die institutionelle<br />
Beachtung erhalten hat, die sie verdient.<br />
Und das kann man bei der 85-Jährigen<br />
wahrlich behaupten: Zu ihrem Werk zählen<br />
Zeichnungen, Malerei, Skulpturen und<br />
Installationen sowie Videoarbeiten und<br />
Performances. Ihre Kunst findet sich im<br />
Stadtbild unter anderem im U-Bahnhof<br />
Brudermühlstraße, für den Cosy Pièro<br />
eine großformatige Skulptur realisiert hat.<br />
Mehr noch: Die gebürtige Kölnerin, die seit<br />
den 1960er-Jahren in München lebt und<br />
arbeitet, unternahm auch einen Ausflug in<br />
die Gastronomie und eröffnete die Bar „Bei<br />
Cosy“ in der Baaderstraße, wo sie bis 1982<br />
eine vorher nie da gewesene Mischung<br />
von heterosexuellen, lesbischen, schwulen,<br />
transsexuellen und queeren Menschen<br />
und Künstler*innen zusammenbrachte.<br />
Der Kunstpreis der Landeshauptstadt<br />
wird alle drei Jahre für das herausragende<br />
Gesamtwerk von Kunstschaffenden<br />
verliehen, die eine enge Verbindung zu<br />
München als Ort ihres Wirkens haben. Wir<br />
gratulieren! *bm<br />
„HANDMADE“<br />
IM GOP<br />
Kunst mit Hand und Fuß<br />
FOTO: GOP<br />
Nichts geht über solides Handwerk. Was für<br />
so viele Bereiche im Leben gilt, ist selbstverständlich<br />
auch auf den Showbühnen der Welt<br />
richtig. Denn wer einen zauberhaften Moment<br />
kreieren will, muss vorher hart arbeiten.<br />
Die Leidenschaft, Authentizität und Brillanz<br />
von Artisten, Illusionisten, Komödianten,<br />
Musikern oder Jongleuren steht im Fokus<br />
der neuen Show „Handmade“, die ab 11.<br />
<strong>November</strong> im Münchner GOP Varieté zu<br />
sehen ist. Unterschiedliche Künstler*innen<br />
spielen zusammen mit der Lonely HusBand,<br />
den ultimativen Publikumslieblingen des<br />
GOP-Kosmos. Die musizierenden Gastgeber<br />
lassen das Ensemble glänzen und baden bei<br />
höchster Professionalität gern in Selbstironie.<br />
Und da im guten Handwerk auch der<br />
Teamgeist zählt, unterstützt das Ensemble<br />
gerne auch musikalisch die Moderatoren.<br />
Für alle auf der GOP-Bühne gilt: Alles ist von<br />
Hand gemacht, mit Köpfchen kreiert und von<br />
seiner kunstfertigsten Seite präsentiert. *bm<br />
11.11. – 15.1., GOP, Maximilianstr. 33,<br />
www.variete.de
KINO<br />
„PRIDE NIGHTS“<br />
im Kino<br />
Kultur 27<br />
Beste Neuigkeiten! Der 1997 gegründete<br />
Verbund unabhängiger, mittelständischer<br />
Kinounternehmen Cineplex begeistert zusammen<br />
mit Cinemien ab <strong>November</strong> mit<br />
einer monatlichen „PRIDE NIGHT“.<br />
Ian van der Putten, Geschäftsführer CINE-<br />
MIEN Filmverleih, verrät: „Es ist überaus<br />
wichtig, dass LGBTIQ*-Geschichten im<br />
Kino erzählt werden. Von der Romanze<br />
bis zum Drama, vom Roadmovie bis zur<br />
Komödie – die Darstellung der Vielfalt der<br />
Community inmitten unserer gesamten<br />
Gesellschaft ist wichtiger denn je. Es ist ein<br />
wunderbares Gefühl für die Community,<br />
sich selbst auf der großen Leinwand vertreten<br />
zu fühlen und landesweit sichtbar<br />
zu sein. Ich bin stolz darauf, dass Cineplex<br />
einen Ort für die LGBTQI*-Community<br />
schafft, an dem nicht nur die Mitglieder<br />
dieser Community, sondern alle Menschen<br />
unserer Gesellschaft zusammenkommen<br />
und den Reiz des LGBTIQ*-Kinos erleben<br />
können.“ Cineplex Deutschland ergänzt:<br />
„Mit der ,PRIDE NIGHT‘ verwirklichen wir<br />
ein bereits seit längerer Zeit angestrebtes<br />
FOTO: PRO-FUN MEDIA<br />
Projekt: Eine bundesweite Eventreihe, die<br />
nicht nur die LGBTIQ*-Community im Kino<br />
zusammenbringt, sondern diese Community<br />
dort – auf der großen Leinwand – auch<br />
für alle sichtbar macht. Mit der Unterstützung<br />
und Expertise von Cinemien haben<br />
wir dafür Filme ausgewählt, die ebenso<br />
inhaltlich relevant wie unterhaltsam<br />
sind und vor allem zum gegenseitigen<br />
Austausch einladen. Denn Kino ist für uns<br />
neben dem kulturellen Aspekt vor allem<br />
auch ein Ort der Begegnung.“<br />
www.cineplex.de/pridenight<br />
Oberbürgermeister<br />
Wir machen uns stark!<br />
Für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*,<br />
inter* und queere Menschen<br />
Als Koordinierungsstelle zur Gleichstellung von LGBTIQ*<br />
ist es unser Ziel, die LGBTIQ*-Community in München<br />
zu stärken und Benachteiligungen abzubauen.<br />
Wir machen uns stark. Für LGBTIQ*.<br />
Mehr Informationen unter:<br />
muenchen.de/lgbti<br />
Ist die Welle noch so steil,<br />
a bisserl was geht allerweil.<br />
www.az-muenchen.de/abo
28 Kultur<br />
Heut stirbt da Jedermann<br />
Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ ist<br />
ein Bühnenklassiker, der vor allem durch<br />
die Salzburger Festspiele, wo er jedes Jahr<br />
zur Aufführung kommt, bekannt wurde.<br />
Der Münchner Schauspieler und Kabarettist<br />
Thomas Mack bringt das strenge<br />
Mysterienspiel Anfang <strong>November</strong> als<br />
Wirtshaus-Oper auf die Kleinkunstbühne<br />
des Ludwig’s. Verschlankt, verjüngt und<br />
QUEER BESETZTE<br />
WIRTSHAUS-OPER<br />
personell ver-queert. Er selbst spielt den<br />
Jedermann, außerdem sind Dragqueens<br />
Winnie Winter und Susi Sendling, die<br />
Gastro-Fachkräfte Roland Scheibenzuber<br />
und Stefan Gartner, Matthias Niederlechner<br />
(aka Daphny Ryan), Schauspieler Franz<br />
Meyer und andere bekannte Gesichter der<br />
Community dabei. „Natürlich mussten wir<br />
das Stück adaptieren, haben Musiknummern<br />
eingebaut und den Text angepasst“,<br />
so Thomas Mack, der das Stück für die<br />
Sendlinger Theaterinitiative inszeniert<br />
und bereits mit Erfolg aufgeführt hat. Wie<br />
Jedermanns Kampf mit dem Tod ausgeht,<br />
verrät zwar schon der Titel – sehenswert ist<br />
diese Version aber dennoch. *bm<br />
4.11. 20 Uhr und 6.11. 18 Uhr,<br />
Wirtshaus Ludwig’s, Schäftlarnstr. 62,<br />
www.sendlingertheaterinitiative.de<br />
FOTO: STEFAN CASPARI<br />
SPECIAL:<br />
Queer<br />
Avenue<br />
MESSE STUTTGART<br />
26.11. – 27.11.<strong>2022</strong><br />
Fotos: Messe Stuttgart<br />
Stargäste + INFOS + TICKETS:<br />
#CCON | comiccon.de
AUSSTELLUNG<br />
ETEL ADNAN<br />
Das Lenbachhaus und die Kunstsammlung Nordrhein-<br />
Westfalen trauern um Etel Adnan, die am 14. <strong>November</strong><br />
2021 im Alter von 96 Jahren verstorben ist. Nun richten<br />
sie gemeinsam die erste umfassende monografische<br />
Ausstellung zu ihrem Werk aus. Die in Beirut geborene<br />
Etel Adnan ist eine bedeutende Vertreterin der Moderne.<br />
Ihr künstlerisches und literarisches Werk zeichnet sich<br />
durch den Austausch zwischen der arabischen und der<br />
westlichen Welt aus. Das Werk der Dichterin verbindet<br />
ganz unterschiedliche Kunstformen, Medien, Sprachen<br />
und Kulturen. Ihre politische Klarheit sowie die enge<br />
Verbindung zwischen dem Schreiben und dem Malen sind<br />
zu wesentlichen Merkmalen ihres Oeuvres geworden.<br />
25. Oktober <strong>2022</strong> bis 26. Februar 2023, Städtische<br />
Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München,<br />
Luisenstraße 33, www.lenbachhaus.de<br />
MUSICALS & SHOWS<br />
Tickets: 089 55 234 444<br />
deutsches-theater.de<br />
© Susanne Brill<br />
29.11. - 11.12.<br />
1965: Untitled<br />
AUSSTELLUNG<br />
Von Menschen und Tieren<br />
– Rosa wird 80<br />
© Jeff Busby<br />
14.12. - 08.01.<br />
Alles Gute, lieber Rosa von Praunheim! Am 25.11. feiert der<br />
wichtigste lebende Queer des 20. Jahrhunderts sein Wiegenfest.<br />
Dass ein Filmschaffender stets in Bildern denkt, liegt<br />
auf der Hand. Da ist es ganz selbstverständlich, dass neben<br />
technischen Skizzen für Dreharbeiten und Storyboards<br />
auch poetische Bilder entstehen. Rosas Gemälde sind<br />
unverwechselbar, Zeichnungen erinnern vielleicht an Jean<br />
Cocteau, Gemälde vielleicht an David Hockney. Wäre Niki de<br />
Saint Phalle ein Mann gewesen, hätte er drastische erotische<br />
Szenerien entwickelt, wie sie in Rosa von Praunheims Bilderwelt<br />
vorkommen. Die Vernissage der Ausstellung findet am<br />
3. <strong>November</strong> ab 19 Uhr in Anwesenheit des Künstlers statt.<br />
© Steve McNicholas<br />
3. – 26.11., Von Menschen und Tieren – Rosa wird 80,<br />
Kunstbehandlung.KG Ausstellungsraum,<br />
Müllerstraße 40, München, www.kunstbehandlung.com<br />
28.03. - 02.04.<br />
BAYERISCHER<br />
KLASSIKER IM<br />
SILBERSAAL<br />
Rosa von Praunheim „Haltet durch, Männer“<br />
© Burak Ekin<br />
Das Musical<br />
16.11. - 08.01.
30 Kultur<br />
AUSSTELLUNG<br />
FOTO: PHILIPP GUFLER<br />
EXZENTRISCHE 80ER<br />
Noch bis 6. <strong>November</strong> ist die Ausstellung<br />
„Exzentrischer 80er“ in der<br />
Kulturhalle Lothringer 13 zu sehen. Sie<br />
zeigt eine andere Geschichte der Kunst<br />
der Achtziger in der Bundesrepublik und<br />
konzentriert sich auch auf Themen wie<br />
Subkultur und Queerness.<br />
Die Ausstellung findet im Rahmen des<br />
Kunstfestivals „Various Others“ statt und<br />
ist eine spannende, queerorientierte<br />
Auseinandersetzung mit der (west-)deutschen<br />
Geschichte: „Exzentrische 80er:<br />
Tabea Blumenschein, Hilka Nordhausen,<br />
Rabe perplexum und Kompliz*innen aus<br />
dem Jetzt“ lautet der vollständige Titel<br />
der Gruppenausstellung. Das Projekt<br />
konzentriert sich auf Themen wie Subkultur,<br />
Queerness sowie performative und<br />
kollaborative Arbeitsweisen. Es erzählt<br />
eine andere Geschichte der Kunst der<br />
Achtziger in der Bundesrepublik – eine<br />
Geschichte jenseits der großen männlichen<br />
Meistererzählung, die bislang das<br />
Narrativ dieser Jahre dominiert. Erstmals<br />
werden die (verstorbenen) Künstler*innen<br />
Blumenschein, Nordhausen und Rabe<br />
perplexum in einer Ausstellung gezeigt.<br />
Junge Kunstschaffende wie Ergül Cengiz,<br />
Philipp Gufler und Angela Stiegler setzen<br />
sich mit deren Themen auseinander und<br />
diskutieren sie aus heutiger Perspektive.<br />
„Wir haben die letzten drei Jahre an der<br />
Ausstellung gearbeitet und sind wirklich<br />
sehr gespannt über die Reaktionen auf<br />
die Werke“, so Philipp Gufler (hier im Bild<br />
bei der Perfomance „Becoming Rabe“).<br />
*bm<br />
Various Others, Lothringer 13 Halle,<br />
Lothringer Str. 13, Mi – So 11:00 – 19:00<br />
Uhr, www.variousothers.com<br />
„DIE PÄPSTIN“ IM DEUTSCHEN THEATER<br />
Eine bemerkenswerte Karriere<br />
Im Jahr 814 trifft Johanna eine einsame Entscheidung: Sie<br />
legt ihre Frauenkleider ab, schneidet sich das Haar und<br />
gibt sich fortan als der Mönch Johannes Anglicus aus.<br />
Nach jahrzehntelangem Versteckspiel führt ihr Weg<br />
nach Rom, wo Johanna zum päpstlichen Leibarzt<br />
aufsteigt und schließlich vom römischen Volk zu<br />
dessen Nachfolger gewählt wird. Und nie darf<br />
jemand erfahren, wer sie wirklich ist … Das ist<br />
die Geschichte des Musicals „Die Päpstin“, das<br />
wegen des großen Erfolgs im Frühjahr nun Mitte<br />
<strong>November</strong> ins Deutsche Theater zurückkehrt.<br />
Mit großartigen Songs aus der Feder von Dennis<br />
Martin, mitreißenden Choreografien und opulenter<br />
Ausstattung wird erneut ein Kampf um Glaube<br />
und Liebe entfacht. Schon die Romanvorlage von<br />
Donna W. Cross war ein Riesenerfolg und wurde<br />
in Deutschland fünf Millionen Mal verkauft – das<br />
Musical ist diesem Erfolg auf den Spuren! *bm<br />
FOTO: MICHAEL BÖHMLÄNDER<br />
Ab 16.11., Deutsches Theater, Schwanthalerstr. 13,<br />
www.deutsches-theater.de
MESSE<br />
Die Queer Avenue auf der<br />
COMIC CON Stuttgart<br />
Neu auf der COMIC CON ist die „Queer Avenue“, die zum<br />
Tummelplatz für Extravaganz und Toleranz wird. Hier<br />
stehen Poetry Slams, Performances, Lesungen, Vorträge<br />
und eine Fotoaktion der AIDS-Hilfe Stuttgart an. Leben<br />
in die Queer Avenue bringen vor allem schillernde Persönlichkeiten<br />
aus der vielfältigen Drag- und LSBTIQ*-Szene.<br />
Zum Beispiel die „Queen of Drags“-Zweitplatzierte Aria<br />
Addams, die neben ihrem eigenen Messestand auch eine<br />
Show gibt und Drag-Expert*innenrunden moderieren wird.<br />
Performances gibt es auch von der Stuttgarter Queen Vava<br />
Vilde, die für ihre Alien-Looks bekannt ist, sowie von der<br />
glamourösen Danny Ma Fanny. Dazu kommen Robin Solf<br />
und Miss Ivanka T. vom queeren Podcast „GAG“ und die<br />
Comedy-Queen Rachel Intervention. Party-Queen Bambi<br />
Mercury ist nicht nur für ihre Shows in Fantasy-Outfits<br />
bekannt, sondern auch als DJane; sie wird für den richtigen<br />
Sound auf der Queer Avenue sorgen. Cheer it up, Girls! *bjö<br />
26. und 27.11., www.comiccon.de<br />
WILD<br />
ER<br />
WECHSEL<br />
SHOW<br />
Kultur de luxe in Lindau<br />
Die „Lindauer Starnacht“ lockt mit zwei besonders bei<br />
Queers beliebten Musiklegenden auf die pittoreske Insel<br />
im wunderschönen Bodensee. Die Headliner der „Lindauer<br />
Starnacht“ am 11. <strong>November</strong> sind Liz Mitchell von Boney<br />
M. und Marianne Rosenberg. Die landete <strong>2022</strong> zum zweiten<br />
Mal in ihrer Karriere mit einem Studioalbum vorne in<br />
den Charts, „Diva“ erklomm Platz 5. Und auch Liz Mitchell<br />
muss sich mit ihrer Version von Boney M. nicht verstecken,<br />
sie schaffte es dieses Jahr mit „The Magic of Boney M.“<br />
in den Charts auf Platz 7 – und das, obwohl das Projekt<br />
eigentlich seit 1985/86 getrennte Wege geht. Allerdings<br />
touren diverse Bands erfolgreich um die Welt, doch nur Liz<br />
hat das wohlwollende Okay von Producer Frank Farian. *rä<br />
Los geht es am 11.11. in der Inselhalle Lindau um 20 Uhr,<br />
der Einlass ist ab 18:30 Uhr. Karten bekommt man hier:<br />
www.inselhalle-lindau.de/events/lindauer-starnacht<br />
FOTO: M. RÄDEL<br />
GISELLE<br />
Ballett von Adolphe Adam<br />
AB 17.11.<strong>2022</strong><br />
Tickets I Tel +49 (0)89 2185 1960<br />
www.gaertnerplatztheater.de
32 Kultur<br />
FOTO: C. QUEZADA<br />
FOTO: FRANZ KIMMEL<br />
<strong>2022</strong>: Mirror Piece<br />
