1/2004 - Aktuell - Selbsthilfe Lebertransplantierter Deutschland e.V.
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Bad Honnef vom 23. bis 25. Mai 2003<br />
Ein Wochenende der Begegnung –<br />
ein Wochenende der Harmonie<br />
Am 23. Mai war es wieder so weit:<br />
Der Verband (Dieter Bernhardt)<br />
hatte eingeladen, übrigens schon<br />
zum achten Mal, am Wochenende der<br />
Begegnung teilzunehmen. Aus allen Himmelsrichtungen<br />
reisten wir an den Rhein.<br />
Gut gelaunt, freudig und erwartungsvoll<br />
trafen wir Betroffenen und unsere Lebenspartner<br />
im „Geistlichen Zentrum“ der<br />
Schwestern vom guten Hirten ein. Für<br />
viele war es nicht das erste Mal, es gab<br />
aber auch einige neue Gesichter. Jedenfalls<br />
waren alle gespannt, was das Wochenende<br />
so bringt …?! Um es vorwegzunehmen:<br />
Es war ein voller Erfolg! Das<br />
Programm ließ keine Wünsche offen. Das<br />
Kennenlernen, die Gespräche, die Gruppenarbeit,<br />
alles super! Der Ausflug in den<br />
Naturpark Siebengebirge mit einheimischer,<br />
kenntnisreicher Begleitung durch<br />
den Bruder von Jutta Vierneusel, Rüdiger<br />
Dahs, die Besichtigung der Klosterruine<br />
Heisterbach und eines ehemaligen Basaltsteinbruch<br />
waren interessante Programmpunkte.<br />
Auch die Entspannung kam nicht zu kurz.<br />
Während sich die einen auf eine Phantasiereise<br />
mit Claudia und Almut begaben<br />
und sich mehr oder weniger gut entspannten,<br />
las „Märchentante“ Jutta den<br />
anderen aus dem Buch „Die sieben Zwerge“<br />
Sagen und Geschichten aus der Region<br />
vor.<br />
Der absolute Höhepunkt an diesem Wochenende<br />
war die Arbeit mit dem leicht<br />
zu bearbeitenden Speckstein. Schon im<br />
vergangenen Jahr in Erfurt, dort gestalteten<br />
wir eine Kerze, hatten sich Almut und<br />
Claudia, unsere beiden Psychologinnen<br />
etwas Besonderes ausgedacht. Wir hatten<br />
wohl alle nicht gedacht, wie kreativ die<br />
Bearbeitung dieses Steines sein kann.<br />
Viele schöne Kunstwerke entstanden. Bei<br />
der Beschreibung seines Steins wurde so<br />
mancher von uns zum Philosoph. Der<br />
„Anonyme Organspender“ von Thomas<br />
spricht für sich. Als er seinen Stein erklärte,<br />
war absolute Stille, man bekam eine<br />
Gänsehaut und alle applaudierten spontan.<br />
Das sind Momente, in denen einem<br />
noch mal bewusst wird, welch ein großes<br />
Glück es ist, eine Organspende zu erhalten.<br />
Leider erhielten wir an diesem schönen<br />
Wochenende eine traurige Nachricht.<br />
Marianne Keip ist am 20. April gestorben.<br />
Sie hatte mit ihrer Schwester oft und sehr<br />
gerne an diesen Treffen teilgenommen.<br />
Mit Innehalten, Gedanken und erinnernden<br />
Gesprächen haben wir ihrer gedacht.<br />
Am Sonntagvormittag war dann, wie immer,<br />
unsere Abschiedsrunde. Wir ließen<br />
die Tage nochmals „Revue passieren“. Es<br />
fielen Worte, wie in der Gruppe Geborgenheit<br />
fühlen, verständnisvolle, weil auch<br />
betroffene Menschen kennen gelernt zu<br />
haben, Gemeinschaft im Wortsinne erfahren.<br />
Kurz, es war wieder ein Wochenende<br />
der Superlative und der Harmonie,<br />
aus dem wir mit neuer Kraft in den Alltag<br />
zurückkehrten. Alte Freundschaften wurden<br />
gefestigt und neue geschlossen und<br />
alle Teilnehmer freuten sich auf ein nächstes<br />
Treffen in Klink oder anderswo.<br />
Christine Berning<br />
LEBENSLINIEN 1/<strong>2004</strong> | GEIST – KÖRPER – SEELE 43<br />
Fotos: Marion Necker