Leo November | Dezember 2022
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12 SZENE<br />
10 JAHRE<br />
MUNICHKYIVQUEER<br />
FREUNDSCHAFTEN,<br />
DIE BIS HEUTE TRAGEN<br />
Kürzlich feierte die Kontaktgruppe<br />
MunichKyivQueer ihr<br />
zehnjähriges Jubiläum. Wir sprachen<br />
mit den Gründungsmitgliedern<br />
Stas Mishchenko und Conrad Breyer<br />
über die Anfänge, die Arbeit, die<br />
Erfolge und die aktuellen Herausforderungen<br />
in Zeiten des Krieges.<br />
Wie kam es zur Gründung von<br />
MunichKyivQueer?<br />
2012 fand der Münchner CSD unter dem<br />
Motto „Fight for Human Rights – Solidarität<br />
kennt keine Grenzen“ statt. Da<br />
waren Aktivisten aus diversen<br />
osteuropäischen Ländern<br />
eingeladen, auch aus Münchens<br />
Partnerstadt Kiew, wo zuvor der<br />
erste Kyiv Pride stattfinden sollte.<br />
Dazu kam es aber nicht, denn<br />
es war zu gefährlich wegen der<br />
vielen Gegendemonstranten und<br />
eines schlechten Polizeischutzes.<br />
Bei einer Podiumsveranstaltung<br />
haben solche Geschichten die<br />
Anwesenden sehr berührt. Im<br />
Anschluss sind Einzelne in die<br />
Ukraine gefahren, um erst einmal<br />
Bedarfe zu ermitteln (die Liste<br />
umfasste am Ende vierzig Seiten!). Im<br />
<strong>November</strong> 2012 wurde schließlich Munich-<br />
KyivQueer im diversity-Café als Initiative,<br />
als Kontaktgruppe gegründet.<br />
Was hat die Kontaktgruppe dann<br />
gemacht?<br />
Es gab bei uns immer eine Mission, aber<br />
keine konkreten Vorschläge. Wir haben<br />
allen, die etwas machen wollen, Kontakte<br />
vermittelt und ihre Themen unterstützt.<br />
Das erste Projekt war die Fotoausstellung<br />
„K-People“ von Stas im Sub. Danach<br />
haben wir eine Webseite aufgesetzt,<br />
Flyer gemacht und die Pride-Kooperation<br />
gegründet, außerdem politische Aktionen,<br />
Kulturveranstaltungen und fachwissenschaftliche<br />
Workshops für Volunteers und<br />
Aktivist*innen veranstaltet. So wurde die<br />
Gruppe immer größer.<br />
Wie ging es mit dem Kyiv Pride<br />
weiter?<br />
2013 war ein historisches Jahr, denn es<br />
konnte der erste Marsch stattfinden<br />
– auf einer Länge von nur 150 Metern,<br />
außerhalb der Stadt und unter massivem<br />
Polizeischutz. Aber es war ein Anfang.<br />
Zuletzt hatten wir rund 8.000 Teilnehmer,<br />
können mittlerweile im Stadtzentrum<br />
demonstrieren und zählen auch<br />
weniger Gegner. Es hat sich in<br />
diesen zehn Jahren doch einiges<br />
verändert. Politisch vor allem,<br />
weil die EU seit 2015 Druck<br />
macht, aber auch gesellschaftlich:<br />
Aktuell gibt es sechzig Prozent<br />
Zustimmung für eine eingetragene<br />
Lebenspartnerschaft. Dieses Rad<br />
hat MunichKyivQueer sicher ein<br />
wenig mitbewegt.<br />
Wie hat sich die Arbeit der<br />
Kontaktgruppe entwickelt?<br />
Wir sind jedes Jahr zum Kyiv Pride<br />
gefahren und haben Projekte mit