AUSSTELLUNG<br />
München ehrt Joan Jonas<br />
Bis Ende Februar 2023 kann man Werke von Joan<br />
Jonas in Bayern bewundern. Die spannende Ausstellung<br />
im Münchner Haus der Kunst versammelt<br />
historische Schlüsselwerke der Künstlerin.<br />
TANZ<br />
Premiere am<br />
Bayerischen Staatsballett<br />
München feiert eine Neuproduktion: Aktuell noch unter dem<br />
Arbeitstitel „Tschaikowski-Ouvertüren“ entsteht zu eben selbigen<br />
Konzertouvertüren von Peter Tschaikowski ein komplett<br />
neues Werk. Choreograf Alexei Ratmansky zählt aktuell zu den<br />
weltweit gefragtesten Choreographen im Klassischen Ballett.<br />
Dementsprechend ist es eine große Ehre, dass er in den<br />
nächsten 8 Wochen für die Compagnie ein komplett neues<br />
Ballett kreiert.<br />
In der aktuell laufenden Saison ist von Alexei Ratmansky<br />
„Bilder einer Ausstellung“ im Rahmen des mehrteiligen Abends<br />
„Passagen“ zu sehen. Neben der vom Bayerischen Staatsorchester<br />
(feiert diese Saison übrigens 500-jähriges Bestehen)<br />
live gespielten Tschaikowski-Musik gibt es bei „Romeo und<br />
Julia“ noch ein besonderes Highlight: das Liebesduett wird<br />
von einer Sängerin und einem Sänger aus dem Ensemble der<br />
Bayerischen Staatsoper gesungen. www.staatsballett.de<br />
Die 1939 geborene US-Künstlerin gehörte zu den<br />
Begründer*innen der Performance, als diese in den 1960erund<br />
1970er-Jahren nach ihrem Studium der Skulptur und<br />
Kunstgeschichte in New York aufkam. Jonas’ Schaffen ist<br />
von einem Interesse an der sozialen Funktion von Narration<br />
und Ritus für Gemeinschaften geprägt, neben frühen<br />
Untersuchungen medial vermittelter, geschlechtlicher<br />
Zuschreibungen. Seit den 2000er-Jahren beschäftigt sich<br />
die Künstlerin im Zuge des Klimawandels vermehrt mit<br />
dringenden ökologischen Fragestellungen und stellt dabei<br />
nicht-menschliche Lebensformen und -räume in den Fokus<br />
ihrer künstlerischen Betrachtung. www.hausderkunst.de<br />
FOTO: JOAN JONAS SOCIETY ARS NEW YORK DACS LONDON<br />
2018: Wolf Lights<br />
BÜHNE<br />
Erinnerung als Arbeit an der Gegenwart<br />
NAOMI TEREZA SALMON<br />
Das künstlerische Forschungsfeld<br />
verdichtet an rund 50 Tagen Premieren,<br />
Lesungen und Gastspiele auf<br />
allen Bühnen der Kammerspiele und<br />
darüber hinaus zu einem interdisziplinären,<br />
internationalen Festival.<br />
LURIE’S LYRICS PREMIERE: 16.11.<strong>2022</strong><br />
IN DER THERESE-GIEHSE-HALLE<br />
„Die Grundlagen meiner künstlerischen<br />
Erziehung erwarb ich in KZs wie Buchenwald“,<br />
schrieb Boris Lurie (1924 - 2008), KZ-Überlebender,<br />
NO!art-Gründer, New Yorker aus Riga. Sein<br />
Werk verschmelzt Poesie und böse Leichtigkeit,<br />
erzählt vom Überleben in und nach der Shoa.<br />
Lurie collagierte Bilder von Leichenbergen mit<br />
Pin-ups, attackierte Faschismus, Rassismus und<br />
den Sexismus der Konsumgesellschaft. „Lurie’s<br />
Lyrics“ würdigt seine rohe Erzählweise und kühne<br />
Sprachgewandtheit, seine spielerische, von Musik<br />
durchdrungene Poesie.<br />
Münchner Kammerspiele Festival, Tickets:<br />
Maximilianstraße 26-28, Mo-Sa: 11:00 – 19:00<br />
Uhr, Tel. +49 (0)89 / 233 966 00, theaterkasse@<br />
kammerspiele.de, www.kammerspiele.de
PREMIEREN IM GÄRTNERPLATZTHEATER<br />
Lebenslust trifft Frust<br />
Kultur 33<br />
Bei den vorweihnachtlichen Premieren<br />
des Gärtnerplatztheaters stehen<br />
mit Giselle und Rosie zwei lebenslustige<br />
Frauen im Mittelpunkt, die dennoch große<br />
Unterschiede aufweisen.<br />
Wer kennt sie nicht: „Giselle“ gilt als<br />
Archetyp des romantischen Balletts, als<br />
Höhepunkt einer Epoche, in der Zauberwesen,<br />
Geister und Feen die Tanzbühnen<br />
bevölkerten und in der das Idealbild der<br />
Ballerina geprägt wurde. Genau diese<br />
Giselle bringt das Gärtnerplatztheater ab<br />
dem 17. <strong>November</strong> auf die Bühne. Théophile<br />
Gautiers berühmtes Ballett um die<br />
an Liebeskummer verstorbene Giselle wird<br />
von Choreograf Karl Alfred Schreiner neu<br />
interpretiert und von der Tanzkompanie<br />
und dem Orchester des Staatstheaters<br />
aufgeführt.<br />
Heiterer geht es in der <strong>Dezember</strong>-<br />
Premiere zu: „Rockin’ Rosie“ lässt die<br />
1970er-Jahre auferstehen. Doch was als<br />
schrille Geburtstagsparty gedacht war,<br />
wird für Rosie durch das Auftauchen ihrer<br />
Enkelin zu einer Auseinandersetzung<br />
FOTO: CHRISTIAN POGO ZACH<br />
mit der eigenen Vergangenheit. „Rockin´<br />
Rosie“ ist ein Auftragswerk des Gärtnerplatztheaters,<br />
wird von dem erfolgreichen<br />
Musical-Duo Peter Lund und Wolfgang<br />
Böhmer (unter Mitwirkung des Ensembles)<br />
auf die Bühne gebracht und feiert am 9.12.<br />
Weltpremiere. *bm<br />
www.gaertnerplatztheater.de<br />
Gefördert<br />
von:<br />
Kunst mit Hand und Fuß<br />
10. <strong>November</strong> bis<br />
15. Januar 2023
34 Kultur<br />
„COSÌ FAN TUTTE“ IM NATIONALTHEATER<br />
Junge Liebe im Rausch der<br />
Hormone<br />
Wir alle wissen: Nichts ist für die Ewigkeit, Menschen<br />
machen Fehler und doch ist Loslassen die schwerste Übung,<br />
wenn man zum ersten Mal vor Liebe brennt. Doch kann man ewig<br />
so intensiv fühlen wie am Anfang?<br />
Am 26. Oktober feierte die Mozart-Oper „Così fan tutte“ Premiere<br />
in der Bayerischen Staatsoper. Eine Oper, die sich diesen Themen<br />
widmet, überbordende Gefühle beschreibt und dabei die<br />
Randzonen menschlicher Beziehungen streift. Mozarts „Dramma<br />
giocoso“ von 1790 wäre bis heute vielleicht nicht so bedeutend,<br />
wenn es nicht die Instabilität all dessen gleich mitverhandelte. Für<br />
die Münchner Neuinszenierung arbeiten Generalmusikdirektor<br />
Vladimir Jurowski und der australische Theater- und Filmregisseur<br />
Benedict Andrews erstmals zusammen. Taucht ein in diese wilde<br />
Welt, denn: So machen es doch alle! *bm<br />
FOTO: E. MAIWALD<br />
Ab 26.10., Bayerische Staatsoper, Max-Joseph-Platz 1,<br />
www.staatsoper.de<br />
DRAGS IN DER „DREHLEIER“<br />
Cabaret con Carne<br />
FOTO: VICKY VOYAGE<br />
Die Theater sind wieder gut besucht,<br />
die Lebensfreude kehrt zurück! Für<br />
alle Kultur- und Showhungrigen<br />
kredenzen der Magier Markus Laymann,<br />
Dragqueen Vicky Voyage sowie<br />
Dragking und Burlesque-Performerin<br />
Ruby Tuesday einen deftigen „Show-<br />
Eintopf der guten Laune“. Jeden<br />
dritten Donnerstag im Monat gibt es<br />
in der Szenerie, der Bar des Theaters<br />
Drehleier, Burlesque, Drag, Magie<br />
und Comedy zu bestaunen – immer<br />
neu und frisch zubereitet, scharf<br />
gewürzt, garniert mit wechselnden<br />
Kolleg*innen und liebevoll serviert. In<br />
entspannter Atmosphäre kann sich<br />
das Publikum in den drei Showblöcken<br />
fallen und in den Pausen mit<br />
Gerichten aus der Theaterwirtschaft<br />
verwöhnen lassen. *bm<br />
17.11., 15.12., 20 Uhr (Einlass 18:30<br />
Uhr), Drehleier, Rosenheimer Str. 123,<br />
Karten zu 17 Euro unter<br />
www.theater-drehleier.de oder<br />
https://rubyburlesque.de/linktree<br />
FOTO: ANDREAS GREGOR<br />
QUEERE POPKULTUR<br />
FLINTA*-Musikfestival<br />
2023 soll es in München das erste<br />
FLINTA*(= Frauen, Lesben, Inter, Non-<br />
Binary, Trans* und Agender)-Musikfestival<br />
geben. Die Stadtratsfraktion Die Grünen/<br />
Rosa Liste setzt sich in einem Antrag<br />
dafür ein, dieses Festival ab dem<br />
kommenden Jahr regelmäßig stattfinden<br />
zu lassen. Auf der Bühne sollen ausschließlich<br />
FLINTA* oder zumindest Bands<br />
und Gruppen mit einem mehrheitlichen<br />
FLINTA*-Anteil stehen und auch in der<br />
Produktion vertreten sein. Münchens<br />
Bürgermeisterin Katrin Habenschaden<br />
(Foto) ist selbst begeisterte Festivalgängerin<br />
und meint: „Um Chancengleichheit<br />
herzustellen, um die künstlerischen<br />
Leistungen von FLINTA* sichtbar und<br />
bekannt zu machen und um eine Bühne<br />
für queere und diverse Popkultur zu<br />
schaffen, ist ein solches Musikfestival der<br />
richtige Weg.“ Stadträtin Marion Lüttig<br />
ergänzt: „Der Anteil von FLINTA* auf<br />
Bühnen ist immer noch verschwindend<br />
gering. Wir wollen daher, dass die Stadt<br />
die Initiative ergreift und ein FLINTA*-<br />
Festival ins Leben ruft. In der kleinteiligen<br />
diversen Popkulturszene gibt es auch in<br />
München bereits einige vielversprechende<br />
Ansätze, die genutzt werden können.“<br />
*bm
Foto: Y. Siegel<br />
UNDERGROUND<br />
Elektroakustische Musik<br />
„REFLUX – Festival für zeitgenössische<br />
elektroakustische Musik“ präsentiert im<br />
dritten und letzten Teil an drei Abenden<br />
Die einzige<br />
im <strong>Dezember</strong> je drei internationale<br />
Künstler*innen und Komponist*innen. Das<br />
Programm wird eine ausgewogene Mischung<br />
aus Kompositionsaufträgen/ Uraufführungen,<br />
Ausgrenzung,<br />
bereits bestehenden Werken und selten<br />
die bei<br />
aufgeführten Klassikern sein. Diese sind auf<br />
die akustischen und räumlichen Eigenheiten<br />
der Orte abgestimmt oder gar speziell für<br />
diese Orte komponiert.<br />
uns in Ordnung ist.<br />
10. – 13.12., „REFLUX – Festival für<br />
zeitgenössische elektroakustische Musik“,<br />
zangimusic.wordpress.com<br />
© <strong>2022</strong> McDonald’s<br />
Mehr Informationen unter<br />
betterm.mcdonalds.de
Diversity<br />
GETESTET<br />
RAINBOWMARKETING<br />
Eine wahre Flut von Regenbogenlogos<br />
liegt gerade erst<br />
hinter uns – gefühlt hatte fast<br />
jede Marke in den sozialen<br />
Medien irgendeine LGBTIQ*-Story an die<br />
Follower zu bringen. Das war während der<br />
CSD-Saison. Aber auch jetzt werden noch<br />
neue Kampagnen vorgestellt, wie kürzlich<br />
die von McDonalds und nun auch eine von<br />
Ford.<br />
Ford zeigt in der ersten deutschen Episode<br />
der „Tough Talks“-Videoserie, wie in der<br />
Automobilindustrie und in anderen Bereichen<br />
eine Kultur der Inklusion und Verbundenheit<br />
für die LGBTQ+-Gemeinschaft<br />
gefördert werden kann. Die europäische<br />
Interviewserie stellt laut Pressemitteilung<br />
queere Menschen ins Rampenlicht, die von<br />
ihren Herausforderungen erzählen. Damit<br />
soll ein Bewusstsein für ihre Sichtweise<br />
geschaffen und Vorurteilen vorgebeugt<br />
werden. Die Podcasterin und Moderatorin<br />
Ricarda Hofmann spricht dafür mit der<br />
Ford-Mitarbeiterin Judith Liebsch und dem<br />
Autor Balian Buschbaum. Die Gespräche<br />
fanden im regenbogenfarbenen „Very<br />
Gay Raptor“ von Ford als Safe Space<br />
statt, der auch Teil der CSD-Parade in<br />
Köln war und Ford-Mitarbeitende in<br />
der bunten Parade begleitete. Natürlich<br />
auch die Mitglieder von „Ford Pride“, dem<br />
queeren Mitarbeitenden-netzwerk des<br />
Unternehmes. Mit diesem und „anderen<br />
lokalen Partnerschaften und Veranstaltungen“<br />
unterstützt Ford nach eigenen<br />
Angaben seit über 25 Jahren die Rechte<br />
der LGBTQ+ Community. Die Videoreihe<br />
erscheint auf dem YouTube-Kanal<br />
fordindeutschland.<br />
Wie nachhaltig und inklusiv diese Kampagnen<br />
sind, wird inzwischen ebenfalls<br />
von immer mehr Playern akribisch<br />
auseinandergenommen. Die Redaktion<br />
dieses Magazins ist Teil des Projektes<br />
pink-washing.de, und wird vielleicht schon<br />
ganz bald die „Tough Talks“ einem toughen<br />
Test unterzogen haben. Schaut gerne mal<br />
rein! *ck<br />
pink-washing.de<br />
ARBEIT<br />
Get Baito – Finde Deinen Job mit Sinn<br />
Wer einem Job mit Sinn und Mehrwert<br />
für die Gesellschaft oder den<br />
Planeten sucht, ist bei Get Baito richtig.<br />
Täglich findet man hier neue, handverlesene<br />
Jobs, die den eigenen Anforderungen<br />
entsprechen: die Jobs lassen sich nach<br />
verschiedenen Kategorien wie Anstellungsart,<br />
Themenfeld, und Nachhaltigkeitszielen<br />
sortieren. Ob als Grafiker:in für<br />
ein queerfeministisches Magazin oder im<br />
Ingenieursteam für nachhaltige Windenergie,<br />
bei Get Baito ist für alle etwas<br />
dabei, die mit ihrer Arbeit einen positiven<br />
Impact machen möchten.<br />
Es gibt hierbei ganz verschiedene<br />
Arbeitgeber:innen: von staatlichen Trägern<br />
und globalen Unternehmen bis hin zu<br />
lokalen Initiativen ist alles dabei. Wer einen<br />
Job einreichen möchte kann das natürlich<br />
tun, solange die Tätigkeit zu mindestens<br />
einem der 17 globalen Nachhaltigkeitszielen<br />
der UN beiträgt.<br />
Die Jobbörse ist momentan für remote<br />
Beschäftigungen sowie für die Städte<br />
Berlin, Bonn, Frankfurt, Hamburg, Köln,<br />
München, Stuttgart, und Wien verfügbar.<br />
Neben den Stellenangeboten findet man<br />
auf deren Website außerdem noch hilfreiche<br />
Unterlagen, die im Bewerbungsprozess<br />
hilfreich sind, wie zum Beispiel Tipps und<br />
Vorlagen zu Bewerbungsunterlagen. *dp<br />
getbaito.de
TIPP<br />
I DREAM LIBRARY:<br />
Ein Projekt für literarische Gerechtigkeit<br />
Auf der Suche nach einem Geschenk für die Nichte, den Neffen, das<br />
Kind einer Freundin, oder für den örtlichen Kindergarten? Dann lohnt<br />
es sich die I Dream Library nach Buchtipps zu durchstöbern. Mit nur ein paar<br />
Klicks kann man helfen, Bücherregale diverser und vielfältiger gestalten und<br />
somit zum kulturellen Wandel beizutragen.<br />
Diversity<br />
FOTO: VARUN GABA / UNSPLASH.COM / CC0<br />
Die Vision der I Dream Library ist<br />
es, LGBTIQ* und BIPOC Personen<br />
reichlich und auf der ganzen Welt in<br />
Bibliotheken und Klassenzimmern<br />
zu repräsentieren. Dazu bieten sie<br />
Bildungsinstrumente die (ehemals)<br />
kolonisierte Gemeinschaften<br />
ganzheitlich widerspiegeln und<br />
allen Personen menschliche Werte<br />
vermitteln.<br />
Die Arbeit der I Dream Library folgt<br />
diesen vier grundlegenden Prinzipien:<br />
■ #BLACKLIVESMATTER<br />
■ #LOVEISLOVE<br />
■ #WENEEDDIVERSEBOOKS<br />
■ #OWNVOICES<br />
Ihr Ziel ist es, queere und nicht-weiße<br />
Repräsentation in Klassenzimmern,<br />
Bibliotheken und Regalen weltweit<br />
