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Swissmechanic_Journal_2023-01

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Geschichtliches<br />

30<br />

Messen waren schon immer<br />

ein Treffpunkt<br />

Seit dem 10. Jahrhundert sind Messen als periodischer<br />

Treffpunkt von Händlern aus entfernten Regionen belegt.<br />

Sie trugen zur Entwicklung des Banken- und Kreditwesens<br />

ein. Im 19. Jahrhundert entstanden die Mustermessen.<br />

Eine kurze Reise in die Messegeschichte.<br />

Quellen: Historisches Lexikon der Schweiz*,<br />

Wikipedia<br />

Messen finden an bestimmten Tagen an<br />

öffentlichen Orten statt und dienen dem<br />

Handel. Im Deutschen wird zwischen<br />

Messen und Märkten (Jahr- und Wochenmärkte)<br />

unterschieden.<br />

Warenmärkte hatte es bereits in der Antike<br />

gegeben. Sie entstanden als sogenannte<br />

Präsenzmärkte, auf denen die persönlich<br />

anwesenden Anbieter den ebenfalls anwesenden<br />

Nachfragern ihre physisch vorhandenen<br />

Handelswaren feilboten.<br />

Messen und Jahrmärkte<br />

In den 1950er-Jahren übernahmen Historiker<br />

verschiedener Kulturkreise die<br />

deutsche Terminologie und definierten<br />

Fertigungsmaschinen der Schwerindustrie<br />

im chinesischen Pavillon auf der Leipziger Herbstmesse<br />

1954, umsäumt von Besuchenden.<br />

die Messen als grössere organisierte und<br />

regelmässig durchgeführte Versammlungen<br />

von Händlern aus entfernten Regionen.<br />

Diesen stellten sie die Jahrmärkte<br />

gegenüber, die mit den Messen einige<br />

rechtliche Merkmale gemeinsam hätten,<br />

aber nur von regionaler wirtschaftlicher<br />

Bedeutung seien.<br />

Handel und Bankgeschäft<br />

Die Geschichte der Schweizer Messen ist<br />

im Rahmen der Entwicklung der europäischen<br />

Messen zu sehen, die im 12. Jahrhundert<br />

aufkamen und ab dem 18. Jahrhundert<br />

einen allmählichen Niedergang<br />

erfuhren. Sie hatten zugleich Funktionen<br />

im Handel und im Bankgeschäft, und ihre<br />

Langlebigkeit verdankten sie dem Fehlen<br />

einer festen Handelsinfrastruktur. Jahrund<br />

Wochenmärkte hingegen<br />

existierten bereits, bevor<br />

Messen aufkamen, und<br />

überdauerten diese. Sie waren<br />

flexibler als Messen und<br />

ergänzten die ständigen<br />

Einrichtungen wie Banken,<br />

Läden und später Einkaufszentren.<br />

Blütezeit der Messen<br />

Belege für periodische<br />

Händlerzusammenkünfte<br />

nehmen vom 10. Jahrhundert<br />

an stark zu. Ab dem 12. Jahrhundert<br />

entwickelte sich das internationale Kreditwesen<br />

dank den Messen. Die Einführung<br />

des Wechselbriefs brachte eine Einschränkung<br />

des Bargeldverkehrs und erleichterte<br />

die Abwicklung grosser Geschäfte.<br />

Im 12. und 13. Jahrhundert entstand<br />

in der Champagne, im Südosten<br />

Grossbritanniens, in Flandern und am<br />

Hochrhein eine Vielzahl neuer Messen.<br />

Die Schweizer Jahrmärkte in Zurzach,<br />

Schaffhausen und Bern fügten sich in ein<br />

Netz ein, das sich damals ausbildete und<br />

vom Bodensee über das Rheinknie bis ins<br />

Elsass reichte. Im ausgehenden Mittelalter<br />

erreichten andere Messen ihren Höhepunkt,<br />

zum Beispiel in Italien, Frankreich<br />

und Genf. Während der frühen Neuzeit erlebten<br />

in den deutschen Landen (als<br />

wichtigste Frankfurt am Main und Leipzig),<br />

in Frankreich (Lyon, Beaucaire) und<br />

in Italien (Piacenza, Bozen, Senigallia)<br />

zahlreiche Messen eine Blüte.<br />

Die Mustermesse<br />

Die im 18. Jahrhundert einsetzende Industrialisierung<br />

verlangte neue Absatzund<br />

Vertriebswege, die auch das Messewesen<br />

beeinflussten. Jedoch wurde erst<br />

ab Mitte des 19. Jahrhunderts der heute<br />

übliche Typ der Mustermesse entwickelt<br />

– zunächst in Leipzig, später auch<br />

an anderen Plätzen. Man verkaufte am<br />

Messestand nicht mehr direkt die mitgebrachten<br />

Waren, sondern zeigte Muster,<br />

nach denen Bestellungen aufgegeben<br />

wurden. Diese Mustermesse mit breitem<br />

Angebot an Investitions- und Konsumgütern<br />

bestimmte die Messelandschaft<br />

in Deutschland und Europa bis in die Mitte<br />

des 20. Jahrhunderts hinein.<br />

Messen verschwinden<br />

Der Niedergang mancher Messen setzte

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