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Das Mulafi-Lazische Silvia Kutscher Johanna Mattissen Anke Wodatg

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Eindruck eines Glides erhalten. <strong>Das</strong> ist nicht unplausibel, denn wenn das [i] so geschlossen und so weit vorne<br />

artikuliert wird, ist der Weg Richtung Palatum nicht mehr weit, so daß artikulatorisch ein palataler Approximant<br />

sehr nahe liegt. <strong>Das</strong> läßt sich zwar im Spektrogranun nicht erkennen, ist aber artikulatorisch nicht<br />

auszuschließen, denn die Grenzen zwischen einem sehr geschlossenen kardinalen [i] und einem palatalen<br />

Approximanten sind fließend (wenn es überhaupt welche gibt!).<br />

2.1.4.4 Im vierten Fall, nämlich in der Umgebung zwischen zwei Vokalen, ist es schwer, eine Entscheidung zu<br />

treffen. In Wörtern wie bi(y)indramtit 'wir kauften es' ist im Spektrogranun kein Glide zu erkennen. Auch in<br />

diesem Fall verläuft der Übergang direkt von einem Vokal in den nächsten. <strong>Das</strong> erste li/ ist auch in diesem Fall<br />

ein sehr geschlossener und vorderer Laut. Der zweite li/-Laut ist offener als der erste. Trotzdem nimmt man<br />

auditiv auch beim mehnnaligen Hinhören einen glideähnlichen Laut wahr. <strong>Das</strong> gleiche gilt auch für varogni(y)i<br />

'hast du nicht gehört?' dessen Auslaut man [-ije] transkribieren könnte. Auch hier kann man aus artikulatorischer<br />

Sicht keinen Glide ausschließen. Der Artikulationsort der beiden aufeinanderfolgenden Vokale liegt relativ vorne,<br />

so daß auch hier der Übergang vom [i] zum Ol plausibel ist. Außerdem ist hier wichtig, die beiden Vokale nicht<br />

in einen Langvokal zusammenschmelzen zu lassen, sondern sie auseinanderzuhalten, weil sie an<br />

Morphemgrenzen liegen. Deshalb ist es möglich, daß ein Glide die beiden gleichen Vokale trennt (Vielleicht<br />

wird auch deshalb das zweite li/ etwas offener artikuliert als das erste). Es ist auch möglich, daß es eine<br />

automatische Hiatusvenneidung ist. <strong>Das</strong> würde auch dafür sprechen, daß Ol zwar phonetisch, nicht aber<br />

phonologisch existiert.<br />

Im Fall von bi(y)oxam 'ich rufe' sieht man den Übergang vom sehr geschlossenen [i] (Fl=460 Hz, F2=2360)<br />

zum offenen 101 sehr deutlich. Es handelt sich hier um einen steigenden Diphthong.<br />

Abb. 3 Oszillogramm und Spektrogramm von bioxam 'ich rufe'<br />

2.1.4.5 Schließlich erscheint li/ auch nach IV vor Vokal, z. B. in dulia 'Arbeif. Es handelt sich hier um ein<br />

griechisches Lehnwort. <strong>Das</strong> Spektrograrnm zeigt auch hier ein geschlossenes vorderes [i] (Fl=490 Hz, F2=2280<br />

Hz); also liegt ein steigender Diphthong vor. Jedoch ist der Glide-Effekt auditiv ziemlich stark, was daran liegen<br />

könnte, daß das [i] sehr geschlossen ist (s.o.) und daß dabei das vorangehende IV regressiv palatalisiert wird (s.<br />

2.5.2.i ).

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