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Das Mulafi-Lazische Silvia Kutscher Johanna Mattissen Anke Wodatg

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Die unpräfigierte Priisensfonn wird bei zum Sprechzeitpunkt gegebenen Sachverhalten (inkl. perfonnativer<br />

Verben wie 'hiermit eröffue ich die Sitzung') und fiir universell gültige Sachverhalte verwendet, vgl.<br />

(51) do-mt;ar. um 'ich schreibe es' vs.<br />

do-p.3il um 'ich pflücke es' vs.<br />

do-paJx. um 'ich schüttele' vs.<br />

mt;ar.um 'ich schreibe gerade',<br />

p.'!,il. um 'ich pflücke gerade',<br />

patx. um 'ich schüttele gerade'.<br />

Eine nicht-perfektivierte Verbfonn in der imperfektiven Vergangenheit kann auch die Lesart eines Imperfecturn<br />

de conatu (vgl. Sasse 1991:191) haben.<br />

Mit Futurfonnen signalisiert die unmarkierte Fonn unmittelbares Futur, die perfektivierte eine temporale und!<br />

oder psychische Distanz zum Geschehen (dubitative Nuance), Z.B.<br />

(52) a o.mt;imu c.o.t:.a5en<br />

regn:VN beginn:(3)3)s:FlITp<br />

'Es wird gleich anfangen zu regnen.'<br />

b. o.mt;imu ko-c.o.t:.a5en<br />

regn:VN PFV-beginn:(3)3)s:FlITp<br />

'Es wird vielleicht anfangen zu regnen.'<br />

Im Optativ wird die perfektivierte Fonn als Aufforderung interpretiert:<br />

(53) para e.t:opa-si da 111!IJi a mutu d-uindr.ai<br />

Geld erhaIt:(3)3)s:oPf p-SUB Schwester POSsJs eins etwas PFV-kauf:(3)3)s:OPf p<br />

'Wenn er Geld bekommt, soll er etwas fiir seine Schwester kaufen.'<br />

Bei der Fonn der 2. Person der perfektiven Vergangenheit, die als Imperativfonn dient, wird eine perfektivierte<br />

Fonn als zwingender interpretiert.<br />

1. 7 Proklitika<br />

Im Siot der Proklitika stehen Fonnen unterschiedlicher Funktionsbereiche, die sich gegenseitig ausschließen, mit<br />

Präverbienjedoch kompatibel sind. Als Proklitika (nicht Partikeln) werden sie hier eingestuft, weil morphophonemische<br />

Prozesse wirken, so daß kein Konsonantencluster oder Hiatus mit dem Anlaut der Verbfonn auftritt.<br />

<strong>Das</strong> Proklitikon VAR-VA (präkonsonantische und prävokalische Variante), kodiert die Negation, MOT-MOden<br />

Prohibitiv, der im Unterschied zur Fonn des Imperativs mit dem Präsens steht.<br />

(54) a va-me.b.uuc.amti<br />

NEG-aufjd._hör:(1)3)s:v,<br />

'ich härte nicht auf sie'<br />

b. mol-ul. ur<br />

PRH-geh:2s:PRS<br />

'geh nichf<br />

mo-nt:ar. um<br />

PRH-schreib:(2) 3)s:PRS<br />

'schreib nichf<br />

Die Funktion des Proklitikons Ko-K (wobei KO vor Konsonanten und i steht) steht im Zusammenhang mit dem<br />

sich ausprägenden sekundären Aspektsystem (vgl. 1.6. I), allerdings müßte eine Diskursanalyse klären, ob noch<br />

weitere Faktoren im Spiel sind. Denn KO tritt im Gegensatz zu den anderen Perfektivierem in unserem Korpus<br />

nicht in subordinierten Teilsätzen, die durch den Relativrnarker na markiert sind (hier wären die betroffenen<br />

Siots noch näher zu prüfen), oder in direkter oder indirekter Rede auf.

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