zu bereichern. Auf ihrer Website<br />
findet man eine Liste mit Büchern<br />
und Filmen, kategorisiert nach<br />
Themen und sortiert in verschiedene<br />
Altersgruppen. Außerdem entwerfen<br />
die I Dream Library auch eigene<br />
Unterrichtsmaterialien und bieten<br />
Schulungen und Beratung zu Lehrplänen<br />
und Richtlinien an. All dies<br />
mit dem Ziel die Sicherheit und die<br />
intersektionale Vielfaltsvertretung für<br />
alle Kinder, Familien, Pädagogen und<br />
Gemeinschaften zu unterstützen. *dp<br />
idreamlibary.com<br />
ADVENTSKALENDER<br />
21<br />
13 8<br />
20<br />
16 11 14 22 7<br />
12<br />
1<br />
15 4<br />
17 24 2 19<br />
23 10 3<br />
18 5<br />
6<br />
Motiv: „Kissing Santas“ Stefan Merkt<br />
Kunstwerke aus Briefmarken<br />
9<br />
Kissing Santas, 2019, Stefan Merkt<br />
Kunstwerke aus Briefmarken seit April 1989<br />
www.stampagen.de<br />
EURO<br />
9,99<br />
GAY X-MAS SHOPPING<br />
Berlin • Köln • Hamburg • München<br />
brunos.de /brunos.de @brunos_de
Diversity<br />
AUSGEZEICHNET<br />
Die Diversity-Oscars<br />
<strong>2022</strong> gehen an …<br />
Die PROUT AT WORK-Foundation<br />
verleiht seit 2018 jährlich die<br />
LGBT*IQ Awards. Ausgezeichnet werden<br />
damit besonders engagierte Unternehmensnetzwerke<br />
in vier Kategorien<br />
für ihren Einsatz für die Rechte von<br />
LGBTIQ* am Arbeitsplatz. Wir stellen<br />
Awards und Preisträger*innen <strong>2022</strong> vor,<br />
die am 13. Oktober auf einer hybriden<br />
Veranstaltung geehrt wurden.<br />
FOTOS: WALTER VORJOHANN<br />
Der BIG IMPACT INITIATIVE-Award für<br />
ein Netzwerk, welches sich im Jahr 2021<br />
auf besonders nachhaltige und kreative<br />
Weise innerhalb ihres Unternehmens<br />
oder in der Gesellschaft für die LGBT*IQ<br />
Community eingesetzt hat, geht an More*,<br />
das queere Netzwerk der Otto Group. Die<br />
Begründung der Jury:<br />
MORE* - OTTO GROUP<br />
„Das Netzwerk hatte sich mit<br />
einem eigenen Transidentity-Guide<br />
maßgeblich für ein respektvolles,<br />
diskriminierungsfreies Miteinander und<br />
vor allem für die Normalisierung des<br />
Umgangs mit trans* Personen sowie<br />
die Sensibilisierung für das Thema<br />
trans* und Geschlecht am Arbeitsplatz<br />
eingesetzt. Neben der Aufklärung und<br />
Sensibilisierung zu trans* Thematiken<br />
dient der Guide gleichzeitig als<br />
Anlaufstelle für Mitarbeiter*innen und<br />
Führungskräfte bei Fragen rund um<br />
Transgeschlechtlichkeit. Durch den<br />
Transidentity-Guide wurde nicht nur<br />
viel mediale Aufmerksamkeit auf die<br />
Thematik gezogen – es nahmen sich<br />
auch einige Unternehmen ein Beispiel<br />
daran und entwickelten selbst einen<br />
auf ihr Unternehmen zugeschnittenen<br />
Transidentity-Guide.“
www.männer.media<br />
immer aktuell<br />
informiert
Diversity<br />
Der RISING STAR-Award für ein Netzwerk,<br />
dessen Gründung nicht länger als<br />
zwei Jahre zurück liegt, das aber bereits<br />
einen starken Einsatz für eine diverse,<br />
offene und tolerante Unternehmenskultur<br />
geleistet hat, geht an Pride@ergo der<br />
ERGO Group. Die Begründung der Jury:<br />
„Das junge Netzwerk hat in seiner<br />
noch kurzen Existenz bereits einiges<br />
geleistet und arbeitet in enger Kooperation<br />
mit der Diversity-Abteilung und<br />
dem Vorstand ihres Unternehmens<br />
zusammen. So wurde nicht nur<br />
eine Aktion zum Coming-out-Day<br />
veranstaltet, sondern auch deutschlandweit<br />
an Unternehmensstandorten<br />
die LGBT*IQ- Flagge gehisst sowie<br />
mit einem Truck am Kölner CSD<br />
teilgenommen. Auch intern wurden<br />
einige Erfolge erzielt. Neben dem Einführen<br />
von gendergerechter Sprache in<br />
allen Bereichen am Arbeitsplatz, sowie<br />
PRIDE@ERGO<br />
dem Thema der persönlichen Anrede<br />
und individuellen Pronomen, gab es<br />
auch Aufklärung über LGBT*IQ im<br />
Allgemeinen.“<br />
FUJITSU PRIDE<br />
Mit dem GLOBAL LEADER NETWORK-<br />
Award wird ein Netzwerk geehrt, das<br />
sich nicht nur in Deutschland, sondern<br />
global für die Chancengleichheit von<br />
LGBT*IQ-Mitarbeiter_innen einsetzt.<br />
<strong>2022</strong> geht er an das Netzwerk Fujitsu<br />
Pride. Die Begründung der Jury:<br />
„Als erstes japanisches Unternehmen<br />
hat das Gewinner*innennetzwerk<br />
2018 die UN-Standards of Conduct<br />
zur Bekämpfung der Diskriminierung<br />
von Lesben, Schwulen, Bi-, Trans- und<br />
intersexuellen Menschen unterzeichnet.<br />
Den größten Erfolg verzeichnet Fujitsu in<br />
der Entwicklung des Fujitsu Workplace<br />
Index (FWEI), mit welchem sich das<br />
Unternehmen dazu verpflichtet, in jedem<br />
Land, in dem es vertreten ist, das Mindestniveau<br />
des genannten UN-Standards<br />
zu erzielen. Fujitsu Pride hat außerdem<br />
das weltweit von vielen Mitarbeiter*innen<br />
unterschriebene Pride Pledge eingeführt,<br />
wobei es sich um eine Liste von<br />
Maßnahmen handelt, zu welchen sich<br />
Mitarbeiter*innen des Computerkonzerns<br />
verpflichten und damit LGBT*IQ Personen<br />
innerhalb wie außerhalb des Unternehmens<br />
unterstützen.“<br />
Der SUSTAINABILITY-Award für ein<br />
Netzwerk, das Maßnahmen für LGBT*IQ-<br />
Chancengleichheit besonders nachhaltig im<br />
Unternehmen verankert und damit einen<br />
langristigen Wandel sicherstellt, geht an das<br />
Netzwerk co-pride Continental der Continental<br />
Group. Die Begründung der Jury:<br />
„Dieses Netzwerk kommuniziert<br />
LGBT*IQ-Thematiken sowohl intern als<br />
auch extern. Hierbei ist das Netzwerk<br />
nicht nur regelmäßig in Kampagnen<br />
zu Diversity, Inklusion und Belonging<br />
vertreten, sondern bietet auch ein<br />
mehrwöchiges Programm für Allies an, in<br />
welchem vermittelt wird, wie Verbündete<br />
ihre Unterstützung für die LGBT*IQ<br />
Community verbessern können. Enger<br />
Austausch mit den lokalen Diversity-<br />
Netzwerken der deutschlandweiten<br />
Continental Group steht hier auf der<br />
Tagesordnung, sodass zu den Diversity<br />
Days an verschiedenen Standorten<br />
Vorträge gehalten und Podiumsdiskussionen<br />
stattfinden können. Auch global<br />
wird daran gearbeitet, LGBT*IQ-Themen<br />
in das Unternehmen einzubringen und<br />
die IT wird so weit aufbereitet, dass eine<br />
vielfältige und wertschätzende Kommunikation<br />
möglich ist. Das Netzwerk Copride<br />
kommuniziert über Social Media<br />
Themen der LGBT*IQ Community und<br />
unterstützt hierbei die verschiedensten<br />
Aktionen und steht im engen Austausch<br />
mit lokalen queeren Vereinen, wodurch<br />
beispielsweise Sponsorings für den CSD<br />
in Hannover entstehen.“<br />
www.proutatwork.de<br />
CO-PRIDE CONTINENTAL
DATES . FREUNDE . LIEBE<br />
Deine Reise beginnt hier. Teile deine Liebe auf dem spannendsten Netzwerk<br />
für Schwule, Bi-Männer und Transgender. Downloade die ROMEO-App in<br />
deinem App-Store, oder melde dich auf unserer Webseite an.<br />
app.romeo.com
Musik<br />
INTERVIEW<br />
FOTO: GREGOR HOCHENBERG<br />
MAX RAABE<br />
„Wer hat hier schlechte Laune“<br />
Er möchte kein Video-<br />
Interview machen, sondern<br />
telefonieren. Auch musikalisch<br />
hechelt der Bariton aus Berlin mit<br />
seinem Palast Orchester keinen<br />
Trends hinterher. Er orientiert sich<br />
eher an den Klängen der Weimarer<br />
Republik. Dennoch fließen in<br />
einigen Stücken seines Albums „Wer<br />
hat hier schlechte Laune“ elektronische<br />
Rhythmen ein.<br />
Herr Raabe, eines Ihrer Lieder heißt<br />
„Irgendwas ist immer“. Hat Sie diese<br />
Erkenntnis dazu bewegt, die Dinge so<br />
zu nehmen, wie sie kommen?<br />
Ja. Eigentlich habe ich keine Lust, über<br />
Corona zu sprechen. Doch ich bin mit<br />
dieser Misere nur klargekommen, weil ich<br />
mir sagen konnte: Ich bin nicht schuld an<br />
diesem Stillstand. Das Orchester kann zwar<br />
nicht auftreten, wir verschieben unsere<br />
Termine. Das liegt aber nicht daran, dass<br />
wir ein schlechtes Programm haben oder<br />
uns die Leute plötzlich nicht mehr hören<br />
möchten. Der Grund ist eine Entscheidung<br />
der Regierung, die festgelegt hat: Wir dürfen<br />
nicht auf die Bühne. Dieser Entschluss<br />
war nachvollziehbar, darum konnte ich ihn<br />
akzeptieren.<br />
Haben Sie in dieser Situation die Nummer<br />
„Es wird wieder gut“ geschrieben?<br />
Oder hat der Ukraine-Krieg dafür die<br />
Initialzündung gegeben?<br />
Ich habe nie den Anspruch gehabt, die<br />
Welt zu erklären. Das Stück war schon<br />
fertig, als Putin das Nachbarland überfallen<br />
hat. Es soll nicht das widerspiegeln, was<br />
man in den Zeitungen oder Nachrichten<br />
liest, hört und sieht. Meine Lieder handeln<br />
eigentliche alle vom persönlichen Leben.<br />
Wenn mal etwas in der Beziehung oder in<br />
der Familie schiefläuft, steckt in „Es wird<br />
wieder gut“ ein kleiner Hoffnungsschimmer<br />
– weil ganz am Ende gut gelaunte<br />
Musik um die Ecke kommt.<br />
Dabei trägt Ihr Album den Titel „Wer<br />
hat hier schlechte Laune“. Packt Sie<br />
zuweilen der Frust?<br />
Ich glaube, es gibt niemanden, der regelmäßig<br />
auf der Bühne steht und nicht auch<br />
eine melancholische Seite hat. Richtig<br />
schlechte Laune habe ich allerdings selten.<br />
Wenn ich mit dem Orchester sehr viel<br />
unterwegs bin und Züge ausfallen, sinkt<br />
meine Stimmung manchmal. Ich reiße<br />
mich dann aber zusammen, schließlich<br />
sind in dem Moment alle gebeutelt. Da<br />
muss man eben durch.<br />
Was kann Sie aus so einem Stimmungstief<br />
herausholen?<br />
Ein wirkliches Gegenmittel habe ich leider<br />
nicht. Ich denke bloß: Hoffentlich geht<br />
dieser Durchhänger gleich wieder weg.<br />
Hilft es Ihnen als leidenschaftlicher<br />
Radfahrer nicht, ordentlich in die<br />
Pedale zu treten?<br />
Gerade nach einem Büro- oder Studiotag<br />
bin ich heilfroh, wenn ich mich aufs Fahrrad<br />
setzen kann. Sobald mir der Wind um<br />
die Ohren weht, geht es mir automatisch<br />
besser. Die frische Luft tut mir gut, nach<br />
einer Weile denke ich einfach an andere<br />
Sachen. Deshalb leihe ich mir auch<br />
während einer Tournee gern im Hotel ein<br />
Fahrrad aus.<br />
Sind Sie inzwischen auf ein E-Bike<br />
umgestiegen?<br />
Nein. Ich ziehe es vor zu strampeln.<br />
Natürlich habe ich elektrische Fahrräder<br />
bereits ausprobiert. Für Langstrecken<br />
finde ich sie ganz praktisch, innerhalb der<br />
Stadt sind sie jedoch nichts für mich. Ich<br />
war erstaunt, wie schnell man mit diesen<br />
Rädern um die Kurve fährt. Daran muss<br />
man sich erst gewöhnen.<br />
Obgleich Sie ein normales Fahrrad<br />
vorziehen, singen Sie das Lied<br />
„Strom“. Wie kam es dazu?<br />
Die Idee entwickelte der Komponist<br />
Achim Hagemann. Zunächst war ich ein<br />
bisschen reserviert, ich fragte mich: Wollen<br />
die Leute tatsächlich von mir erklärt<br />
bekommen, wie sie sich fortbewegen<br />
sollen? Aber dann habe ich mich mit<br />
Vergnügen auf das Thema gestürzt und<br />
mit Achim das Stück fertig geschrieben.<br />
Vor allem seine Beats begeisterten mich.<br />
Sie erinnerten mich an die Musik, die mein<br />
Bruder und ich früher gehört haben. Zum<br />
Beispiel Kraftwerk.<br />
*Interview: Dagmar Leischow
DIE GRÖSSTEN MUSICAL-HITS<br />
KLASSIK<br />
Genreübergreifendes<br />
Spektakel<br />
Auf seinem neuen Album „THE PLAYER“ präsentiert<br />
2CELLOS-Star und Social-Media-Phänomen HAU-<br />
SER Latin- und Pop-Hits in neuen Arrangements für Cello,<br />
Orchester und Big Band und lädt zum Mittanzen ein.<br />
Für „THE PLAYER“ hat<br />
Hauser, der über zwölf<br />
Millionen Follower in den<br />
Social Media hat, mitreißende<br />
Neuinterpretationen<br />
sommerlicher Pop- und<br />
Latin-Klassiker aufgenommen.<br />
Hits wie „Livin’<br />
la Vida Loca“ von Ricky<br />
Martin, „La Isla Bonita“<br />
von Madonna, „Señorita“<br />
von Camila Cabello oder „Waka Waka“ von Shakira wurden<br />
für die Aufnahme neu für Cello, Big Band und Orchester<br />
arrangiert und zu einem genreübergreifenden Spektakel voll<br />
atemberaubender Virtuosität zusammengefügt.<br />
Mit seinem unwiderstehlichen Charisma und seiner herausragenden<br />
Spielfertigkeit lässt HAUSER auch Klassiker wie<br />
„Bésame Mucho“, „Quizás, Quizás, Quizás“ oder „Historia<br />
de un Amor“ mit erfrischender Leichtigkeit neu erklingen<br />
und lädt zum Mittanzen ein. Begleitet wird „The Player“ vom<br />
Czech National Symphony Orchestra unter der Leitung von<br />
Steven Mercurio. „Ich kann es kaum erwarten, THE PLAYER<br />
mit der Welt zu teilen“, sagt HAUSER. „Es ist für mich ein<br />
wahr gewordener Traum, diese Songs auf eine spielerische<br />
und frische Art neu zum Leben zu erwecken. Es war schon<br />
immer meine Vision, mit dem Cello Neuland zu betreten,<br />
und auf diesem Album habe ich Arrangements ausprobiert,<br />
die es so noch nie gegeben hat.“<br />
© DISNEY<br />
GREATEST SHOWMAN | ELISABETH | DIE EISKÖNIGIN<br />
TANZ DER VAMPIRE | U.V.A.<br />
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Musik<br />
DEBÜT<br />
Episch-akustische<br />
KLANGWELTEN<br />
FOTOS: DITA VOLLMOND<br />
Two Steps From Hell gehören zu den<br />
Vorreitern des „epischen Sounds“.<br />
Thomas Bergersen und Nick Phoenix gelten<br />
als die Erfinder des „epischen“ Filmmusik-<br />
Sounds und sind mit über fünf Milliarden<br />
Streams ein Internetphänomen. Nun<br />
haben die beiden Erfolgskomponisten und<br />
Producer den epischen Sound ihrer größten<br />
Hits in spektakulären Konzertarrangements<br />
für Orchester, Chor und Band neu definiert.<br />
Mit ihrem am 4. <strong>November</strong> bei Sony<br />
Classical erscheinenden Doppel-Album<br />
„Two Steps From Hell: Live – An Epic Music<br />
Experience“ definieren Two Steps From<br />
Hell, die Schöpfer des „epischen Sounds“,<br />
ihre fantastische Musik mit dem Odessa<br />
Opera Orchester, Chor und Rockband neu.<br />
Das Album enthält über zwei Stunden<br />
Musik und 28 der bekanntesten Titel der<br />
