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STADTBLATT Oktober 2022

Das STADTBLATT ist die führende und verkaufsstärkste Stadtillustrierte für Osnabrück und Umgebung. #stadtblattosnabrück #stadtblatt #osnabrück www.stadtblatt-osnabrueck.de

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„Macht allen Ermüdeten endlich wieder<br />

Lust auf Punkrock.“ (Ox Fanzine): Nichts<br />

Aus dem Nichts<br />

1981 wurden sie über Nacht berühmt und bildeten eher unfrei -<br />

willig die Speerspitze der aufkommenden Neuen Deutschen<br />

Welle. Nach der Auflösung 1983 ist Nichts seit 2011 wieder da.<br />

es war der 8. September 1981,<br />

als Andrea Mothes, Meikel<br />

David Clauss, Christopher<br />

Scarbeck und Tobias Brink in der WDR-<br />

Kultsendung „Bananas“ mit dem Song<br />

„Radio“ auftraten. In derselben Sendung<br />

spielten Depeche Mode in einem<br />

stilisierten Hühnerstall, Roxy Music<br />

boten Clauss in der Gardereobe einen<br />

Joint an. Am nächsten Tag war die Düsseldorfer<br />

Band schlagartig bundesweit<br />

bekannt, schnell wurde das Debütalbum<br />

„Made in Eile“ nachgeschoben.<br />

Gegründet wurden Nichts 1981 von<br />

den ehemaligen KFC-Mitgliedern<br />

Clauss (Gitarre) und Brink (Schlagzeug),<br />

Scarbeck (Bass) und Mothes<br />

(Gesang) stießen dazu. Obwohl sich<br />

Nichts eher als Punkband verstanden,<br />

wurden sie schnell in die Neue Deutsche<br />

Welle eingemeindet.<br />

Der Hype kulminierte in einem Poster<br />

in der Jugend-Postille „Bravo“. Die<br />

Konzerte waren durch die Bank ausverkauft,<br />

beim Auftritt im Hamburger<br />

„Onkel Pö“ musste gar die Polizei anrücken,<br />

da vor der Location 800 Menschen<br />

um Einlass begehrten.<br />

Neben „Radio“ und „Licht“ ist vor<br />

allem die Tango-Disco-Parodie „Tango<br />

2000“ vom gleichnamigen zweiten<br />

Album zum Klassiker in den Clubs<br />

Der große Melancholiker<br />

Intensive, melancholische und in die Tiefe gehende Musik –<br />

dafür steht seit einigen Jahren der Amerikaner Robin Proper-<br />

Sheppard. Mit seiner Band Sophia kommt er nach Osnabrück.<br />

.„Ich bin ein sehr grüblerischer<br />

Mensch“, sagte Robin<br />

Proper-Sheppard vor sechs<br />

Jahren dem Deutschlandfunk in einem<br />

Interview. Ist er deswegen auf den<br />

Bandnamen Sophia gekommen? Im<br />

Griechischen bedeutet das Wort<br />

„Weisheit“.<br />

Die Musik des Exil-US-Amerikaners,<br />

der in London, Brüssel und Berlin<br />

lebte und lebt, ist vor allem durch<br />

eine tiefe Schwermut gekennzeichnet.<br />

Sowohl textlich als auch musikalisch<br />

taucht er ab in die Untiefen der<br />

Melancholie.<br />

Dem Deutschlandfunk lieferte er<br />

dafür folgende Begründung: „Wir<br />

wachsen auf mit einer Menge Aggression<br />

um uns herum. Die Kultur in<br />

Amerika ist irgendwie zerrissen durch<br />

Konflikte, Klassenkonflikte, Rassenkonflikte.<br />

Gleichzeitig lernen wir, die<br />

eher dunklen Sachen zurückzuhalten.<br />

Die Leute lächeln lieber in der Öffentlichkeit,<br />

die dunkle Seite kehren<br />

sie nur zuhause hervor. Wenn ich alleine<br />

bin, bin ich sehr nachdenklich<br />

und melancholisch. Das ist Teil meiner<br />

Persönlichkeit.“<br />

Für seine Live-Konzerte hat sich Robin<br />

Proper-Sheppard nun eine Band zugelegt,<br />

die aus Absolventen des Königlichen<br />

Konservatoriums der belgischen<br />

Stadt Gent besteht. Mit ihnen<br />

soll er eine nie erreichte Intensität erlangen.<br />

Das bedeutet, dass die Musik<br />

des US-Amerikaners nun noch mehr<br />

unter die Haut geht.<br />

Die Freunde des großen Melancholikers<br />

wird das freuen – soweit es in<br />

die große, weite Traurigkeit passt.<br />

Letztlich gilt für Sophia immer noch<br />

das, was das Hamburger Abendblatt<br />

mal über die Band geschrieben hat:<br />

„Wer eine Sophia-Platte kauft oder ein<br />

Konzert dieser Kultband um Robin Proper-Sheppard<br />

besucht, weiß, was er zu<br />

erwarten hat: Musik für die melancholischen<br />

Momente des Lebens. Manche<br />

meinen auch: Indierock für Trauerklöße.“<br />

Dem ist nichts hinzuzufügen.<br />

THOMAS WÜBKER<br />

P 23.10.<strong>2022</strong>, Kleine Freiheit<br />

www.kleinefreiheit.info<br />

FOTO: UWE KÖLN<br />

Abtauchen in die Tiefen der Nachdenklichkeit: Sophia<br />

geworden, vor zwei Jahren veröffentlichte<br />

DJ Hell einen „Total Lockdown<br />

Remix“ des Songs „Eingeschlossen“.<br />

Die erste Version von Nichts endete<br />

bereits 1983. Zu dieser Zeit war Clauss<br />

bereits ausgestiegen, das letzte Album<br />

„Aus dem Jenseits“ erschien ohne ihn.<br />

Der Gitarrist gründete die international<br />

erfolgreiche Band Belfegore, die<br />

allerdings auch nur zwei Jahre lang<br />

existierte.<br />

Clauss eröffnete als Heilpraktiker<br />

ein Gesundheitszentrum in Düsseldorf.<br />

2009 beschloss er, wieder unter dem<br />

Namen Nichts aufzutreten. Zwei Jahre<br />

später erschien das Album „Zeichen<br />

auf Sturm“. Am Schlagzeug im Studio:<br />

Vom Ritchie von Die Toten Hosen. Das<br />

Ox Fanzine meinte: „Macht allen Ermüdeten<br />

endlich wieder Lust auf<br />

Punkrock.“<br />

Nach mehreren Umbesetzungen besteht<br />

die Band heute neben ihm aus<br />

Nina H. (Gesang), Joachim Krämer<br />

(Bass) und Björn Sondermann (Schlagzeug).<br />

Im vergangenen Jahr wurden<br />

die ersten beiden Nichts-Alben neu<br />

aufgelegt. Im Vorprogramm spielen<br />

Schöne Frau mit Geld sowie Kicky<br />

Ring. Bereits am 14.10. gastiert Butterwegge<br />

mit Band im Westwerk.<br />

MALTE SCHIPPER<br />

P 15.10.<strong>2022</strong>, Westwerk<br />

www.westwerk141.de<br />

FOTO: PHILIP LETHEN<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 10.<strong>2022</strong> 25

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