STADTBLATT Oktober 2022
Das STADTBLATT ist die führende und verkaufsstärkste Stadtillustrierte für Osnabrück und Umgebung. #stadtblattosnabrück #stadtblatt #osnabrück www.stadtblatt-osnabrueck.de
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Black Adam<br />
SCHURKENSPIEL DC gönnt einem der größten<br />
Comic-Schurken aller Zeiten einen Solo-<br />
Film, um seinem Universum auch filmisch ein<br />
breiteres Fundament zu geben. Vor langer<br />
Zeit werden einem Sklaven (Dwayne Johnson)<br />
in einem fiktiven Land namens Kahndaq<br />
(das nicht nur im Film wie Ägypten aussieht,<br />
sondern es in den ursprünglichen Comics<br />
auch war) Superkräfte verliehen. Er missbraucht<br />
diese Macht jedoch und wird gefangen<br />
gehalten, bis er 5.000 Jahre später entkommen<br />
kann. Dass sich sein Sohn damals<br />
für ihn opferte, konnte Black Adam in all dieser<br />
Zeit nicht verwinden, er sinnt nach Rache<br />
und scheint auch nicht davor zurückzuschrecken,<br />
dabei die ganze Welt in Schutt und<br />
Asche zu legen. Vier Mitglieder der Justice<br />
Society of America (u. a. Pierce Brosnan) werden<br />
also damit beauftragt, den Schurken aufzuhalten.<br />
Nach „Shazam!“ hat hier dessen<br />
Gegenspieler seinen großen Auftritt. H. K.<br />
USA <strong>2022</strong>. R: Jaume Collet-Serra, D: Dwayne Johnson,<br />
Pierce Brosnan, Sarah Shahi u. a.<br />
P ab 20.10., Hall of Fame, Cinema<br />
Arthouse<br />
Die Legende vom Tigernest<br />
KINDERSPIEL Balmani (Sunny Pawar) lebt in<br />
einem Waisenhaus im Süden von Nepal. Obwohl<br />
Miss Hannah (Claudia Gerini), die Leiterin<br />
der Einrichtung, sich nach Kräften um ihn bemüht,<br />
wird der Junge von den anderen Kindern<br />
nicht akzeptiert und fühlt sich einsam.<br />
Als er Wilderer beobachtet, die ein Tigerweibchen<br />
töten und ihr Junges einsperren, befreit<br />
er die junge Wildkatze und beschließt, sie zum<br />
„Tigernest“ zu bringen, einem legendären Ort<br />
für verwaiste Tiger, der weit oben im Himalaya<br />
liegen soll. Bald sind dem Duo allerdings sowohl<br />
die Wilderer als auch Miss Hannah auf<br />
der Spur. Der italienische Regisseur Brando<br />
Quilici ist eigentlich als Dokumentarfilmer bekannt,<br />
der sowohl die Wüste als auch die Arktis<br />
schon beeindruckend in Szene setzte. Die<br />
Legende vom Tigernest ist sein erster Spielfilm,<br />
der natürlich ebenfalls eindrucksvolle Naturbilder<br />
liefert. Leider wird die Handlung aber<br />
eher episodenhaft und routinemäßig dargestellt.<br />
FJ<br />
I <strong>2022</strong>. R: Brando Quilici, D: Sunny Pawar, Claudia Gerini,<br />
Amandeep Singh u. a.<br />
P ab 20.10., Cinema Arthouse<br />
der platzanweiser<br />
Zu links für drüben: „Sorry, Genosse“<br />
„Man kann keinen Film machen, der alle<br />
glücklich macht.“ Marie Kreutzer<br />
Der rote Faden im Filmmonat <strong>Oktober</strong> lautet<br />
Ironie. Nicht die schlechteste Art,<br />
widrigen Umständen zu begegnen.<br />
Der Titel des Filmessays<br />
Alles über<br />
Martin Suter.<br />
Außer die<br />
Wahrheit<br />
(ab 6.10. im<br />
Kino) spricht<br />
für sich. Auf das<br />
Publikum warten<br />
Sätze wie: „Am fiktivsten<br />
sind meist die Biografien und noch<br />
mehr die Autobiografien.“ Im Dokumentarfilm<br />
Sorry, Genosse (ab 6.10. im Kino)<br />
liegt die Ironie darin, dass ein BRD-Bürger<br />
Literarische Welt: „Alles über<br />
Martin Suter. Außer die Wahrheit“<br />
der Liebe wegen in die DDR wollte, aber trotz<br />
seiner explizit kommunistischen Gesinnung<br />
– oder vielleicht gerade deswegen? – bei<br />
den dortigen Behörden auf Misstrauen stieß.<br />
Ruben Östlund bedient sich in seinem Spielfilm<br />
Triangle of Sadness (siehe „Film in<br />
Kürze“) eher derberen Humors. Nicht ohne<br />
Ironie dabei, dass seine anti-bourgeoise<br />
Polemik bei der Aufführung in Cannes lautstark<br />
gefeiert wurde. Östlund karikiert snobistische<br />
Exzentriker, die das Personal einer<br />
Luxusyacht kujonieren. Der Kapitän ist der<br />
Widerpart, weil kommunistischer Gesinnung.<br />
Ob Seekrankheit oder Piraten, je<br />
kräftiger der Millionärsbagage zugesetzt<br />
wird, umso mehr, so wird berichtet, johlte<br />
das Jet-Set-Publikum. Das – vermutlich –<br />
anschließend in Cannes’ Edelkaschemmen<br />
strömte, um Champagner und Austern zu<br />
genießen. Ironisch.<br />
HARALD KELLER<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 10.<strong>2022</strong> 29