Gruppe, die im Rahmen ihrer erfolgreichen<br />
Europa-Konzerte im Sommer <strong>2022</strong> neu<br />
arrangiert und aufgenommen wurden.<br />
Genrehits wie „Heart of Courage“, „Victory“,<br />
„Star Sky“, „Protectors of the Earth“ oder<br />
„Strength Of A Thousand Men“ verbinden<br />
die in Kalifornien ansässigen Komponisten<br />
und Produzenten Thomas Bergersen und<br />
Nick Phoenix – die Masterminds hinter Two<br />
Steps From Hell – zu episch-akustischen<br />
Klangwelten zwischen Klassik, Filmmusik<br />
und Rock. Bei ihren Aufnahmen wurden<br />
die Multiinstrumentalisten von einer Reihe<br />
herausragender Solist*innen begleitet wie<br />
Esther Abrami (Violine), Skye Emanuel<br />
(Gitarre), Elaine Correa (Keyboards), Saulius<br />
Petreikis (Windwoods) oder Greg Ellis<br />
(Drums) und den Sängerinnen Merethe Solvedt,<br />
Úyanga Bold und Kamila Nývltová. Für<br />
„Two Steps From Hell: Live – An Epic Music<br />
Experience“, ihr erstes offizielles Album<br />
bei einem Major Label, haben Thomas<br />
Bergersen und Nick Phoenix die größten<br />
Hits aus ihrer Karriere neu arrangiert und<br />
ihren genredefinierenden „epischen“ Sound<br />
neu erfunden. Ein musikalisches Spektakel,<br />
das am 4. <strong>November</strong> international als<br />
Doppel-CD- und Dreifach-Vinyl sowie<br />
digital in Stereo und in den Formaten Sony<br />
360 Reality Audio und Dolby Atmos bei<br />
Sony Music erscheint.<br />
FOTO: ANTONIO DE MASI<br />
KLASSIK<br />
DARDUST: „DUALITY“<br />
Der italienische Pianist und Elektronik-Produzent<br />
Dardust stellt auf<br />
seinem Doppelalbum „Duality“, das<br />
am 28.10. bei Sony Masterworks<br />
erscheint, die akustische und elektronische<br />
Welt seines musikalischen Kosmos einander<br />
gegenüber.<br />
Faini erklärt: „Ich bin schon immer von der<br />
Psychologie fasziniert, was mir geholfen<br />
hat, den Dualismus zu verstehen, der meine<br />
musikalische Ausdrucksweise<br />
bestimmt. Für ‚Duality‘ wollte<br />
ich die beiden Extreme<br />
meiner musikalischen und<br />
künstlerischen Vorstellungskraft<br />
als Dardust aber so herausarbeiten,<br />
als würden sie von den<br />
verschiedenen Hemisphären<br />
meines Gehirns beeinflusst<br />
werden und getrennt sein: elektronische<br />
Musik und Klavier.“<br />
Die beiden Hälften von „Duality“ repräsentieren<br />
somit die beiden Hemisphären des<br />
menschlichen Gehirns. Die Soloklavierstücke<br />
auf RIGHT HEMISPHERE repräsentieren den<br />
emotionalen Teil. Sie sind von der Natur und<br />
Bezügen zur asiatischen Philosophie inspiriert<br />
und durch einen spontanen Kompositionsansatz<br />
mit Improvisationsanteil geprägt. Die<br />
elektronischen Tracks auf LEFT HEMISPHERE<br />
symbolisieren den rationalen Teil des Gehirns<br />
und den „Ingenieur“ als Künstler. Sie wurden<br />
als Klanggeometrie geformt, in der sich<br />
Pattern, Beats und Synthesizer zu einer<br />
künstlerischen Erzählung zusammenfügen.<br />
Wenngleich die Musik von Dardust somit als<br />
Herzensprojekt von Faini einer<br />
persönlichen künstlerischen<br />
Idee folgt, ist er auch mit<br />
seiner eigensinnigen Melange<br />
aus elektronischer Musik und<br />
Klassik enorm erfolgreich. Die<br />
Musik von Dardust war bei<br />
globalen Veranstaltungen wie<br />
dem Superbowl, dem NBA<br />
All Star Game, einer Keynote<br />
zur Produkteinführung<br />
von Apple und der Flaggenübergabe bei<br />
der Abschlusszeremonie der Olympischen<br />
Winterspiele <strong>2022</strong> in Peking zu hören, um nur<br />
einige zu nennen.
POP<br />
Johannes Oerding „Plan A“<br />
Die Brennweite hat sich geändert.<br />
Der Meister des Weitwinkels<br />
mit Goldsingles wie „Alles<br />
brennt“, „Kreise“ oder „An guten<br />
Tagen“, die den Nerv ganzer Pop-<br />
Jahre getroffen haben, hat sich<br />
auf diesem Album mit Freunden,<br />
Familie, Beziehung und sich<br />
selbst auseinandergesetzt.<br />
„Meine Songs waren immer<br />
persönlich, aber diesmal habe ich mich gefragt, was uns<br />
menschlich und emotional macht. Es hat vielleicht mit der Zeit<br />
zu tun, in der wir seit zweieinhalb Jahren leben oder vielleicht<br />
liegt es am Älterwerden – jedenfalls habe ich mich mehr als<br />
sonst mit dem befasst, was direkt um mich herum passiert.“<br />
POP<br />
Spice Girls „Spiceworld“<br />
Ein wirklich feines Jubiläum,<br />
das Fans und Sammler*innen,<br />
Popmusik-Liebhaber*innen und<br />
Nerds hier feiern können: ein<br />
Vierteljahrhundert „Spiceworld“!<br />
Das zweite Album der vor<br />
allem in den 1990er- und<br />
frühen 2000ern aktiven und<br />
bis heute immer erfolgreichen<br />
Band erschien 1997, das wird<br />
dieses Jahr gefeiert. Und zwar mit einer um Demoversionen,<br />
Remixen und bisher unveröffentlichten Liedern gewürzten<br />
Neuveröffentlichung von „Spiceworld“. Das Album erscheint<br />
als 2CD, Vinyl und digital – immer mit den Charthits „Spice Up<br />
Your Life“, „Too Much“, „Stop“ und „Viva Forever“. *rä<br />
MAX RAABE<br />
DAS NEUE ALBUM<br />
WER HAT HIER<br />
SCHLECHTE LAUNE<br />
MAX RAABE<br />
WER HAT HIER SCHLECHTE LAUNE<br />
JETZT IM HANDEL<br />
www.palast-orchester.de/de/termine<br />
Musik<br />
ON<br />
TOUR<br />
VÍKINGUR<br />
ÓLAFSSON<br />
FROM AFAR<br />
Ein Repertoire,<br />
zwei Klangwelten<br />
— Víkingur Ólafsson<br />
kehrt zurück zu seinen<br />
musikalischen Wurzeln<br />
Jetzt im Handel<br />
THESE ICONS ARE BACK<br />
HOUSE<br />
SUNSET CHILL<br />
FOTO: M. RÄDEL<br />
Mit einer 4CD-Box feiert das Hamburger House- und<br />
Eurodance-Musiklabel KONTOR Records zwei Jahrzehnte<br />
Anerkennung einer äußerst erfolgreichen Sampler-Reihe. Mit<br />
dabei sind Größen wie Blank & Jones, ATB, Markus Gardeweg,<br />
Tom Novy, SONO und auch Tinlicker & Helsloot. Achtzig Tracks,<br />
darunter auch Klassiker wie „Beachball“ von Nalin & Kane, „Walk<br />
a Mile in My Shoes“ von Coldcut feat. Robert Owens oder „Summer<br />
Madness“ von der Disco-Legende Kool & The Gang. Unsere<br />
Anspieltipps auf „SUNSET CHILL – Best of 20 Years“ sind<br />
DJ Koze mit „Blume der Nacht“, Bicep mit „Glue“, Milky Chance<br />
„Colorado (Icarus Remix)“ sowie Burt Bacharach „What the World<br />
Needs Now Is Love“ und Hot Natured & Ali Love „Benediction“.<br />
Den Sampler gibt es auch auf Vinyl! *rä<br />
kontorrecords.de<br />
DAS<br />
ALBUM<br />
HIER<br />
DAS NEUE ALBUM AB 28.10.<strong>2022</strong>
Musik<br />
NACHGEFRAGT<br />
BLUE:<br />
FOTO: ALICE BACKHAM<br />
Aller Ehren wert<br />
Zum 20-jährigen Jubiläum zeigt<br />
die englische Boyband, dass<br />
unvermindert mit ihr zu rechnen<br />
ist und veröffentlicht das starke<br />
neue Album „Heart & Soul“.<br />
Insbesondere in zwei Situationen, so erzählt<br />
Antony Costa via Zoom, merke er doch<br />
recht nachdrücklich, dass er eben keine 21<br />
mehr ist – sondern 41. „Wenn ich mit meinen<br />
Kindern um die Wette renne, sehe ich regelmäßig<br />
ihre Hacken“, plaudert der – wie alle<br />
Blue-Boys – in London lebende Costa aus<br />
dem Familienleben. Der Nachwuchs sei acht<br />
und fünf Jahre alt, unermüdlich und „eine<br />
erstklassige Alternative zum Fitnessstudio.“<br />
Wirklich angesetzt hat der Sänger, soweit<br />
man das am Bildschirm begutachten kann,<br />
natürlich nicht, Costa wirkt fit und bestätigt<br />
auf Nachfrage, dass, soweit er das beurteilen<br />
könne „alle Knochen und Körperfunktionen<br />
in Schuss seien“. Seines Alters werde er<br />
zudem gewahr, wann immer er Musik höre.<br />
Während der Nachwuchs längst flüssig in<br />
der Streaming-Welt unterwegs sei (und<br />
bevorzugt Ariane Grande konsumiere), suche<br />
Costa immer noch gerne eine Einrichtung<br />
namens „Plattenlade“ auf, um dort CDs zu<br />
kaufen. „Ich liebe es einfach, meine Musik<br />
in der Hand zu halten“, so Antony. „Ich<br />
komme noch aus einer Ära, in der wir Kassetten<br />
vor – und zurückspulten, um unsere<br />
Lieblingslieder zu hören. Wenn ich ehrlich<br />
bin, vermisse ich das ein bisschen. Doch<br />
es ist klar, dass auch uns nichts anderes<br />
übrigbleibt, als uns um Streaming- und<br />
Social-Media-Plattformen zu kümmern.<br />
Es ist nervig, aber wir müssen mit der Zeit<br />
gehen.“ Anpassungsfähiger ist der Sänger,<br />
was die Blue-Mitgliedschaft als solche<br />
angeht. „Champagner und wilde Partys<br />
waren anfangs geil, aber sind uns heute total<br />
unwichtig. Letzen Endes ist Blue für uns der<br />
Job, den wir machen, um unsere Familien zu<br />
ernähren und unsere Häuser abzubezahlen.“<br />
Die Zeit als solche ist halt nicht stehengeblieben.<br />
Antony Costa, Simon Webbe, Duncan<br />
James und Lee Ryan sind inzwischen<br />
alle um die 40 und Väter.<br />
Duncan outete sich 2009<br />
als bisexuell und 2012<br />
als schwul und lebt mit<br />
einem Mann zusammen.<br />
Im Nachhinein, so sagte<br />
er, bereue er es, nicht<br />
schon viel früher mit<br />
offenen Karten gespielt<br />
und seine Homosexualität<br />
so lange geheim<br />
gehalten zu haben. Grund<br />
sei die Angst gewesen,<br />
ein queerer Boygroup-Sänger könne die<br />
Karriere der ganzen Band torpedieren. „Vieles<br />
hat sich in den vergangenen zehn bis zwanzig<br />
Jahren geändert und aus heutiger Sicht<br />
können wir sagen, dass die Befürchtungen<br />
unbegründet waren“, sagt Costa. „Wir haben<br />
Duncan immer unterstützt und könnten<br />
nicht stolzer auf ihn sein.“<br />
Der durchaus knifflige Spagat zwischen<br />
Nostalgie und Spagat gelingt der Band auf<br />
dem neuen Studioalbum „Heart & Soul“<br />
ausgezeichnet. Natürlich sind die vier längst<br />
nicht mehr jene Jünglinge wie zu Anfang<br />
der Karriere im Jahr 2001, als sie gewissermaßen<br />
als britischer Gegenentwurf zu den<br />
US-Weltstars Backstreet Boys und NSYNC<br />
sowie zur irischen Konkurrenz von Westlife<br />
ins Leben gerufen wurden. Auch die<br />
Teilnahme am ESC, als Blue in Düsseldorf<br />
Platz Elf belegte, liegt schon wieder elf<br />
Jahre zurück. Aber qualitativ steht die neue<br />
Musik den frühen Superhits „All Rise“ oder<br />
„Too Close“ sicher nicht nach. Was sie auf<br />
ihrem coronabedingt<br />
um ein Jahr verspäteten<br />
Jubiläumswerk zum<br />
20-jährigen Dienstjubiläum<br />
veranstalten,<br />
ist aller Ehren wert.<br />
„Haven’t Found You<br />
Yet“ steht mit seiner<br />
melodischen Gefälligkeit<br />
den großen Erfolgen<br />
ebenso wenig nach<br />
wie das extrem Danceorientierte<br />
Titelstück<br />
oder das schwungvolle „Dance With Me“,<br />
eine Neuaufnahme des R&B-Hits der<br />
Band 112. Besonders auffällig sind die die<br />
akustische Ballade „Stop“ sowie das mehr<br />
als nur leicht unanständige Sexy-Nummer<br />
„Man Do“, die sich unverkennbar vor Prince<br />
verbeugt. „Wir sind erwachsene Männer, die<br />
Geschlechtsverkehr haben“, kommentiert<br />
Costa mit einem Lächeln.<br />
*Interview: Steffen Rüth
Musik<br />
FOTO: STIAN ANDERSEN<br />
COMEBACK<br />
A-HA<br />
„True North“<br />
Mit ihrem 11. Studioalbum, das<br />
gleichzeitig ein sehr unmittelbares<br />
Dokument dessen Entstehung ist, haben<br />
a-ha neues Terrain betreten. Es gibt einen<br />
Film dazu.<br />
„Zunächst hatten wir die Idee, eine Studio-<br />
Session live aufzunehmen“, erklärt Paul.<br />
„Dann wollten wir eine Studio-Session<br />
filmen. Das Ganze hat sich dann zu einer<br />
Produktion mit dem norwegischen Orchester,<br />
der Arktischen Philharmonie, entwickelt,<br />
mit der wir zusammengearbeitet haben.“<br />
Das alles ist im Film zu sehen. In „True<br />
North“ performen a-ha gemeinsam<br />
mit dem Orchester und<br />
nehmen gemeinsam Songs auf.<br />
Zudem wird die Landschaft rund<br />
um Bodø gezeigt, in der Magne,<br />
Morten und Paul über True North<br />
sprechen. In wiederkehrenden<br />
Sequenzen stellen Schauspieler/-<br />
innen das Leben im Norden dar. Der<br />
mehrdimensionale Film schlägt einen<br />
erzählerischen Bogen, der den Spirit der<br />
neuen Songs verkörpert und aufzeigt, wie<br />
wir alle mit unserer Umwelt verbunden sind.<br />
Stian Andersen, ein langjähriger Partner von<br />
a-ha, hat dabei Regie geführt. „True North<br />
ist ein persönlicher Brief von a-ha vom<br />
Polarkreis, ein Gedicht vom hohen Norden<br />
Norwegens mit neuer Musik“, so Magne.<br />
www.ahatruenorth.com<br />
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INTERVIEW<br />
NACHGEFRAGT BEI<br />
FOTOS: SALZGEBER<br />
JOÃO PEDRO RODRIGUES<br />
1966 in Lissabon geboren, gehört<br />
er schon lange zu den spannendsten<br />
und ungewöhnlichsten Regisseuren<br />
des queeren europäischen Kinos. Nach<br />
Meisterwerken wie „To Die Like a Man“<br />
oder „Der Ornithologe“ (beide zu sehen bei<br />
MUBI) erzählt er nun in „Irrlicht“ (ab 8.12. im<br />
Kino) von einem Prinzen, der davon träumt,<br />
Feuerwehrmann zu werden – und in der<br />
Ausbildung eine leidenschaftliche Beziehung<br />
mit seinem Ausbilder beginnt. Wir<br />
trafen Rodrigues zu nach der Weltpremiere<br />
des Films in Cannes zum Interview.<br />
Herr Rodrigues, Ihr neuer Film<br />
„Irrlicht“, dessen ungewöhnlicher<br />
Stil und Tonfall gar nicht so leicht<br />
zu vermitteln. Wie würden Sie ihn<br />
beschreiben?<br />
Hm… Er fängt auf jeden Fall als Science-<br />
Fiction an, wird dann zur Komödie und<br />
schließlich zu einem Musical. Außerdem hat<br />
„Irrlicht“ auch etwas Theatralisches, sogar<br />
mit Türen, die sich öffnen und schließen wie<br />
ein Bühnenvorhang. Und inhaltlich steht<br />
vielleicht im Zentrum die Frage, wie man sich<br />
nach außen präsentiert und vor allem herausfindet,<br />
wer man eigentlich selbst wirklich<br />
ist. Aber der erste Impuls war auf jeden Fall,<br />
mal eine Komödie zu drehen. Das hatte ich<br />
mir schon lange einmal gewünscht.<br />
So humorvoll der Film ist, so sehr<br />
verhandelt er auch ernste Themen,<br />
von Rassismus und Faschismus bis hin<br />
zur globalen Erwärmung. War das ein<br />
Balanceakt?<br />
Eigentlich empfinde ich jeden meiner Filme<br />
als Balanceakt. Was mir aber keine Angst<br />
macht, denn ich liebe es, Risiken einzugehen.<br />
