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1/2004 - Aktuell - Selbsthilfe Lebertransplantierter Deutschland e.V.

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Ein Auto nimmt Abschied<br />

Eine Kurzgeschichte von Dieter Kuhlen (Kontaktgruppe Essen)<br />

Ich muss mich leider aus Altergründen<br />

von der <strong>Selbsthilfe</strong> <strong>Lebertransplantierter</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> e.V. verabschieden.<br />

Wenn ich auch nur ca. 2 Jahre meinen<br />

Dienst für die LL versehen habe, so war<br />

es doch eine schöne Zeit. Ich bin oft auf<br />

meine Tätigkeit angesprochen worden<br />

und habe wahrheitsgemäß immer geantwortet,<br />

dass ich schon „völlig verklebt<br />

und dennoch für mein Alter toll aussehe“.<br />

Ich bin nämlich gerade mal knapp 11 Jahre<br />

alt und dennoch ausgepowert, so zumindest<br />

mein, ja, so nenne ich ihn, Vater.<br />

Ich bin jedoch in all den Jahren bereits<br />

140.000 km gelaufen und meine Zeit ist<br />

abgelaufen. Das behauptet allerdings nur<br />

mein „Vater“. Ich selbst fühle mich nach<br />

wie vor jung genug, um meine Tätigkeit<br />

noch nicht zu beenden.<br />

Macht Euch selbst ein Bild von mir und<br />

schaut hier mein tolles Aussehen an. Ich<br />

sehe doch noch gut aus, oder? Warum<br />

soll ich gehen? Ich habe es jedenfalls<br />

nicht verstanden. Mein Name: VW Passat,<br />

bes. Kennzeichen: Werbung für den<br />

Verein und zum Thema „Organspende“!<br />

Hallo Ihr Lieben,<br />

ich würde mich freuen, wenn Ihr<br />

Folgendes bitte mal in der<br />

nächsten Ausgabe der „Lebenslinien“<br />

veröffentlichen könntet:<br />

In den 2 Jahren habe ich jede Menge Kilometer<br />

abgefahren, um meine „Herrschaften“<br />

zu Veranstaltungen wie AP-Seminar,<br />

Mitgliederversammlung, Infostände für<br />

den Verein im Klinikum Essen, Infostände<br />

für die „Organspende“, Fahrten zur Patien-<br />

tenbetreuung u.v.m. zu bringen. Sie waren<br />

zwar immer sehr dankbar, haben mich<br />

ständig gelobt und etwas zu trinken (ich<br />

glaube, bei mir heißt das tanken) gegeben,<br />

jetzt hieß es jedoch, alles ist ersetzbar!<br />

Ich wurde allerdings inzwischen „ersetzt“<br />

von einem popeligen VW SHARAN und<br />

muss nun dieser „GURKE“ weichen.<br />

Mein Vater, andere nennen ihn meinen<br />

„Halter“ (aber ich bin doch kein Hund),<br />

hat bereits mein „verklebtes“ Äußeres geändert<br />

und zum Teil an die „Gurke“ abgetreten.<br />

Ich habe nun ausgedient und werde<br />

an einen mir völlig „Unbekannten“ auch<br />

noch verkauft. Trotz allem hat mir das Fahren<br />

meiner „Herrschaften“ an alle Orte der<br />

Welt, vor allen Dingen allerdings die<br />

„Dienste für die <strong>Selbsthilfe</strong>“, viel Spaß gemacht<br />

und ich verabschiede mich auf diesem<br />

Wege von Euch. Vielleicht sehen wir<br />

uns ja mal bei irgendeiner Gelegenheit<br />

wieder.<br />

Bis dann<br />

Euer „LL Passat“<br />

Ich bin froh und stolz, Mitglied dieses Vereins zu sein. Da ich<br />

selbst Ansprechpartnerin bin, versuche ich vielen Betroffenen<br />

in Gesprächen zu helfen. Aber nun war ich selbst einmal<br />

in einer Situation, wo ich nicht weiter wusste und sehr verzweifelt<br />

war. Und da waren andere Mitglieder dieses Vereins,<br />

diejenigen, die mich wiederum aufbauten, mir einige wichtige<br />

Hilfestellungen gaben und Mut machten, so dass es mir<br />

heute schon wieder besser geht.<br />

Dieser Verein ist wirklich etwas ganz Besonderes, er ist eine<br />

große Familie, wo jeder dem Anderen hilft und ihn unterstützt.<br />

So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch<br />

nicht kennen gelernt.<br />

Ich danke euch ALLEN auf diesem Wege und hoffe auch<br />

weiterhin auf gute Zusammenarbeit<br />

Eure<br />

Moni Kuhlen, Ansprechpartnerin für Essen und Ruhrgebiet<br />

LEBENSLINIEN 1/<strong>2004</strong> | VERMISCHTES 51<br />

Fotos: Dieter Kuhlen

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