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88 „Bettelorden“ Korrekturabzug<br />

schah mit der Bulle „Operante divinae dispositionis“ am 17. Dezember 1198 4 .<br />

Die dabei bestätigten Regeln waren von Odo und Absalon verfasst worden 5 .<br />

Aufgrund der engen Beziehung des Johannes von Matha zu den Augustiner-<br />

Chorherren von Saint-Victor in Paris wurden die Trinitarier zunächst den Augustiner-Chorherren<br />

zugerechnet, später aber den Mendikanten; eindeutig als<br />

Bettelorden defi niert wurde aber erst im Jahr 1609 der Ordenszweig der Unbeschuhten<br />

Trinitarier, die ab dem späten 17. Jahrhundert auch in Österreich ihr<br />

Wirken entfalteten 6 . Johannes wollte nach der Approbation sofort selbst mit den<br />

Redemptionen, also den Erlösungen oder Befreiungen gefangener Christen, beginnen,<br />

wurde aber vom Papst in den Vatikan abberufen, sodass die englischen<br />

Trinitarier Johann Anglik und Wilhelm Scot die erste Redemption durchführten.<br />

Mit einem Empfehlungsschreiben von Innozenz III. an Abu Abd Allah Muhammad<br />

al-Nasir, den König von Marokko, mit dem Titel „Inter opera misericordiae“<br />

machten sich die beiden 1199 auf den Weg nach Marokko und feierten<br />

einen großen Erfolg, als sie wenig später mit 186 befreiten Christen wieder<br />

in Marseille an Land gingen 7 . Während sich Johannes de Matha in der Folge<br />

eher den Redemptionen widmete, begründete Felix de Valois karitative Tätigkeiten<br />

des Ordens im Bereich der Seelsorge und Krankenpfl ege; er gründete<br />

die so genannten „Häuser der Barmherzigkeit“; im Jahr 1209 existierten insgesamt<br />

bereits 30 Niederlassungen des Ordens, von denen zehn mit einem Hospital<br />

ausgestattet waren 8 .<br />

Im Zentrum der Ordenstätigkeit stand aber jedenfalls die Gefangenenbefreiung<br />

als evangelische Tat der Barmherzigkeit; sie wurde ab dem 13. Jahrhundert zu<br />

einem festen Bestandteil der Caritas, der sich die institutionelle Kirche insgesamt<br />

zu widmen hatte 9 .<br />

Auch vor der Gründung des Trinitarierordens waren in den christlichen Ländern<br />

Gefangenenfreikäufe bzw. Gefangenenaustausche durchgeführt worden,<br />

besonders auf der Iberischen Halbinsel, wo es seit dem frühen Mittelalter beständig<br />

zu Kriegen zwischen Christen und Muslimen gekommen war. Bei den<br />

hier durchgeführten Gefangenenbefreiungen handelte es sich aber um einen<br />

Geschäftszweig, der von den so genannten „Exeas“ oder „Alfaqueques“ ausgeübt<br />

wurde. Da die Lösegelder üblicherweise sehr hoch veranschlagt waren und<br />

4 Franz BUHL, Die Wiederkehr der Trinitarier nach Österreich (Dipl. Wien 1997) 5.<br />

5 Georg DENZLER u. Carl ANDRESEN, Wörterbuch Kirchengeschichte (München 1997) 593.<br />

6 Anthony d’ERRICO, The Trinitarians. An Overview of their eight hundred year service to God<br />

and Humanity (Rom o.J. [ca. 1998, Privatdr.]) 78.<br />

7 Max HEIMBUCHER, Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche (Paderborn<br />

3 1933) I 450 sowie BUHL, Wiederkehr (wie Anm. 4) 10.<br />

8 Ruth KOBLIZEK, Die erste Niederlassung des Ordens der unbeschuhten Trinitarier in Wien.<br />

Kloster und Kirche zur allerheiligsten Dreifaltigkeit in der Alserstrasse in Wien (Dipl. Wien<br />

1995) 16.<br />

9 Vgl. d’ERRICO, Trinitarians (wie Anm. 6) 82.

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