STADTBLATT Oktober 2022
Das STADTBLATT ist die führende und verkaufsstärkste Stadtillustrierte für Osnabrück und Umgebung. #stadtblattosnabrück #stadtblatt #osnabrück www.stadtblatt-osnabrueck.de
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010<br />
Fragen an ...<br />
Sophie Chassée,<br />
Bassistin bei AnnenMayKantereit<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Es gibt nicht viele Bassistinnen<br />
im Pop- und Rockbereich.<br />
Warum Bass?<br />
SOPHIE CHASSÉE (lacht): Puh, gleich<br />
so eine schwere Frage. Die Antwort<br />
ist: Ich bin eigentlich von Hause aus<br />
Gitarristin. Ich habe erst Gitarre hier<br />
am Institut für Musik (IfM) studiert und<br />
bin dann zum Bass als Nebenfach gewechselt.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Gibt es einen Bassisten<br />
oder eine Bassistin, der oder die Dich<br />
beeinflusst hat?<br />
SOPHIE CHASSÉE: Jamiroquai haben<br />
mich immer inspiriert. Ich mag ihren<br />
Sound und das Bass-Spiel von Stuart<br />
Zender, dem Bassisten der ersten<br />
Jamiroquai-Alben. Wie er modernen<br />
Funk spielt, das ist das Nonplusultra!<br />
Mein Stil ist daran angelehnt. Wobei<br />
ich noch lange nicht so gut bin wie<br />
Stuart Zender (lacht). Bei AnnenMay-<br />
Kantereit spiele ich aber einen anderen<br />
Stil, da orientiere ich mich eher<br />
an Pino Palladino, einem bekannten<br />
Studio-Bassisten, der sehr steady<br />
spielt.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: AnnenMayKantereit sind<br />
einer der erfolgreichsten deutsch -<br />
sprachigen Bands der letzten Jahre.<br />
Wie wurdest du Bassistin bei AMK?<br />
SOPHIE CHASSÉE: Da sind ein paar Sachen<br />
zusammengekommen. Ich habe<br />
Bass gespielt in der Combo der IfM-<br />
„Popstage“ in der Lagerhalle. Bei dem<br />
Konzert war der Gitarrist von Alli Neumann,<br />
die wiederum auf der Suche<br />
nach einem Bassisten war. Ihr Gitarrist<br />
hat mich dann vorgeschlagen und ich<br />
habe dann bis 2019 bei den Live-<br />
Konzerten von Alli Bass gespielt. 2019<br />
waren wir dann einmal Support für<br />
AnnenMayKantereit und beim Soundcheck<br />
hört mir Henning May, der<br />
Sänger von AnnenMayKantereit, zu. Er<br />
kam anschließend zu mir und meinte:<br />
„Voll krass, wie du spielst! Ich melde<br />
mich mal bei dir.“ Ein Jahr später hat<br />
er wirklich angerufen. Wir haben dann<br />
einige Sessions gespielt – und ich war<br />
die neue Bassistin von AnnenMay -<br />
Kantereit. Es hat sofort gepasst.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Du hast an der Hochschule<br />
Osnabrück, am Institut für Musik, Bass<br />
Sophie Chassée, IfM-Absolventin: Spielt Bass und Gitarre und schwärmt<br />
für den Sound von Jamiroquai<br />
FOTO: MARTIN LAMBERTY<br />
studiert. War Osnabrück deine erste<br />
Studienort-Wahl?<br />
SOPHIE CHASSÉE: Nein, ich hatte mich<br />
auch an anderen Hochschulen beworben,<br />
zum Beispiel in Köln. Aber das Bewerbungsgespräch<br />
hier am IfM lief so<br />
toll ab und ich habe mich auf Anhieb<br />
in der Stadt so wohlgefühlt, dass ich<br />
hier studieren wollte.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Du hast während deines<br />
Studiums die Konzert-Szene von Osna -<br />
brück kennengelernt – und jetzt als<br />
Bassistin einer erfolgreichen Band erlebst<br />
du viele Konzert-Locations. Wie<br />
beurteilst du Osnabrücks Konzert-<br />
Landschaft?<br />
SOPHIE CHASSÉE: Mein Eindruck war<br />
immer, dass Osnabrück für lokale<br />
Bands ein großes Angebot an Live-<br />
Möglichkeiten bereithält. Es gibt tolle<br />
Konzert-Locations wie die Lagerhalle,<br />
die Kleine Freiheit oder das Lutherhaus.<br />
Ich könnte mir aber weitere<br />
Konzert-Orte vorstellen. Ich glaube,<br />
dass Osnabrück da ausbaufähig ist.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: In Osnabrück ist gefühlt<br />
jede:r Vierte Musiker:in oder spielt in<br />
einer Band. Daher sei die Insider-Frage<br />
erlaubt: Was für ein Equipment spielst<br />
Du?<br />
SOPHIE CHASSÉE: Ich spiele einen<br />
Höfner 182 Bass, ein Modell aus den<br />
1960ern. Den habe ich von meiner<br />
Oma geerbt, die zusammen mit meinem<br />
Opa, der Saxophon spielt, in einer<br />
Jazzband gespielt hat. Außerdem<br />
spiele ich noch einen Fender Precision<br />
Bass. Ich spiele über ein Markbass<br />
Little Marcus 1000 W-Topteil sowie<br />
über die Markbass Classic 152 Box.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Wie sehen Deine Pläne<br />
für die nächste Zeit aus?<br />
SOPHIE CHASSÉE: Mit AMK wird es<br />
nächstes Jahr nochmal aufregend!<br />
Mehr darf ich noch nicht verraten ...<br />
Ich freue mich auf jeden Fall sehr!<br />
Außerdem verfolge ich meine Solo -<br />
karriere als Gitarristin und Song -<br />
writerin. Im September war ich auf<br />
dem „Guitar Summit“ Support für Jon<br />
Gomm, einem der Stars der Finger -<br />
style-Szene. Vielleicht kommen durch<br />
den Kontakt zukünftig auch inter -<br />
nationale Konzerte zu stande. Ich würde<br />
gerne mal in England und Kanada<br />
mit meinen englischsprachigen Songs<br />
auftreten.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Fingerstyle ist in Osnabrück<br />
auch populär. Kennst du Peter<br />
Finger?<br />
SOPHIE CHASSÉE: Ja, natürlich. Mit<br />
Peter habe ich mein letztes Album<br />
„Lesson Learned“ aufgenommen und<br />
produziert. Außerdem war ich letztes<br />
Jahr gemeinsam mit Peter auf Tour.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Was machst Du in Deiner<br />
Freizeit?<br />
SOPHIE CHASSÉE: Ich reise sehr gerne.<br />
In diesem Jahr war ich in New York,<br />
letztes Jahr in Norwegen. Ich möchte<br />
auch noch mal nach Wales. Außerdem<br />
bin ich eine kleine Zockerin (lacht).<br />
Wenn ich Zeit habe, spiele ich auf<br />
der PlayStation Open World Games,<br />
Sachen wie „The Witcher“.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Zum Schluss: Hast Du<br />
noch einen Konzerttipp, wo du auch<br />
hingehst und was man nicht verpassen<br />
sollte?<br />
SOPHIE CHASSÉE: Ich werde mir defi -<br />
nitiv im Dezember Andy McKee an -<br />
sehen, wenn er in Deutschland auf<br />
Tour ist. Einer der besten Gitarristen<br />
überhaupt! Gänsehaut pur live!<br />
INTERVIEW: MARS