Und finde, dass das moderne Kino<br />
dieser Tage viel zu wenige Risiken eingeht.<br />
Abgesehen davon bin ich gerade der Meinung,<br />
dass schwere Themen sich am besten<br />
mit Leichtfüßigkeit und Witz erzählen lassen.<br />
Ich glaube nicht, dass ich all das, was in „Irrlicht“<br />
steckt, in einem bedeutungsschweren<br />
Drama hätte unterbringen können.<br />
Wonach haben Sie die Songs für den<br />
Film ausgesucht?<br />
Ich wollte möglichst viele unterschiedliche<br />
Songs verwenden, von einem Kinderlied,<br />
wie es nun am Anfang vorkommt, bis hin<br />
zu zeitgenössischer portugiesischer Musik.<br />
Viele der Lieder haben natürlich auch eine<br />
Bedeutung. „Fado do Embuçado” von João<br />
Ferreira Rosa zum Beispiel ist ein royalistischer<br />
Song, der voller Nostalgie für die<br />
Monarchie und der Zeit, bevor Portugal eine<br />
Republik wurde. Und das Lied von Amália<br />
Rodrigues, das zu hören ist als die beiden<br />
Protagonisten Sex im Wald haben, ist eines,<br />
das heute am liebsten ignoriert wird, weil der<br />
Text so rassistisch ist. Sie war eine unserer<br />
größten Fado-Sängerinnen, quasi unsere<br />
Edith Piaf, und selbst sehr progressiv. Aber<br />
sie war eben in einem musikalischen Genre<br />
aktiv, das konservativ ist.<br />
Haben Sie sich für die Choreografien<br />
an klassischen Musicals orientiert?<br />
Meine Choreografin Madalena Xavier haben<br />
zur Inspiration tatsächlich viele Klassiker<br />
angeguckt, von Vincente Minnelli und Jaques<br />
Demy natürlich, auch alles von Gene Kelly<br />
und Stanley Donan, Ginger Rogers und<br />
Fred Astaire. Aber gleichzeitig ist „Irrlicht“<br />
natürlich kein traditionelles Musical. Musical-<br />
Komödie trifft es besser finde. Und dafür<br />
haben wir auch viele moderne Musikvideos<br />
als Beispiel herangezogen, etwa „Anima“<br />
von Thom Yorke, das ja von Paul Thomas<br />
Anderson inszeniert wurde. Oder die Videos<br />
von Perfume Genius.<br />
Was finden Sie denn schwieriger zu<br />
drehen, Tanz- oder Sexszenen?<br />
Die Choreografien der Tanzszenen waren<br />
auf jeden Fall die größte Herausforderung<br />
für mich und uns alle. Zum Glück hatten<br />
wir recht viel Zeit in der Vorbereitung und<br />
konnten das lange genug proben. Sexszenen<br />
dagegen sind für mich eigentlich Szenen<br />
wie alle anderen auch. Klar, es sind dann<br />
immer deutlich weniger Menschen am<br />
Set, und ein wenig Feingefühl im Umgang<br />
mit den Schauspielern sollte man schon<br />
haben. Aber als Regisseur versuche ich, so<br />
selbstverständlich und entspannt damit<br />
umzugehen als würde ich eine Unterhaltung<br />
am Küchentisch filmen.<br />
*Interview: Patrick Heidmann<br />
Das ganze Interview gibt es auf<br />
männer.media
KINO<br />
Raue Sitten, Freundschaft<br />
und zarte Poesie<br />
Der bereits im Vorfeld gefeierte isländische Film „Beautiful<br />
Beings“ von Regisseur Guðmundur Arnar Guðmundsson<br />
startet im <strong>November</strong> im Kino. Und er wird ins<br />
Rennen um die Oscars geschickt!<br />
FOTOS: SALZGEBER<br />
Ein warmer, gleich zu Anfang auch sehr trauriger und<br />
berührender Film über das Erwachsenwerden. Und ein<br />
Lehrstück über toxische Maskulinität und Pubertät –<br />
doch jetzt muss man nicht erschrecken, der Film ist<br />
trotz aller gezeigten Gewalt<br />
wunderbar. „Als ich nach Ideen<br />
für meinen zweiten Spielfilm<br />
gesucht habe, wurde ich<br />
immer wieder von bestimmten<br />
Träumen heimgesucht, bis<br />
ich schließlich anfing, diese<br />
Geschichte aufzuschreiben“,<br />
so der Regisseur über seine<br />
Inspiration. „Ich und meine<br />
Kindheitsfreunde kommen<br />
aus gewöhnlichen Arbeiterfamilien.<br />
Gleichzeitig fühlte<br />
sich unsere Welt einzigartig<br />
an: der sarkastische Humor,<br />
das brutale Verhalten – und Eltern, die ihr eigenes<br />
Leben nicht wirklich im Griff zu haben schienen. Hinzu<br />
kam in meiner Familie der Glaube an bedeutungsvolle<br />
Träume und an übernatürliche Sinneswahrnehmung“,<br />
so Guðmundur Arnar Guðmundsson. Erzählt wird von<br />
einer entstehenden Freundesclique, die zusammen<br />
erwachsen wird. Doch die familiäre Situation ist teils<br />
alles andere als gut, Gewalt und Drogen spielen mit und<br />
gleich zu Beginn erlebt man körperliche Gewalt und<br />
Mobbing aufgrund sozialer Benachteiligung. Trotzdem<br />
ist es kein trauriger Film. Es ist ein ehrlicher, blutiger und<br />
brutaler Film, der aber auch das Schöne zeigt … *rä
BUCH<br />
KALENDER<br />
Inselbauern<br />
Auch im kommenden Jahr muss man nicht<br />
auf die Gesellschaft von Landwirten von der<br />
grünen und saftigen Insel verzichten, der<br />
„Irish Farmer Calendar“ kann schon jetzt<br />
bestellt werden.<br />
BILDBAND<br />
Romain Bergers Buch<br />
Der französische Künstler und all seine Fans haben Grund zur<br />
Freude: Ende September erschien sein Buch „Life’s a Cabaret“.<br />
Und das versammelt erotische queere Kunst in wunderbarer Manier.<br />
Frivole Salonkunst möchte man fast schreiben. Oh, passiert.<br />
Muskeln, Männer, Natur und Witz von der<br />
Insel, die mit dem Kobold Leprechaun gruselt<br />
und mit ihrer Butter verwöhnt. „In seinem 13.<br />
Jahr zeigt der Irish Farmer Calendar einige der<br />
hübschesten Bauern Irlands in einer Vielzahl<br />
von niedlichen und urkomischen Posen“, verrät<br />
Ciara vom Team vorab. Und ja, diese Posen<br />
sind lustig, sexy und auch erotisch ... *rä<br />
farmercalendar.com<br />
„,Life’s a Cabaret‘ ist ein 84-seitiges Fotobuch mit all meinen Kreationen<br />
seit 2018. Es gibt eine signierte und eine unsignierte Ausgabe,<br />
die zum Verkauf angeboten wird. Herausgegeben wird das Buch von<br />
MenOnPaperArt, einem britischen Verlag, und kann derzeit im Shop<br />
des Verlags vorbestellt werden, um ab dem 26. September nach Hause<br />
geliefert zu werden. Das Bild ,Give Them Some Brioche‘ entstand mit<br />
einer Dragqueen aus der französischen Version von ,RuPaul’s Drag<br />
Race‘.“ Großartig, sinnlich, kitschig, wunderbar. *rä<br />
www.romainberger-photography.com<br />
BILDBAND<br />
Den Gipfeln entgegen!<br />
Die wahrlich zeitlose Schönheit der Alpen<br />
in Photochromen aus der Zeit um 1900<br />
kann man dank dem Kölner TASCHEN<br />
Verlag zu sich nach Hause holen. „The<br />
Alps 1900. A Portrait in Color“ ist ein ganz<br />
wunderbares Buch, das Fernweh stillt und<br />
den Geist entspannt.<br />
Mitunter erdrückt<br />
einen diese Enge.<br />
Diese Enge aus Stress,<br />
Druck, überempfindlichen<br />
Narzissten,<br />
dieses Labyrinth aus<br />
(An-)Forderungen der<br />
Umwelt, toxischen<br />
Verhaltensweisen,<br />
hässlichen<br />
Umgangsformen<br />
und wetternden<br />
(Wahl-)Familienmitgliedern. Da kann es<br />
sehr befreiend – und nachweislich gesund<br />
– sein, einfach mal oben zu sein und auf<br />
diese kleine Welt mit all ihren Bewohnern<br />
zu gucken. Alles erscheint so<br />
nebensächlich, flüchtig, unbedeutend<br />
und mitunter unsinnig.<br />
Oben auf einem Berg zu stehen,<br />
räumt den Kopf auf und versorgt<br />
dich mit viel neuer Energie. Da<br />
wir aber nicht einfach so mitten<br />
in der Arbeitswoche<br />
diesem Genuss nachgehen<br />
können, kann alpiner<br />
Eskapismus in Buchform durchaus<br />
guttun. Die Berge, sie rufen …<br />
„The Alps 1900. A Portrait in Color“<br />
ist so ein Buch. Und vor allem hat<br />
es noch einen Trumpf in der Hinterhand:<br />
die verklärte gute alte Zeit.<br />
Denn hier versammelt wurden ja nur<br />
Photochrome aus der Kaiserzeit,<br />
Jahre vor dem Ersten Weltkrieg<br />
aufgenommen, als die (unsere!) Welt<br />
scheinbar noch in Ordnung war. Süßliche<br />
Gedanken, klar, aber erlaubt, um sich zu<br />
erholen. „The Alps 1900. A Portrait in Color“,<br />
so der Verlag via E-Mail, „entführt uns in<br />
eine hinreißend altmodische Zeit, in der die<br />
ersten Berg- und Zahnradbahnen Herren in<br />
Lederhosen und Damen in langen Röcken<br />
an den Rand der Gletscher brachten, in der<br />
einheimische Bergführer mit Touristen auf<br />
Maultierrücken unterwegs waren, Bergsteiger<br />
als Verrückte galten und Skifahrer eine<br />
Kuriosität darstellten.“ Ein sehr schönes,<br />
600 Seiten starkes, mehrsprachiges Buch<br />
für dich, ein stylishes Objekt für deine<br />
Wohnung, ein klasse Geschenk für alle, die<br />
die Alpen lieben. *rä<br />
www.taschen.com<br />
FOTO: © PHOTODISCOVERY/FORMER WALTER COLLECTION
Lust auf<br />
Stellungswechsel?<br />
Dein MSD Podcast zur<br />
Sexuellen Gesundheit<br />
Jetzt gleich<br />
reinhören:<br />
www.msd.de<br />
DE-NON-03831
Reise<br />
FOTOS: VIRGINATLANTIC.COM<br />
SYDNEY<br />
Kylie eröffnet WorldPride<br />
2023<br />
Pop-Ikone Kylie Minogue wurde als Headlinerin für das<br />
Eröffnungskonzert „Live and Proud“ am 24. Februar<br />
2023 bestätigt, bei dem sie ein speziell für den Abend<br />
kreiertes Set spielen wird.<br />
VIRGIN ATLANTIC<br />
Revolutionäre<br />
Uniform-Politik<br />
Die Besatzung, Piloten und<br />
das Bodenpersonal der britischen<br />
Fluggesellschaft Virgin Atlantic können<br />
seit Oktober die Uniform tragen, in der sie sich am wohlsten<br />
fühlen – unabhängig davon, ob der rote Rockanzug bzw. die<br />
bordeauxfarbene Hose ursprünglich für Männer oder Frauen<br />
gedacht war. Virgin Atlantic hat eine Politik der Geschlechteridentität<br />
angekündigt, die es ihren Mitarbeitern ermöglicht,<br />
selbst zu wählen, welche der von Vivienne Westwood entworfenen<br />
Uniformen sie bei der Arbeit tragen – „unabhängig<br />
von ihrem Geschlecht, ihrer Geschlechtsidentität oder ihrem<br />
Geschlechtsausdruck“, so die Airline in einer aktuellen Pressemitteilung.<br />
Die Airline, für deren neue Politik unter anderen<br />
die „RuPaul’s Drag Race“-Jurorin Michelle Visage wirbt, wird<br />
außerdem optionale Pronomenausweise für Besatzung und<br />
Passagiere verwenden, die diese beim Check-in anfordern<br />
können, um sicherzustellen, dass alle mit ihren bevorzugten<br />
Pronomen angesprochen werden. *dax<br />
www.virginatlantic.com<br />
Ihr letzter Auftritt beim Mardi Gras – Sydneys Gay Pride<br />
– war 2019, als sie die Menge mit einem Überraschungsauftritt<br />
begeisterte. Laut dem Minister für Tourismus und<br />
Kunst in New South Wales, Ben Franklin, werden bis zu<br />
500.000 Menschen zum ersten WorldPride der südlichen<br />
Hemisphäre erwartet: „Wir sind bereit, unsere vielfältige<br />
und inklusive Stadt zu feiern und einem globalen Publikum<br />
zu präsentieren sowie unsere Kreativität, Innovation und<br />
einzigartigen Natur- und Kulturerlebnisse zu unterstreichen,<br />
für die die Harbour City international bekannt ist.“ Der<br />
WorldPride in Sydney findet vom 17. Februar bis 5. März<br />
2023 mit mehr als 300 Veranstaltungen statt, darunter<br />
auch eine Strandparty am berühmten Bondi Beach sowie<br />
ein Demonstrationszug über die Harbour Bridge. *dax<br />
https://sydneyworldpride.com<br />
FOTO: DARENOTED LTD<br />
MIAMI<br />
Neuer LGBTIQ*-Guide<br />
FOTO: MIAMIANDBEACHES.COM<br />
Ob Infos zu aktuellen Events<br />
oder Tipps für Strände, Kultur<br />
und die vielfältige LGBTIQ*-<br />
Szene: Ein neuer deutschsprachiger<br />
Guide macht deutlich,<br />
warum der Großraum Miami<br />
zu den beliebtesten schwulen<br />
Urlaubszielen der USA gehört.<br />
Von schwulen Groß-Events bis<br />
hin zu einer lebendigen, aber auch<br />
familienfreundlichen queeren<br />
Szene, von kulturellen Highlights<br />
bis zu aufregenden Outdoor-<br />
Abenteuern ist der Großraum<br />
Miami und Miami Beach ein<br />
ideales Ziel für LGBTIQ*-Urlauber.<br />
Der neue Reiseführer gibt nicht<br />
nur einen Überblick über die<br />
schönsten Strände, spannendsten<br />
Bars und heißesten Events,<br />
sondern lässt auch Insider wie<br />
den schwulen DJ Hottpants zu<br />
Wort kommen. Darüber hinaus<br />
widmet sich der 16-seitige Guide<br />
auch dem Thema Kunst und<br />
stellt sechs queere Künstler vor,<br />
die mit ihren Werken die Szene<br />
bereichern, darunter Carlos<br />
Betancourt, José Rafael Perozo<br />
oder die zwischen Miami und<br />
Berlin pendelnde Bildhauerin und<br />
Kuratorin GioVanna Gonzalez.<br />
*dax<br />
www.maenner.media/guide-miami
Anzeige<br />
PINK ALPINE – GAY-MÄNNERREISEN<br />
Neues Reiseformat „City & Culture“<br />
FOTOS: PINK ALPINE<br />
Pink Alpine hat sich zum führenden<br />
Anbieter von geführten Gay-Reisen im<br />
deutschsprachigen Raum entwickelt.<br />
Waren bisher sportliche Aktivitäten<br />
dominierend, können auf den Pink-<br />
Alpine-Reisen jetzt auch europäische<br />
Städte mit Fokus Architektur, Kultur<br />
und Kulinarik zusammen mit lokalen<br />
Guides erkundet werden.<br />
VOM LOKALEN GAY-GUIDE<br />
INSIDERTIPPS ERHALTEN<br />
Seit über zehn Jahren plant und organisiert<br />
Pink Alpine für schwule Männer und deren<br />
Freunde Reisen und Touren.<br />
Ganz neu lassen sich jetzt auch<br />
Städte erkunden, die nicht auf<br />
Anhieb mit Städtereisen in<br />
Verbindung gebracht werden.<br />
Im neuen Reiseformat „City<br />
& Culture“ lernt man sie von<br />
einer anderen Seite kennen,<br />
möglichst weit weg vom<br />
Massentourismus. Der lokale<br />
Guide kennt seine Stadt wie<br />
die eigene Hosentasche und<br />
gestaltet die Rundgänge mit<br />
dem Blick durch die „Gay-Brille“.<br />
In nur wenigen Tagen begegnet<br />
man den versteckten Besonderheiten<br />
und kommt in den Genuss von Museumsführungen,<br />
Kochkursen, Stadtführungen<br />
mit dem Fokus auf die Geschichte der<br />
Homosexualität, Degustationen und<br />
vielem mehr. Des Weiteren erhält man viele<br />
Insider-Tipps zu Restaurants, Bars sowie<br />
Ausgehmöglichkeiten und flaniert nahezu<br />
wie ein Einheimischer durch die Städte.<br />
KULTUR, ARCHITEKTUR UND<br />
KULINARIK IM FOKUS<br />
Neben einer kundennahen Betreuung<br />
achtet Pink Alpine auch auf die sorgfältige<br />
Auswahl eines stilvollen Hotels. Das<br />
bedeutet, dass man sich hier unbekümmert<br />
