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1/2004 - Aktuell - Selbsthilfe Lebertransplantierter Deutschland e.V.

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XII. Falk-Leberwoche 2003<br />

Die XII. Falk-Leberwoche, die von der<br />

Falk-Stiftung veranstaltet wird, fand<br />

vom 14. bis 22. Oktober 2003 in<br />

Freiburg i. Br. statt. Dank der großzügigen<br />

Einladung der Stiftung konnten verschiedene<br />

Mitglieder/Vorstandsmitglieder unserer<br />

<strong>Selbsthilfe</strong> <strong>Lebertransplantierter</strong> an<br />

der Veranstaltung teilnehmen. Wir waren<br />

auch mit einem Informationsstand im<br />

Kongressgebäude präsent, ebenso bei<br />

den beiden Arzt-Patienten-Seminaren am<br />

18. Oktober 2003 in der Aula der Universität.<br />

Umfang und Organisation<br />

Mit rund 1.400 Teilnehmern aus fast 70<br />

Ländern ist die Falk-Leberwoche ein sehr<br />

bedeutendes wissenschaftliches Forum<br />

auf dem Gebiet der Lebererkrankungen.<br />

Neben starken Kontingenten aus <strong>Deutschland</strong><br />

und Österreich waren auch Wissenschaftler<br />

aus USA, Kanada und Japan zahlreich<br />

vertreten. Besonders auffallend waren<br />

die vielen Teilnehmer aus Osteuropa<br />

und Russland. Aber auch Teilnehmer aus<br />

China, Mongolien und Südamerika fanden<br />

sich in Freiburg ein.<br />

Mit der diesjährigen Veranstaltung wurde<br />

das Andenken von Hans Popper geehrt zu<br />

dessen 100. Geburtstag. Hans Popper war<br />

einer der international führenden Hepatologen,<br />

dessen Anfänge an der Wiener<br />

Universität waren, der dann aber – dem<br />

Nazi-Regime 1938 entflohen – seine<br />

wichtigsten Wirkungsstätten in Chicago<br />

und New York hatte.<br />

Die wissenschaftliche Tagung war in drei<br />

Teile gegliedert:<br />

� cholestatische Leberkrankheiten, Grundlagen<br />

und Therapie<br />

� Lebererkrankungen, Fortschritte in Therapie<br />

und Prävention<br />

� aktuelle Hepatologie, Molekular- und<br />

Zellbiologie<br />

Ergänzend gab es dann am 22. Oktober<br />

noch einen Workshop über die Prävention<br />

des Fortschreitens chronischer Lebererkrankungen.<br />

Insgesamt fanden rund 110 Vorträge mit<br />

anschließender Diskussion statt; außerdem<br />

noch zahlreiche Sitzungen zur Vorstellung<br />

von schematischen Überblicks-<br />

darstellungen (posters). Dieser Bericht<br />

kann somit nur gewisse Eindrücke vermitteln.<br />

Ein Kurzbericht über die beiden<br />

ersten Teile der Veranstaltung kann von<br />

interessierten Lesern Anfang <strong>2004</strong> unter<br />

der No. FSK 136/137 kostenlos von der<br />

Falk-Stiftung 1 angefordert werden.<br />

Highlights<br />

Der erste Teil konzentrierte sich auf die<br />

cholestatischen Leberkrankheiten wie<br />

PBC, PSC, AIH und Overlapsyndrom 2 .<br />

Viele neue wissenschaftliche Ansätze zur<br />

Erforschung dieser Krankheiten wurden<br />

vorgestellt, allerdings mit einer lapidaren<br />

Einschränkung: „Genetische, ätiologische<br />

und pathogenetische Aspekte primär biliärer<br />

Lebererkrankheiten sind noch immer<br />

schwer zu verstehen, doch stellen<br />

sie die unabdingbare Voraussetzung für<br />

eine bessere Behandlung dar.“ 3 Es wurden<br />

epidemiologische Ansätze vorgestellt,<br />

die z.B. regionale Konzentrationen<br />

von PBC sowie das überwiegende Auftreten<br />

bei Frauen als Ausgangspunkte für<br />

weitere Ursachenforschung vorschlagen<br />

bzw. das überwiegende Auftreten von<br />

PSC bei Männern; desgleichen wurde die<br />

Verursachung durch Viren, auch durch<br />

Bakterien sowie der weiterhin vermutete,<br />

aber nicht nachgewiesene Autoimmuncharakter<br />

der Krankheiten vorgetragen<br />

und diskutiert, wobei z.B. das Überwie-<br />

gen von Autoimmunkrankheiten bei Frauen<br />

zwar mit PBC, nicht aber mit Auftreten<br />

von PSC kompatibel wäre.<br />

Bei der medikamentösen Behandlung von<br />

PBC verzeichnet man zwar gewisse Erfolge<br />

mit Ursodeoxycholsäure (UCDA) 4 ,<br />

doch scheint längerfristig weiterhin die<br />

Lebertransplantation unumgänglich zu<br />

sein. Dann allerdings gilt: „PBC-Patienten,<br />

welche ein Lebertransplantat erhalten,<br />

haben eine hervorragende Überlebensrate.<br />

Die PBC kann bei Allotransplantaten<br />

rezidivieren; dies scheint sich allerdings<br />

auf das mittelfristige Überleben des Transplantats<br />

nicht auszuwirken.“ 5 Ähnliches<br />

scheint für PSC zu gelten.<br />

Ermutigende Zukunftsmusik gab es von<br />

Professor T.E. Starzl aus Pittsburgh. In<br />

Pittsburgh, einem der Pionierzentren für<br />

Organtransplantation, wurden klinische<br />

Versuche zur Reduktion der Immunsuppression<br />

durchgeführt, und zwar mit Empfängern<br />

verschiedener Organe. Dabei<br />

wurden noch auf Organe wartende Patienten<br />

über mehrere Stunden mit 5 mg/kg<br />

eines Breitspektrum-Antithymozytenglobulins<br />

eines Kaninchens behandelt. Die<br />

Immunsuppression nach erfolgter Transplantation<br />

konnte dann auf Tacrolimus<br />

beschränkt werden, wobei die Medikamentengabe<br />

nach vier Monaten auf je-<br />

LEBENSLINIEN 1/<strong>2004</strong> | HEPATOLOGIE<br />

25<br />

Foto: privat

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