Swissmechanic_Journal_2023-01
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Messen Geschichtliches<br />
31<br />
Leipziger Messe 1844<br />
im 18. Jahrhundert ein, weil die Handelspartner<br />
direkt zusammenkamen oder auf<br />
dem Schriftweg miteinander verkehrten<br />
und feste Handelsinstitutionen (Banken,<br />
Börsen usw.) entstanden. Im 19. Jahrhun-<br />
Plakat für die Mustermesse Basel 1917<br />
von Burkhard Mangold<br />
dert verschwanden die<br />
meisten Messen, manche<br />
übernahmen eine neue<br />
Funktion. Einige, wie diejenige<br />
in Leipzig, die vor<br />
allem dem Warenhandel<br />
und Geldwechsel gedient<br />
hatten, wandelten sich zu<br />
Mustermessen. Diese gingen<br />
jedoch nicht immer<br />
aus den früheren Messen<br />
hervor, wie das Beispiel<br />
der grössten Schweizer<br />
Mustermesse, der 1917 gegründeten<br />
Basler Muba,<br />
zeigt. Ausserdem sind viele<br />
zeitgenössische Ausstellungen<br />
und Messen<br />
keine Mustermessen.<br />
Fachmessen<br />
Daneben wurden zum Ende des 19. Jahrhunderts,<br />
aber auch in den ersten Jahrzehnten<br />
des 20. Jahrhunderts zahlreiche<br />
Ausstellungen mit überregionaler Bedeutung<br />
veranstaltet, die meist einem<br />
bestimmten Thema zugeordnet waren,<br />
wie zum Beispiel Elektrizität, Gesundheit<br />
oder Maschinenbau. Sie richteten sich in<br />
erster Linie an das allgemeine Publikum,<br />
fanden aber oft nur in unregelmässigen<br />
Abständen oder gar nur einmal statt. Einige<br />
bestehen aber bis heute, wie die<br />
ILA – Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung,<br />
die 1909 als Luftschifffahrt-<br />
Ausstellung gegründet wurde.<br />
Persönliche Kommunikation<br />
Handelte es sich bei Messen ursprünglich<br />
um Verkaufsveranstaltungen (Warenmessen),<br />
die dem direkten Kauf- und<br />
Verkauf von Waren dienten, dominieren<br />
heute Mustermessen, auf denen Produkte<br />
anhand von Mustern bestellt werden<br />
können. Darüber hinaus dienen Messen<br />
heute eher der Vorbereitung von späteren<br />
Geschäftsabschlüssen, d. h. auf der<br />
Messe dominiert die Information über<br />
Produkte und Leistungen und damit verbunden<br />
die persönliche Kommunikation.<br />
Eine Ausnahme stellen die Kunstmessen<br />
dar, auf denen die ausgestellten<br />
Kunstwerke erworben werden können.<br />
Geburt der BERNEXPO<br />
Am 7. Dezember 1949 gründeten Hermann<br />
Frey, Oskar Schenker, Richard Leutenegger<br />
und Hans Schmid zusammen<br />
mit 12 Beteiligten die Aussteller Genossenschaft<br />
BEA Bern, den Vorläufer der<br />
heutigen BERNEXPO AG. Zweck dieser<br />
Genossenschaft war die Förderung und<br />
Durchführung von Ausstellungen und<br />
ähnlichen Veranstaltungen.<br />
Die erste BEA fand am 1. September 1951<br />
statt. Highlights der ersten Durchführung<br />
waren ein Hausfrauentag, eine grosse<br />
Herbst- und Wintermodeschau und ein<br />
sogenanntes BEA-Kabarett. Darüber hinaus<br />
gab es ein Gratis-Kino auf dem Messegelände<br />
und einen Ballonwettflug für<br />
die Jugend. Anlässlich der ersten Durchführung<br />
nahmen 160 Aussteller teil.<br />
Das BERNEXPO-Gelände ist mittlerweile<br />
eines der grössten Messegelände der<br />
Schweiz: Acht Messehallen in zwei Gebäudekomplexen<br />
vereinen rund 40 000 m²<br />
Veranstaltungsfläche sowie 100 000 m²<br />
Freigelände. Die BERNEXPO GROUPE beschäftigt<br />
rund 100 Mitarbeitende. Mit einer<br />
Bruttowertschöpfung von rund CHF<br />
260 Mio. ist sie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor<br />
für die Stadt und die Region Bern.<br />
Die BERNEXPO GROUPE organisiert auch<br />
Messen und Kongresse an weiteren Standorten<br />
in der ganzen Schweiz.<br />
*Anne Radeff: «Messen», in: Historisches<br />
Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom<br />
09.06.2008, übersetzt aus dem Französischen.Online:<br />
https://hls-dhs-dss.ch/de/<br />
articles/<strong>01</strong>3740/2008-06-09/,<br />
konsultiert am 02.12.2022.