Unternehmen Österreich 01/2023
Das Magazin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes
Das Magazin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
aktuell<br />
Verbund & Co im Profithimmel<br />
Die Einnahmen der Großkonzerne<br />
sprudeln wie selten zuvor: Sowohl<br />
der Energieriese Verbund als auch<br />
die OMV, als heimischer Platzhirsch<br />
der Mineralölbranche, konnten ihre<br />
Betriebsergebnisse 2022 verdoppeln. Der Grund<br />
dafür liegt auf der Hand, denn die Preise für alle<br />
Arten von Energie, ob nun Strom oder Treibstoffe,<br />
sind im vergangenen Jahr regelrecht explodiert.<br />
Die Situation des Verbunds wirkt dabei besonders<br />
befremdlich. Das <strong>Unternehmen</strong> wirbt seit Jahren<br />
mit Strom aus 100 % Wasserkraft, einer Art der<br />
Energieerzeugung, die von den steigenden Gaspreisen<br />
überhaupt nicht betroffen ist. Dennoch hat<br />
der Stromgigant die Preise für seine Elektrizität<br />
sukzessive erhöht – Merit-Order-Prinzip sei Dank!<br />
Die Preiserhöhungen sind nicht nur wirtschaftlich<br />
nicht begründbar, sondern nach dem Urteil des<br />
Handelsgerichts Wien auch rechtswidrig.<br />
SWV-Präsident Christoph Matznetter bringt<br />
die Situation auf den Punkt: „Wenn auf der einen<br />
Seite die Gewinne von Energiekonzernen sprudeln<br />
und die Aktionäre sich über Sonderdividenden<br />
freuen und auf der anderen Seite sich die privaten<br />
Haushalte und <strong>Unternehmen</strong> ihre Energiekosten<br />
nicht mehr leisten können, ist etwas gehörig<br />
aus dem Ruder gelaufen. Es ist daher vollkommen<br />
klar, dass es nun endlich eine Übergewinnsteuer<br />
braucht, die diesen Namen auch verdient!“ •<br />
COFAG-DESASTER geht weiter<br />
UNGEHEUERLICH. Noch immer warten ca. 8.500 Betriebe auf eine COFAG-<br />
Fördersumme von rund 369 Millionen Euro.<br />
0bwohl <strong>Österreich</strong> eines jener Länder mit<br />
den höchsten Förderungen ist, kommen<br />
diese bei den Betrieben nicht an. Dies<br />
bestätigt nun auch die Kritik des „Finanzombudsteams“.<br />
Laut diesem sollen noch<br />
immer 8.500 Betriebe, vor allem Mittel- und Kleinbetriebe,<br />
auf eine Fördersumme von insgesamt rund<br />
369 Millionen Euro warten. Aufgrund der schleppenden<br />
Auszahlung warnen die Expert:innen auch vor<br />
zahlreichen Insolvenzen. „Auf der einen Seite gab es<br />
eine systematische Überförderung einzelner Konzerne,<br />
auf der anderen Seite stehen viele – vor allem<br />
kleinere und mittlere – Betriebe knapp vor dem Ruin,<br />
weil die Auszahlung der Finanzhilfen nicht funktioniert“,<br />
erklärt SWV-Präsident Christoph Matznetter<br />
die angespannte Lage.<br />
So wurde der Corona-Hilfsfonds der Regierung von<br />
Beginn an sehr intransparent aufgezogen und die Gelder<br />
falsch verteilt. Ein einfaches, klares und gerechtes<br />
Modell wäre die Lösung gewesen. „Freilich wäre dieses<br />
Desaster erst gar nicht passiert, hätte die Regierung<br />
von Beginn an die SPÖ-Forderung umgesetzt und<br />
statt der Covid-Hilfen eine Regelung gemacht, bei der<br />
die tatsächlichen Verluste der <strong>Unternehmen</strong> ersetzt<br />
werden“, so Matznetter, der auch Wirtschaftssprecher<br />
der SPÖ im Parlament ist. <br />
•<br />
UMVERTEILT.<br />
Auf der einen Seite<br />
gab es eine systematische<br />
Überförderung<br />
einzelner Konzerne,<br />
auf der anderen Seite<br />
stehen viele – vor<br />
allem kleinere und<br />
mittlere – Betriebe<br />
knapp vor dem Ruin.<br />
04 <strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2023</strong>