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Das Mulafi-Lazische Silvia Kutscher Johanna Mattissen Anke Wodatg

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1./2. Person (d.h. Sprechakueilnehmer, +PSA) gebildet werden, ist nicht anzusehen, ob sie auf die erste oder die<br />

zweite Person AG referieren - grundsätzlich ist aber nur diejenige Lesart möglich, bei der AG und UG nicht<br />

referenzidentisch sind; der konventionalisierten Lesart entsprechend sind die Formen in den Beispielparadigmen<br />

auf den Positionen (1)2) und (2) I) notiert. Diejenigen Rasterpositionen, die einer Reflexivität der I. oder der 2.<br />

Person entsprechen würden «1>1) und (2)2)), sind in den Paradigmen leer, da Reflexivität durch die Formen der<br />

Reihe 0 UG in Kombination mit dem Versionsvokal i- ausgedrückt wird (die 3. Person hat auch eine<br />

unpersönliche Lesart). Sofern der Versionsvokal nicht i- ist, bezeichnen die auf Position (3)0) notierten Formen<br />

eine nicht-reflexive Lesart.(keine Identität der Referenten).<br />

Um sich die Funktionsweise der Personalmarkierung zu veranschaulichen, ist es sinnvoll, zunächst nur den<br />

oberen linken Quadranten des Schemas (Anhang I) zu betrachten. <strong>Das</strong> Prinzip der Personenmarkierung durch<br />

kombinierte Kodierung von AG und UG ist für alle Numeruskombinationen (für alle vier Quadranten des<br />

Schemas) gleich. Anhang 2 ist ein konkretes Beispiel für das in Anhang I abstrakt dargestellte Grundprinzip der<br />

lazischen Personenmarkierung.<br />

2.4.1 Probleme mit Siot PF<br />

Die funktionale Heterogenität der Elemente in Siot PF wirft Probleme auf. Nimmt man für die stantmpräfi­<br />

gierende Personalmarkierung anstelle von PF einen Siot für die Markierung von UG ({m-; g-}) und einen<br />

zweiten Siot fiir die Markierung der I. Person AG ({b· }) an, so ist es naheliegend, für die 3. Person UG ein<br />

Nullmorphem anzusetzen.<br />

Die Annahme eines Nullmorphems ist aus mehreren Gründen problematisch. Zwischen vokalisch auslautenden<br />

Präverbien und den Versionsvokalen oder/und vokalisch anlautenden Sämmen in der Reihe 0 UG in der 2. und 3.<br />

Person AG (Slot PF bleibt leer) treten Assimilationserscheinungen auf. Auch der Umstand, daß die Formen der<br />

Reihen I. Person UG und 2. Person UG im linken unteren Quadranten des Paradigmas unerwarteterweise ftir<br />

Plural markiert werden (vgl. 2.2), während die entsprechenden Formen mit 0 UG ohne Rücksicht auf die Anzahl<br />

der Referenten als Singular kodiert werden, deutet darauf hin, daß eine 3. Person UG nicht markiert wird: Eine<br />

Person, die nicht kodiert wird, bietet keinen Anlaß für Numeruskongruenz. Dabei ist es durchaus möglich,<br />

Formen mit 0 UG (bei pluralischem AG) in den Plural zu setzen, wie die Formen der beiden rechten Quadranten<br />

zeigen. Berücksichtigt man noch, daß Demonstrativa als Pronomina der 3. Person fungieren, erhärtet sich der<br />

Verdacht, daß die 3. Person UG nicht etwa durch "nichts" (= Nullmorphem), sondern schlicht und einfach nicht<br />

markiert wird.<br />

2.4.2 Exkurs in die mutmaßliche Geschichte von Siot PF<br />

Lüders (1992b:331ff) lehnt die Annahme eines Nullmorphems ftir das Pazar-<strong>Lazische</strong> ab, ist aber dadurch gezwun­<br />

gen, den beiden UG-Präfixen m· und g- im Rahmen einer Umgebung +PSA complementary actant marking zu<br />

unterstellen, während die beiden Präfixe in einer Umgebung -PSA plötzlich jegliche Komplementarität verlieren<br />

und lediglich auf I. bzw. 2. Person als transitives Objekt referieren sollen. Ich halte diese Analyse für mindestens<br />

ebenso problematisch, da man anstelle eines Nullmorphems und eines zweiten Siots zwei Personalpräfixe erhält,<br />

die je nach Kontext die durch sie ausgedrückte Funktion wechseln. <strong>Das</strong> Problem wird lediglich verlagert.<br />

Im Neu-Georgischen finden sich in der Position des fraglichen Nullmorphems drei Allomorphe {3. Person UG). Da hier AG- und UG-Markierung gemein-<br />

I<br />

I

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