1/2004 - Aktuell - Selbsthilfe Lebertransplantierter Deutschland e.V.
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12. Jahrestagung der Deutschen Transplantations-<br />
Gesellschaft und 7. Pflegesymposium des AKTX<br />
Vom 2. bis 4. Oktober fanden diese<br />
Veranstaltungen in Münster/Westfalen<br />
statt. Zusammen mit anderen<br />
Mitgliedern unseres Vereins konnte auch<br />
ich an den Veranstaltungen teilnehmen.<br />
Außerdem gab es einen Stand der<br />
<strong>Selbsthilfe</strong>, den Cilly Strot-Büker zusammen<br />
mit Karin und Dieter Bernhardt betreute.<br />
Zu den Schwerpunkten der diesjährigen<br />
Tagung gehörten – vor allem für uns Lebertransplantierte<br />
– psychosomatische<br />
Fragen, wobei Fragen der Lebensqualität<br />
nach Transplantationen im Mittelpunkt<br />
standen.<br />
Eine von mehreren Studien wurde von<br />
Frau Geiße (Leipzig) vorgetragen. Sie<br />
zeigte, dass Lebertransplantierte im Vergleich<br />
zu Wartepatienten verbesserte körperliche<br />
Leistungsfähigkeit, bessere Kontakte<br />
zu Mitmenschen, mehr Vitalität und<br />
größeres psychisches Wohlbefinden zeigten.<br />
Allerdings konnten diese Werte<br />
(noch) nicht mit denen von gesunden<br />
Personen verglichen werden. Interessant<br />
hierbei ist, dass die Lebertransplantation<br />
nicht zu einer signifikanten Steigerung<br />
Neuer Leiter in Rostock<br />
Prof. Dr. Ernst Klar war ehemals Oberarzt am Transplantationszentrum<br />
Heidelberg – ist jetzt Leiter der Abteilung für Allgemeine, Thorax-,<br />
Gefäß- und Transplantationschirurgie der Universitätsklinik Rostock.<br />
Prof. Dr. E. Klar<br />
Chirurgische Klinik und Poliklinik<br />
Universität Rostock<br />
der Erwerbstätigkeit führt. Die Ursachen<br />
hierfür werden eher im ökonomischen<br />
Bereich gesehen.<br />
Ein weiteres wichtiges Thema in diesem<br />
Zusammenhang waren ethische Probleme<br />
im Zusammenhang mit Leberlebendspenden.<br />
Hier war z.B. ein Vortrag von<br />
Herrn Autiero (Münster) spannend, in<br />
dem er auf Lebendspende aus theologischer<br />
Sicht einging. Er wies darauf hin,<br />
dass Organspende keine „Liebespflicht“,<br />
sondern eine Liebesgabe sei, die aber<br />
Vernetzung und Solidarität schaffe. Eine<br />
irgendwie geartete Verpflichtung („Nur<br />
wer Organspender ist, soll auch ein Organ<br />
bekommen“) lehnte er als nicht vereinbar<br />
mit einer Kultur des Spendens ab.<br />
Sehr spannend war auch der Vortrag von<br />
Herrn Otto (Mainz) zum Thema Gerechtigkeit<br />
in der Organverteilung, wobei er<br />
darauf hinwies, dass auch ein kontrollierter<br />
Markt die Probleme der Organverteilung<br />
nicht lösen könne und dass die Methode<br />
der Verteilung von Organen keine<br />
medizinische Angelegenheit sei.<br />
Selbstverständlich gab es darüber hinaus<br />
noch viele Vorträge, die sich mit Einzel-<br />
heiten von Transplantation, Transplantationsvorbereitung<br />
und die Zeit direkt nach<br />
der Transplantation befassten.<br />
Im Pflegesymposium ging es ebenfalls<br />
vielfach um Fragen von Lebensqualität<br />
und Lebendspenden. Hoch interessant<br />
waren hier aber auch Vorträge wie der<br />
von Frau Obenüber (Berlin) über das<br />
Selbstmanagement von Patienten nach<br />
der Transplantation, d.h., wie können die<br />
Patienten so geschult werden, dass sie<br />
wesentliche Verhaltensweisen wie die<br />
Einnahme von Medikamenten oder die<br />
Messung von Blutzucker und Puls eigenverantwortlich<br />
lernen. Bemerkenswert<br />
fand ich auch den Beitrag von Herrn<br />
Klein (Mainz), in dem er schilderte, wie<br />
die hirntoten Spender vor der Organentnahme<br />
auf der Intensivstation gepflegt<br />
werden (müssen).<br />
Insgesamt waren die Tage bei der DTG-<br />
Tagung und dem AKTX-Symposium wieder<br />
sehr lehrreich; es war spannend<br />
(vielleicht auch wohltuend), wie viele<br />
Menschen sich intensiv Gedanken über<br />
das Wohlergehen im Zusammenhang mit<br />
Transplantation machen.<br />
Peter Mohr<br />
Klinik und Poliklinik für Chirurgie Regensburg<br />
In unserer Klinik wurden zwar bisher schon Nieren-, Leber- und<br />
Pankreastransplantationen durchgeführt, aber wir werden das Programm<br />
in Kürze sicherlich deutlich weiter ausbauen.<br />
Prof. Dr. Hans J. Schlitt<br />
Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie<br />
Universität Regensburg<br />
LEBENSLINIEN 1/<strong>2004</strong> | TRANSPLANTATIONS-MEDIZIN 19<br />
Fotos: privat