zurücklehnen kann. Was gibt es<br />
Schöneres, als nach einem Tagesausflug<br />
den Abend an der Hotelbar zu verbringen,<br />
einen Prosecco zu genießen und sich<br />
dabei mit anderen schwulen Männern<br />
auszutauschen? Für die „City & Culture“-<br />
Reisen hat Pink Alpine europäische Städte<br />
ausgewählt, die es noch zu entdecken gilt,<br />
weil sie Perlen bezüglich ihrer Geschichte<br />
oder ihres kulturellen Angebots sind, denn<br />
Bologna, Graz, Dresden, Lucca, Wien sowie<br />
weitere mittelgroße Städte bieten für den<br />
schwulen Mann derart viele und teilweise<br />
auch verborgene Schätze, dass sich ein<br />
Besuch auf jeden Fall auszahlt. Saisonal<br />
werden zusätzliche Höhepunkte organisiert.<br />
So schwingen die Reiseteilnehmer<br />
beispielsweise im Januar in Wien das<br />
Tanzbein und besuchen den Regenbogenball<br />
nach einem vorherigen Walzerkurs.<br />
In Dresden gehört selbstverständlich ein<br />
Abend in der Semperoper und in Florenz<br />
ein Kochkurs zu solchen exklusiven<br />
Reisemomenten.<br />
KULTUR UND AUTHENTISCHE<br />
EINBLICKE IN JAPAN UND INDIEN<br />
„City & Culture“ steht auch auf zwei<br />
Kulturreisen durch Japan und den Nordwesten<br />
Indiens auf dem Programm. In<br />
jeweils fast drei Wochen taucht man ein<br />
in die Geschichte und Kulinarik der beiden<br />
Reisedestinationen, die für individuell<br />
Reisende nicht immer leicht zugänglich<br />
sind. Die Pink-Alpine-Reise durch Japan<br />
startet in Kyoto, führt bis auf die heilige<br />
Insel Miyajima und endet in Tokio. Begegnungen<br />
mit der lokalen Bevölkerung sind<br />
ebenso garantiert wie das nachhaltige<br />
Reisen ausschließlich mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln.<br />
Die Rundreise durch die<br />
indischen Bundesstaaten<br />
Rajasthan und Gujarat bietet<br />
ein besonderes Highlight: Die<br />
Reisegruppe von Pink Alpine ist<br />
eingeladen bei Maharadscha<br />
Prinz Manvendra Singh, der<br />
sich als schwul geoutet hat.<br />
Und es ist ein Besuch bei einer<br />
spirituellen Gemeinschaft des<br />
„dritten Geschlechts“ geplant.<br />
Authentische Begegnungen mit<br />
der lokalen Bevölkerung sind<br />
problemlos möglich und garantieren<br />
erlebnisreiches und nachhaltiges Reisen –<br />
ganz nach dem Motto: Travel like a local!<br />
Pink Alpine ist im Besitz ausschließlich<br />
schwuler Männer. Die geführten<br />
exklusiven Gruppenreisen mit bis zu zwölf<br />
Teilnehmern sind ideal, um Destinationen<br />
überall auf der Welt auch mal „off the<br />
beaten track“ zu erkunden. Pink Alpine<br />
garantiert höchsten Erlebniswert und<br />
Zuverlässigkeit auf den Reisen.<br />
www.pinkalpine.lgbt
Reise<br />
SCHWEIZ<br />
Pisten-Gaudi & Gourmets<br />
FOTOS: ©AROSA GAY SKI WEEK<br />
Seit 2005 gehört die Arosa Gay Ski Week<br />
Ende Januar zu den bekanntesten Wintersport-Events<br />
der LGBTIQ*-Community.<br />
Auch 2023 haben sich die Veranstalter<br />
ein vielfältiges Programm überlegt.<br />
Dass während der Arosa Gay Ski Week nicht<br />
nur Ski- und Snowboard-Fahrer auf den<br />
über 225 präparierten Pistenkilometern des<br />
Skigebiets Arosa Lenzerheide auf ihre Kosten<br />
kommen, dafür sorgen zahlreiche Events<br />
abseits der Piste. Neben dem obligatorischen<br />
Après-Ski und Party-Highlights wie Disco<br />
Avalanche, Heidi & Heissepeter oder dem<br />
White Snowball stehen tagsüber auch<br />
Aktivitäten wie Eislaufen, Schneeschuhwanderungen<br />
oder das gemeinsame Mittagessen<br />
am Berg auf dem Programm. An den Abenden<br />
locken unter anderem ein klassisches<br />
Konzert in der Dorfkirche, Nachtschlitteln<br />
oder der Eislauf Holigay On Ice. Höhepunkt<br />
ist das für den 27. Januar angesetzte Arosa<br />
Drag Race, bei dem sich die Teilnehmenden<br />
in ihren witzigen Kostümen auf Skiern,<br />
Snowboards oder auch Schlitten waghalsig<br />
die Piste hinabstürzen. Einen besonderen<br />
Schwerpunkt setzt die bei internationalen<br />
Gästen aus bis zu dreißig Ländern beliebte<br />
Skiwoche auf gemeinsame kulinarische<br />
Erlebnisse. Diese sind mal traditionell rustikal<br />
wie beim Raclette-Fun oder dem Fondue<br />
Chinoise, mal elegant und außergewöhnlich<br />
wie beim Noble Fondue mit Champagner,<br />
Trüffeln und Steinpilzen oder bei alpiner<br />
Gourmetküche im Sterne-Restaurant des<br />
5-Sterne-Luxushotels Tschuggen Grand. Wer<br />
über die Website der Arosa Gay Ski Week ein<br />
Pauschalangebot mit Übernachtung sowie<br />
Ski- und Event-Pass bucht, erhält von den<br />
Veranstaltern zudem eine Bestpreisgarantie.<br />
Die Auswahl reicht dabei von der einfachen<br />
Ferienwohnung über Bed & Breakfast bis<br />
zum luxuriösen 5-Sterne-Hotel und bietet<br />
für jeden Geldbeutel das passende Angebot.<br />
Ab Zürich erreicht man Arosa mit der Bahn in<br />
gut 2,5 Stunden, von Süddeutschland empfiehlt<br />
sich die Route über Lindau (Bodensee)<br />
und Chur. *dax<br />
21. bis 28. Januar 2023<br />
www.ski.lgbt<br />
ÖSTERREICH<br />
Create Your Stay<br />
Im Herzen der Tiroler Alpen öffnete im<br />
Sommer das bereits zehnte Hotel der<br />
familiengeführten Marke Harry’s Home.<br />
Zur Eröffnung begrüßte der Inhaber<br />
Harald Ultsch mit seiner Familie rund<br />
200 Gäste einschließlich Vertretern aus<br />
Medien, Sport, Wirtschaft und Politik,<br />
darunter den Telfer Bürgermeister Christian<br />
Härting. Harry’s Home richtet sich an<br />
die individuellen Wünsche der Gäste, die<br />
ihren Aufenthalt selbst nach dem Baukastenprinzip<br />
zusammenstellen können.<br />
Das Haus in Telfs besitzt über neunzig<br />
geräumige Studios und Apartments, deren<br />
Einrichtung rustikalen Charme mit modernem<br />
Flair verbindet. Besucher haben fünf<br />
verschiedene Zimmertypen zur Auswahl.<br />
Zusatzleistungen wie etwa ein Parkplatz<br />
mit E-Auto-Ladestation sind bei der<br />
FOTO: HARRYS-HOME.COM<br />
Buchung wählbar. Auf Nachhaltigkeit wird<br />
hier großer Wert gelegt – das Haus wurde<br />
zur Eröffnung mit dem österreichischen<br />
Umweltzertifikat und dem europäischen<br />
Ecolabel ausgezeichnet.<br />
„Create Your Stay“ ist auch eine passende<br />
Beschreibung für die Vielzahl der Möglichkeiten,<br />
die die Region bietet. Im Sommer<br />
ist das Hotel ein guter Ausgangspunkt<br />
für viele Wanderungen und Radtouren.<br />
Wer es gerne bequemer mag und das<br />
Alpenpanorama ohne viel Bewegung<br />
genießen möchte, kann mit der Rangger<br />
Köpfl-Bergbahn zu einem herrlichen<br />
Aussichtspunkt gelangen. Im Winter<br />
können Skifahrer auf den Pisten von<br />
Kühtai, Axamer Linzum und Erwahlderl Alm<br />
sich den Wind an den Ohren vorbeisausen<br />
lassen. Sportfreunde finden in nur ein paar<br />
Minuten Entfernung eine Kletterhalle,<br />
ein Schwimmbad mit Sauna, und ein<br />
Sportzentrum, das Sportarten von Minigolf<br />
bis Eishockey anbietet. Wer stattdessen in<br />
der Stadt bummeln möchte, kann das im<br />
nahe gelegenen Innsbruck tun, das man in<br />
zwanzig Minuten mit dem Auto oder einer<br />
halbstündigen Zugfahrt leicht erreicht. *mn<br />
www.harrys-home.com/telfs
Männer<br />
mögen’s heiß.<br />
Key West ist schon seit Jahrzehnten Heimat vielfältiger und<br />
diverser Künstler, Musiker, Poeten, Piraten und Träumern aus<br />
allen Facetten des Lebens und zeigt so seit jeher seine<br />
gastfreundliche, offene und bunte Natur.<br />
fla-keys.de/lgbtqi +49 - (0)221 476712 14
Reise<br />
FOTOS: DAX<br />
MALTA<br />
Reif für die Insel<br />
Sonne satt, jede Menge Geschichte und<br />
eine LGBTIQ*-Szene, die sich darüber<br />
freuen kann, in einem der queerfreundlichsten<br />
Länder Europas zu leben: Malta<br />
bietet viel Abwechslung und ist 2023<br />
zudem Gastgeberin des EuroPride.<br />
Es ist eine Kulisse, wie man sie nur selten<br />
bei einer Pride-Veranstaltung in Europa<br />
findet. Wenn sich der Demonstrationszug<br />
des Malta Pride – wie diesen September<br />
geschehen – durch die engen Gassen<br />
der Hauptstadt Valletta schlängelt, passt<br />
zwischen die feiernde Menschenmenge<br />
und die Haus- bzw. Palastwände am Rand<br />
so gut wie kein Blatt Papier. Nach Corona-<br />
Pause und im Vorjahr des im September<br />
2023 hier stattfindenden EuroPride<br />
drängte es die maltesische LGBTIQ*-Szene<br />
und jede Menge internationale Besucher<br />
danach, Sichtbarkeit zu zeigen. Die Vielfalt<br />
von Alter, Hautfarbe, sexueller Orientierung<br />
und Nationalität der Teilnehmenden<br />
glich einem Spiegelbild der bewegten<br />
Geschichte des Inselstaates, auf dem Phönizier,<br />
Römer, Griechen, Araber, Normannen<br />
und Briten ihre Spuren hinterließen.<br />
MÄNNER UNTER SICH<br />
Vor allem die 250 Jahre dauernde Herrschaft<br />
der Kreuzritter prägt bis in unsere<br />
Tage das Bild Maltas mit seinen Palästen,<br />
Wehrtürmen, Festungen und Kirchen – sei<br />
es in der heutigen Hauptstadt Valletta, den<br />
benachbarten „Drei Städten“ Cospicua,<br />
Vittoriosa und Senglea oder in der im<br />
Zentrum der Insel gelegenen ehemaligen<br />
Hauptstadt Mdina. Die Ritter vom Orden<br />
St. Johannis vom Spital zu Jerusalem waren<br />
aber wohl auch in anderen Lebensbereichen<br />
recht aktiv. Sex unter Männern galt auf<br />
Malta in jener Zeit nicht nur bei Italienern<br />
und Arabern, sondern auch bei den zölibatär<br />
lebenden Ordensrittern trotz harter Strafen<br />
als gängige Praxis. Das Geschäft mit jungen<br />
Prostituierten schien ebenfalls zu florieren,<br />
glaubt man dem Bericht des schottischen<br />
Schriftstellers William Lithgow. Dieser wurde<br />
1616 Zeuge eines drakonischen Urteils, laut<br />
dessen ein spanischer Soldat und ein maltesischer<br />
Teenager verbrannt wurden, weil sie<br />
gestanden hatten, gemeinsam „Sodomie“<br />
begangen zu haben. Aus Angst vor einem<br />
ähnlichen Schicksal segelten am folgenden<br />
Tag etwa einhundert junge Männer, die<br />
ebenfalls als Prostituierte auf der Insel<br />
arbeiteten, nach Sizilien. Auf der anderen<br />
Seite schienen die Ritter in Hinblick auf<br />
LGBTIQ*-Themen durchaus fortschrittlich.<br />
So erlaubte der Regierende Großmeister<br />
im Jahr 1774 der 17-jährigen und wohl<br />
intersexuellen Rosa Mifsud aus Luqa, die<br />
einen Antrag auf Geschlechtsumwandlung<br />
gestellt hatte, nach Begutachtung durch<br />
Ärzte des Ordenskrankenhauses Sacra<br />
Infermeria, dass sie in Zukunft nur noch<br />
Männerkleidung tragen dürfte.<br />
SPITZENPLATZ IN EUROPA<br />
Heute gilt Malta als eines der LGBTIQ*-<br />
freundlichsten Länder Europas, das <strong>2022</strong><br />
bereits zum siebten Mal in Folge den<br />
ILGA-Rainbow-MapIndex anführt und als<br />
erstes europäisches Land ein Verbot der<br />
Diskriminierung von Menschen aufgrund<br />
sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität<br />
verfassungsrechtlich verankert<br />
hatte. 2014 wurde zudem die eingetragene<br />
Lebenspartnerschaft samt Adoptionsrecht<br />
eingeführt., 2017 folgte die Ehe für alle.<br />
All dies bietet die Grundlage, dass sich<br />
Malta mit seinen Nachbarinseln Gozo und<br />
Comino zu einem beliebten Reiseziel für<br />
die LGBTIQ*-Community entwickelt hat,<br />
die einen abwechslungsreichen Urlaub<br />
mit einer Mischung aus Kultur, Natur und<br />
Baden sucht. Und wer die lokale Szene<br />
erkunden will, schaut entweder in Maltas<br />
bekanntestem Klub Michelangelo vorbei<br />
oder recherchiert im Netz die Termine der<br />
regelmäßig stattfindenden LGBTIQ*-Party<br />
Lollipop, die natürlich auch zum Pride bzw.<br />
EuroPride mit von der Partie ist. *dax<br />
www.malta.reise<br />
www.europride2023.mt
REISE<br />
KREUZFAHRT<br />
FOTO: WWW.ISTOCKPHOTO.COM/KAR-TR<br />
Europa erkunden auf der<br />
Gay Cruise 2023<br />
Die Spartacus Cruise im Mai 2023 bietet<br />
die ideale Gelegenheit, mehr über Frankreich<br />
und Italien zu erfahren. Neben<br />
einem unterhaltsamen Bordprogramm<br />
locken auch zahlreiche Ausflüge nach<br />
Nizza, Rom, Florenz sowie auf Elba und<br />
Korsika.<br />
Korsikas Hauptattraktion ist die unverwechselbare<br />
Landschaft, die man auf kurvenreichen<br />
Straßen von einem malerischen Dorf<br />
zum nächsten erkunden kann. Calenzana<br />
und seine Piazza Communa, ein angenehmer,<br />
von Bäumen gesäumter Platz, der von<br />
der 1691 gegründeten, stark barocken Eglise<br />
St. Blaise dominiert wird; Zilia und seine<br />
inzwischen berühmtere Wasserabfüllanlage;<br />
Cassano-Montemaio und Lunghignano, bei<br />
den Filmproduzenten wegen ihrer schönen<br />
Plätze und beeindruckenden Granithäuser<br />
beliebt. Auf der Route liegt auch Sant<br />
Antoninu mit seinen blumengeschmückten<br />
Balkonen, Obstgärten und gepflasterten<br />
Gassen. Anschließend fährt<br />
man an der Kirche von Aregno<br />
mit ihren bunten Mauern und<br />
einzigartigen Skulpturen vorbei,<br />
bevor es über die Ile Rousse<br />
und Lumio wieder nach Calvi<br />
zurückgeht.<br />
Die malerischen<br />
Dörfer Korsikas<br />
Auf Elba stehen uns zwei<br />
Ausflüge mit unterschiedlichem<br />
Aktivitätsniveau zur Verfügung.<br />
Alternative 1 ist die Fahrt in<br />
das Bergdorf Capoliveri mit anschließender<br />
Weinprobe. Capoliveri ist absolut bezaubernd<br />
und bewahrt in seiner Architektur<br />
eine fast mittelalterliche Atmosphäre, die<br />
zwar schlicht, aber gleichzeitig anmutig<br />
und elegant ist. Dies kann man bei einem<br />
Spaziergang durch die verwinkelten alten<br />
Gassen erkunden, gefolgt von etwas Freizeit<br />
zum Einkaufen und Stöbern in den kleinen<br />
Geschäften und Boutiquen. Auf dem<br />
Weingut „La Chiusa“ aus dem 17. Jahrhundert<br />
befindet sich ein beeindruckendes<br />
Herrenhaus umgeben von Olivenbäumen:<br />
Wie jedes Herrenhaus auf Elba soll es einst<br />
Napoleon während seines Exils beherbergt<br />
haben. Im Garten mit Blick auf das Meer<br />
wartet die köstliche Weinprobe.<br />
Mehr körperliche Anstrengung erwartet<br />
einen bei der Wanderung entlang der Hänge<br />
des Monte Capanne. Dieser ist langsam<br />
