CHI #16 | Ausgabe 2/23

DAS HEILIGE KRAUT
DER ANTIKE
In der Antike glaubten die Christen,
dass Lavendel aus dem Garten Eden
stammt. Gott gab Adam und Eva wertvolle
Pflanzen und Kräuter für ein gutes
Leben. Eine andere Legende besagt,
dass der Strauch seinen wunderschönen
Duft als Dank für das Trocknen der
Kleidung des kleinen Jesus bekam.
Die alten Römer räucherten mit Lavendel,
um sich vor lästigen Insekten
zu schützen. Sogar im Sarkophag von
Tutanchamun wurde über 3.000 Jahre
alter Lavendel gefunden, der nach
der Öffnung noch immer sein Aroma
versprühte! In der Renaissance wurde
die Pflanze zum Symbol von Liebe,
Schönheit und Sanftheit. Während der
Pestzeiten versuchten sich die Menschen
mit Sträußchen von Lavendel vor
Ansteckung zu schützen.
HEILPFLANZE LAVENDEL
Schon 1640 schrieb der Pflanzenheilkundler
John Parkinson: „Er ist
besonders gut für allerlei Beschwerden
und Schmerzen des Kopfes und
des Hirnes zu verwenden.“ Lavendel
beruhigt die Haut und heilt. Außerdem
gilt die Pflanze als Symbol für Reinheit
und Jungfräulichkeit, schützt vor dem
Teufel und Ungemach. Ihr lieblicher
Duft bringt die Erinnerung zurück und
führt zur Besinnung und Stille. Auch
Hildegard von Bingen verabreichte regelmäßig
Zubereitungen aus Lavendel.
Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind
• ätherisches Öl (bis zu 3 %) mit über
hundert verschiedenen Inhaltsstoffen
wie Linalylacetat (antiseptisch und
entzündungshemmend), Cumarin
(blutreinigend), Linalool (hautreizend),
Cineol (schleimlösend), Borneol
(stärkend und antiseptisch) und Nerol
(hautpflegend, straffend)
• Flavonoide (immunstärkend)
• Gerbstoffe (antioxidativ, entzündungshemmend,
immunstärkend)
Insgesamt sollen mehr als 2.000
Inhaltsstoffe in einzelnen Lavendelsorten
enthalten sein, von denen
allerdings erst ein kleiner Teil wissenschaftlich
erforscht ist. Von diesen
Inhaltsstoffen sind aus gesundheitlicher
Sicht bis zu 400 relevant, die ihre
ideale Wirkung vor allem im Verbund
entfalten (lavendel.net).
Der Duft des ätherischen Öls wirkt beruhigend
auf Körper, Geist und Seele.
Einer Studie zufolge, die 2009 durchgeführt
wurde, hat Lavendelöl innerlich
angewendet bessere Wirkung
gezeigt als Antidepressiva.
Die beruhigende Wirkung von Lavendel
bezieht sich aber nicht nur auf die
Psyche. Die ätherischen Öle wirken auf
den gesamten Körper beruhigend und
heilend, etwa auch auf Blutzirkulation
und alle Organe. So heilt Lavendel die
Haut, löst Schleim, bringt den Magen-
Darmtrakt wieder in Ordnung, fördert
den Schlaf und löst Ängste.
Heute wird Lavendel in der Volksmedizin
eingesetzt und gerne in Kosmetikprodukten
verarbeitet. Sehr beliebt
sind auch Dekoartikel mit getrockneten
Blüten und Pflanzenteilen sowie
die berühmten Lavendelkissen für Bett
oder Wäscheschrank.
Heilwein nach
Hildegard von Bingen
bei Lungen- und
Leberbeschwerden
1 Hand voll frischer Lavendelblüten
mit 250 bis 300
ml Weißwein aufkochen und
3 - 5 Minuten leicht köchelnd
ziehen lassen. Mit Honig nach
persönlichem Geschmack
süßen. Der Honig darf ruhig
einmal mit aufkochen, der
Schaum wird abgeschöpft.
Den Sud noch heiß in kleine
Fläschchen füllen.
Anwendung:
vor dem Schlafengehen ein
Stamperl trinken
CHI
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