ortstermin Digital mitmischen Es liegt mitten in der Stadt, gegenüber vom Dom, und trägt einen etwas geheimnisvollen Namen: Im Piksl Labor erhalten Menschen mit und ohne Behinderung Unterstützung – rund um den digitalen Alltag, Social Media und Netzkultur. der Freund lädt zum Videochat ein, die beliebte Serie läuft bei einem Streamingdienst, Bankgeschäfte erledigen wir bequem über das Internet, und das Surfen ist nicht nur ein netter Zeitvertreib, sondern liefert auch jede Menge Informationen. Mit großer Selbstverständlichkeit nutzen die meisten von uns digitale Medien. Smartphones, Laptops, Tablets und das Internet sind für viele Menschen so selbstverständlich wie das Wasser aus dem Wasserhahn. Doch nicht alle sind in der digi - talen Welt zu Hause. Wenn sie dort einziehen wollen, können sie Unterstützung im Piksl Labor am Domhof bekommen. Piksl bedeutet „Personen-zentrierte Interaktion und Kommunikation für mehr Selbstbestimmung im Leben“. Die Labore sind in zwölf Städten in Deutschland zu finden und gehören zu einem Social-Franchising-Modell. Es gehört zu der „In der Gemeinde leben gGmbH“ (IGL) aus Düsseldorf. Das Unternehmen berät und begleitet Menschen mit kognitiven und mehrfachen Behinderungen. Die IGL ist überzeugt, dass Menschen mit Behin - derungen selbst am besten wissen, was sie für ihr Leben brauchen. Sie brauchen aber Hilfe dabei, die Unter stützung zu bekommen, die sie benötigen. Das ermöglichen unter anderem die Piksl- Labore. Für manche Menschen, die Schwierigkeiten mit dem Internet haben, weil sie sich nicht so gut auskennen, oder weil die Internet-Seiten nicht in ein - facher Sprache zu lesen sind, bieten die Piksl-Labore Hilfe an. Menschen mit Behinderungen sollen die neuen Medien ohne Probleme und ohne fremde Hilfe nutzen können, ist die Prämisse von Piksl. Das Piksl-Labor am Domhof wird maßgeblich von der Lotterie „Aktion Mensch“, aber in Teilen auch von der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück (HHO) und durch Eigenleistungen wie Computerkurse finanziert. Es existiert seit dem Februar 2020. Kurz danach musste es wegen der Corona-Pandemie seine Pforten schließen. Die Auswirkungen sind bis heute spürbar, sagt Michael Maus, der die Osnabrücker Dependance leitet und mit Michael Niemann Hilfe zur Selbsthilfe gibt. Bei der Arbeit von Piksl ist das Netzwerken, der Besuch von Vereinen, Stadtteiltreffs und Ähnliches unabdingbar. So macht sich das Labor bekannt, so werden mehr Menschen erreicht. Mittlerweile habe Piksl einen Kundenstamm von 200 Menschen, sagt Michael Maus. Ziel ist es, dass diejenigen, die sich im Labor Hilfe holen, irgendwann dazu in der Lage sind, anderen Menschen bei digitalen Fragen zu helfen. Dadurch soll die Teilhabe an der Gesellschaft erleichtert, die Abhängigkeit von professioneller Unterstützung reduziert und ein selbstbestimmteres Leben erreicht werden, heißt es auf der Internetseite von Piksl. Momentan seien sie dabei, ein Team aufzubauen, sagt Michael Maus. „Das ist durch Corona beeinträchtigt worden.“ Vornehmlich sollen sie Menschen mit Behinderungen und Senioren beraten. Sie wissen am besten, was sie bedrückt und welche Hemmschwellen sie überschreiten mussten. Michael Maus sagt, es sei angedacht, die Arbeit bei Piksl auf wissenschaftlicher Basis erfassen zu Drei Fragen an Michael Maus Wer kann sich bei Piksl kostenlos beraten lassen? Das müssen nicht nur Menschen mit Behinderung sein. Es dürfen alle kommen. Unter unseren Kunden sind auch viele Senioren. Viele Menschen, die zu uns kommen, haben wenig sozialen Kontext und einen kleinen Geldbeutel. Was wird in der Beratung angeboten? Einfachste Fragen im Umgang mit Handys, Tablets oder Computern, wie zum Beispiel: Wie verbinde ich mein Gerät mit dem Internet? Oder: Wie sicher ist mein Handy? Arbeiten bei Piksl vor allem IT-Experten? Wir bieten bewusst ein niedrigschwelliges Angebot an. Den meisten meiner Kunden liegt ein Berg von Fragen vor den Füßen. Da ist es hilfreich, dass ich und mein Kollege Michael Niemann keine IT-Experten, sondern Pädagogen sind. Das ist nötig, um eine Atmosphäre zu schaffen, in der alle möglichen Fragen gestellt werden können. Jeder Kunde und jede Kundin werden individuell behandelt. lassen. „Den Ansatz, dass Menschen mit Behin - derungen anderen Menschen mit Behinderungen helfen, gibt es noch nicht so lange.“ Dies sei der Kerngedanke bei Piksl. Und dies biete sich auch als Forschung an einer Universität an, sagt er. Das Piksl-Labor am Domhof hat montags und dienstags sowie donnerstags und freitags von 14– 18 h sowie samstags von 10–14 h geöffnet. THOMAS WÜBKER P www.piksl.net/standorte/osnabrueck FOTO: THOMAS WÜBKER Bieten Hilfe zur Selbsthilfe an: Michael Maus (r.) und Michael Niemann leiten das Osnabrücker Piksl Labor 14 <strong>STADTBLATT</strong> 10.<strong>2022</strong>
HIER GEHT DER PLAN LOS. Auf einen Klick Egal ob Konzerte, Theater, Ausstellungen, Veranstaltungen für Familien oder für Nachtschwärmer: Der Veranstaltungskalender bietet für jeden etwas. Finde tolle Events auf www.os-kalender.de. Verkehrsverein Stadt und Land Osnabrück e.V.