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HANSA 11-2022

Rostocker Großmotorentagung | Tankmessung | Bunkermarkt & Kraftstoffe | Makler & Eisbeinessen | Russland-Sanktionen | MSC | Chinese Leasing | HANSA-FORUM 2022

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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

wendigen Technologien für effiziente und<br />

emissionsfreie Antriebe«, so Müller weiter.<br />

Der Bund unterstütze diese Innovationen<br />

daher auch entsprechend im Rahmen des<br />

maritimen Forschungsprogramms.<br />

Die Situation für kleinere Schiffe, Fähren,<br />

Küstenfrachter und Containerfeeder<br />

ist eine andere, als die der »großen«<br />

Hochseeschiffe, auf die während der Tagung<br />

der Fokus gelegt wird. Manche Lösungen<br />

auf dem Weg zu emissionsfreiem<br />

Betrieb kleinerer und landnahe operierender<br />

Schiffe sind für den Deepsea-<br />

Markt, bei dem weltweit und auf jeder<br />

Reise häufig mehr 1.000 sm gefahren<br />

werden, nicht möglich. Eine norwegische<br />

Fähre kann beispielsweise erfolgreich mit<br />

E-Antrieb operieren. Ein großes Containerschiff<br />

im Europa-China-Trade andererseits<br />

kann das nicht; das Speichern<br />

von elektrischer Energie in diesem Umfang<br />

ist nicht möglich. Erforderliche Batterien,<br />

würden so viel Tragvermögen<br />

konsumieren, dass ein solcher Antrieb<br />

völlig unwirtschaftlich wäre. Auch reiner<br />

Wasserstoff-Antrieb hat, wegen seiner<br />

geringen Energiedichte und wegen der<br />

hohen Explosionsgefahr, hier (noch) keine<br />

praktische Bedeutung.<br />

»Ist das der Totentanz?«<br />

Auch Einspritz-Verfahren wurden auf der Motoren-Tagung diskutiert<br />

Die interkontinentale Weltflotte mit den<br />

immer größer gewordenen Schiffen wird<br />

heute zum größten Teil von Dieselmotoren<br />

angetrieben. Die Motoren-<br />

Branche verfolgt die Rahmenbedingungen,<br />

die vorgegeben Anforderungen<br />

und Einschränkungen mit Interesse.<br />

Einige Teilnehmer stellten sich<br />

die Frage, ob dies wohl der Totentanz für<br />

Verbrennungsmotoren in der Schifffahrt<br />

wird. Es ist aber nicht der Verbrennungsmotor<br />

per se, der umweltschädlich ist, es<br />

ist der Ausstoß des Motors mit schädlichem<br />

Treibhausgasen (GHG).<br />

Verbrennungsmotoren in Zukunft generell<br />

zu verbieten, ist nicht sinnvoll,<br />

meinen Viele. Ein Großteil der Konferenz-Beiträge<br />

befasste sich mit der Vermeidung<br />

und Eliminierung von schädlichen<br />

Abgasen in einem effizienten und<br />

wichtigen Transportsystem.<br />

Im Gegensatz zu den RGMT-Veranstaltungen<br />

der Vergangenheit, die<br />

hauptsächlich auf technische Innovationen<br />

ausgerichtet waren, stellte die<br />

diesjährige Tagung ein deutlich breiteres<br />

Themenfeld in den Fokus, mit chemischen<br />

Aspekten, alternativen Treibstoffen,<br />

Dual-Fuels, neuen Einspritz-Verfahren<br />

und aussichtsreichen Abgasnachbehandlungsverfahren.<br />

Im Blick dabei<br />

stets: eine grüne und im Idealfall klimaneutrale<br />

Schifffahrt.<br />

Zwei parallele Wege können dorthin<br />

führen: die Erhöhung der Wirtschaftlichkeit<br />

der Antriebsanlagen einerseits sowie<br />

alternative Kraftstoffe, Kraftstoffkombinationen<br />

und Systeme andererseits.<br />

Mit vielen Anstrengungen will sich ein<br />

Teil der Motoren-Industrie von fossilen<br />

Treibstoffen für große Motoren so weit<br />

wie möglich befreien; noch ist kein klarer<br />

Sieger in Bezug auf zukünftige Kraftstoffe<br />

zu erkennen: Neben Wasserstoff, das für<br />

den Hauptantrieb nur begrenzt geeigneten<br />

ist, geht es unter anderem um Ammoniak,<br />

Methanol, Methan oder anderen<br />

flüssigen Diesel-Ersatz. Die Kraftstoffe<br />

sollten biologisch oder synthetisch mit<br />

erneuerbarer Energie hergestellt sein, um<br />

eine Verlagerung der Belastung der Umwelt<br />

zu vermeiden.<br />

Dual-Fuel mit Methanol<br />

Methanol als Kraftstoff ist nicht mehr eine<br />

vage Zukunftsvorstellung. Schon heute<br />

sind bereits Reeder bereit Aufschläge für<br />

Kohlenstoff-neutralen Transport zu akzeptieren,<br />

um ihre eigenen Umweltziele zu<br />

erreichen. Methanol (CH3OH) ist ein<br />

vielversprechender Kandidat für die<br />

Schifffahrt, die kontinuierlich strenger<br />

werdenden Emissionsvorschriften zu erfüllen.<br />

Methanol ist bei Normal-Temperatur<br />

flüssig und damit besser zu handhaben<br />

als gasförmige Alternativen, die auch für<br />

den Schiffsbetrieb untersucht werden, etwa<br />

Ammoniak und Wasserstoff.<br />

Gunnar Stiesch vom Motorenbauer<br />

MAN Energy Solutions berichtete in Rostock<br />

von den Erfolgen mit einer Serie<br />

von 23 Methanol-Zweitakt-Tankern. Die<br />

dänische Reedereigruppe Maersk bestellte<br />

außerdem letztes Jahr Methanol-Motoren<br />

für zwölf 16.000-TEU-Schiffe. Alle<br />

sollen mit grünem Kohlenstoff-neutralem<br />

Methanol betrieben werden. MAN<br />

entwickelte einen großen G95ME-LGIM-<br />

Motor, der zukünftig auch für ULCC (Ul-<br />

1<br />

2 3 4<br />

A<br />

B<br />

<br />

<br />

<br />

info@shipdesign.de<br />

www.shipdesign.de<br />

READY<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2022</strong><br />

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