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Das Mulafi-Lazische Silvia Kutscher Johanna Mattissen Anke Wodatg

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Sowohl in der AG- als auch in der UG-Markierung wird zunächst formal unterschieden zwischen den grammati­<br />

schen Personen, die am Sprechakt beteiligt sind (' 1.12. Person', '+PSA' (Ausdruck 'PSA' = "participation in<br />

speech act" vgl. Lüders 1992b:332)), und solchen, die das nicht sind ('3. Person', '-PSA').<br />

2.3 TAMP-Endungen: Agens und Numerus<br />

Die TAMP-Endungen kongruieren, die markierte Person betreffend, mit dem AG der Handlung, d.h. es existiert<br />

pro TAM-Stufe eines Lexems je eine TAMP-Endung für am Sprechakt beteiligte Personen ('+PSA') und für die<br />

nicht am Sprechakt beteiligten Personen ('-PSA'). Zwischen den am Sprechakt beteiligten Personen (1. Person!<br />

2. Person) wird im Rahmen der Kodierung durch die TAMP-Endung nicht weiter unterschieden.<br />

Die TAMP-Endungen sind das einzige Segment einer finiten Verbform, das Numerus signalisiert. Als Numeri<br />

kommen Singular ('SG') oder Plural ('PL') vor; jedes TAMP-Morphem ist entweder für SG oder für PL<br />

markiert.<br />

Zu jeder TAM-Form eines verbalen Lexems existiert also eine Reihe von vier TAMP-Endungen, die für Person<br />

(AG: +PSA/-PSA) und Numerus (SGIPL) unterschiedlich spezifiziert sind.<br />

Während die TAMP-Endungen in den perfektiven TAM-Stufen für alle Lexeme gleich sind, treten in den<br />

imperfektiven TAM-Stufen drei formal verschiedene Typen ("Konjugationstypen"3) von TAMP-Endungen auf,<br />

von denen je einer für das jeweilige Lexem spezifisch ist. Lexemspezifisch ist auch der TAMP-initiale Vokal, der<br />

innerhalb der drei Konjugationstypen variiert. Eine Übersicht zu den drei Konjugationstypen findet sich in<br />

Anhang 3; in Abschnitt 4 wird anhand dieser und weiterer Merkmale eine' Klassifikation der lazischen Verben<br />

versucht.<br />

Zur Kodierung von Numerus wäre anzumerken, daß bei TAMP-Endungen '+PSA PL' bis auf die FUT-Formen<br />

ein Plural-Marker -t segmentierbar ist, was ftir die TAMP-Endungen '-PSA PL' durchweg nicht möglich ist. Die<br />

in diesem Beitrag der analytischen Handhabbarkeit wegen wie ein Portmanteau-Morphem behandelten T AMP­<br />

Endungen sind in vielen Fällen durchaus noch weiter analysierbar.<br />

Da für die Markierung von Numerus ein - oftmals nicht segmentierbares - Element verantwortlich ist, das in<br />

Bezug auf die Kategorie 'Person' mit dem AG kongruiert, wäre zu erwarten, daß die gesamte Verbform in Bezug<br />

auf Numerus ebenfalls mit dem AG kongruiert. Diese Erwartung wird durch die Mehrzahl der Fälle bestätigt, und<br />

zwar in Gestalt einer Kongruenz der Verbform mit dem an der entsprechenden Nominalphrase kodierten Numerus.<br />

<strong>Das</strong> Verb kann aber auch, hei AG im SG und UG im PL (1./2. Person, vorzugsweise belebtelhumane Referenten<br />

(Sprechaktteilnehmer sind schließlich auch typischerweise human» für Plural markiert sein und weist in diesem<br />

Fall Numeruskongruenz mit dem UG auf.4<br />

2.4 Siot PF: Agens und Undergoer<br />

In der UG-Markierung (Slot PF) werden nicht am Sprechakt beteiligte UG ('0 UG') nicht markiert. In diesem<br />

Fall wird allerdings' in Slot PF die 1. Person AG durch das Präfix b- markiert. (b- wird bezüglich Phonation an<br />

den Versionsvokal bzw. den Stammanlaut assimiliert und hat daher verschiedene Allomorphe).<br />

Zwischen den am Sprechakt beteiligten Personen wird weiter unterschieden: Die 1. Person UG wird durch ein<br />

Präfix m-, die 2. Person UG wird durch ein Präfix g- (auch g- hat zwei Allomorphe) signalisiert. Gemeinsam mit<br />

m- oder g- kommt b- nicht vor. Die Elemente in Slot PF weisen keinerlei Spezifizierung für Numerus auf.<br />

Formen, die mit m- (1. Person UG) oder g- (2. Person UG) in Kombination mit dem TAMP-Morphem für die<br />

3 <strong>Mattissen</strong> (Ld. Bd1 verwendet den Begriff 'Konjugationstyp' anders.<br />

4 LUders' Befund zu Numerus für das Pazar·<strong>Lazische</strong> ist ansatzbedingt nur schwer vergleichbar (l992b:334f).<br />

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