Swissmechanic_Journal_2023-01
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Wirtschaft und Dienstleistungen<br />
Fälschungen und Piraterie<br />
41<br />
oder Designrecht zu gewerblichen Zwecken<br />
verletzt, macht sich strafbar.<br />
Entdeckt der Zoll grosse Sendungen, bei<br />
denen der Verdacht besteht, dass jemand<br />
Fälschungen gewerbsmässig einführen<br />
wollte, um damit beispielsweise<br />
Handel in der Schweiz zu betreiben, so<br />
muss der Staat von Amtes wegen, also<br />
ohne Antrag des Rechtsinhabers oder<br />
der Rechtsinhaberin, tätig werden. In<br />
solchen Fällen kann eine Freiheitsstrafe<br />
von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe<br />
von bis zu 1 080 000 Franken drohen<br />
(Art. 61 Abs. 3 MSchG; Art. 41 Abs. 2<br />
DesG; Art. 81 Abs. 3 PatG und Art. 67 Abs.<br />
2 URG).<br />
Piraterie<br />
Piraterie ist das unerlaubte Kopieren<br />
von Werken wie beispielsweise Musik,<br />
Computersoftware und Filmen. Werden<br />
Filme, Musikstücke, Bücher oder Bilder<br />
ohne Lizenz verwertet, so spricht man<br />
von Piraterie. Bei Piraterie handelt es<br />
sich um einen Verstoss gegen das Urheberrecht<br />
und verwandte Schutzrechte.<br />
Hat jemand beispielsweise einen Film<br />
gedreht, dann darf er/sie als Urheber/in<br />
in der Regel darüber bestimmen, wann<br />
und wie sein/ihr Film verwendet wird.<br />
Dazu zählt auch das Hinauf- und Herunterladen<br />
im Internet, da es sich dabei um<br />
urheberrechtlich relevante Handlungen<br />
handelt. Im Internet können Urheber/innen<br />
basierend auf den sogenannten On-<br />
Demand-Rechten (Art. 10 URG) das unerlaubte<br />
Anbieten ihres Werks verbieten.<br />
Eine Ausnahme bildet hier das Herunterladen<br />
eines Werks (beispielsweise eines<br />
Films, eines Musikstücks etc.) zum Privatgebrauch.<br />
Das Herunterladen von urheberrechtlich<br />
geschützten Werken zum<br />
Privatgebrauch ist in der Schweiz erlaubt<br />
(Art. 19 URG). Das Hochladen eines<br />
Werkes ist in jedem Fall verboten, solange<br />
an dem Werk noch Urheberrechte bestehen.<br />
Diese Regel gilt auch für das<br />
Hochladen von Werken auf private Webseiten<br />
wie beispielsweise einen Facebook-Account.<br />
Wie kann man sich wehren?<br />
KMU, die Inhaber/in einer Marke, eines<br />
Designs oder eines Patents sind und die<br />
feststellen, dass ihr Produkt gefälscht<br />
wurde, stehen in der Schweiz drei Wege<br />
offen, sich dagegen zu wehren.<br />
Polizei<br />
Sie melden den Vorfall bei der Polizei:<br />
Der gewerbsmässige Verkauf von Fälschungen<br />
und Piraterie-Waren kann mit<br />
Freiheits- und Geldstrafe bestraft werden.<br />
Gericht<br />
Sie gehen vor Gericht: Der Richter oder<br />
die Richterin entscheidet über Schadenersatz,<br />
Genugtuung und Gewinnherausgabe<br />
sowie über eine allfällige Bestrafung<br />
der Täterschaft. Das Gericht hilft<br />
auch, die gefälschte Ware aus dem Verkehr<br />
zu ziehen und genaue Informationen<br />
über die Fälschungen (Herkunft, Anzahl<br />
etc.) zu erhalten. Für das Verfahren<br />
vor Gericht empfiehlt es sich, sich juristisch<br />
beraten zu lassen.<br />
Zoll<br />
Sie bitten den Zoll um Hilfe: In der<br />
Schweiz haben Rechtsinhaber/innen die<br />
Möglichkeit, die Ein-, Aus- und Durchfuhr<br />
von Fälschungen ihrer Waren zu verbieten.<br />
Auf ihren Antrag hin prüfen die<br />
Zollbeamten sowohl Postpakete wie Reisegepäck<br />
auf gefälschte Waren und behalten<br />
diese zurück. Fälschungen werden<br />
so bereits an der Grenze abgefangen.<br />
Urheberrechte<br />
Werden Urheberrechte verletzt? Dann<br />
erlauben insbesondere die urheberrechtlichen<br />
Vermögensrechte (Art. 10<br />
URG), gegen diese Verletzungen vorzugehen.<br />
Das Eidgenössische Institut<br />
für Geistiges Eigentum<br />
Einzelpersonen und Unternehmen lassen<br />
ihre Innovationen und Kreationen<br />
beim Eidgenössischen Institut für Geistiges<br />
Eigentum (IGE) registrieren und<br />
schützen sie damit gegen Nachahmer:<br />
Erfindungen werden patentiert, Namen<br />
oder Logos als Marken eingetragen und<br />
Formen als Designs registriert. Das IGE<br />
führt öffentliche Register für die Schutzrechtsverwaltung<br />
und informiert die Öffentlichkeit<br />
über die Möglichkeiten zum<br />
Schutz des geistigen Eigentums.<br />
Das IGE ist das Kompetenzzentrum des<br />
Bundes für alle Fragen zu Patent- und<br />
Markenschutz, Herkunftsangaben, Designschutz<br />
und Urheberrecht.<br />
Weitere Informationen und Unterlagen<br />
des Eidgenössischen Instituts<br />
für Geistiges Eigentum (IGE)<br />
bit.ly/3VuAVOs<br />
Leitfaden des IGE für Innovative<br />
und Kreative<br />
bit.ly/3XL53GK