vom Wind geformt worden, wodurch kuriose<br />
Formationen geschaffen wurden. Nach etwa<br />
einer Stunde erreicht man die Kirche San<br />
Cerbone. Weiter geht es durch eine herrliche<br />
Vegetation, umgeben von Steineichen-,<br />
Pinien- und Kastanienwäldern. Die Wanderung<br />
endet im Dorf Marciana, das noch<br />
immer sein charmantes mittelalterliches<br />
Aussehen bewahrt hat. In der hübschen Bar<br />
„La Porta“ kann man die herrliche Aussicht<br />
auf das Meer genießen und die lokalen<br />
Spezialitäten zusammen mit dem lokalen<br />
Wein und dem lokalen Kastanienbier kosten.<br />
WWW.ISTOCKPHOTO.COM/BALATEDORIN<br />
Pisa und Lucca<br />
Der Hafen Livorno bietet eine einzigartige<br />
Vielfalt von Zielen für die Erkundung<br />
an. Während die Fahrt nach Florenz ein<br />
Tagesausflug ist, kann man Lucca und Pisa<br />
halbtägig besuchen und sogar miteinander<br />
verbinden. Lucca ist von massiven roten<br />
Backsteinmauern umgeben, die der Stadt<br />
einen besonderen Charakter verleihen<br />
und sie von der Hektik der modernen Welt<br />
abschirmen. Die zwischen 1504 und 1645<br />
errichteten Mauern gehörten zu den am<br />
besten erhaltenen Verteidigungsanlagen<br />
im Europa der<br />
Renaissance: Im Inneren ist Lucca<br />
eine friedliche Stadt mit engen<br />
Gassen und mittelalterlichen<br />
Häusern.<br />
Nach dem eindrucksvollen Lucca<br />
geht es zu dem nicht weniger<br />
spektakulären Pisa. Der Rundgang<br />
beginnt an der 900 Jahre alten<br />
Marmorkathedrale mit ihrer<br />
unverwechselbaren schwarzweiß<br />
gestreiften romanischen<br />
Architektur, die auf muslimischen
Einfluss schließen lässt. Weiter<br />
geht es zur Hauptattraktion,<br />
dem unverwechselbaren<br />
Glockenturm, der als Schiefer<br />
Turm von Pisa bekannt ist.<br />
Natürlich erreicht man von<br />
Livorno auch Florenz und kann<br />
sich dort auf die Spuren schwuler<br />
Kunst der Renaissance<br />
begeben. Nach der Abholung<br />
am Hafen fährt der Bus in die<br />
Innenstadt von Florenz, wo<br />
ein Besuch der Galerie der<br />
Accademia und ein Besuch des<br />
Davids von Michelangelo auf dem Programm<br />
stehen. Anschließend sieht man im Bargello-<br />
Museum eine gleichnamige Schöpfung von<br />
Donatello. Er war einer der ersten modernen<br />
Künstler, die in Florenz als homosexuell<br />
bekannt waren. Donatellos Atelier war ein<br />
homosoziales Umfeld, in dem er seine<br />
Lehrlinge eher nach ihrer Schönheit als<br />
nach ihrem Können auswählte. Donatellos<br />
David war die erste bekannte frei stehende<br />
männliche Aktskulptur in Lebensgröße seit<br />
den antiken römischen Monumenten. Diese<br />
Figur vergötterte die männliche Form und<br />
die Androgynität in ihrer Form und ihren<br />
weichen Kurven. Während der Renaissance<br />
erreichte Florenz seinen Glanz mit der<br />
Medici-Familie, die der Homosexualität<br />
gegenüber recht „tolerant“ war. Ein Besuch<br />
der Medici-Kapellen rundet die Besichtigung<br />
nach einer einstündigen Mittagspause ab,<br />
bevor es zurück zum Hafen geht.<br />
Vatikanische Museen<br />
und ihre schwulen Künstler<br />
Jahrhundertelang gab es in der Kirche einige<br />
große Homosexuellenskandale: zum Beispiel<br />
Papst Julius III. und sein junger Liebhaber<br />
Innocenzo del Monte, der im Alter von 17<br />
Jahren Kardinal wurde. Die Tour in Rom<br />
beginnt mit der Besichtigung der Vatikanischen<br />
Museen. Die Decke der Sixtinischen<br />
Kapelle wurde von Michelangelo zwischen<br />
1508 und 1512 gemalt. Der Auftrag lautete<br />
ursprünglich, die zwölf Apostel zu malen,<br />
doch Michelangelo verlangte freie Hand bei<br />
der Gestaltung des Bildinhalts, z. B. beim<br />
Gemälde des Heiligen Sebastian, eines römischen<br />
Soldaten und christlichen Heiligen.<br />
Gerne wird er als schöner, nackter Junge<br />
gemalt, der an einen Baumstamm gefesselt<br />
war. In den vatikanischen Grotten befindet<br />
sich das Grab von Prinzessin Christine von<br />
Schweden (XVII. Jahrhundert), die zum<br />
Katholizismus konvertierte, aber bewusst<br />
lesbisch war. Sie hatte eine Liebesgeschichte<br />
mit der schönen jungen Hofdame Ebba<br />
Sparre.<br />
Castel Sant’Angelo<br />
Die Engelsburg (italienisch Castel<br />
Sant’Angelo) wurde ursprünglich als Mausoleum<br />
für den römischen Kaiser Hadrian<br />
(Regentschaft: 117 – 138 n. Chr.) und seine<br />
Nachfolger errichtet. Kaiser Hadrian war<br />
berühmt für seine Liebe zu Antinoos, einem<br />
jüngeren griechischen Mann. Die Burg bot<br />
vielen Päpsten in Kriegszeiten Schutz. Im<br />
XII. Jahrhundert verband ein unterirdischer<br />
REISE<br />
Tunnel die Burg mit dem Vatikan,<br />
sodass der Papst und seine<br />
Soldaten bei Angriffen auf den<br />
Vatikan fliehen konnten.<br />
Es war auch eines der größten<br />
Gefängnisse in Rom. Der<br />
berühmte italienische Bildhauer<br />
Benvenuto Cellini aus dem XVI.<br />
Jahrhundert wurde hier wegen<br />
Raubes angeklagt und inhaftiert.<br />
Benvenuto Cellini war auch ein<br />
homosexueller Künstler, der sich<br />
gerne mit jungen Männern in<br />
seiner „Bottega“ traf und sich<br />
von der Perfektion des männlichen Körpers<br />
angezogen fühlte. Heute ist die Engelsburg<br />
ein großartiges Museum mit päpstlichen<br />
Kostbarkeiten und Kunstwerken.<br />
WWW.ISTOCKPHOTO.COM/ORPHEUS26<br />
Homosexualität im<br />
antiken Rom<br />
Diese Tour konzentriert sich auf die<br />
LGBTIQ*-Aspekte des Kolosseums und der<br />
Palatina-Foren. Hier erfährt man mehr über<br />
den Lebensstil des römischen Soldaten, einschließlich<br />
seiner sexuellen Gewohnheiten<br />
und der damit verbundenen militärischen<br />
Regeln. So verbot Kaiser Augustus seinen<br />
Truppen beispielsweise zu heiraten oder<br />
Beziehungen einzugehen, die ihre Loyalität<br />
zu ihm und dem Imperium entzweien<br />
könnten. Danach geht es zum Palatinhügel,<br />
dem zentralsten der sieben Hügel Roms.<br />
Er liegt vierzig Meter höher als das Forum<br />
Romanum und überblickt auf der einen Seite<br />
die antiken Ruinen und auf der anderen<br />
Seite den Circus Maximus. Dazu gibt es<br />
unerzählte Geschichten über Augustus,<br />
Nero und Julius Caesar. Die Tour schließt mit<br />
einem geführten Besuch des legendären<br />
Pantheons ab. *oa<br />
www.spartacus.cruises<br />
LGBT FRIENDLY<br />
LAWS
REISE<br />
FOTOS: DAX<br />
SCHWEIZ<br />
Einfach tierisch!<br />
Im Sommer 2023 wird Bern zum Schauplatz<br />
der EuroGames. Grund genug,<br />
sich die Schweizer Bundesstadt einmal<br />
genauer anzusehen – zumal dort noch<br />
bis März eine Ausstellung über queere<br />
Vielfalt in der Natur zu sehen ist, die<br />
weltweit ihresgleichen sucht.<br />
Bern ohne Bären – das wäre wie die<br />
Schweiz ohne Berge. Meister Petz ist aus<br />
der malerisch auf einer vom Fluss Aare<br />
begrenzten Insel gelegenen Altstadt einfach<br />
nicht wegzudenken. Ob auf Brunnen,<br />
als Plüschteddy oder in Schokolade gegossen:<br />
Das Wappentier der 1191 gegründeten<br />
Stadt, deren Kern seit 1983 zum UNESCO-<br />
Welterbe gehört, ist allgegenwärtig. Sogar<br />
auf echte Bären, denen man am Ufer der<br />
Aare mit dem frei zugänglichen Bärenpark<br />
ein naturnahes Refugium geschaffen hat,<br />
wird nicht verzichtet. Aktuell leben auf dem<br />
über 5.0000 Quadratmeter großen Areal die<br />
Braunbären Björk, Finn und Ursina. Wer sich<br />
von der Altstadt aus auf den Weg zum hoch<br />
über der Stadt gelegenen Rosengarten<br />
samt seinem Panoramarestaurant macht,<br />
kommt automatisch am Bärenpark vorbei<br />
und kann mit etwas Glück einen Blick auf<br />
die Bären erhaschen.<br />
QUEERE NATUR<br />
Tierisch geht es auch im Naturhistorischen<br />
Museum der Stadt zu. Neben großen Panoramen<br />
mit Tieren aus aller Welt, darunter<br />
selbstverständlich Bären, sorgt das Museum<br />
aktuell mit seiner Ausstellung unter dem<br />
Titel „Queer – Vielfalt ist unsere Natur“ für<br />
Furore. Wissenschaftlich fundiert erzählt<br />
die Ausstellung von schwulen Schafen,<br />
zweigeschlechtlichen Schnecken sowie<br />
Eidechsen, bei denen es keine Männchen<br />
gibt, oder Pilzen mit Hunderten von<br />
Geschlechtern. Biologische Erkenntnisse<br />
werden dabei durch gesellschaftliche<br />
Debatten wie über den Umgang mit<br />
menschlicher Geschlechtervielfalt im Sport<br />
sowie durch Beiträge von queeren Künstlern<br />
wie die des Modedesigners Timon Imveldt<br />
ergänzt. In Videobeiträgen kommen queere<br />
und heterosexuelle Menschen zu Wort, um<br />
den Museumsbesuchern ihre ganz persönlichen<br />
Geschichten zu erzählen. Die weltweit<br />
erste und mit Preisen ausgezeichnete Ausstellung<br />
zum Thema Queerness in der Natur<br />
gilt schon heute als eine der erfolgreichsten<br />
des Museums, die nach Verlängerung noch<br />
bis zum 19. März 2023 zu sehen ist.<br />
EUROGAMES 2023<br />
Für die Teilnehmenden der 21. EuroGames<br />
vom 26. bis 29. Juli schließt die Ausstellung<br />
damit zu früh – für Alternativen ist jedoch<br />
gesorgt. Bis zu 3.000 Sportlerinnen und<br />
Sportler, die sich in 25 Disziplinen messen<br />
können, werden zu dem Großevent erwartet.<br />
Neben einem „Village“ im Herzen der<br />
Altstadt, einem umfangreichen Kultur- und<br />
Partyprogramm wird – erst zum dritten<br />
Mal in ihrer Geschichte überhaupt – ein<br />
Pride in der Bundesstadt gefeiert. Dafür,<br />
dass es den Besuchern der EuroGames<br />
auch jenseits der Sportstätten nicht<br />
langweilig wird, sorgen sowohl die Stadt<br />
mit ihren Sehenswürdigkeiten als auch die<br />
unmittelbare Umgebung. Während man in<br />
Bern gut sechs Kilometer unter Europas<br />
längster wettergeschützter Einkaufspromenade<br />
ausgiebig shoppen kann und dabei<br />
Highlights wie den Uhrenturm Zytglogge<br />
oder die historischen Brunnen passiert, lockt<br />
der nur wenige Kilometer von der Altstadt<br />
entfernte Hausberg Gurten für eine kleine<br />
Wanderung mit Aussicht auf die Stadt sowie<br />
das grandiose Bergpanorama von Eiger,<br />
Mönch und Jungfrau, die man als Tagestour<br />
von Bern aus leicht erreicht. Für Käsefans<br />
ist sicher das nicht weit von Bern entfernt<br />
liegende Emmental mit seiner Schaukäserei<br />
interessant, in der man recht humorvoll<br />
erfährt, wie die Löcher in den berühmtesten<br />
aller Schweizer Käse kommen. Wem das<br />
alles zu anstrengend erscheint, dem bleibt<br />
im Hochsommer immer noch die Gelegenheit,<br />
eines der schönsten Freibäder der<br />
Schweiz zu besuchen. Das am Ufer der Aare<br />
gelegene Marzilibad bietet neben einem<br />
Schwimmbecken mehrere direkte Zugänge<br />
zum Fluss sowie einen einmaligen Blick auf<br />
das Bundeshaus, also den Sitz von Regierung<br />
und Parlament, auf dessen Vorplatz die<br />
Abschiedsveranstaltung von EuroGames<br />
und Pride für den 29. Juli geplant sind. *dax<br />
www.bern.com<br />
www.eurogames2023.ch
REISE<br />
KREUZFAHRT<br />
Norwegian Prima<br />
setzt neue Maßstäbe<br />
In der an Innovationen nicht<br />
armen Kreuzfahrtindustrie<br />
war die letzte Dekade geprägt<br />
von dem Bestreben, mit immer<br />
größeren Schiffen nicht<br />
nur schwimmende Hotels,<br />
sondern schwimmende Freizeitparks<br />
zu schaffen. Norwegian<br />
beschreitet mit der<br />
Einführung der Prima Klasse<br />
eine bewusste Abkehr von der<br />
Maximierung der Gästezahlen<br />
und bringt dabei das Kunststück<br />
fertig, trotzdem neue<br />
Maßstäbe zu setzen.<br />
Die Norwegian Prima ist das erste von<br />
sechs Schiffen der Cruise Line seit fast 10<br />
Jahren. Sie ist mit dem größten Außendeck<br />
und den großzügigsten Unterkünften<br />
aller Neubauten das geräumigste neue<br />
Kreuzfahrtschiff der Branche.<br />
Den überwältigendsten Eindruck hinterlässt<br />
die neue Norwegian Prima mit ihrem Design<br />
schon beim Betreten des hohen Atriums.<br />
Helle Farben und eine elegante moderne<br />
Möblierung fügen sich in einen asymmetrischen<br />
Raum, der aus jeder Perspektive neue<br />
visuelle Überraschungen liefert.<br />
Dieser kompromisslose Anspruch an<br />
das beste Design setzt sich auch in den<br />
Restaurants fort. Jedes dieser verschiedenen<br />
kulinarischen Varianten gewidmeten<br />
Spezialitätenangebote hat eine einzigartige<br />
Handschrift, die man eher auf einem<br />
Boutique Schiff vermuten würde und<br />
selbst an Land kaum zu finden ist.<br />
Um den ganzen die Krone aufzusetzen,<br />
wurde das Heck mit einem Indoor/<br />
Outdoor Foodcourt ausgestattet, bei dem<br />
elf verschiedene individuell gestaltete<br />
gastronomische Stationen einen Street<br />
Food Charakter schaffen, der mit den<br />
trendigsten Foodmarkets in internationalen<br />
Metropolen mithalten kann. Den<br />
Höhepunkt findet diese Innovation durch<br />
einen beeindruckenden Outdoor-Bereich,<br />
als Heckumlauf des untersten<br />
Decks, der an Auswahl und<br />
Abwechslung kleiner Lounges<br />
seines gleichen sucht.<br />
Ein gewagtes Experiment gehen<br />
die Designer mit der Aufgabe<br />
eines Hauptpools ein. Seit<br />
Ewigkeiten und insbesondere seit<br />
der Zeit der Megaliner war eine<br />
zentrale Pool-Landschaft, oftmals<br />
mit einem zweigeschossigen<br />
Umlauf, das Herzstück des<br />
Tagesprogramms an Bord.<br />
Dementsprechend trubelig ging<br />
es dabei natürlich samt Kinderplanschbecken<br />
zu. Auf der Prima wird<br />
auch der Haupt-Pool der Lounge-Idee<br />
untergeordnet, indem gleich an mehreren<br />
Orten kleinere Einheiten, u.a. im Infinity<br />
Stil wie im Vibe Club, geschaffen werden.<br />
Der große Spa, natürlich mit Lounge<br />
Charakter, wird um ein Fitness-Center mit<br />
hohem Anteil an Cardio-Geräten ergänzt.<br />
Ein weiterer Höhepunkt ist sicherlich die<br />
über die ganze Schiffsbreite des Bugs<br />
liegende Observation Lounge.<br />
Dem Gesamtkonzept folgend ist sie<br />
fantasievoll in kleine Lounge Areale unterteilt.<br />
Sehr innovativ ist hier ein kleines<br />
Frühstücksangebot für early birds und die<br />
Bar für den Sundowner.
