12 | Lesen Sie mehr unter www.zukunftindustrie.info EXPERTISE Blackout – was die heimische Industrie zu beachten hat FOTOS: SHUTTERSTOCK
Eine Themenzeitung von Mediaplanet MEDIAPLANET | 13 Mag. Marion Mitsch Geschäftsführerin des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie FOTO: FEEI In der Industrie gibt es zahlreiche kritische Prozesse, deren plötzliche Unterbrechung zu erheblichen Schäden führen kann. Um dies zu vermeiden braucht es Notfallpläne. Schadensvermeidung In Kärnten läuft derzeit eine Initiative mit dem Ziel, das Worst-Case- Szenario möglichst abzuwenden. Eine Gruppe großer Stromverbraucher:innen aus mehreren Branchen führt dort mit dem Netzbetreiber und der Landesregierung Gespräche darüber, welche Unternehmen ihren Verbrauch bei Bedarf in welcher Zeit geordnet zurückfahren vorausschauende Pläne und freiwillige Abschaltungs-Tools zu erarbeiten. Vorsorge Sollte ein großflächiger Blackout eintreten, so werden die gewohnten Kommunikationskanäle aller Voraussicht nach rasch zusammenbrechen. Mobiltelefone funktionieren dann nicht mehr. Für Brandschutzpläne und Cyber Security- Konzepte sind nicht genug – heutzutage braucht es auch Blackout-Vorsorge Mag. Marion Mitsch, Geschäftsführerin Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie • Wie viele Personen können den Heimweg nicht gefahrlos antreten und müssen daher möglicherweise sogar die Nacht im Unternehmen verbringen? Ist die Versorgung dieser Personen mit Trinkwasser sichergestellt? Funktionieren die WC-Anlagen weiterhin? Können elektronische Schließsysteme auch mechanisch bedient werden? Öffnen Aufzüge automatisch bzw. gibt es Personen im Unternehmen, die in Aufzügen Eingeschlossene befreien können? • Wie gut sind meine Lieferant:innen, Transportdienstleister:innen und Kund:innen vorbereitet? Nur wenige Tankstellen haben z. B. Handpumpen. Tunnel werden zum Teil gesperrt sein. Zug-, Straßenbahn- und U-Bahnverkehr werden zum Erliegen kommen, ebenso der Straßenverkehr durch ausgefallene Ampeln und Chaos. Brandschutzpläne in Unternehmen sind selbstverständlich. Genauso wichtig ist es, auch für den Fall eines plötzlich auftretenden großflächigen Stromausfalls gewappnet zu sein und Notfallpläne griffbereit zu haben. können. Dadurch gewinnen Netzbetreiber und Politik ein brauchbares Tool zur Stabilisierung der Stromversorgung im Krisenfall. Für Unternehmen, die zum geordneten Herunterfahren ihrer Produktion mehrere Stunden bis Tage benötigen, verringert sich so das Risiko kurzfristiger Stromausfälle bzw. -abschaltungen und damit auch die Gefahr von Schäden. Jene Unternehmen, die ihre Produktion bei Bedarf so<strong>for</strong>t einstellen können, erwarten für ihr Entgegenkommen eine angemessene Entschädigung. Sie nehmen zum Nutzen der anderen Unternehmen und der Bevölkerung Umsatzeinbußen in Kauf. Derzeit ist es jedoch noch offen, ob das Kärntner Vorhaben umsetzbar ist. Zur allgemeinen Schadensvermeidung ist es jedenfalls sinnvoll und erstrebenswert, auch in den anderen Bundesländern den Fall, dass der Strom während der Arbeitszeit ausfällt, sollten jedenfalls folgende Fragen vorab beantwortet werden: • Gibt es Prozesse im Unternehmen, die rasch unter Kontrolle gebracht werden müssen, da sonst Brand-, Explosions- oder Verseuchungsgefahr besteht? Welche Anlagen müssen rasch gereinigt, entleert etc. werden, um Schäden an den Anlagen zu vermeiden? • Wer trennt Gebäude und Anlagen umgehend vom Stromnetz, um später die Wiederherstellung der Stromversorgung nicht zu gefährden und Schäden abzuwenden, die beim Hochfahren der Stromversorgung an elektrischen Anlagen entstehen können? Der FEEI – Fachverband der Elektround Elektronik industrie vertritt die Interessen von rund 300 Unternehmen in Österreich und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung des Wirtschafts standorts Österreich. Mehr In<strong>for</strong>mationen unter: www.feei.at