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1/2004 - Aktuell - Selbsthilfe Lebertransplantierter Deutschland e.V.

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das gewünschte Gesetz tatsächlich Ende<br />

2003 in Kraft treten kann.<br />

Aber – alles kam ganz anders<br />

Anfang Juli mussten wir in den Tageszeitungen<br />

Überschriften wie: „Hiobsbotschaft<br />

für Organkranke“ (Stuttgarter Nachrichten,<br />

3.7.03) oder „Kabinett kippt Krankenhausgesetz“<br />

(Schwäbische Zeitung,<br />

2.7.03) lesen. Was war geschehen? Der<br />

Gesetzentwurf wurde schon im Kabinett<br />

des Herrn Ministerpräsidenten Teufel abgelehnt,<br />

kam also gar nicht erst zur Beratung<br />

in den Landtag. – Damit hatte nun<br />

niemand gerechnet, dass der vom eigenen<br />

Minister eingebrachte Entwurf so<br />

klanglos zu Fall gebracht wird.<br />

Sang- und klanglos? – nicht mit uns!<br />

Wir haben einen offenen Brief an Ministerpräsident<br />

Teufel geschrieben und diesen<br />

im Staatsministerium an Minister Dr.<br />

Palmer übergeben. Hier fordern wir deutlich<br />

die Einbringung des Gesetzentwurfs<br />

in den Landtag. Den Volltext des Briefes<br />

finden Sie in unserer Mitgliederzeitschrift<br />

„Lebenslinien aktuell“ oder auf der Homepage<br />

www.lebertransplantation.de<br />

Argumente der Landesregierung<br />

Am 23.7. im Rahmen einer Veranstaltung<br />

des Ministeriums und der DSO stellte Ministerialrat<br />

Dr. Köhler vom Sozialministerium<br />

fest, dass „die Transplantationsbeauftragten<br />

das ‚Mittel der Wahl‘“ seien.<br />

Am 24.7. übergaben wir den offenen<br />

Brief im Staatsministerium. Hier erklärt<br />

uns Minister Dr. Palmer in Stellvertretung<br />

für Ministerpräsident Teufel, dass die Effektivität<br />

der Beauftragten seitens der<br />

Am Donnerstag, dem 2. Oktober d. J.<br />

war es endlich soweit: Gleich nach<br />

der Wiederaufnahme der parlamentarischen<br />

Arbeit im Landtag sollte eine<br />

Kundgebung als Protest gegen die Ablehnung<br />

von gesetzlich geregelten Transplantationsbeauftragten<br />

an den baden-württembergischen<br />

Kliniken möglichst innerhalb<br />

der Bannmeile um den Landtag in<br />

Stuttgart stattfinden. Banges Warten, aber<br />

Übergabe der Unterschriften an MDL Franz Wieser, Vorsitzender des Sozialausschusses und Staatssekretärin<br />

J. Lichy (Mitte)<br />

Landesregierung in Zweifel gezogen würde,<br />

da evtl. die Akzeptanz seitens der<br />

Chefärzte fehlen würde. Außerdem passten<br />

zusätzliche Beauftragte nicht in die<br />

momentane Verwaltungsreform. Das Thema<br />

Kosten wurde nicht als ein Ablehnungsgrund<br />

genannt!<br />

Späte Recherchen –<br />

Zusage des Ministers<br />

Nachdem wir im Rahmen des Gesprächs<br />

auch mit den Erfolgen in anderen Bundesländern<br />

argumentiert hatten, sagte<br />

uns Minister Palmer zu, sich kundig zu<br />

machen über die Zusammenhänge zwischen<br />

den Organspendezahlen und dem<br />

Vorhandensein von gesetzlich eingeführten<br />

Beauftragten in anderen Bundesländern.<br />

Wir sind der Meinung, dass diese<br />

einen Tag davor kam die erhoffte Genehmigung.<br />

Mehr als 250 Betroffene und ihre<br />

Angehörigen von den großen Patientenorganisationen<br />

Organerkrankter und Transplantierter<br />

waren dem Aufruf gefolgt, solidarisch<br />

auf diese Weise gegen den unverständlichen<br />

und unakzeptablen Beschluss<br />

der Landesregierung zu demonstrieren.<br />

Ein beeindruckendes Bild, als sich<br />

nach einer Ansprache von Jutta Riemer der<br />

vor der flotten Ablehnung des Gesetzentwurfs<br />

hätten getätigt werden müssen.<br />

Anfang November erhielten wir ein<br />

Schreiben von Sozialminister Dr. Repnik,<br />

der zunächst die Zahlen von 2003 abwarten<br />

will und darauf hinweist, dass eine<br />

gesetzliche Regelung nicht automatisch<br />

zu einer Erhöhung der Spenderzahlen führen<br />

würde (Bsp: Hessen), aber eine dauerhafte,<br />

verlässliche Grundlage für die<br />

Bestellung und die Arbeit von Transplantationsbeauftragten<br />

biete und Signalwirkungen<br />

gegenüber den Chefärzten habe.<br />

Wir bleiben am Ball – Kundgebung in<br />

Stuttgart – lesen Sie unten auf dieser Seite.<br />

Jutta Riemer<br />

„Transplantationsbeauftragte müssen auch in<br />

Baden-Württemberg gesetzlich eingeführt werden!“<br />

Kundgebung am 2. Oktober auf dem Stuttgarter Schlossplatz<br />

friedliche Zug mit schwarzen Ballons als<br />

Symbol für die auf der Wartelisten Sterbenden<br />

und mit vier großen Transparenten<br />

vom Schlossplatz in Richtung Landtag in<br />

Bewegung setzte, freundlich begleitet von<br />

Herren mit Mütze und grüner Uniform.<br />

In vielen Sitzungen bereitete das Demoteam<br />

„Protransplantationsbeauftragte“ –<br />

Vertreter der drei großen Patientenorgani-<br />

LEBENSLINIEN 1/<strong>2004</strong> | TRANSPLANTATIONSGESETZ · ORGANSPENDE 31<br />

Foto: Mathias Böhm

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