KOMPROMISSLOS<br />
L(I)EBEN.<br />
Das geht auch mit HIV.<br />
NP-DE-HVU-ADVT-220002 07.<strong>2022</strong><br />
In der digitalen HIV-Broschüre fi ndest du alle<br />
wichtigen Infos – für ein gutes Leben mit HIV.<br />
Jetzt scannen und mehr erfahren!
Gesundheit<br />
KOMMENTAR<br />
AFFENPOCKEN: POLITIKVERSAGEN<br />
Dass es zu einer neuen Infektionskrankheit<br />
sowohl Test, als auch<br />
Behandlungsoptionen und sogar<br />
eine wirksame Impfung gibt, die<br />
dann auch noch die gesamte Zielgruppe<br />
lieber gestern als heute nutzen möchte,<br />
kann wohl als Glücksfall bezeichnet werden.<br />
Ein Sexer im Lotto sozusagen im Fall<br />
MPX. Dass in einem der reichsten Länder<br />
dieser Erde nicht eines dieser Module zur<br />
frühzeitigen Beendigung des Ausbruchs<br />
in ausreichender Menge genutzt wird, ist<br />
als völliges Versagen zu werten. Ja, die<br />
Zahlen gehen zurück. Glück gehabt. Zurzeit.<br />
Fachwissenschaftler bleiben besorgt.<br />
FOTO: CHRISTIAN MARQUARDT / NURPHOTO / AFP<br />
Gleiches gilt theoretisch für die politisch<br />
und in der Verwaltung Zuständigen in der<br />
Welthauptstadt der freien Liebe. Liebe ist<br />
hier übrigens ein Synonym für Sex. Nur<br />
falls das nicht bekannt ist. Berlin kann<br />
zwar keine Wahlen, aber seine Unique-<br />
Selling-Points kennt es inzwischen sehr<br />
genau, erforscht sie akribisch und weiß sie<br />
auch meist geschickt einzusetzen. Und<br />
dann das:<br />
# HIVersity<br />
Weil wir mehr sind als nur HIV-positiv: LiVLife.de<br />
NP-DE-HVU-ADVT-200009-11/2020
CDU TREIBT ROT-GRÜN-ROT<br />
Der queerpolitischen Sprecher der Union im<br />
Berliner Abgeordnetenhaus, Stefan Evers,<br />
schrieb zur Beantwortung einer Anfrage<br />
zum Stand der Impfkampagne Berlins:<br />
„Nach wie vor gibt es keine Klarheit<br />
über den Fortgang der Impfkampagne<br />
in Berlin. Die Nachfrage nach Impfungen<br />
ist weiter hoch, der Impfstoff selbst<br />
aber so gut wie nicht mehr vorhanden.<br />
Es ist derzeit überhaupt nicht klar,<br />
wann neuer Impfstoff Berlin erreicht<br />
und wieder Impftermine vergeben<br />
werden können.“ Er fordert im Namen<br />
der CDU, er „erwarte vom Senat mehr<br />
Engagement.“<br />
Tatsächlich ist die Antwort der Regierungsbank<br />
völlig unverständlich. Dazu in<br />
der Onlineversion dieses Kommentars<br />
auf männer.media mehr. Kurzform: Berlin<br />
hört wider besseren Wissens auf den<br />
Bund.<br />
VERANTWORTLICH DORT:<br />
EIN PROFESSOR KARL LAUTERBACH<br />
Er soll sich mit Pandemien leidlich auskennen,<br />
munkelt Mensch. Sein Haus hat<br />
seit Jahren über die Zentrale zur gesundheiltlichen<br />
Aufklärung (BzgA) viel Geld in<br />
die gezielte Erforschung und Aufklärung<br />
der zurzeit Hauptbetroffenengruppe von<br />
MPX gesteckt. Die Aidshilfe, die Deutsche.<br />
Karl Lauterbach bestellt aber nicht<br />
die von der DAH mit ihren Fachleuten<br />
errechnete benötigte Impfdosenzahl,<br />
sondern setzt auf die deutlich kleineren<br />
Zahlen des Robert-Koch Institutes.<br />
Und so spielen wir halt gerade das, was<br />
Epidemiologen so gerne nicht spielen:<br />
POKER GEGEN POCKEN. WARUM?<br />
Den Lauterbach-Pockenpoker hat<br />
DIELINKEqueer per Anfrage im<br />
Bundestag öffentlich gemacht. Zur<br />
Gesundheit<br />
Klärung des „Warum“ könnte vielleicht<br />
LiSL, die queere Vorfeldorganisa der<br />
FDP beitragen: LiSL stellt in einer<br />
Pressemitteilung fest: Anders als<br />
Bundesjustizminister Marco Buschmann,<br />
Bundesinnenministerin Nancy Faeser<br />
und der Queer-Beauftragte der Bundesregierung,<br />
Sven Lehmann, habe Bundesgesundheitsminister<br />
Karl Lauterbach<br />
noch kein einziges der queeren Projekt<br />
des Koalitionsvertrages angegangen,<br />
die in seiner Zuständigkeit liegen.<br />
Das betreffe die Themen Blutspende,<br />
Konversionstherapien und Trans-<br />
Behandlungskosten. Wenn aufmerksame<br />
Redakteure sich dann noch an den fiesen<br />
Versuch Lauterbachs erinnern, mitten im<br />
ersten Corona-Trubel Sexarbeiter*innen<br />
ihre Kundschaft wegzunehmen, könnte<br />
Mensch auf Gedanken kommen ...<br />
UM ANTWORT WIRD GEBETEN<br />
Da Platz und Zeit in dieser Ausgabe zur<br />
Klärung unzureichend sind, das Thema<br />
Affenpocken aber viel zu unsichtbar<br />
geworden ist, geht dieser Kommentar<br />
inklusive Quellen und Hintergründen<br />
zunächst an Sie Herr Professor<br />
Lauterbach und danach hoffentlich<br />
schnell klärend auf männer.media online.<br />
*Christian Knuth<br />
Eine Kooperation mit der<br />
Deutschen Aidshilfe<br />
Fair, vegan, nachhaltig und ein Teil<br />
der Erlöse unterstützt die Arbeit der<br />
Deutschen Aidshilfe.<br />
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FAIR SQUARED Kondome !<br />
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Advertorial<br />
NP-DE-HVU-ADVR-220006<br />
WISSEN BRINGT LEBENSQUALITÄT<br />
Warum ein solides Wissen rund um HIV so wichtig ist<br />
Im Alltag vieler HIV-positiver Menschen<br />
spielt das Virus heutzutage<br />
nur eine untergeordnete Rolle. Denn mit<br />
einer erfolgreichen Therapie kann man<br />
trotz HIV gut und lange leben.<br />
Daher scheint es auf den ersten Blick<br />
fast so, als müsste man sich vor allem als<br />
HIV-positiver Mensch gar nicht tiefergehend<br />
informieren. Ein solides Wissen rund um<br />
HIV bietet jedoch viele Vorteile. Auch<br />
wenn das Virus nur einen kleinen Teil des<br />
eigenen Lebens ausmacht, kann sich die<br />
Lebensqualität auf unterschiedlichste Weise<br />
verbessern, wenn man gut informiert ist.<br />
WAS GILT ES ÜBER HIV ZU WISSEN?<br />
Ein grundlegendes Wissen über HIV im<br />
Allgemeinen und insbesondere darüber, in<br />
welchen Situationen das Virus übertragen<br />
werden kann und wann nicht, sind eine gute<br />
Basis – sowohl für Menschen mit als auch<br />
ohne HIV. Außerdem ist es vorteilhaft, über<br />
das moderne Leben mit HIV, die Bedeutung<br />
von „n=n“ („nicht nachweisbar = nicht<br />
übertragbar“) sowie über die individuellen<br />
Therapiemöglichkeiten informiert zu<br />
sein - um nur einige wesentliche Punkte zu<br />
nennen.<br />
WELCHEN MEHRWERT HAT MAN, WENN<br />
MAN GUT INFORMIERT IST?<br />
Es bringt viele Vorteile mit sich, ein solides<br />
Wissen rund um HIV zu haben. Zuallererst<br />
gibt es Sicherheit. Wer gut über HIV und<br />
die Therapiemöglichkeiten Bescheid<br />
weiß, für den ist HIV nicht länger eine<br />
undurchsichtige Angelegenheit und mögliche<br />
Ängste können genommen werden.<br />
Als HIV-positiver Mensch lernt man dadurch<br />
auch das große Ganze zu sehen: Selbst<br />
wenn HIV wohl immer ein Teil von einem<br />
bleiben wird, kann man damit ein langes und<br />
glückliches Leben führen – auch arbeiten,<br />
reisen oder eine Familie gründen – wie<br />
andere Menschen auch.<br />
Dieser Blick aufs große Ganze sowie die<br />
neugewonnene Sicherheit kann HIV-positiven<br />
Menschen dabei helfen, die Diagnose zu<br />
verarbeiten und die Situation anzunehmen.<br />
Wenn man sich bewusst macht, dass man<br />
sich für eine HIV-Infektion weder schuldig<br />
fühlen noch schämen muss, beeinflusst das<br />
auch die mentale Gesundheit beziehungsweise<br />
das psychische Wohlbefinden positiv.<br />
Auch auf das Sexleben – sowohl von<br />
Menschen mit als auch ohne HIV – wirkt es<br />
sich vorteilhaft aus, gut informiert zu sein.<br />
Beispielsweise kann das Wissen über die<br />
Nicht-Übertragbarkeit unter erfolgreicher<br />
Therapie 1, 2 dazu beitragen, dass man sich im<br />
Umgang mit Sexualpartner*innen sicherer<br />
fühlt. So können beide Seiten ihre Sexualität<br />
entspannter ausleben.<br />
FORTSCHRITTE IN DER BEHANDLUNG<br />
Das Virus spielt heute im Alltag von<br />
HIV-positiven Menschen meist nur noch<br />
eine untergeordnete Rolle. Ein wichtiger<br />
Grund dafür sind vor allem die Fortschritte<br />
in der HIV-Therapie. So ist es etwa möglich,<br />
die Behandlungsoptionen auf individuelle<br />
Bedürfnisse und Lebensumstände<br />
abzustimmen.<br />
Auch hinsichtlich der Therapie empfiehlt<br />
es sich, sich als HIV-positiver Mensch aktiv<br />
damit zu befassen. Wichtig zu wissen ist<br />
etwa, dass es vielfältige Therapieoptionen<br />
gibt. Anstatt mögliche unerwünschte Wirkungen<br />
oder Sorgen über die langfristigen<br />
Auswirkungen der Medikamente auf die<br />
Gesundheit stillschweigend zu ertragen,<br />
können Menschen mit HIV dieses Wissen<br />
nutzen, um mit dem/r Ärzt*in über diese<br />
Themen zu sprechen.<br />
DIE HIV-THERAPIE GEMEINSAM<br />
GESTALTEN<br />
Fühlt man sich gut informiert, fällt es<br />
leichter, die Dinge anzusprechen, die einen<br />
beschäftigen. So kann man als Mensch mit<br />
HIV gemeinsam und auf Augenhöhe mit<br />
dem/r Ärzt*in die für sich optimale Therapie<br />
finden, die am besten in den eigenen<br />
Alltag und zu den eigenen Bedürfnissen<br />
passt. Durch ein gutes Wissen trägt man<br />
also selbst aktiv zur Verbesserung der<br />
eigenen Lebensqualität bei.<br />
Weitere Infos sowie persönliche Geschichten<br />
zum Leben mit HIV findest du<br />
unter www.livlife.de.<br />
Unterstützt von ViiV Healthcare<br />
QUELLEN:<br />
1<br />
Eisinger et al., HIV Viral Load and Transmissibility of HIV<br />
Infection – Undetectable Equals Untransmittable, JAMA,<br />
February 5, 2019, Volume 321, Number 5 (Reprinted).<br />
2<br />
European AIDS Clinical Society Guidelines, Version 10.1,<br />
Stand Oktober 2020. Zuletzt aufgerufen im <strong>November</strong><br />
2020.
www.smegmuenchen.de