30_Ausgabe Dezember 2004

and man Strohseile um die Obstbäume,
damit sie im folgenden Jahre reichlich
Früchte trugen. Beliebt war immer noch der
Weihnachtskarpfen als Abendessen.
In der Stadt Görlitz waren die Tageszeitungen
(Neuer Görlitzer Anzeiger, Görlitzer
Nachrichten, Niederschlesische Zeitung,
Görlitzer Volkszeitung) angefüllt mit Werbeanzeigen
der Kaufhäuser und Kleinhändler.
Angepriesen wurden Christstollen, erlesene
Weine, Baumbehang, Postkartenalben
und Zigarren. Für die kleinen Jungen
empfahl man Schlittschuhe, Bleisoldaten
und Dampfmaschinen, für die Mädchen
Kugelgelenkpuppen, Puppenküchen und
Pelzmüffchen. Der Weihnachtsmarkt zog
sich vom Dresdener Platz (heute Lutherplatz)
über Wilhelmsplatz und Marienplatz
bis zur Elisabethstraße hin. Am Heiligabend
gingen die Familien zum Gottesdienst
in die Frauenkirche oder die neue
Lutherkirche, die auch mit Droschken oder
Straßenbahn zu erreichen waren. Vorher
noch holten die Kinder vom Bahnhof die
Großeltern ab, die aus der Nachbarstadt
Lauban zu Besuch kamen. Bei der Familienfeier
unter dem festlich geschmückten
Weihnachtsbaum sang man gemeinsam die
vertrauten Lieder, trug Weihnachtsgedichte
vor und erfreute sich an den kleinen oder
größeren Geschenken. An einem der Feier-
NYLA
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Schlitten an der Berggaststätte
tage gingen die Erwachsenen und Gäste
gern abends in ein festliches Varietéprogramm
im Wilhelmtheater, in den Reichshallen
oder im Europäischen Hof. Soldaten
der Garnison, die Ausgang bekommen hatten,waren
unterwegs zum Konzerthaus oder
zum Goldenen Baum am Untermarkt.
Und hatte es zum Fest gar geschneit, zogen
Väter, Geschwister oder Dienstmädchen die
kleineren Kinder im Schlitten am Neiße-
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